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Das Feder Bosch Abkommen auch Benzinvertrag war ein am 14 Dezember 1933 geschlossener Vertrag zwischen der I G Farben und dem Deutschen Reich Darin verpflichtete sich die I G Farben in ihren Leunawerken bis zum 31 Dezember 1935 mindestens 300 000 hochstens 350 000 Tonnen synthetisches Benzin zu produzieren Im Gegenzug ubernahm der Staat Wirtschaftlichkeitsgarantien fur alle synthetischen Produkte der Leunawerke Der Vertrag hatte eine Laufzeit von zehn Jahren Benannt ist das Abkommen nach den Mitunterzeichnern Gottfried Feder Staatssekretar des Reichswirtschaftsministeriums und Carl Bosch Vorstandsvorsitzender der I G Farben Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrunde 2 Inhalte 3 Wirksamkeit 4 Interpretationen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHintergrunde BearbeitenIm Zuge der deutschen Autarkiebestrebungen die ihre Ursprunge in der Weimarer Republik hatten nahm im Jahr 1925 die I G Farben die Forschung auf durch Kohleverflussigung in grosstechnischem Stil synthetische Kraftstoffe zu gewinnen Schon 1926 brachte das Unternehmen in seinem Werk Leuna den ersten Grossversuch im industriellen Massstab hinter sich und ging am 1 April 1927 mit einem Durchsatz von 100 000 Jahrestonnen in Produktion 1 Der Verkauf des neuen Ottokraftstoffs der I G Farben erfolgte ab Ende 1927 unter dem Markennamen Leuna Benzin an Tankstellen der Deutschen Gasolin AG einem Tochterunternehmen der I G Farben 2 Obwohl die Anlagen zur Herstellung des synthetischen Treibstoffs in Leuna bis 1931 immer wieder von Kinderkrankheiten geplagt wurden stieg der Output zwischen 1927 und 1929 erfolgversprechend an Gleichzeitig stiegen die Erlose von einem geringen Betrag im Jahr 1927 auf 6 Millionen RM im Jahr 1928 und 14 Millionen RM im Jahr 1929 2 Danach verlief die Entwicklung fur die I G Farben anders als erhofft Nach Ausbruch der Weltwirtschaftskrise sanken die Weltmarktpreise fur Erdolbenzin bis 1931 auf 5 2 Pfennig wohingegen die Produktion von einem Liter Leuna Benzin 23 Pfennig kostete Selbst staatliche Hilfen wie die Mineralolzollerhohung von 1929 30 oder eine eigens fur die I G Farben gewahrte Mineralolsteuersenkung verhalfen dem Leuna Benzin nicht zur Wirtschaftlichkeit 3 Mit Einfuhrung der Devisenzwangswirtschaft im Juli 1931 gewahrte die Regierung Bruning der I G Farben umfangreiche Subventionen zur Herstellung des Kohlebenzins um Deutschlands Aussenhandelsbilanz zu entlasten 4 Dennoch pladierte ein nicht geringer Teil der I G Geschaftsleitung fur den Abbruch des auf absehbare Zeit unrentablen Leuna Grossprojekts Die Auseinandersetzung erreichte 1932 ihren Hohepunkt als der Preis fur einen Liter Erdolbenzin zeitweise auf 4 Pfennig fiel 5 6 Einer der starksten Befurworter des Projekts war Carl Bosch der Vorstandsvorsitzende der I G Farben Er sah mit dem Bau von Hydrierwerken eine Moglichkeit dem Devisenmangel Deutschlands und der Importabhangigkeit von Erdol entgegenzuwirken 7 Vor diesem Hintergrund begannen die Verhandlungen zwischen der I G Farben und dem Reichswirtschaftsministerium uber den Ausbau der synthetischen Treibstoffversorgung im Jahr 1932 8 Somit kam die Idee die Produktion des Leuna Benzins in Deutschland noch umfangreicher staatlich zu fordern nicht von den Nationalsozialisten sondern wie die uberwiegende Mehrheit wirtschaftspolitischer Vorstellungen der NSDAP von aussen und entsprach alteren Forderungen 9 Obwohl bereits im Juni 1932 ein personliches Treffen mit Adolf Hitler und dem Leuna Direktor Heinrich Butefisch sowie dem