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Beim Fall Hefenhofen 1 handelt es sich mutmasslich um den komplexesten und umfassendsten Tierschutzfall der Schweiz 2 Schauplatz des seit ungefahr 2003 andauernden Falls ist ein Landwirtschaftsbetrieb im Ortsteil Bruschwil in der thurgauischen Gemeinde Hefenhofen in der Nahe des Bodensees Lage der Gemeinde HefenhofenIn diesem Betrieb wurden zwischen 2003 und 2017 wiederholt Tierschutzmangel festgestellt daruber hinaus verstiess der dafur hauptverantwortliche damalige Eigentumer dieses Hofes gegen weitere Gesetze ohne dass entsprechende Straf und Verwaltungsverfahren eine nachhaltige Besserung erwirken konnten Obwohl Missstande uber Jahre bekannt waren konnte eine Raumung des Hofes erst 2017 durchgesetzt werden dies sechs Tage nachdem Fotos von verwahrlosten Pferden von diesem Hof den Medien zugespielt worden waren Die im Auftrag des Kantons Thurgau darauf eingesetzte Untersuchungskommission stellte 2018 in ihrem Bericht Fehlentscheide und Versaumnisse seitens der Kantonsregierung und verschiedener kantonaler Behorden fest Durch einen Massnahmenkatalog sollen derartige Falle kunftig verhindert werden Die Hauptverhandlung am Bezirksgericht Arbon dauerte vom 1 bis zum 21 Marz 2023 3 Der Hauptangeklagte wurde in allen Hauptanklagepunkten freigesprochen und einzig wegen Tierqualerei teilweise fur schuldig befunden wofur er zu einer bedingten Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt wurde 4 Daneben mussten sich auch zwei Metzger vor Gericht verantworten da sie illegalen Fleischhandel mit Kummerern betrieben haben sollten in welchen auch der beschuldigte Bauer verwickelt gewesen sein soll 5 Beide Metzger erhielten einen Freispruch 4 Auch wurde die Ex Freundin des Bauern wegen mehrfachen Bruchs amtlicher Beschlagnahmung verurteilt Samtliche Urteile sind derzeit noch nicht rechtskraftig 6 Inhaltsverzeichnis 1 Chronologie 1 1 Bis zur ersten Verurteilung im Rahmen des Tierschutzgesetzes 2003 1 2 Vorfalle 2005 1 3 Vorfalle von 2006 bis zur Haftstrafe 2013 1 4 Konflikte mit Glaubigern 2010 1 5 Nach der Haftstrafe ab 2013 1 6 Verschlechterung der Pferdehaltung ab 2015 1 7 Raumung 2017 und Nachwirkungen 1 8 Anklage und Prozess 2022 2023 2 Person 3 Aufarbeitung des Falls 3 1 Rolle der Thurgauer Behorden 3 2 Untersuchungskommission und bericht 2017 2018 3 3 Reaktionen auf die Untersuchung 3 3 1 Tierschutz 3 3 2 Politik 3 3 3 Medien 3 3 4 Politische Folgen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseChronologie BearbeitenBis zur ersten Verurteilung im Rahmen des Tierschutzgesetzes 2003 Bearbeiten Aktenkundig ist der Bauer seit 1997 7 Damals wie auch bei spateren Vorfallen bis 2003 ging es um Drohungen gegen Beamte darunter auch eine Morddrohung 8 Hingegen datierte die erste Klage betreffend seiner Tierhaltung auf 2003 als die Staatsanwaltschaft dem Bauern illegales Schlachten unter mangelnder Hygiene vorwarf Das Fleisch wurde in das von Verwandten gefuhrte Restaurant das direkt neben dem Hof liegt geliefert Das hierfur auf dem Bauernhof gelagerte Fleisch war von unzahligen Maden und sonstigem Ungeziefer befallen aufgedeckt wurde das durch eine unangemeldete Kontrolle des Kantonstierarztes am 5 April 2002 Der Bauer wehrte sich derart gegen die Inspektion dass der Kantonstierarzt leicht verletzt wurde 7 8 Der Kantonstierarzt wurde vom Bauern auch telefonisch bedroht und er bekam Morddrohungen 2 8 Daruber hinaus betrieb er das in der Schweiz verbotene Schachten Verurteilt wurde er am 10 November 2003 zu 2000 Franken Busse und einem Monat Gefangnis bedingt