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Die Fenari Isa Moschee turkisch Molla Fenari Isa Camii ist eine ehemalige byzantinische Kirche in Istanbul die heute als Moschee genutzt wird Die Kirche war Teil des Konstantin Lips Klosters gelegentlich verkurzt zu Lips Kloster Der Gebaudekomplex liegt im Istanbuler Stadtbezirk Fatih an der Adnan Menderes Avenue Blick von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Byzantinische Zeit 1 2 Osmanische Zeit 2 Architektur 2 1 Nordkirche 2 2 Sudkirche 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenByzantinische Zeit Bearbeiten nbsp Das Opus sectile farbiger Stein in Marmor zeigt die Kaiserin Aelia Eudoxia als Heilige 10 oder 11 Jahrhundert nach Chr Das Werk stammt aus der Kirche und wird heute im Archaologischen Museum Istanbul aufbewahrt Im Jahr 908 weihte der Stifter und byzantinische Admiral Konstantin Lips in Anwesenheit von Leo VI ein Nonnenkloster ein 1 Lips ist als Stifter in einer Inschrift eines Gesimses der Apsis genannt 2 Das Nonnenkloster war der hl Jungfrau Theotokos Panachrantos geweiht und stand an einem Ort der Merdosangaris mittelgriechisch Merdosaggarhs genannt wurde 3 und im Tal des Lycus lag 1 Das Kloster gehorte zu den grossten in Konstantinopel Die Kirche wurde auf den Uberresten einer Kirche aus dem 6 Jahrhundert errichtet 4 Fur den Bau verwendete man Grabsteine eines ehemaligen romischen Friedhofs 1 Die Reliquien der hl Irene wurden hier in dem inzwischen nordliche Kirche genannten Gotteshaus aufbewahrt nbsp Byzantinisches Dekor der nordlichen Kirche im Archaologischen Museum IstanbulNach dem vierten Kreuzzug dem lateinischen Kaiserreich und der Wiederinstallierung der byzantinischen Kaiser liess die Kaiserin Theodora Palaiologina Witwe von Michael VIII eine weitere Kirche bauen die Johannes dem Taufer gewidmet war Ἐkklhsia toy Ἀgioy Ἰwannoy Prodromoy toy Libos Ekklisia tou Agiou Ioannou Prodromou tou Livos 5 und sudlich der ersten Kirche stand Mehrere Angehorige der Palaiologen Dynastie sind hier neben Theodora begraben ihr Sohn Konstantin Palaiologos Porphyrogennetos Kaiserin Irene und ihr Gemahl Kaiser Andronikos II 4 Diese Kirche ist heute allgemein unter dem Namen sudliche Kirche bekannt Die Kaiserin sanierte auch das Nonnenkloster das zu dieser Zeit eventuell verlassen war 6 Nach dem Typikon des Klosters lebten dort sonst bis zu 50 Frauen 6 7 Ausserdem gab es ein Xenon eine wohltatige Institution die als Krankenhaus und Pflegeheim 8 fur 15 Laiinnen diente 1 Im 14 Jahrhundert baute man einen Narthex und ein Parekklesion eine kleine Seitenkapelle an Auch im 15 Jahrhundert wurden Angehorige der Kaiserfamilie in der Kirche bestattet darunter im Jahr 1417 Anna von Moskau die erste Ehefrau von Johannes VIII 9 Eventuell wurde die Kirche auch nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1453 als Bestattungsort genutzt 9 Osmanische Zeit Bearbeiten In den Jahren 1497 98 wurde die sudliche Kirche unter der Regentschaft von Sultan Bayezid II von dem osmanischen Wurdentrager Fenarizade Alaeddin Ali ben Yusuf Effendi zur Moschee umgebaut Fenarizade Alaeddin Ali war Kadiasker von Rumelien und Neffe des Religionsgelehrten Molla Semseddin Fenari 1 dessen Familie zu den ʿUlama gehorte Er baute ein Minarett an der sudostlichen Ecke und einen Mihrab in die Apsis 9 Seit einer der Prediger der Medrese den Namen Isa Jesus im Turkischen trug wurde dieser