Pressesprecher der I G Farben Heinrich Gattineau uber eine hohere Subventionierung der Mineralolsynthese stattfand hatten die Nationalsozialisten bis Mitte 1933 andere Plane die eindeutig gegen die Interessen der I G Farben gerichtet waren 2 Gottfried Feder der fuhrende Wirtschaftsexperte der NSDAP und nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler der zustandige Staatssekretar im Reichswirtschaftsministerium war der harteste Verfechter eines ehrgeizigen Plans Vorteile aus den niedrigen Erdolpreisen zu erzielen Er schlug vor die deutsche Raffineriekapazitat betrachtlich zu erweitern um dann importiertes Rohol aus dem Ausland selbst zu verarbeiten Im Vergleich zu den Subventionen fur das Leuna Benzin bedeutete dies eine erhebliche Einsparung von Steuergeldern Der Vorschlag erlaubte daruber hinaus die Bevorratung grosser Kraftstoffmengen und den sparsamen Umgang mit Devisen Fur diesen Plan hatte Feder zumindest bis Mitte 1933 die Unterstutzung Hitlers 2 Dringender Handlungsbedarf bestand in jedem Fall da allein schon die Zulassungen von privaten Kraftfahrzeugen in Deutschland rasant anstiegen von 41 000 im Jahr 1932 auf 82 000 im Jahr 1933 und weiter auf 159 000 im Jahr 1934 Folglich stiegen die Mineralolimporte innerhalb von nur zwei Jahren auf das Vierfache 10 Im Juni 1933 rechnete die I G Farben in einer Denkschrift vor dass fur Benzin der inlandische Versorgungsgrad von 25 Prozent im Jahr 1933 auf rund 67 Prozent im Jahr 1937 gesteigert werden konne 3 Zum einen wurden damit Hunderte von Millionen an Devisen eingespart zum anderen die Arbeitskonjunktur angekurbelt Diese Argumentation nicht die wehrokonomische fuhrte am 14 Dezember 1933 zu dem vielbeachteten Feder Bosch Abkommen 9 Inhalte BearbeitenDen Benzinvertrag schloss die Reichsregierung mit der Ammoniakwerk Merseburg GmbH Leuna Werke Das heisst das Abkommen wurde nicht mit der I G Zentrale in Frankfurt sondern mit dem zur I G Farben gehorenden Werk Leuna vereinbart Dementsprechend galten die Vertragsbestimmungen auch nur fur die Produktion in Leuna Unterzeichnet wurde das Abkommen von Carl Bosch und Hermann Schmitz als Vertreter der I G Farben Graf Schwerin von Krosigk als Reichsminister der Finanzen und von Gottfried Feder als zustandiger Staatssekretar des Reichswirtschaftsministeriums 10 Der Vertrag trat mit einer Laufzeit von zehn Jahren zum 1 Juli 1934 in Kraft 11 Darin verpflichtete sich das Leunawerk seine Produktion bis zum 31 Dezember 1935 auf jahrlich mindestens 300 000 hochstens 350 000 Tonnen Benzin zu erhohen 8 Im Gegenzug verpflichtete sich die Reichsregierung den gesamten Output des Leunawerkes zu kaufen der bis zum 1 Juli 1934 auf dem freien Markt nicht abzusetzen war und ab dem 1 Juli 1934 einen Preis fur alle Leuna Produkte zu gewahrleisten der alle Kosten einschliesslich Steuern und Abschreibung zuzuglich einer Rendite von 5 auf das investierte Kapital garantierte 2 Weiterhin verpflichtete sich das Werk Leuna die erzeugte Menge maximal 350 000 Tonnen wahrend der Vertragsdauer aufrechtzuerhalten und fur die Fortentwicklung des technischen Verfahrens wie fur die marktgangige Beschaffenheit des Benzins zu sorgen Gewinne die uber die funfprozentige Kapitalrendite hinausgingen flossen der Reichsregierung zu Hierfur wurde eine jahrliche Prufung des Gestehungspreises mit Einsichtsrecht des Staates in die Buchfuhrung der Ammoniakwerk Merseburg GmbH Leuna Werke vereinbart Als Garantie und Gestehungspreis legte der Vertrag fur die ersten drei Jahre 18 5 Pfennig pro Liter Benzin fest Lagen die Kosten uber dem vereinbarten