www.wikidata.de-de.nina.az
Der 1896 in Geestemunde fertiggestellte Fischversandbahnhof Geestemunde und sein grosser Ersatzbau von 1920 dienten dem Versand von Seefisch ins Binnenland Mit dem Ende der deutschen Hochseefischerei kam 1976 1978 der Abbruch von Bremerhavens grosstem Bahnhof Bahnhof Fischereihafen 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Erster Bahnhof 2 Zweiter Bahnhof 2 1 Anlage 2 2 Betrieb 2 3 Aufstieg und Niedergang 2 4 Transport 3 Ende 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseErster Bahnhof BearbeitenIm Geestemunder Fischereihafen jahrzehntelang der grosste Fischereihafen Kontinentaleuropas entstand 1896 der erste Fischversandbahnhof Er lag am sudlichen Ende des nachmaligen Fischereihafens I und endete am Seemannsheim Fischereihafen Auf der anderen Seite des Hafenendes war das Kohlenlager 1 Der Bahnhof hatte vier Gleispaare und drei uberdachte Laderampen an denen 36 Waggons gleichzeitig beladen werden konnten Die Zufuhrung zur Geestebahn erfolgte eingleisig durch die westliche Unterfuhrung der Rampe zwischen Geestemunde und Wulsdorf A 1 Am 1 Mai 1897 verliess der erste Fischsonderzug den neuen Bahnhof in Richtung Berlin uber die Amerikalinie Bei dem enormen Wachstum plante man ab 1913 die Erweiterung des Fischversandbahnhofs mit einer zusatzlichen Gleisverbindung nach Wulsdorf Der Erste Weltkrieg verzogerte den Ausbau nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Geestemundes Fischereihafen 1904 links der erste Fischversandbahnhof vor dem Seemannsheim rechts die KohlenpierZweiter Bahnhof BearbeitenNach einer Bauzeit von sieben Jahren wurde 1920 sudsudostlich des ersten der zweite Fischversandbahnhof fertig Anlage Bearbeiten nbsp Lage und Zufahrten des FischversandbahnhofsUber die gesamte Breite des Kopfbahnhofs von gut 200 m erstreckte sich die in vier Bereiche aufgeteilte Fischversandhalle In die eiserne Versandhalle fuhrten anfangs 12 Gleise an sechs Bahnsteigen Bald wurden die Seefischkuhlwagen auf insgesamt 17 Gleisen mit einer jeweiligen Nutzlange von 137 200 m beladen Die Anlage bot Platz fur 136 Waggons Pro Tag konnten bis zu 12 Zuge mit bis zu 40 Waggons abgefertigt werden 2 Die ebenfalls eingleisige und 1920 fertiggestellte Zufahrt unterquerte die Weserstrasse Bremerhaven und verlief am Sudrand des Bremerhavener Friedhofs in Wulsdorf zum Bahnhof Bremerhaven Wulsdorf Zu erreichen war der Fischversandbahnhof nicht nur uber das Wulsdorfer Verbindungsgleis sondern auch uber ein Rangiergleis das die Hoebelstrasse die Hauptzufahrt des Fischereihafens in einem Bahnubergang kreuzte A 2 Dieser westlichste Zweig der ehemaligen Geestebahn endete in zwei kurzen Gleisen vor dem Empfangsgebaude am Nordende der Versandhalle Uber das Gleis kamen die mit Eis befullten Waggons zum Fischversandbahnhof Sie wurden vor dem sudlichen Ende der Seebeck Werft von der Fa F Busse befullt dann unter der Rampe in Richtung Gleisdreieck gezogen und von dort uber die Hoebelstrasse zum Fischbahnhof geschoben Betrieb Bearbeiten nbsp schematischer Gleisplan 1920 1927 verliessen im Durchschnitt taglich 160 Waggons den Fischversandbahnhof In den verbrauchsstarken Wintermonaten wurden ausserdem bis zu 8 000 Frachtbriefsendungen in etwa 300 Stuckgutwagen versandt Die Kapazitat erreichte bis zu 1 000 Tonnen pro Tag Ein weitverzweigtes Netz von Fischkurswagen