auch im Zusammenhang mit der Moschee gefuhrt Das Bauwerk brannte 1633 nieder wurde aber drei Jahre spater von dem Grosswesir Bayram Pascha wieder aufgebaut und von einer Mescit zur Freitagsmoschee ausgebaut Die nordliche Kirche wurde zum Tekke Bei dieser Gelegenheit wurden die Saulen der Nordkirche durch Pfeiler verstarkt die beiden Kuppeln renoviert und die Mosaike entfernt 9 Nach einem erneuten Brand im Jahr 1782 10 wurde der Gebaudekomplex in den Jahren 1847 48 erneut wiederaufgebaut Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Saulen in der Sudkirche mit Pfeilern verstarkt und die Balustrade des Narthex abgerissen 10 Im Jahr 1918 11 brannte das Gebaude erneut nieder und wurde aufgegeben Zeitweilig diente es als illegale Schlachterei Bei Ausgrabungen im Jahr 1929 wurden 22 Sarkophage gefunden 11 Die Gebaude wurden in den 1970er und 1980er Jahren von der Byzantine Society of America wiederaufgebaut und werden seither wieder als Moschee genutzt 10 Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss nbsp Inneres der nordlichen KircheNordkirche Bearbeiten Die nordliche Kirche hat einen ungewohnlichen Grundriss und war eine der ersten Kreuzkuppelkirchen in Konstantinopel deren Vorbild wohl die Nea Ekklesia war die um 880 im Suden des Grossen Palasts errichtete worden war und von der keine Uberreste mehr existieren 12 Wahrend der Zeit des osmanischen Reiches wurden die vier Saulen durch zwei Spitzbogen ersetzt die sich durch die ganze Kirche spannten 13 Der Naos ist 13 Meter lang und 9 5 Meter breit Das Mauerwerk der Nordkirche besteht aus alternierenden Reihen von Steinen und Ziegeln und ist in einer Technik aufgebaut die fur das 10 Jahrhundert in Byzanz typisch ist 14 Die Ziegel sitzen in einem dicken Bett aus Mortel Das Gebaude wird von einer osmanischen Kuppel uberragt und von acht Fenstern belichtet 13 Das Bauwerk besitzt drei hohe Apsiden Die mittlere ist polygonal die beiden seitlichen dienten als Pastophorien eines alsProthesisund eines als Diakonikon Die Apsiden werden in der mittleren von einem Drillings und in den seitlichen von einem Lanzettfenster mit Rundbogen durchbrochen 13 Die Mauern der Kreuzarme des Naos haben zwei Fensterreihen die unteren sind dreifache Lanzettfenster die oberen halbrunde Fenster die beiden Seitenkapellen enden in einer niedrigen Apsis und flankieren den Chor des Naos Die eckigen zentralen Joche sind sehr schmal An den Gebaudeecken sitzen vier kleine Kapellen mit Kuppel Die Reste der ursprunglichen Ausschmuckung dieser Kirche sind nur an der Basis von drei der vier Saulen des zentralen Jochs an den Saulen der Fenster und am Rand der Kuppel erhalten geblieben Das Dekor bestand ursprunglich aus Marmorplatten und farbigen Fliesen Die Gewolbe waren mit byzantinischen Mosaiken dekoriert Nur Spuren davon sind noch sichtbar 14 Insgesamt ist die Nordkirche der Myrelaion Kirche heute Bodrum Moschee sehr ahnlich 15 nbsp Kuppel der NordkircheSudkirche Bearbeiten Die sudliche Kirche ist ein quadratischer Raum der von einer Kuppel uberragt wird und zwei Deambulatorien begleitet Sie besitzt einen ausseren Narthex und ein spater hinzugefugtes Parekklesion Das nordliche Deambulatorium ist das sudliche Parekklesion der nordlichen Kirche Die mehrfache Nutzung der Raume um den zentralen Saal der Kirche ist typisch fur die spate Palaiologen Zeit Grund dafur waren die beengten Platzverhaltnisse und der