Gestehungspreis musste der Staat den uberschreitenden Differenzbetrag an das Leunawerk zahlen lag der Preis darunter musste das Leunawerk die Differenz an den Staat abfuhren 12 Verfassungsrechtlich legitimiert wurden die vereinbarten Absatz und Preisgarantien erst durch das am 13 Dezember 1934 verkundete und auf den 1 Dezember 1933 zuruckdatierte Gesetz uber die Ubernahme von Garantien zum Ausbau der Rohstoffwirtschaft 13 Dieses sogenannte Garantiegesetz fixierte nicht nur den Wechsel der Zustandigkeit vom Reichsfinanzministerium auf das Reichswirtschaftsministerium sondern regelte uberhaupt erst die Vergabe von Subventionen fur den Ausbau der heimischen Bodenschatze und Ersatzstoffe 14 Wirksamkeit BearbeitenPreisbildung fur Erdolbenzin Ende 1932 3 Faktor RM je 100 LiterBenzinpreis cif Hamburg 6 00Mineralolzoll 16 23Ethanol Zwangsbeimischung 2 60Umsatzsteuer 0 46Frachtkosten 1 50Lager und Tankstellenzufuhr 2 20Tankstellengebuhren 0 60Tankstellenunterhaltung 1 90Vergutung der Tankstellen 4 00Verkaufspreis 35 48Bis Dezember 1935 wurde in Leuna regelmassig eine Produktion von 25 000 Monatstonnen erreicht und somit die Vertragsbestimmung von 300 000 Jahrestonnen termingemass erfullt Fur die Jahre 1934 35 erhielt das Werk insgesamt 4 8 Millionen RM vom Staat Ab dem Jahr 1936 kehrte sich die Lage um Auf Grund der ansteigenden Weltmarktpreise fur Benzin und vor allem durch technische Verbesserung des Verfahrens konnten die Gestehungskosten auf 13 6 Pfennig gesenkt werden Nun erhielt gemass dem Vertrag der Staat den Differenzbetrag von den Leunawerken ausgezahlt Damit entwickelten sich die Gewinne fur den Fiskus zu einer beachtlichen Einnahmequelle Bis zum Ablauf des Abkommens brachten die Leuna Umsatze dem Deutschen Reich uber 90 Millionen RM ein nach heutiger Kaufkraft 443 4 Millionen Euro 12 2 Somit entwickelte sich der Vertrag letztendlich fur die Ammoniakwerk Merseburg GmbH Leuna Werke zu einem Verlustgeschaft 12 Allerdings hatten erst die staatlichen Zusagen dafur gesorgt dass break even erreicht wurde und Gewinne flossen 2 Die Absatzgarantie des Staates spielte dabei keine besondere Rolle weil die I G Farben seit 1927 einen Vertriebsvertrag mit ihrer Tochtergesellschaft Gasolin hatte an der auch die beiden Erdolkonzerne Standard Oil und Shell beteiligt waren und mit denen seit 1927 ebenfalls Absatzvereinbarungen bestanden 8 Darin war fixiert das Leuna Benzin welches von der Gasolin nicht abgesetzt werden konnte Standard Oil und Shell ubernahmen und diese Uberschusse an ihren anderen Tankstellen verkauften 12 Fur die Verbraucher spielte es finanziell keine Rolle ob sie an den Tankstellen synthetisches Benzin oder Erdolbenzin kauften Der Verkaufspreis von Erdolbenzin lag in Deutschland bereits ab 1932 infolge zunehmender Belastungen durch Zolle Steuern und Ethanol Beimischungszwang fast das Sechsfache uber dem ursprunglichen Einkaufspreis 3 Ein Liter Erdolbenzin kostete in Deutschland von 1932 bis 1934 zwischen 35 und 39 Pfennig von 1935 bis 1938 zwischen 38 und 42 Pfennig und ab 1939 staatlich festgelegt einheitlich 39 Pfennig 15 16 Demgegenuber lag der Verkaufspreis des Leuna Benzins an den Tankstellen ab dem Jahr 1931 zwischen 30 und 35 Pfennig 17 Damit war es fur die Verbraucher ab 1932 nicht teurer als Erdolbenzin und seine Produktion schon seit 1931 zumindest kostendeckend Denn fur das heimisch hergestellte synthetische Benzin fielen kein Mineralolzoll und keine Ethanol Abgabe an 1 Da die Gestehungskosten durch verbesserte Produktion noch weiter sanken und die Weltmarktpreise fur Erdol