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Der Feldzug von Konig Heinrich III nach Frankreich von 1230 war ein militarischer Konflikt zwischen England und Frankreich Durch den Feldzug wollte der englische Konig Heinrich III die wahrend der Herrschaft seines Vaters Konig Johann Ohneland im Franzosisch Englischen Krieg von 1202 bis 1214 verlorenen Besitzungen des sogenannten Angevinischen Reiches zuruckerobern Der Feldzug bei dem es zu keinen grosseren Kampfhandlungen kam brachte keine territorialen Veranderungen Heinrich III segelt in die Bretagne Illustration aus der Chronik von Matthew Paris aus dem 13 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Feldzug von 1230 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach Ablauf des 1220 geschlossenen vierjahrigen Waffenstillstands fiel der franzosische Konig Ludwig VIII im Sommer 1224 in das Poitou und in die Gascogne ein und eroberte rasch den Grossteil der dem englischen Konig gehorenden Gebiete Im Marz 1225 brachen Richard von Cornwall der jungere Bruder des Konigs und der Earl of Salisbury mit einer Armee in das noch von englischen Truppen gehaltene Bordeaux auf Sie konnten rasch den Grossteil der Gascogne zuruckerobern so dass der junge Konig Heinrich III bereits im Fruhjahr 1226 glaubte auch die von seinem Vater verlorenen Gebiete zuruckerobern zu konnen Auf Druck von Papst Honorius III der auf den Albigenserkreuzzug des franzosischen Konigs hinwies wurde der bereits geplante Feldzug nach Frankreich jedoch verschoben Am 8 November 1226 starb der franzosische Konig Ludwig VIII wahrend seines Feldzugs in Sudfrankreich an der Ruhr Ihm folgte sein minderjahriger Sohn Ludwig IX fur den seine Mutter Blanka von Kastilien die Regentschaft fuhrte Deren Regentschaft wurde von zahlreichen franzosischen Baronen abgelehnt was Konig Heinrich III fur einen Feldzug nach Frankreich ausnutzen wollte Er sandte Gesandte an die Barone in der Normandie in der Bretagne im Anjou und im Poitou und erneuerte seine Anspruche auf diese Gebiete Mit Peter Mauclerc dem Herzog der Bretagne war er bereits verbundet und im Dezember schloss er ein Abkommen mit Hugo X von Lusignan dem Ehemann seiner Mutter und mit dem Vizegraf von Thouars Am 8 Januar 1227 wurde der Konig auf einer Ratsversammlung in Oxford fur volljahrig erklart der daraufhin Peter des Roches und seine anderen Erzieher entliess Der Konig versuchte weitere Verbundete fur einen Krieg gegen Frankreich zu gewinnen Im April 1227 kehrten jedoch seine Gesandten aus Frankreich zuruck und berichteten dass der Herzog der Bretagne Hugo X von Lusignan und weitere unzufriedene Barone am 16 Marz die Herrschaft von Ludwig IX hatten anerkennen mussen Daraufhin wurde der Waffenstillstand mit Frankreich bis Sommer 1228 verlangert Der Feldzug von 1230 BearbeitenWeihnachten 1228 erreichten den Konig in Oxford Gesandte von franzosischen Baronen aus der Normandie und aus dem Poitou von denen er zu einem Feldzug nach Frankreich ermuntert wurde doch der Justiciar Hubert de Burgh lehnte eine Fortfuhrung des Kriegs mit Frankreich ab Dennoch wurde ein Schildgeld in Hohe von drei Mark pro Knight s fee sowie weitere Abgaben auf den koniglichen Grundbesitz erhoben und nach zahlreichen Ankundigungen entschloss sich der Konig im Sommer 1229 gegen den Rat seines Justiciars zu einem Feldzug nach Frankreich Er berief Ende September sein Heer nach Portsmouth wo am 13 Oktober dem Fest des Heiligen Eduards eine Musterung stattfand Fur die Uberfahrt der Truppen waren jedoch nicht genugend Schiffe vorhanden wofur der Konig offentlich seinen Justiciar verantwortlich machte wobei er ihm sogar mit dem Schwert gedroht haben soll Kurz darauf traf Peter Mauclerc der Herzog der Bretagne in England ein und riet dem Konig wegen des schlechten Wetters