wegen Tierschutzgesetzwiderhandlungen sowie wegen Drohungen gegen Behorden und Beamte Vorfalle 2005 Bearbeiten nbsp Erwin Kessler hier an einer Tierrechtsdemonstration 2014 Der Tierschutzer Erwin Kessler vom Verein gegen Tierfabriken VgT bekam Hinweise auf eine mogliche verbotene Anbindehaltung von Pferden Er besuchte am 13 Mai 2005 den Hof mit dem Ziel das fotografisch festzuhalten 7 Der Vater des Bauern ging gewalttatig gegen Kessler vor und drohte ihm das Genick zu brechen Die Anklage diesbezuglich wurde von der Thurgauer Justiz wie vom Bundesgericht bestatigt verschleppt weswegen er erst vier Jahre spater dafur verurteilt wurde Einfache Korperverletzung mehrfache Drohung und Sachbeschadigung 2 7 daruber hinaus auch wegen Tierqualerei Um ein unruhiges Pferd beschlagen zu konnen wurde es vom Vater so lange maltratiert bis es starb Bei der Befragung gab der Sohn an das Pferd sei ein Rupel gewesen dem man die Rube wegschlagen sollte 2 9 Vier Wochen nach der Begegnung mit Erwin Kessler wurde der Bauer gegen einen Kontrolleur des Veterinaramtes gewalttatig bei dieser wie auch weiteren Tatlichkeiten kam es zu Bussen Vorfalle von 2006 bis zur Haftstrafe 2013 Bearbeiten 2006 und 2007 wurden Medien auf den Hof in Hefenhofen aufmerksam In der Folge vermehrten sich Hinweise uber die Zustande am Hof unter anderem zu lahmenden Kalbern oder tierschutzwidrigen Haltungen Allfallige Besucher seien es Tierschutzvertreter oder Behorden wurden bis auf einige Ausnahmen unter Drohungen weggeschickt 2 2007 beantragte der Bauer die Umnutzung eines Stalls von einer Mutterkuh und Pferdehaltung zu einem ausschliesslich zur Pferdehaltung was ihm zwar verwehrt wurde er es dennoch eigenmachtig vollzog 10 Tierschutzvorschriften zur Pferdehaltung wurden hierbei systematisch verletzt 2008 wurde er in seiner Abwesenheit diesbezuglich vom Bezirksgericht Arbon zu einer Geldstrafe von 9000 Franken und einer Busse von 2000 Franken verurteilt Des Weiteren stellte das Gericht fest dass ihm Einsicht und Selbstreflexion fehlte Der Halter zog das Urteil vergeblich weiter bis ans Bundesgericht 6B 711 2009 11 2 Daruber hinaus entzog die Armee 2008 dem Bauern den Auftrag Freiberger Pferde fur sie zu zuchten da er in vielen Bereichen der Pferdehaltung die Tierschutzvorschriften verletzte 12 2 Im Herbst 2009 hatte eine Inspektion seitens des Kantonstierarztes durchgefuhrt werden sollen Dabei griff der Bauer den Tierarzt korperlich an und drohte ihm mit einer Pistole nach eigenen Angaben mit einer Plastikpistole Hierzu wurde er 2010 rechtsgultig erst nach einem Bundesgerichtsentscheid 6B 592 2011 13 am 5 Dezember 2011 zu einer unbedingten Gefangnisstrafe von neun Monaten verurteilt 2 8 die er Dezember 2012 antrat Die Tatlichkeiten gipfelten am 10 September 2010 anlasslich einer Nachkontrolle als der Bauer mit einem Metallschaber mit Holzstiel in Richtung eines Kantonsmitarbeiters hielt und ihm i schloh di aba i bring di um zurief Begleitende Polizisten mussten die Dienstwaffe ziehen und Pfefferspray anwenden 8 Konflikte mit Glaubigern 2010 Bearbeiten Einer seiner Glaubiger beschuldigte den Bauern er habe dessen Fohlen in den Schwemmkanal des Hofes geworfen Bei einem anderen Glaubiger wurde die Fensterscheibe durch zwei Schusse beschadigt In der Folge fand eine Durchsuchung beim Bauern statt bei der mehrere Waffen samt Munition entdeckt wurden 2 Der Bauer wurde in Untersuchungshaft und in der Folge fur wenige Wochen in die psychiatrische Klinik Munsterlingen gebracht 8 Ihm konnte diesbezuglich aber nichts angelastet werden Das Bundesgericht vor welches