ab Mitte 1934 enorm stiegen erlangte synthetisches Benzin schlagartig Konkurrenzfahigkeit In der Folgezeit wurden die Produktionskapazitaten in den Leunawerken auf eine Jahresleistung von 650 000 Tonnen synthetischer Produkte gesteigert 18 Parallel baute die I G Farben weitere Hydrierwerke an verschiedenen Standorten Auch andere deutsche sowie auslandische Mineralolunternehmen erwarben von der I G Farben entsprechende Lizenzen und betrieben ab 1936 eigene Hydrieranlagen 3 Nach der Unterzeichnung des Benzinvertrags war der Bau weiterer Hydrierwerke und das Lizenzgeschaft fur die I G Farben besonders attraktiv da das Abkommen nur fur die Leunawerke galt und sich dort nur auf maximal 350 000 Tonnen Benzin erstreckte 2 Interpretationen BearbeitenIn der Geschichtsforschung wird das Feder Bosch Abkommen unterschiedlich interpretiert Die marxistische Historikerin Lotte Zumpe fuhrte 1980 in einer umfassenden Auftragsarbeit der Akademie der Wissenschaften der DDR mit dem Titel Wirtschaft amp Staat in Deutschland 1933 bis 1945 aus dass der Zweck des Vertrags in der Ubernahme des Risikos durch den Staat fur ein strategisches Produkt zur Kriegfuhrung lag dessen Profitaussichten ungewiss waren 19 Auch ihr Kollege Kurt Patzold betrachtete das Abkommen als Ausgangspunkt der Kriegsvorbereitung seit 1933 bei der die I G Farben eine fuhrende Rolle ubernahm Seine Darstellung fand unter anderem im Jahr 1997 Eingang in die Enzyklopadie des Nationalsozialismus 20 Daran anknupfend fuhrte der Unternehmensberater und promovierte Historiker Bernd C Wagner aus dass der Benzinvertrag die Rahmenbedingungen absteckte innerhalb derer sich die Autarkiebestrebungen des NS Regimes und die wirtschaftlichen Interessen der I G Farben verbinden liessen 21 Technik und Wirtschaftshistoriker wie Wolfgang Birkenfeld Werner Abelshauser Rainer Karlsch Gunter Bayerl Titus Kockel oder Heinrich Kahlert bewerten das Abkommen anders Dass die synthetische Treibstoffindustrie im Zweiten Weltkrieg grosse Bedeutung gewann steht auch fur sie ausser Frage Ihre Forschungsergebnisse widerlegen jedoch dass der Benzinvertrag mit der I G Farben von vornherein Bestandteil der Wiederaufrustung Deutschlands gewesen sei An erster Stelle wird von ihnen darauf hingewiesen dass Carl Bosch die Herstellung von synthetischem Benzin stets als ein internationales Projekt betrachtete und die I G Farben zu dieser Zeit mit mehreren Landern sogenannte Engineer Agreements vereinbarte Unter anderem errichtete die Standard Oil mit Lizenz der I G Farben ab 1929 sieben Hydrieranlagen in den USA fur die Produktion von Kohlebenzin 9 Das seinerzeit grosste Steinkohle Hydrierwerk der Welt ging 1935 in Billingham im Nordosten Englands in Betrieb Die Planungen fur das Werk begannen 1931 und waren offiziellen britischen Angaben zufolge auf einen kunftigen Krieg ausgerichtet um bei einer Seeblockade auf einheimische Ol Ressourcen zuruckgreifen zu konnen 22 23 Die britische Regierung bezahlte die I G Lizenz sowie den Bau der Anlage und subventionierte bis Oktober 1939 die gewonnenen synthetischen Treibstoffe 24 25 26 Birkenfeld sieht den Vertrag lediglich als Teil der nationalsozialistischen Massnahmen zur Arbeitsbeschaffung und bezeichnet den Schluss auf ein Bundnis zwischen der NSDAP und der Wehrmacht im Zusammenhang mit Kriegsvorbereitungen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses als gegenstandslos und unhistorisch 12 Auch der Technikhistoriker Bayerl analysierte dass die Vereinbarung keine militarstrategische Komponente besass da die vertraglich garantierte