sicherte die schnellstmogliche Auslieferung bis in die entferntesten Gegenden des Deutschen Reichs Das erforderte eine zeitlich straff abgestimmte Organisation Sie betraf sowohl den Wagenladungsverkehr als auch den Stuckgutverkehr der etwa die Halfte der von Wesermunde aus abgefertigten Gesamtmenge ausmachte Die hier stationierten 300 Kuhlwagen fanden nur fur den Fischtransport Verwendung und zwar fast ausschliesslich fur den Wagenladungsverkehr Die Seefische waren mit Eis in Weidenkorben verpackt 3 Im Fischereihafen waren etwa 150 Grosshandler ansassig Bahnamtliche Rollfuhrunternehmer sammelten ihre Stuckgutsendungen ein Spatester Annahmeschluss fur die zuerst ins Rheinland abgehenden Fischzuge war taglich um 13 30 Uhr Fur die ubrigen Richtungen war der sogenannte Herausstellungsschluss um 16 bzw 17 Uhr Der festgelegte Verladungsschluss lag zwei Stunden spater Die Abfahrt der Zuge war in der Regel eine Stunde nach Ladeschluss Die Abfahrten lagen sehr eng beieinander Der De 5104 verliess den Fischversandbahnhof um 15 47 Uhr der De 5031 um 16 02 Uhr und der De 5112 um 16 52 Uhr Geringste Verzogerungen im Ladegeschaft eher Regel als Ausnahme fuhrten zu Problemen im Ablauf In der Direktbeforderung ohne Umladungen oder Umstellungen erreichten die Zuge eine Reisegeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde 2 Bespannt waren die Zuge mit Dampflokomotiven des Bahnbetriebswerks Geestemunde so z B zeitweise DR Baureihe 41 und DR Baureihe 50 Fur die regelmassige Reinigung der Kuhlwagen war die Wagenwasche auf der Westseite des Guterbahnhofs Geestemunde zustandig die hinter der Strassenbrucke nahe der Strasse Ostrampe vor der Seebeckwerft lag Aufstieg und Niedergang Bearbeiten nbsp Lokschuppen im Guterbahnhof Geestemunde 1964 Jahr Wagengestellungen Transportierte Tonnen Fisch1872 0 0 0 4391890 0 0 5 0001893 0 0 9 5001898 0 0 0 6491903 0 25 2111913 0 0 5 221 0 47 3081927 129 0001935 188 0001936 225 0001957 229 0001967 114 0001995 0 18 500 Am 28 und 29 Januar 1937 besuchten Fachleute der Deutschen Reichsbahn den Fischereihafen Im Vierjahresplan hatte die Reichsregierung eine Steigerung des Fischverbrauchs um 100 vorhergesagt Nun sollte herausgefunden werden welche baulichen Erweiterungen fur die transporttechnische Bewaltigung des Zuwachses notig waren Von Sonnabend bis Dienstag der Karwoche von 1935 1936 und 1937 wurde die Wagenabfuhr ermittelt 1008 1208 und 1360 Wagen Trotz der Prognose von 730 000 Tonnen anzulandender Seefische rechnete die Reichsbahn nur mit einer Steigerung der Stuckgutfracht um 30 Einerseits bestatigte die Entwicklung der letzten drei Jahre diese Prognose andererseits resultierte die geringere Einschatzung der Steigerung aus der Erwartung dass zukunftig verstarkt Fischfilet und Fertigprodukte zum Versand gelangen wurden Man empfahl daher den Ausbau des Fischversandbahnhofs auf neun Bahnsteige mit Platz fur 200 gleichzeitig abzufertigende Waggons Es entstanden die Rampen 7 8 und 9 Die Gleisanlagen wurden erheblich ausgebaut 2 Die Luftangriffe auf Wesermunde schadigten die Gleis und Hafenanlagen die Auktionshallen und Betriebsgebaude Die Leistungsfahigkeit des Fischereihafens war erheblich beeintrachtigt Der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit in Deutschland war langsam und muhsam Transport Bearbeiten Hauptartikel Logistik Die