dieser Fall schliesslich gelangte sprach dem Bauern eine Entschadigung von einigen Tausend Franken zu statt der von ihm geforderten 247 999 Franken 2 Nach der Haftstrafe ab 2013 Bearbeiten Von Dezember 2012 bis Mai 2013 sass der Bauer seine Gefangnisstrafe in Form einer Halbgefangenschaft ab 8 Zwischen 2013 und 2017 gab es keine Verurteilungen mehr allerdings gab es nach wie vor Beanstandungen seitens des Veterinaramtes insbesondere betreffend lahmender Pferde nicht fachgerechten Totens und Entsorgens der Kadaver mangelnder Pflege und der Missachtung von Empfehlungen der Kontrolleure Allfallig verfugte Massnahmen deswegen zog er jeweils bis ans Bundesgericht weiter 2 Eine Folge der Missstande war die Auferlegung eines Teil Tierhalteverbots am 8 August 2013 einer Beschrankung auf 60 Pferde 8 Am 6 Oktober 2014 wurde ein Total Tierhalteverbot erlassen das 2016 vom Bundesgericht wegen Verweigerung des rechtlichen Gehors aufgehoben wurde 8 Im Juli 2015 verordnete das Veterinaramt die Sicherstellung eines Fohlens verhindert wurde dies indem der Bauer es mit einem Bolzenschussgerat totete in Gegenwart der Polizei Der Staatsanwaltschaft blieb daher nichts anderes ubrig als die Sicherstellung eines Beines dieses Fohlens zu verfugen was der Bauer mit einem grossen Lachen verweigerte 14 Verschlechterung der Pferdehaltung ab 2015 Bearbeiten Als 2015 die Ehe des Bauern auseinanderging verschlechterte sich die Pferdehaltung massiv 8 Die Behorden bekamen 2017 diesbezuglich vermehrt Hinweise Das Bundesamt fur Lebensmittelsicherheit und Veterinarwesen rapportierte im Februar 2017 dass der Bauer vermutlich nicht fahig ist Tiere zu halten Dies zeigten verschimmeltes Brot und Verschmutzung im Schweinestall 140 Pferde statt der deklarierten 54 Dennoch verhandelte das thurgauische Departement fur Inneres und Volkswirtschaft DIV das fur das Veterinaramt zustandig ist weiter mit dem Bauern und machte ihm Zugestandnisse so durfte er fortan 80 Pferde halten 8 Ende Juni 2017 berichtete eine Hufpflegerin uber schockierende Zustande am 14 Juli bekam das Veterinaramt von einer ehemaligen Mitarbeiterin des Hofes eine Fotodokumentation des Hofes Eine Strafanzeige wegen Tierqualerei ging am 24 Juli ein 8 Raumung 2017 und Nachwirkungen Bearbeiten Am 2 August 2017 veroffentlichte die Boulevardzeitung Blick einzelne Bilder der Frau die Strafanzeige einreichte In den letzten Monaten starben mindestens 13 Pferde die er tagelang tot in der Herde liess 7 15 Am 8 August 2017 wurde der Hof im Auftrag des Regierungsrates mit einem grossen Polizeiaufgebot unter Unterstutzung des Militars geraumt Die Regierung verneint dabei einen Zusammenhang zur Veroffentlichung im Blick 16 dennoch wird auf Grund der schnellen Reaktion angenommen 17 dass die Veroffentlichung der Bilder und deren Folgen Berichterstattung anderer Medien Belagerung des Hofes durch Tierschutzer etc zur schnellen Raumung fuhrten Sichergestellt wurden 93 Pferde rund 50 Kuhe 80 Schweine Ziegen und Schafe sowie vier Lamas Die Tiere wurden der Armee ubergeben Funf Tiere mussten eingeschlafert ein Drittel der Schweine auf Grund von Knochenbruchen oder Krankheiten notgeschlachtet zwei Drittel der Kuhe aus wirtschaftlichen Grunden geschlachtet werden 2 18 19 Fur den Bauern wurde eine fursorgliche Unterbringung angeordnet 20 Am 17 August wurde beim Kompetenzzentrum Veterinardienst und Armeetiere in Schonbuhl die Versteigerung der Tiere durchgefuhrt 21 Die Versteigerung nur neun Tage nach der Raumung empfanden Tierschutzorganisationen und einige Politiker als zu uberhastet Indem die Erwerber