Jahreserzeugung 1934 300 000 Tonnen allein schon im Vergleich zum regularen Jahresverbrauch des Deutschen Reiches 1934 3 700 000 Tonnen nur ein unbedeutender Bruchteil war 27 Entsprechend der Forschung von Kockel erlangte ab 1935 die Erdolforderung in Deutschland ein viel starkeres Gewicht als die im Vergleich langsamer voranschreitende Syntheseproduktion 9 So erfolgte durch das Reichsbohrprogramm erstmals eine grundliche und systematische Untersuchung Deutschlands auf Erdollagerstatten Innerhalb kurzer Zeit wurden zahlreiche neue Erdolfelder im Raum Hannover im Emsland in Schleswig Holstein und im Oberrheintal entdeckt Von 1928 bis 1935 stieg die deutsche Erdolforderung von 103 000 auf 427 000 Tonnen jahrlich an und erreichte 1940 mit 1 1 Millionen Tonnen zunachst ihren Hohenpunkt 28 29 Dazu kamen nach dem Anschluss Osterreichs die reichen Erdolvorkommen im Wiener Becken wo die Forderung zwischen 1938 und 1944 von 57 000 Tonnen auf 1 2 Millionen Jahrestonnen anstieg 30 Daruber hinaus weist Kockel auf verschiedene Versuche der Nationalsozialisten hin die Treibstoffversorgung von aussen zu bewerkstelligen Unter anderem wurden kurz nach dem Zustandekommen des Feder Bosch Abkommens konkrete Verhandlungen uber Roholimporte gefuhrt bei denen das NS Regime im Fruhjahr 1934 dem anglo amerikanischen Achnacarry Kartell ein exklusives Abnahmeprogramm anbot Diese Versuche sprechen nach Ansicht von Kockel deutlich gegen die Annahme dass Hitler von Beginn an eine Autarkiepolitik mit langfristiger wehrokonomischer Zielsetzung verfolgte Vielmehr habe das NS Regime in Wirklichkeit eine enorm kurzfristige Politik gefuhrt die auf die jeweiligen valutarischen und arbeitskonjunkturellen Probleme reagierte 9 Karl Heinz Roth erwahnt dass die Konzernleitung der I G Farben auf den dringenden Bedarf der Luftwaffe nach hochwertigem Flugbenzin erst ab Ende 1940 einging 31 In Ubereinstimmung der wissenschaftlichen Arbeit der Wirtschaftshistoriker Karlsch und Raymond G Stokes erreichte die NS Autarkie und Rustungspolitik einen enormen Ausbau der synthetischen Treibstoffproduktion konnte jedoch weder zu Kriegsbeginn noch in der Folgezeit die Unabhangigkeit von Olimporten sichern Tatsachlich waren bis Juni 1941 die Sowjetunion und vor allem bis August 1944 Rumanien die Hauptlieferanten des Treibstoffs fur die deutsche Kriegsmaschinerie Hitler selbst sagte dazu im Juni 1942 in einem Gesprach mit dem finnischen Oberbefehlshaber Carl Gustav Emil Mannerheim Wir haben eine grosse deutsche Produktion aber was allein die Luftwaffe verschlingt was unsere Panzerdivisionen verschlingen das ist denn doch etwas ganz Ungeheures Es ist ein Verbrauch der uber alle Vorstellungen hinweggeht Mein Land hangt von Importen ab Ohne mindestens vier bis funf Millionen Jahres Tonnen rumanischen Petroleums wurden wir den Krieg nicht fuhren konnen und hatten ihn lassen mussen 30 3 Literatur BearbeitenWerner Abelshauser Die BASF Eine Unternehmensgeschichte C H Beck 2002 ISBN 978 3 406 49526 7 Titus Kockel Deutsche Olpolitik 1928 1938 Walter de Gruyter 2005 ISBN 978 3 05 008399 5 Adam Tooze Okonomie der Zerstorung Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus Siedler 2007 ISBN 978 3 88680 857 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Titus Kockel Deutsche Olpolitik 1928 1938 Walter de Gruyter 2019 S 34 f a b c d e f g h Werner Abelshauser Die BASF Eine Unternehmensgeschichte C H Beck 2002 S 352 238 242 265 284 a b c d e f Rainer Karlsch Raymond G Stokes Faktor Ol Die Mineralolwirtschaft in Deutschland 1859 1974 Verlag C H Beck 2003 S 128 136 