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Im Zuge der Wahl Rudolfs von Habsburg zum romisch deutschen Konig 1273 und der Beendung des Interregnums kam es zwischen Rudolf und Ottokar II Premysl in den Jahren 1276 bis 1278 zu kriegerischen Auseinandersetzungen Nach der ersten Niederlage Ottokars im Jahr 1277 musste er auf die Herzogtumer Osterreich Steiermark Karnten und Krain verzichten die an das Reich heimfielen 1278 brach der Krieg erneut aus In der Schlacht auf dem Marchfeld erlitt Ottokar Premysl eine entscheidende Niederlage und wurde unmittelbar nach der Schlacht ermordet Als Ergebnis der Auseinandersetzungen gelang es den Habsburgern Osterreich und Steiermark in Besitz zu nehmen und damit die Grundlage fur ihren weiteren Aufstieg zu legen Karnten ging an die Grafen von Tirol Ottokars Stammlande Bohmen und Mahren durfte sein Sohn Wenzel II behalten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1273 1276 2 Der erste Feldzug gegen Ottokar II Premysl August bis November 1276 3 Der Friede von Wien November 1276 4 Die Zeit nach dem Frieden von Wien November 1277 bis Juni 1278 5 Der zweite Feldzug gegen Ottokar II Premysl Juni 1278 bis Oktober 1278 6 Literatur 7 AnmerkungenVorgeschichte 1273 1276 BearbeitenDie Wahl Rudolfs von Habsburg im Jahr 1273 wurde von Ottokar II Premysl nicht anerkannt da Rudolf aus seiner Sicht die Eignung fur das Amt des romischen Konigs fehlte Durch Rudolfs Revindikationspolitik gerieten die osterreichischen Besitzungen Ottokars in Gefahr aufgrund mangelnder Legitimitat bei der Erwerbung eingezogen zu werden Da Ottokar auch weiterhin eine Belehnung durch Rudolf ablehnte wurden ihm 1275 seine Lehen entzogen Ebenso wurden uber ihn die Reichsacht und der Kirchenbann verhangt Bedingt durch ungeschicktes Taktieren der bohmischen Diplomatie sowie durch die Ausnutzung von Spannungen zwischen Ottokar und dessen Nachbarn gelang es Rudolf die Grafen Meinhard und Albrecht von Gorz Tirol den Patriarchen von Aquileja den Erzbischof von Salzburg den Konig von Ungarn zahlreiche Adelige in Ottokars Landern siehe z B Reiner Schwur sowie Philipp von Spanheim den Bruder des letzten Karntner Herzogs auf seine Seite zu bringen Ebenso unterstutzten zahlreiche Reichsfursten wie der Pfalzgraf Ludwig der Strenge und Burggraf Friedrich III von Nurnberg Rudolf Ottokar wurde von den Brandenburger Markgrafen unterstutzt Der erste Feldzug gegen Ottokar II Premysl August bis November 1276 BearbeitenRudolfs Planungen sahen vor dass seine Bundnispartner von verschiedenen Seiten her in Ottokars Gebiet einfallen sollten wahrend Rudolf seine Hauptstreitmacht nach Ottokars Kernland Bohmen fuhren wollte Nachdem er im Mai 1276 den angeblich von Ottokar durch Gelder zum Aufstand bewogenen Markgrafen von Baden niedergeworfen und einen Ausgleich zwischen den Brudern Ludwig dem Strengen und Heinrich von Niederbayern zustande gebracht hatte wartete Rudolf auf die Zusage der Ungarn auf Waffenhilfe Im Juli und August 1276 schrieb er zweimal an Konig Ladislaus von Ungarn um ihn zum Angriff auf Ottokar zu bewegen Ab Mitte August ruckten die Tiroler Grafen nach Karnten und Krain vor In kurzer Zeit fielen der Karntner und Krainer Adel von Ottokar ab Bald darauf trat der Adel der Steiermark in Verhandlungen mit Rudolf Daraufhin anderte Rudolf seine Marschrichtung Anstatt den bei Tepl in Bohmen stehenden Ottokar anzugreifen zog er nun ins Herzogtum Osterreich um auch dort den Adel zum Abfall von Ottokar zu bewegen In Regensburg traf Rudolf mit Heinrich von Niederbayern zusammen der zuvor als moglicher Verbundeter Ottokars gegolten hatte Rudolf verabredete mit Heinrich die Ehe seiner Tochter Katharina mit Heinrichs Sohn Otto Katharina sollte eine Mitgift von 40 000 Mark Silber in die Ehe mitbringen Als Pfand hierfur sollte das Land ob der Enns dienen das zum damaligen