per Los ermittelt worden sind konnte gemass Jost Ruegg Grune die Qualitat der neuen Platze nicht uberpruft werden daruber hinaus habe es vor Ort noch Weiterverkaufe gegeben Das alles sei nicht im Ziel des Tierschutzes gewesen 19 Anklage und Prozess 2022 2023 Bearbeiten Im Marz 2022 eroffnete die Staatsanwaltschaft Bischofszell eine Strafuntersuchung wegen des Verdachts der mehrfachen Widerhandlung gegen das Tierschutz und Tierseuchengesetz sowie weiterer mutmasslicher Verfehlungen beim Bezirksgericht Arbon Der Staatsanwalt fordert u a eine Freiheitsstrafe von 6 5 Jahren 22 Ende Marz 2022 schloss die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ab und erhob Anklage Fur den Beschuldigten verlangt sie eine Haftstrafe von sechseinhalb Jahren eine Busse eine Geldstrafe und Schadenersatz in Hohe von 27 200 Franken 23 Auch soll er fur 20 Jahre keine Tiere mehr halten durfen Die Anklageschrift umfasst 40 Seiten der grosste Teil davon betrifft Vergehen gegen die Tierschutz und Tierseuchengesetzgebung Dazu kommen jedoch noch eine grosse Zahl anderer Delikte wie Widerhandlungen gegen das Lebensmittelgesetz Hausfriedensbruch Verletzungen von Verkehrsregeln Missbrauch von Ausweisen und Nummernschildern und dergleichen mehr 23 Die Hauptverhandlung begann am 1 Marz 2023 am Bezirksgericht Arbon und endete am 21 Marz 2023 3 Am letzten Tag wurde das Urteil bekanntgegeben Darin wurde der Beschuldigte in allen Hauptanklagepunkten freigesprochen und einzig wegen Tierqualerei teilweise fur schuldig befunden wofur er zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 8 Monaten verurteilt wurde 4 Als Genugtuung soll er 6000 Franken erhalten 24 Die Staatsanwaltschaft kundigte an in Berufung zu gehen 25 Um den Druck auf ein gerechteres Urteil zu erhohen fuhrt der Schweizer Tierschutz eine Unterschriftensammlung durch 24 Ende Juli 2022 gab die Staatsanwaltschaft bekannt dass sie ausserdem Anklage gegen den damaligen Kantonstierarzt und drei seiner Mitarbeiter erhoben hat Die Vorwurfe beinhalten Amtsmissbrauch und Begunstigung vorwiegend begangen durch Unterlassung da es der Tierarzt unterlassen haben soll trotz der bekannten Probleme und trotz wiederholter Klagen aus der Bevolkerung Tierhalteverbote durchzusetzen 26 Person BearbeitenBeim Bauern handelt es sich um einen 1968 geborenen Familienvater aus Scherzingen Der verheiratete und seit 2015 getrennt lebende Bauer hat gemass der Neuen Zurcher Zeitung acht Sohne Er ubernahm 1995 den Landwirtschaftsbetrieb in Hefenhofen von seinem 2017 verstorbenen Vater 7 27 Als Biobauer verzichtete er bei der Ubernahme auf Hochleistungskuhe und produzierte Schlachtvieh im Rahmen der subventionsberechtigten Tierwohlprogramme RAUS regelmassiger Auslauf im Freien und BTS besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme 10 Per 2005 besass er weder steuerbares Einkommen noch Vermogen daruber hinaus gibt es keine zuverlassigen Daten uber seine finanzielle Situation da er spatere Steuererklarungen nicht ausfullte Dokumentiert ist eine Eigentumerschaft eines Hofs in Polen 28 Die Gerichtsverfahren kosteten dem Bauern rund 100 000 Franken dazu kommen Anwaltshonorare Er hatte Glaubiger 2 Angesichts seiner finanziellen Situation stellte er Antrage auf unentgeltliche Rechtspflege die ihm im Rahmen der Verwaltungsverfahren teils zugebilligt worden sind insgesamt in der Hohe von rund 40 000 Franken Dazu kamen zwischen 2008 und 2013 Bundessubventionen von rund 73 500 Franken pro Jahr fur Flachenbeitrage und fur Oko Direktzahlungen sowie Tierhalter und Tierwohlbeitrage 28 In den Medien wie auch