140 333 339 Weltmacht Ol Der Spiegel vom 24 Dezember 1973 abgerufen am 28 Juni 2021 Frank Baumann Die Geschichte der Benzinsynthese in den Leunawerken und ihre okologischen Folgeerscheinungen am Anfang des 20 Jahrhunderts In Mitteilungen Gesellschaft Deutscher Chemiker Fachgruppe Geschichte der Chemie Frankfurt Main 1996 Band 12 S 63 68 Moneir Nasr Mineralolwirtschaft im Nahen Osten Verlag fur Literatur und Zeitgeschehen 1967 S 29 Stefan Horner Profit oder Moral Strukturen zwischen I G Farbenindustrie AG und Nationalsozialismus EHV Academicpress 2012 S 85 f a b c Institut fur Wirtschaftsgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR Hrsg Wirtschaft und Staat in Deutschland Eine Wirtschaftsgeschichte des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Deutschland vom Ende des 19 Jahrhunderts bis 1945 Band 3 Akademie Verlag 1978 S 188 a b c d e Titus Kockel Geologie und deutsche Olpolitik 1928 bis 1938 Die fruhe Karriere des Erdolgeologen Alfred Theodor Bentz Dissertation TU Berlin 2003 S 36 211 254 a b Walter Teltschik Geschichte der deutschen Grosschemie Entwicklung und Einfluss in Staat und Gesellschaft VCH 1992 S 108 Bernd Jurgen Wendt Deutschland 1933 1945 Das Dritte Reich Handbuch zur Geschichte Fackeltrager 1995 S 212 a b c d e Wolfgang Birkenfeld Der synthetische Treibstoff 1933 1945 Ein Beitrag zur nationalsozialistischen Wirtschafts und Rustungspolitik Musterschmidt Verlag 1964 S 27 f Herbert Mies Hrsg u a Marxistische Blatter Band 21 Europaische Verlagsanstalt 1983 S 50 Werner Abelshauser Stefan Fisch Dierk Hoffmann Carl Ludwig Holtfrerich Albrecht Ritschl Wirtschaftspolitik in Deutschland 1917 1990 Walter de Gruyter 2016 S 193 Benzinpreisentwicklung 1919 bis 2019 unter Was war wann Historische Benzinpreise abgerufen am 29 Juni 2021 Die Zeit Wirtschaft Bundesbahn in der Abwehr 1950 Otto Kohler und heute die ganze Welt Die Geschichte der IG Farben Bayer BASF und Hoechst PapyRossa Verlag 1990 S 201 Heinz Gerhard Franck Jurgen W Stadelhofer Industrielle Aromatenchemie Rohstoffe Verfahren Produkte Springer Verlag 2013 S 47 f Lotte Zumpe Wirtschaft amp Staat in Deutschland 1933 bis 1945 Akademie Verlag 1980 S 189 Wolfgang Benz Hermann Graml Hermann Weiss Enzyklopadie des Nationalsozialismus Klett Cotta 1997 S 521 Bernd C Wagner IG Auschwitz Zwangsarbeit und Vernichtung von Haftlingen des Lagers Monowitz 1941 1945 K G Saur Verlag 2000 S 29 Billingham Wharf and Official Opening of the Coal Hydrogenation Petrol Plant ICI Billingham by James Ramsay MacDonald M P British Film Institute abgerufen am 30 Juni 2021 Michael Stratton Barrie Trinder Twentieth Century Industrial Archaeology Taylor amp Francis 2014 S 84 Franz Spausta Treibstoffe fur Verbrennungsmotoren Springer Verlag 2013 S 75 J L Wiley H C Anderson Bibliography of Pressure Hydrogenation Bande 1 3 U S Government Printing Office 1950 S 216 277 E Beesley B Wipp Butane dehydrogenation at Billingham Chemical Industry Press London 1953 S 550 556 Gunter Bayerl Braunkohleveredelung im Niederlausitzer Revier Waxmann Verlag 2009 S 63 Hans Joachim Bartmuss Deutsche Geschichte in drei Banden Band 3 Deutscher Verlag der Wissenschaften 1968 S 208 Heinz Flieger Unter der gelben Muschel Die Geschichte der Deutschen Shell Verlag fur Deutsche Wirtschaftsbiographien 1961 S 144 a b Lebenssaft der Wehrmacht Der Spiegel vom 28 Juni 2010 abgerufen am 30 Juni 2021 Entwicklung und Produktion von synthetischem Benzin Wollheim Memorial abgerufen am 10 Juli 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feder Bosch Abkommen amp oldid 228959866