benotigte Platz fur Graber und Denkmaler die von Wohltatern der Kirche errichtet wurden 16 Der zentrale Raum ist von den Seitenschiffen durch eine dreibogige Arkade getrennt Wahrend der Messe waren die Glaubigen in den Deambulatorien die eng und dunkel waren und konnten kaum sehen was im Naos vor sich ging Das Mauerwerk der sudlichen Kirche besteht aus alternierenden Lagen von Steinen und Ziegeln nbsp Kuppel der SudkircheDas prachtvolle Dekor der sudlichen und der heptagonalen Hauptapsis wird von drei Reihen Wandnischen gebildet wobei die mittlere Reihe alternierend mit Drillingsfenstern ausgestattet ist Die Ziegelsteine sind zu Mustern angeordnet wie etwa Bogen Haken Maandern Radkreuzen und Flugelradern 17 Dazwischen sitzen hell und dunkelrote Bander aus einer Reihe Steine und zwischen zwei und funf Reihen Ziegeln Hier tauchte dieses typische Wanddekor der Palaiologen Zeit erstmals in Konstantinopel auf Die Kirche besitzt einen ausseren Narthex mit einer daruber liegenden Galerie die bis in die Nordkirche fortgefuhrt wurde Das Parekklesion war an der Sudseite der Sudkirche errichtet worden und mit dem Narthex verbunden sodass der Raum den gesamten Komplex an der West und der Sudseite umgab Mehrere Marmorsarge sind hier aufgereiht Das Gebaude ist ein bemerkenswertes Beispiel fur die mittlere und spate byzantinische Ara in Istanbul Literatur BearbeitenAlexander van Millingen Byzantine Churches of Constantinople MacMillan amp Co London 1912 Raymond Janin Constantinople Byzantine Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1964 Semavi Eyice Istanbul Petite Guide a travers les Monuments Byzantins et Turcs Istanbul Matbaasi Istanbul 1955 Celik Gulersoy A guide to Istanbul Istanbul Kitapligi Istanbul 1976 Thomas F Mathews The Byzantine Churches of Istanbul A Photographic Survey Pennsylvania State University Press University Park 1976 ISBN 0 271 01210 2 Wolfgang Muller Wiener Bildlexikon zur Topographie Istanbuls Byzantion Konstantinupolis Istanbul bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts Wasmuth Tubingen 1977 ISBN 978 3 8030 1022 3 Richard Krautheimer Architettura paleocristiana e bizantina Einaudi Turin 1986 ISBN 88 06 59261 0 Alice Mary Talbot Building Activity under Andronikos II In Nevra Necipoglu Hrsg Byzantine Constantinople Monuments Topography and everyday Life Brill Leiden Boston Koln 2001 ISBN 90 04 11625 7 Arthur H S Megaw The Original Form of the Theotokos Church of Constantine Lips Dumbarton Oaks Papers Vol 18 1964 S 279 298 Theodore Macridy The Monastery of Lips and the Burials of the Palaeologi Dumbarton Oaks Papers Vol 18 1964 S 253 277 JSTOR 1291214 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fenari Isa Moschee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lips Kloster Projekt Byzantium 1200Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Muller Wiener 1977 S 126 Krautheimer 1986 S 409 Janin 1964 p 361 a b Gulersoy 1976 S 258 Krautheimer 1986 S 436 a b Talbot 2001 S 337 Krautheimer 1986 S 409 Talbot 2001 S 337 a b c d Muller Wiener 1977 S 127 a b c Muller Wiener 1977 S 128 a b Eyice 1955 S 80 Krautheimer 1986 S 388 a b c Van Millingen 1912 S 128 a b Krautheimer 1986 S 405 Krautheimer 1986 S 404 Krautheimer 1986 S 457 Krautheimer 1986 S 467 41 01505 28 9438 Koordinaten 41 0 54 2 N 28 56 37 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fenari Isa Moschee amp oldid 237267165