in kantonalen Veroffentlichungen wird er uneinheitlich bezeichnet mal mit seinen Initialen U K mit dem Vornamen Ulrich K anderseits nennen die Medien beispielsweise der NZZ Gruppe CH media ihn heute teils mit vollem Namen 2 18 In den Medien oft verwendete Ubernamen sind beispielsweise Tierqualer von Hefenhofen Pferdequaler von Hefenhofen oder Pferdequaler Ulrich K Beim Hof in Bruschwil bei Hefenhofen handelte es sich um einen Landwirtschaftsbetrieb in dem Pferdezucht und Viehwirtschaft betrieben wurden Nach der Raumung stationierten per 2018 Fahrende dort 29 Wegen Schulden des Bauern wurde am 5 Dezember 2023 der Hof uber eine Zwangsversteigerung veraussert 30 Aufarbeitung des Falls BearbeitenDer Neuen Zurcher Zeitung lagen 50 Gerichtsurteile in dieser Sache vor davon alleine 15 Bundesgerichtsurteile Aus diesen Unterlagen ging gemass der Zeitung hervor dass der Bauer wegen systematischer Tierqualerei und weiteren Delikten verurteilt worden war Er tue das so Richter wissentlich und willentlich er zeige gar keine Tierliebe Seine Haltung gegenuber Menschen sei nicht besser gewesen 2 Allfallige Urteile zog er in der Regel bis vors Bundesgericht weiter und widersetzte sich ihnen notigenfalls unter Gewaltandrohung 2 Die Behorden waren mit dem Bauern uberfordert was dazu fuhrte dass der Hof quasi rechtsfreier Raum war 14 Rolle der Thurgauer Behorden Bearbeiten Die Neue Zurcher Zeitung statuiert ein Versagen der Thurgauer Behorden 18 Strafrichter verurteilten den Bauern mehrfach wegen Verstossen unter anderem gegen das Tierschutzgesetz Sie betonten dass die Zustande auf dem Hof untragbar waren Erlasse und Durchsetzungen von Tierhalteverboten hingegen liegen nicht in der Kompetenz des Strafgerichts das liegt im Bereich der Verwaltungsjustiz Dazu betraut ist das Veterinaramt und der dort angesiedelte Kantonstierarzt innerhalb des Departements fur Inneres und Volkswirtschaft DIV als zweite Instanz der Regierungsrat Auch wenn tatliche Angriffe und Morddrohungen die Behorden einschuchterten zeigte der Kantonstierarzt obwohl selbst tatlich angegriffen wiederholt Milde da der Bauer acht Buben zu ernahren habe und somit ein Tierhalteverbot seine Existenz bedroht hatte Auf der Gegenseite wurde das Veterinaramt von Erwin Kessler VgT unter Druck gesetzt 18 Das Arboner Bezirksgericht forderte 2008 das Veterinaramt explizit auf ein Tierhalteverbot zu erlassen da eine Fortfuhrung der Haltung fur die Tiere fatal ware Das Amt verzichtete darauf stattdessen wurde eine Verfugung auferlegt mit Bereichen die verbessert werden mussen Diese Verfugung wiederum focht der Bauer bis zum Bundesgericht an weswegen die juristischen Voraussetzungen dafur erst 2011 gegeben waren Umgesetzt wurde das aber nicht Im Gegensatz zu allen fruheren und spateren Kontrollen wurden bei einer Nachkontrolle seitens des Veterinaramtes plotzlich keine Mangel mehr festgestellt Das genugte dass der Bauer wie bis anhin Tiere halten durfte Das Protokoll dieser Nachkontrolle blieb unauffindbar 18 Auf Grund solcher Widerspruche mal stehe betreffend Tierhaltung alles zum Besten obwohl dazu entsprechende Berichte fehlen und mal heisst es wiederum der Bauer kame den Anforderungen an den Tierschutz nicht nach blieb Gerichten teils nichts anderes ubrig im Zweifelsfalle fur den Angeklagten zu urteilen Daher mussten auch bis anhin vorenthaltene Subventionsbeitrage von uber 100 000 Franken nachgezahlt werden 28 2013 nachdem der Bauer seine Haftstrafe abgesessen hatte wurde wieder eine Kontrolle durchgefuhrt Trotz festgestellter Mangel wurde ihm eine weitere Chance gegeben bis