Beforderung von Seefisch war fur die Deutsche Bundesbahn ein teurer Verkehr Die Bereitstellung eines Kuhlwagenparks ausschliesslich fur den Transport von Seefischen der leere Rucklauf der Wagen nach Bremerhaven und die sorgfaltige Reinigung nach der Ruckkehr verursachten hohe Kosten Ab 1921 galt ein aussergewohnlich gunstiger Ausnahmetarif mit einer Ermassigung von einem Drittel gegenuber den Regeltarifen fur Stuckgut und Wagenladungen Er deckte die Kosten nur zum Teil Eine besondere Belastung war betrieblich auch die Verteilung kleiner Mengen an viele Empfanger Fur die Vielzahl von Stuckgutsendungen mit Fischen wurden ab Bremerhaven regelmassig acht Umladewagen nach grossen Stuckgutumladestellen im Binnenland und 14 Kurswagen zur Bedienung von Strecken abgefertigt So lief der Kurswagen zur Bedienung der Strecke von Dusseldorf Hauptbahnhof zum Bahnhof Aachen West ab Wulsdorf im Sg 5510 ab Dusseldorf im Personenzug 2304 uber Neuss und Monchengladbach Begleitet von einem Fahrladeschaffner erreichte er Aachen West am nachsten Morgen um 07 17 Uhr Ziele dieser Umladewagen waren unter anderem Frankfurt am Main Stuttgart und Freiburg im Breisgau 2 Ende BearbeitenDas Ende der deutschen Hochseefischerei die Umstrukturierung der Fischproduktion und die Umstellung auf Tiefkuhlprodukte liessen dem riesigen Bahnhof nur eine untergeordnete Funktion Ab 1976 wurde er abschnittsweise demontiert Die Versandhallen wurden abgerissen Heute erfolgen die Anlieferung der Rohware und die Auslieferung der Fertigprodukte fast ausschliesslich durch Kuhllastwagen Alle Gleisanlagen im Hafengebiet wurden entfernt Das Verbindungsgleis nach Wulsdorf wurde 2017 stillgelegt Seither fahrt die Museumsbahn nach Bederkesa nicht mehr ab Fischereihafen sondern ab Bremerhaven Hauptbahnhof 4 Der Betreiberverein geriet dadurch in wirtschaftliche Schwierigkeiten Das Land Bremen will die im Fischereihafen noch liegenden 8 km Gleise fur 8 Millionen Euro bis 2025 sanieren 3 nbsp Abzweig nbsp VerbindungsgleisSiehe auch BearbeitenSchienenverkehr in Bremerhaven FischbahnhofLiteratur BearbeitenWalter Bollen Bahnhof am Meer Die Eisenbahn an der Unterweser H M Hauschild Bremen 2006 ISBN 978 3 89757 343 7 Anja Benscheidt Alfred Kube Bremerhaven und Geestemunde Historische Ansichten zweier konkurrierender Hafenstadte Bremerhaven 2010 ISBN 978 3 86918 045 8 Anmerkungen Bearbeiten Die Fachwerkbrucke im Zuge der Georgstrasse uberspannte die Einfahrt zum Geestemunder Bahnhof bis 1914 und zum Guterbahnhof Geestemunde ab 1947 Die Georgstrasse und die Weserstrasse wurden 1934 zur Reichsstrasse 6 Die Fachwerkbrucke wurde 1960 1963 durch eine breite Spannbetonbrucke ohne Strassenbahn ersetzt Die Hoebelstrasse hat ihren Namen von Theodor Hoebel dem Erbauer des Fischereihafens Einzelnachweise Bearbeiten Karte von Lehe Bremerhaven und Geestemunde Meyers 1905 a b c d Walter Bollen Fischkurswagen sicherten die Auslieferung So schnell reisten Seefische mit der Bahn ins Binnenland Manner vom Morgenstern Heimatbund an Elb und Wesermundung e V Hrsg Niederdeutsches Heimatblatt Nr 697 S 1 2 a b Klaus Mundelein Als Bremerhaven die Fischrampe fur Deutschlands Grossstadte war Nordsee Zeitung vom 7 August 2021 S 2 Museumsbahn Bremerhaven Bederkesa e V Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fischversandbahnhof Geestemunde amp oldid 239269679