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Feodor Fedorenko ukrainisch Fedir Fedorenko Fedir Fedorenko russisch Fyodor Demyanovich Fedorenko Fjodor Demjanowitsch Fedorenko geb 17 September 1907 in Dschankoj Gouvernement Taurien Russisches Kaiserreich gest 28 Juli 1987 in Simferopol Ukrainische SSR UdSSR war ein sowjetischer Kriegsverbrecher Im Zweiten Weltkrieg war er Hilfswilliger im Vernichtungslager Treblinka im deutsch besetzten Polen 1984 wurde er aus dem amerikanischen Exil an die Sowjetunion ausgeliefert und dort hingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Im Zweiten Weltkrieg 1 2 Auswanderung in die USA 1 3 Prozess und Auslieferung 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Fedorenko wurde in Dschankoj auf der Krim geboren Beim deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurde er in die Rote Armee als LKW Fahrer ohne militarische Vorbildung eingezogen Nach einigen Wochen wurde seine Gruppe von Soldaten der Wehrmacht gefangen genommen und drei Tage spater nach Schytomyr dann nach Riwne und schliesslich nach Chelm in Polen transportiert Dort wurde er von deutschen Offizieren die von der Aktion Reinhardt zuruckgekehrt waren zusammen mit 200 bis 300 Ukrainern zu einer Ausbildung ins SS Ausbildungs und Arbeitslager Trawniki geschickt Er wurde durch SS Sturmbannfuhrer Karl Streibel zum Hiwi Schutzen ausgebildet und in das Vernichtungslager Treblinka kommandiert wo er als Unteroffizier den Rang eines Oberwachmanns erlangte Im Marz und April 1942 wurde er im Ghetto Lublin eingesetzt von wo in dieser Zeit uber 30 000 Juden in das Vernichtungslager Belzec und weitere 4 000 Juden nach Majdanek transportiert wurden Von Lublin aus wurde er mit seinem Sonderdienst Bataillon mit 80 bis 100 Untergebenen in das Warschauer Ghetto kommandiert und kehrte im September 1942 nach Treblinka zuruck Hier leitete er bis zum Aufstand von Treblinka im August 1943 eine 200 kopfige ukrainische Abteilung die die ankommenden Haftlinge auszog schlug und vergaste 1 2 Auswanderung in die USA Bearbeiten Nach Kriegsende liess er seine Frau und zwei Kinder in der Sowjetunion zuruck und lebte vier Jahre lang als Displaced Person in Westdeutschland 1949 zog er von Hamburg in die Vereinigten Staaten und erhielt dort dank des Displaced Persons Act eine standige Niederlassungserlaubnis 3 Er lebte zunachst in Philadelphia und liess sich dann fur die nachsten zwei Jahrzehnte in Waterbury Connecticut nieder wo er als Metallarbeiter angestellt war In der Zwischenzeit wurde er von Holocaust Uberlebenden anhand von Fotos und Dokumenten als Wachmann in Treblinka identifiziert Mitte der 1960er Jahre erschien sein Name auf einer in Europa und Israel zusammengestellten Liste von 59 in den USA lebenden Kriegsverbrechern die an den Immigration and Naturalization Service weitergeleitet wurde 1970 erhielt er die amerikanische Staatsburgerschaft Nach einigen Anhorungen durch das Government Accountability Office GAO wurden die Informationen aus den 1960er Jahren der Generalstaatsanwaltschaft des US Justizministeriums zur Verfugung gestellt Prozess und Auslieferung Bearbeiten Im Jahr 1978 wurde Fedorenko verhaftet und in Fort Lauderdale Florida drei Tage lang in einem Zivilprozess verhort wobei das neu gegrundete Office of Special Investigations seine Ausburgerung beantragte 4 Richter Norman C Roettger erlauterte sein Urteil dahingehend dass Fedorenko selbst ein Opfer der Nazi Aggression gewesen sei dass die Staatsanwaltschaft Fedorenkos kriminelle Aktivitaten in Treblinka nicht beweisen konnte und er daher seine US Staatsburgerschaft behalten durfe 5 Diese Entscheidung wurde jedoch vom Obersten Gericht der Vereinigten Staaten am 21 Januar 1981 ruckgangig gemacht 6 und im Dezember 1984 wurde Fedorenko als erster NS Kriegsverbrecher an die Sowjetunion ausgeliefert Er verbrachte dort etwa ein Jahr im Gefangnis bis zur Eroffnung seines Prozesses am 10 Juni 1986 vor dem Regionalgericht der Krim Er wurde des Hochverrats und der Teilnahme an Massenerschiessungen fur schuldig befunden zum Tod durch Erschiessen verurteilt und am 28 Juli 1987 hingerichtet Siehe auch BearbeitenJohn Demjanjuk Karl LinnasLiteratur BearbeitenWolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 8 Riga Warschau Vaivara Kaunas Plaszow Kulmhof Chelmno Belzec Sobibor Treblinka C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57237 1 Christopher Browning Ordinary Men Reserve Police Battalion 101 Penguin Books 1992 hampshirehigh com PDF Abgerufen am 24 Mai 2022 Chris Webb The Treblinka Death Camp History Biographies Remembrance Ibidem Press 2014 Kriegsverbrecher in der UdSSR hingerichtet In Die Tageszeitung 29 Juli 1987 S 6 taz de Einzelnachweise Bearbeiten Appeal order apdx 7 Demjanjuk John The Nizkor Project abgerufen am 24 Mai 2022 Chicago Daily News Atlanta Journal and Constitution 14 August 1977 US Supreme Court Prozessakte englisch 9 The Trial of Feodor Fedorenko Treblinka Relived in a Florida Courtroom In Michael J Bazyler Frank M Tuerkheimer Hrsg Forgotten Trials of the Holocaust New York University Press 2014 ISBN 978 1 4798 0437 5 doi 10 18574 9781479804375 011 html Bangor Daily News 27 Juli 1978 englisch Fedorenko Feodor 1907 1986 Trial papers regarding de naturalisation englisch microfilm Normdaten Person GND 1082788651 lobid OGND AKS VIAF 20145602344201360188 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fedorenko FeodorALTERNATIVNAMEN Fyodor Demyanovich Fedorenko russisch Fedir Fedorenko ukrainisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer NS Kriegsverbrecher Hilfswilliger in TreblinkaGEBURTSDATUM 17 September 1907GEBURTSORT Dschankoj Gouvernement Taurien Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 28 Juli 1987STERBEORT Simferopol Ukrainische SSR UdSSR Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feodor Fedorenko amp oldid 233564498