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Feodor Iwanowitsch um 1767 in Russland 27 Januar 1832 in Karlsruhe genannt Fedor Iwanowitsch Kalmuck russisch Fyodor Ivanovich Kalmyk war ein kalmuckisch deutscher Maler und Kupferstecher Er selbst nannte sich Feodor Ivannoff so ist er in den Karlsruher Adressbuchern verzeichnet 1 so hat er sein Testament unterschrieben 2 Feodor Iwanowitsch Kalmuck Selbstbildnis 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFeodor Ivannoff wurde wahrscheinlich an der russisch mongolischen Grenze geboren Beim Zuruckkehren der Kalmucken ins alte Siedlungsgebiet am Altai wurde er 1770 von Kosaken gefangen genommen und als Leibeigener nach Sankt Petersburg an den Zarenhof von Katharina II gebracht Dort wurde er getauft und erhielt seinen Namen Katharina schenkte den Pagenjungen 1773 der in Petersburg zu Besuch weilenden Grossen Landgrafin Karoline von Hessen Darmstadt 1721 1774 In ihrem Gefolge reiste Feodor mit nach Darmstadt 3 Nach dem uberraschenden Tod der Landgrafin im Marz 1774 nahm sich deren Tochter Friederike Amalie 1754 1832 seiner an Anlasslich ihrer Heirat mit dem badischen Erbprinzen Karl Ludwig 1755 1818 dem altesten Sohn des Markgrafen Karl Friedrich von Baden 1728 1811 gelangte Feodor noch im selben Jahr nach Karlsruhe 4 Seine Erziehung erhielt er teils in Karlsruhe teils am Philanthropinum Marschlins Am Karlsruher Hof erkannte man bald das kunstlerische Talent von Feodor Ivannoff und liess ihn durch die Hofmaler Joseph Melling und Philipp Jakob Becker ausbilden Dabei bildeten das Zeichnen und der Kupferstich Schwerpunkte Durch Empfehlungen seiner Lehrer unterstutzt konnte Feodor Ivannoff anschliessend eine Studienreise nach Italien unternehmen Er nutzte die neun Jahren ab 1791 die er uberwiegend in Rom verbrachte zum Studium der klassischen Antike und der grossen Maler und Bildhauer der italienischen Renaissance insbesondere Ghibertis Michelangelos und Raffaels 5 Feodor Ivannoff schuf von vielen antiken Werken Zeichnungen und Kupferstiche Er war bekannt fur seine Prazision und detailgetreue Wiedergabe 6 1800 reiste er mit funf weiteren Kunstlern darunter der italienische Maler Giovanni Battista Lusieri 1755 1821 und der italienische Architekturzeichner Sebastiano Ittar 1768 1847 nach Athen um im Auftrag des britischen Lord Elgin 1766 1841 die Akropolis und andere antike Tempelanlagen in Bildern zu dokumentieren und Gipsabdrucke von Figuren und Reliefplatten zu nehmen 7 Lord Elgin ging dann einen Schritt weiter und liess zwischen 1801 und 1803 grosse Teile des Skulpturenschmucks des Frieses und der Metopen des Parthenon die sogenannten Elgin Marbles nach London verschiffen ein Unternehmen das ihm schon zu Lebzeiten viel Kritik einbrachte 8 1803 reiste auch Feodor Ivannoff nach London wo er seine in Athen gefertigten rund 100 Zeichnungen radieren sollte Dazu kam es jedoch nicht da Lord Elgin auf der Heimreise mehrere Jahre in Frankreich als Kriegsgefangener Napoleons festgehalten wurde Unverrichteter Dinge verliess Feodor Ivannoff 1805 London und kehrte uber Paris 1806 zuruck nach Karlsruhe wo er von Kurfurst Karl Friedrich zum Hofmaler ernannt wurde 9 Als solcher war er massgeblich an der Ausschmuckung der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe beteiligt Er schuf dafur einen Zyklus von Bildern aus dem Leben Jesu Christi der nach seinem Tod durch Franz Joseph Zoll vollendet wurde 10 Im Alter von ungefahr 65 Jahren starb der Hofmaler Feodor Ivannoff 1832 in Karlsruhe Feodor Ivannoff war in der Hauptsache Zeichner und Portratzeichner In Ol malte er seltener 11 Vom Zeitgeist gepragt und durch seinen langen Aufenthalt in Rom entwickelte er eine Vorliebe fur Motive der griechischen und romischen Antike sowie fur religiose Themen der Renaissance Unter anderem schuf er eine elfteilige Folge von Stichen von Lorenzo Ghibertis bronzener Paradiestur am Baptisterium San Giovanni in Florenz 12 Als gelungenes Beispiel seines kunstlerischen Schaffens gilt auch seine Kreuzabnahme nach einem Elfenbeinrelief das Michelangelo zugeschrieben wird 13 Am 5 Februar 2017 wurde eine Folge der Sendung Lieb amp Teuer des NDR ausgestrahlt die von Janin Ullmann moderiert und im Schloss Reinbek gedreht wurde Darin wurde mit dem Antiquar Daniel Schramm ein Bildband mit 12 Kupferstichen Iwanoffs der Florentiner Paradiestur besprochen der von dem Bildhauer Heinrich Keller 1798 in Rom herausgegeben wurde 14 15 Werke Auswahl BearbeitenParadiestur nach Lorenzo Ghiberti Kreuzabnahme nach Michelangelo Paris von Hektor unter Weibern getroffen David spielt vor Saul Der Engel trostet Hagar Eine Folge von Stichen mit Ganymed Motiven nach antiken Vorbildern Hippolytos Sarkophag nach dem Relief auf dem Hippolytos Phaedra Sarkophag Agrigent Sizilien Zahlreiche Zeichnungen der Metopen des Parthenon Zahlreiche Portratzeichnungen unter anderem von Friedrich Weinbrenner und Johann Peter Hebel mehrere Bacchanalien Malereien an den Emporenbrustungen der Evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe Szenen aus dem Leben Christi im 2 Weltkrieg zerstort Literatur BearbeitenJohann Georg Meusel Teutsches Kunstlerlexikon 2 Auflage Band 1 Lemgo 1808 S 227 230 Digitalisat Alfred Woltmann Feodor Iwanowitsch in Badische Biographieen Erster Theil Heidelberg 1875 online Joseph August Beringer Fedor Iwanowitsch In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 11 Erman Fiorenzo E A Seemann Leipzig 1915 S 337 338 Textarchiv Internet Archive Margrit Elisabeth Velte Leben und Werk des Badischen Hofmalers Fedor Iwanowitsch Kalmuck 1763 1832 Dissertation Karlsruhe 1973 Johannes Werner Der Kalmuck Das Leben des badischen Hofmalers Feodor Iwanowitsch Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher Heidelberg Neustadt a d W Basel 2016 ISBN 978 3 89735 943 7 Petra Reategui Hofmaler Das gestohlene Leben des Feodor Ivannoff genannt Kalmuck Triglyph Verlag Bad Saulgau 2017 ISBN 978 3 944258 07 2 Weblinks 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