fur eine Uberfahrt seinen Feldzug bis Ostern nachsten Jahres zu verschieben Am 30 April 1230 brach der Konig dann mit einer grossen Armee von Portsmouth aus auf Ihn begleitete Hubert de Burgh der damit im Gegensatz zu fruheren Justiciaren wahrend der Abwesenheit des Konigs nicht als Vizekonig in England blieb sondern als militarischer Fuhrer agierte 1 Neben Hubert de Burgh nahmen auch die meisten Magnaten wie Ranulf of Chester Gilbert de Clare Humphrey de Bohun und William Marshal an dem Feldzug teil Nach einem Zwischenstopp auf Guernsey am 2 Mai landete der Konig bekleidet mit Krone Zepter und einem weissen Seidenmantel am 3 Mai in St Malo wo sie vom Herzog der Bretagne empfangen wurden Der Grossteil der englischen Armee landete bei Treguier Obwohl die Normandie kurz vor einer Rebellion gegen die franzosische Regentin stand riet de Burgh von einem Angriff auf die Normandie ab da er im Jahr zuvor in geheimen Verhandlungen dies den Franzosen zugesagt hatte 2 Stattdessen ruckten die Englander am 8 Mai nach Dinan und dann weiter nach Nantes vor Dort hoffte der Konig seine Mutter Isabella von Angouleme und ihren Mann Hugo X von Lusignan zu treffen In Ostfrankreich war es zu einer Revolte verschiedener Barone wie Philippe Hurepel de Clermont und Enguerrand III de Coucy gegen die Regentin gekommen so dass nur ein Teil der franzosischen Armee bei Angers den Englandern den Weg ins Poitou versperren konnte Konig Heinrich III wartete in Oudon bei Nantes auf weitere Verstarkungen doch im Gegensatz zu Ostfrankreich kam es in Westfrankreich zu keiner offenen Rebellion Der Adel der Bretagne war wegen des englischen Einmarsches gespalten ein Teil huldigte dem englischen Konig andere verschlossen ihre Burgen Hugo X von Lusignan zogerte weiter sich seinem Stiefsohn anzuschliessen und auch Heinrichs eigene Mutter unterstutzte ihren Sohn nicht wahrend der Vizegraf von Thouars sich auf die Seite des franzosischen Konigs stellte Ende Juni raumte die franzosische Armee ihre Stellung bei Angers worauf Konig Heinrich III in das Anjou einfiel Der englische Vormarsch stiess auf wenig Widerstand nur die Burg von Mirebeau musste ab dem 21 Juli belagert werden Erst mit Hilfe von aus Bordeaux herbeigebrachten Belagerungsmaschinen konnte sie am 30 Juli erobert werden Anschliessend marschierten die Englander weiter in das Poitou und in die Gascogne wo dem Konig zahlreiche Adlige huldigten Der englische Konig verliess jedoch nach nur einer Woche Aufenthalt Bordeaux und brach am 10 August wieder Richtung Bretagne auf Am 15 September erreichte er wieder Nantes wo er mehrere Wochen blieb Hubert de Burgh drangte zum Ruckzug und ohne weitere Kampfe verliess der Konig Ende Oktober von Saint Pol de Leon aus die Bretagne Zur Unterstutzung des Herzogs liess er eine kleine Streitmacht unter Ranulf of Chester und William Marshal zuruck Am 27 Oktober 1230 erreichte der Konig wieder Portsmouth Folgen BearbeitenDer fehlgeschlagene kostspielige Feldzug fuhrte zu einer weiteren Entfremdung zwischen Konig Heinrich III und seinem Justiciar Hubert de Burgh Nachdem die Regentin Blanka von Kastilien die Revolte der franzosischen Barone niederschlagen konnte wurde durch Vermittlung des vom Kreuzzug zuruckgekehrten Peter des Roches am 4 Juli 1231 ein auf drei Jahre befristeter Waffenstillstand zwischen Frankreich und England geschlossen wahrend Peter Mauclerc seinen Anspruch auf die Bretagne aufgab Literatur BearbeitenT F Tout The History of England From the Accession of Henry III to the Death of Edward III 1216 1377 Longmans London 1905Einzelnachweise Bearbeiten Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 128 H W Ridgeway Henry III 1207 1272 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankreichfeldzug Heinrichs III 1230 amp oldid 237020780