im Oktober 2014 ein totales Tierhalteverbot erlassen wurde das bis Ende 2014 umgesetzt hatte sein mussen Allerdings wehrte sich der Bauer bis vors Bundesgericht dagegen Er bekam im Juli 2016 Recht ursachlich dafur war ein grober Verfahrensfehler seitens der Thurgauer Behorden Dem Bauern wurde die Akteneinsicht verwehrt Die Folge war dass das Tierhalteverbot nichtig war 18 Auf Grund nicht gerechter Tierhaltung waren ihm Beitrage von 40 000 Franken fur Tierhalter und Tierwohlbeitrage vorenthalten worden die ihm auf Grund dieses Urteils nachgezahlt werden mussten 28 Im Rahmen des Falls Hefenhofen wurde April 2014 10 eine vom Regierungsrat eigens gebildete Arbeitsgruppe gegrundet die sich nach 20 Monaten und elf Sitzungen ohne Ergebnis aufloste Als Walter Schonholzer 2016 als Departementsvorsteher des DIV Kaspar Schlapfer abloste wurde eine Mediation versucht die ebenfalls scheiterte 8 Die Bilderveroffentlichung im Blick gab so die Neuer Zurcher Zeitung die Signalwirkung zur sechs Tage spater erfolgten endgultigen Raumung unter Polizeiaufgebot 18 im Rahmen einer Antwort auf eine Interpellation verneinte die Thurgauer Regierung im November 2018 diesen Zusammenhang 16 Untersuchungskommission und bericht 2017 2018 Bearbeiten In der Folge der Raumung wurde im Auftrag der Thurgauer Regierung eine Untersuchungskommission eingesetzt die der ehemalige Zuger Regierungsrat Hanspeter Uster leitete Dessen Bericht wurde am 31 Oktober 2018 vorgestellt 18 Dem Bericht nach waren die Behorden unsicher im Umgang mit dem Bauern von Hefenhofen auf Grund wiederholt ausgesprochener Morddrohungen und Tatlichkeiten auch aus Sorge um die Sicherheit der Mitarbeiter Daruber hinaus funktionierte die Kommunikation zwischen den Behorden nicht Meinungsverschiedenheiten zwischen Behorden fuhrten auch dazu dass das Tierwohl nicht mehr gewahrleistet werden konnte Deren Unsicherheiten wiederum bestarkten den Bauern in seinem Handeln Alle hatten Angst vor ihm Dieser kann sich alles erlauben und es passiert nie etwas 14 Ein Mitgrund dafur dass es so gekommen ist sei die Einschatzung dass ausserhalb seines Hofes keine Gefahr von ihm ausgehe 8 Dennoch konnte er Kantonsbehorden soweit drohen dass beispielsweise auf Grund eines Alarms das Verwaltungsgebaude des fur ihn zustandigen DIV geschlossen werden musste wie im April 2013 geschehen 8 Der Kantonsregierung warf die Kommission vor dass sie ihre Moglichkeiten nicht effektiv eingesetzt habe andernfalls hatte zumindest ein teilweises Tierhalteverbot bereits 2007 bis 2009 durchgesetzt werden konnen 14 Der Bericht kommt zu der Uberzeugung dass das DIV schon vorher hatte erkennen mussen dass in diesem Fall eine Zusammenarbeit mit dem Bauern in Form von Mediationen oder ahnlichen Massnahmen nicht erfolgreich sein wurde vielmehr hatte rasch und zielgerichtet gehandelt werden mussen Die mediale Eskalation 2017 beginnend mit der Fotoreportage des Blicks und der Auflosung des Hofes wurde fast als Erlosung wahrgenommen 8 Der Regierungsprasidentin Thurgaus Cornelia Komposch nach habe der Schlussbericht die Thurgauer Regierung betroffen bis erschuttert zuruckgelassen Die Regierung akzeptierte den Untersuchungsbericht stellte sich aber auf den Standpunkt dass Fehlentscheide und Versaumnisse nicht einem Amt oder einer Person anzulasten waren daher ziehe der Fall Hefenhofen keine personellen Konsequenzen nach sich 14 An der Pressekonferenz empfahl der Leiter der Kommission Hanspeter Uster eine Optimierung des Tierschutzes im Kanton Thurgau Insbesondere soll neben verbesserter juristischer Unterstutzung des