Zeitpunkt noch Teil der Besitzungen Ottokars war Heinrich seinerseits verstarkte Rudolfs Heer mit seinen Rittern und liess die Blockade der Donauschifffahrt aufheben Rudolfs Heer konnte so per Schiff auf schnellem Weg nach Osterreich fahren Am 6 Oktober fiel Linz in Rudolfs Hand Bald traten Enns Ybbs und Tulln zu Rudolf uber Franziskaner und Dominikanermonche wirkten als wichtige Propagandisten von Rudolfs Sache indem sie die osterreichischen Ministerialen von ihrem Eid auf Ottokar entbanden sodass diese zu Rudolf ubergingen Den weiteren Vormarsch bedrohte nun das schwer verstarkte Klosterneuburg Ottokar bewegte sich zu diesem Zeitpunkt mit seinem Heer in Richtung Sudosten und rechnete wohl damit dass Rudolf durch eine Belagerung Klosterneuburgs aufgehalten werden wurde Ludwig der Strenge aber nahm die Stadt nach einer List ein Am 18 Oktober begann Rudolf mit der Belagerung Wiens Die Stadt wurde von einem engen Anhanger Ottokars Paltram vor dem Freithof gefuhrt Ottokar befand sich zu dieser Zeit im Gebiet um das Marchfeld Seine Autoritat war bereits derart geschwacht dass er den Abfall der osterreichischen Ministerialen nicht verhindern konnte Zudem erhoben sich auch bohmischen Adlige gegen ihn Konig Ladislaus von Ungarn nahm die Stadt Odenburg ein Der Friede von Wien November 1276 BearbeitenDa seine Situation ausweglos war fand sich Ottokar zu Verhandlungen mit Rudolf bereit Im Oktober wurde unter Vermittlung des Markgrafen von Brandenburg ein Waffenstillstand geschlossen Ein Schiedsgericht bestehend aus Berthold von Wurzburg und Ludwig dem Strengen sowie Bruno von Olmutz und Otto von Brandenburg entschied am 21 November dass Ottokar auf seine Rechte auf Osterreich Steiermark Karnten Krain die Windische Mark Eger und Pordenone verzichten musste Ottokar musste Rudolfs Konigtum anerkennen und Bohmen und Mahren als Lehen empfangen Der Kirchenbann uber Ottokar wurde aufgehoben Ein Sohn Rudolfs sollte eine Tochter Ottokars heiraten und eine Tochter Rudolfs Ottokars Sohn Wenzel In beide Ehen sollte jeweils eine Mitgift in Form von 40 000 Mark Silber eingebracht werden Rudolfs Sohn sollte als Pfand Eigenguter Ottokars sudlich der Donau erhalten Wenzel sollte als Pfand Guter nordlich der Donau erhalten Dadurch dass die weiblichen Ehepartner als Erben der jeweiligen Pfandschaften ausgeschlossen wurden mussten die Guter nordlich der Donau schliesslich den Premysliden und die Guter sudlich der Donau den Habsburgern zufallen Die Gefolgsleute beider Seiten wurden in den Frieden mit einbezogen Der ungarische Konig erhielt alle von Bohmen in Ungarn besetzten Gebiete zuruck Am 25 November empfing Ottokar seine Lehen von Rudolf Rudolf soll Ottokar hierbei durch das Erscheinen in armlicher Kleidung gedemutigt haben Aus dem Frieden von Wien ergab sich fur Rudolf das Problem dass er die wegen der Mitgift verpfandeten Besitzungen nordlich der Donau verlieren wurde Konig Ottokar war in seiner Ehre verletzt worden Er musste ausserdem den Aufstand seiner bohmischen Vasallen Zawisch von Falkenstein und Boresch von Riesenburg bekampfen Ein weiterer Konfliktgrund ergab sich daraus dass Ottokar die umstrittenen Grenzfestungen nicht an Ungarn zuruckgab Die Zeit nach dem Frieden von Wien November 1277 bis Juni 1278 BearbeitenIn der folgenden Zeit kam es daher wiederholt zu Auseinandersetzungen wegen der Nichteinhaltung von Abmachungen In zwei weiteren Friedensvertragen vom 6 Mai und 12 September 1277 ausgehandelt von Friedrich von Nurnberg wurden Rudolf auch Besitzungen nordlich der Donau zuerkannt Nach dem Frieden von Wien scheinen die Kurfursten sich zunehmend von Rudolf distanziert zu haben da sie vermutlich seine gestarkte Position furchteten Ende November 1277 schwor Werner von Mainz aufgrund eines dahingehenden Geruchts einen Eid dass es keine Verschworung unter den rheinischen