Veterinaramtes eine Tierschutzkommission gegrundet werden Gewunscht wird uberdies ein Tierschutzdachverband mit Beschwerderecht Die Regierung signalisierte Bereitschaft mehrere Vorschlage diesbezuglich aufzunehmen und beschloss ihrerseits bereits acht Massnahmen die in ihrer Kompetenz lagen Unter anderem soll bei Bedrohungen kunftig immer die Kantonspolizei beigezogen werden und Polizisten sind im Bereich des Tierschutzes zu sensibilisieren 14 Reaktionen auf die Untersuchung Bearbeiten Tierschutz Bearbeiten Heinz Lienhard der Prasident des Schweizer Tierschutzes STS ist der Meinung die Probleme konnen nicht durch eine Umstrukturierung der Verwaltung gelost werden viel mehr bestehe das Problem darin dass der Kanton Thurgau den Tierschutz finanziell nicht unterstutzt Parlament und Regierungen sind nicht bereit etwas zu machen was kostet Als Folge dessen seien in der Vergangenheit keine unverhaltnismassigen weil kostspieligen Massnahmen erwogen worden Er selbst wusste im Vorfeld von der Tragweite dieses Fall nichts 31 Erwin Kessler VgT erachtete die angekundigten Verbesserungen in Folge des Untersuchungsberichtes als grosses Blabla insbesondere weil die aus seiner Sicht dafur verantwortlichen Personen der Kantonstierarzt der wahrend aller Jahre derselbe war und der Regierungsrat Walter Schonholzer weiterhin amten durfen 14 Politik Bearbeiten Der Kostenaufwand fur die Untersuchung lag bei 818 000 Franken Seitens der Kantonsrate begrusste Jost Ruegg Grune zwar den Untersuchungsbericht kritisiert wurden von ihm wie auch von anderen Kantonsraten so Ueli Fisch GLP oder Hermann Lei SVP allerdings die Kosten des Berichtes denn die dargelegten Erkenntnisse hatte man billiger haben konnen Das sei zu viel Geld um zu merken dass es einen zusatzlichen Juristen und eine Fachgruppe fur Tierschutzfalle braucht so Hermann Lei der nebenbei den Kantonstierarzt verteidigte Er habe womoglich zu wenig Unterstutzung gehabt Pascal Schmid SVP kritisierte Fehlleistungen insbesondere wurden Fristen verpasst Verfahrensfehler begangen und untaugliche Verfugungen erlassen mit der Folge dass das totale Tierhalteverbot nicht eher durchgesetzt werden konnte 16 32 Medien Bearbeiten Christian Kamm Redaktionsleitungsmitglied der Thurgauer Zeitung bemangelte dass die Untersuchung sich einzig auf Verfahren Ablaufe und so weiter konzentriert habe und weniger auf personelle Fehlleistungen Alt Regierungsrat Schlapfer der wahrend seiner ganzen Amtszeit mit diesem Fall zu tun hatte hatte mehr erreichen konnen es habe an entschlossener Fuhrung gefehlt Auch wenn dem Kantonstierarzt nicht die alleinige Verantwortung zugeschrieben werden konne hatte er dennoch zurucktreten sollen Er konne bar jeder Autoritat sein Amt nicht langer sinnvoll fuhren Durch das Versaumen zeige die Regierung dass sie wieder aufs alte Geleise gerate Lieber niemandem zu nahe treten und keine Konsequenzen ziehen 33 Eine ungesunde Nahe zwischen Behorden und Burgern habe das Ganze erst ermoglicht was symptomatisch fur viele kleinere und mittelgrosse Kantone sei man kenne sich man schone sich man helfe sich gegenseitig aus der Patsche so Stefan Schmid Chefredaktor des St Galler Tagblatts Die Probleme seien nicht die Gesetze sondern deren Vollzug 34 Politische Folgen Bearbeiten Als Folge beschloss der Bundesrat dass ab 2020 statt bisher 10 Prozent neu 40 Prozent aller Kontrollen unangemeldet erfolgen mussen der Schwerpunkt liegt dabei bei Betrieben mit Mangeln Weblinks BearbeitenUntersuchungskommission zum Vollzug der Tierschutzgesetzgebung im Kanton Thurgau Administrativuntersuchung zum