Kurfursten gegen Konig Rudolf gebe Im Januar 1278 schloss Ottokar ein Waffenbundnis mit den Markgrafen von Brandenburg und vermutlich auch den schlesischen Herzogen 1 Heinrich von Niederbayern wurde durch Geldzahlungen zur Neutralitat verpflichtet Durch seine Blockade der Donau wurde der Transport der von Rudolf in Franken und Schwaben geworbenen Truppen verzogert Zur selben Zeit wurde ein Komplott der Paltram Familie mit Heinrich von Kuenring Weitra Ottokars Schwiegersohn und dem ungarischen Grafen Johann von Guns niedergeschlagen Ende April oder Anfang Mai unternahm Heinrich von Kuenring Weitra einen neuerlichen Aufstand im Norden Osterreichs der ab Juni von bohmischen Truppen unterstutzt wurde Der zweite Feldzug gegen Ottokar II Premysl Juni 1278 bis Oktober 1278 Bearbeiten nbsp Der zweite Feldzug gegen Ottokar II PremyslOttokar ruckte mit seinem Heer am 20 Juli nach Osterreich vor und belagerte mehrere Wochen lang die Stadte Laa und Drosendorf Die Grunde fur Ottokars abwartende Haltung wahrend der ersten Kriegswochen sind unbekannt Ein schneller Vorstoss nach Wien wo Rudolf noch mit der Sammlung seines Heeres und dem Warten auf die Ungarn beschaftigt war hatte moglicherweise eine Entscheidung zu Ottokars Gunsten gebracht 2 Nachdem Rudolf und die Ungarn bei Marchegg zusammengetroffen waren zwangen sie Ottokar durch leichte Angriffe zur Aufgabe der Belagerung von Laa Ottokar zog in Richtung Sudosten und bezog sein Lager in der Nahe des Dorfes Jedenspeigen Dort kam es am 26 August zur sogenannten Schlacht auf dem Marchfeld Durch eine Kriegslist bewegte Rudolf seine Feinde zur Flucht Ottokar wurde unmittelbar nach der Schlacht von personlichen Feinden ermordet Die Verluste im Heer Ottokars sollen etwa 10 000 Menschen betragen haben 3 Ottokars Witwe Kunigunde von Machov machte nun Otto den Langen von Brandenburg zum Vormund fur ihren Sohn Wenzel um die bohmischen und mahrischen Gebiete vor dem Zugriff Rudolfs zu schutzen Heinrich IV von Breslau machte Otto die Vormundschaft streitig Er besetzte die Grafschaft Glatz und zog mit Truppen vor Prag Rudolf trennte sich kurz nach der Schlacht auf dem Marchfeld von den Ungarn Er zog nach Mahren wo ihm die wichtigen Stadte und Bischof Bruno von Olmutz huldigten In einem Manifest liess er erklaren dass er den Hinterbliebenen Ottokars Schutz bieten werde Unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Salzburg wurden die Friedensverhandlungen Ende Oktober zum Abschluss gebracht Wahrend die Premysliden ihre Anspruche auf die osterreichischen Besitzungen aufgeben mussten erhielten sie Bohmen und Mahren als Reichslehen Die Vormundschaft Wenzels wurde auf funf Jahre Otto von Brandenburg ubergeben Rudolf durfte Mahren funf Jahre einbehalten um seine Kriegskosten decken zu konnen Heinrich von Breslau erhielt die Grafschaft Glatz Zur Sicherung des Friedens wurden Rudolfs Tochter Guta mit Wenzel und Rudolfs Sohn Rudolf mit Wenzels Schwester Agnes vermahlt Rudolfs Tochter Hedwig heiratete Otto den Kleinen von Brandenburg den Bruder Ottos des Langen Literatur BearbeitenKarl Friedrich Krieger Rudolf von Habsburg Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 S 127 154 ISBN 3 89678 459 5 Karl Friedrich Krieger Die Schlacht bei Durnkrut 1278 In Georg Scheibelreiter Hrsg Hohepunkte des Mittelalters Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 S 154 165 Oswald Redlich Rudolf von Habsburg Verlag der Wagner schen Universitats Buchhandlung Innsbruck 1903 S 268 333 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Karl Friedrich Krieger Rudolf von Habsburg Darmstadt 2003 S 144 Karl Friedrich Krieger Rudolf von Habsburg Darmstadt 2003 S 147 Karl Friedrich Krieger Rudolf von Habsburg Darmstadt 2003 S 150 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldzuge Rudolfs I gegen Ottokar II Premysl amp oldid 237877077