Vollzug der Tierschutzgesetzgebung im Fall des Tierhalters U K Teil 1 des Schlussberichts an den Regierungsrat des Kantons Thurgau vom 23 Oktober 2018 PDF 129 Seiten Chronologie im Fall des Tierhalters U K Aktenmassig belegte Verfahren und Ereignisse Teil 2 des Schlussberichts an den Regierungsrat des Kantons Thurgau vom 23 Oktober 2018 PDF 101 Seiten Kurzfassung des Schlussberichts an den Regierungsrat des Kantons Thurgau vom 23 Oktober 2018 PDF 22 Seiten Medienkonferenz Schlussbericht PDF 40 Folien Staatskanzlei Thurgau Pressemitteilung zum Abschluss des Untersuchungsberichtes 31 Oktober 2018Einzelnachweise Bearbeiten So die ubliche in den Medien verwendete Bezeichnung falls es um den Fall geht Die dafur beauftragte Untersuchungskommission titelt es als Fall des Tierhalters U K a b c d e f g h i j k l m n o p Jorg Krummenacher Hosenscheisser Drohungen mit der Pistole und Schachtungen Die Akte zum Pferdequaler aus Hefenhofen Teil 1 In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 31 Marz 2022 Zuerst erschienen in der Neuen Zurcher Zeitung a b Fall Hefenhofen Tierqualerei und illegaler Fleischhandel vor Gericht In srf ch 1 Marz 2023 abgerufen am 1 Marz 2023 a b c Urteil im Fall Hefenhofen Hefenhofen Bauer teils schuldig Freispruch in vielen Punkten In srf ch 21 Marz 2023 abgerufen am 21 Marz 2023 Thurgauer Tierqualerei Skandal Staatsanwaltschaft deckt illegalen Fleischhandel auf In srf ch 7 Februar 2023 abgerufen am 7 Februar 2023 Fall Hefenhofen Ex Freundin von Landwirt verurteilt In schweizerbauer ch 21 Marz 2023 abgerufen am 21 Marz 2023 a b c d e f Christof Krapf Chronik zum Fall Hefenhofen 20 Jahre lang Ringen mit Behorden und Justiz In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 3 Dezember 2018 a b c d e f g h i j k l m n o p Thomas Wunderlin Du verdammte Dreckchaib i bring di um Wie der Pferdezuchter von Hefenhofen zum Amterschreck wurde In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 29 November 2018 SDA Thurgauer Tierhalter verurteilt In St Galler Tagblatt 26 November 2009 vgt ch PDF a b c Thomas Wunderlin Das laute Lachen des Pferdezuchters Die Versaumnisse der Behorden im Fall Hefenhofen In Aargauer Zeitung aargauerzeitung ch abgerufen am 4 Dezember 2018 6B 711 2008 vom 2 April 2009 Bundesgericht abgerufen am 4 Dezember 2018 Pascal Ritter Die Schweizer Armee kaufte beim Pferde Qualer Ulrich K ein In Aargauer Zeitung aargauerzeitung ch abgerufen am 3 Dezember 2018 6B 592 2011 vom 5 Dezember 2011 Bundesgericht abgerufen am 4 Dezember 2018 a b c d e f g Jorg Krummenacher Der Tierqualer verhohnte die Behorden In Neue Zurcher Zeitung 31 Oktober 2018 ISSN 0376 6829 nzz ch abgerufen am 29 November 2018 Marco Latzer Erschreckende Fotos vom Tierqualerhof Hefenhofen TG In Blick 2 August 2017 archive org abgerufen am 4 Dezember 2018 Originalmeldung von archive org Hinweis Fotos sind verstorend a b c Silvan Meile Die Thurgauer Politik stellt die Schuldfrage im Fall Hefenhofen In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 3 Dezember 2018 Jorg Krummenacher Hefenhofen Jan Ullrich und die Intransparenz In Neue Zurcher Zeitung 12 September 2017 ISSN 0376 6829 nzz ch abgerufen am 4 Dezember 2018 a b c d e f g h Jorg Krummenacher Neue Zurcher Zeitung Akte Hefenhofen Teil 2 Wie ein verurteilter Tierqualer jahrelang walten konnte In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 29 November 2018 Zuerst erschienen im NZZ a b Silvan Meile Tierschutz Ein Grossteil der Tiere aus Hefenhofen bereits geschlachtet In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 3 Dezember 2018 300 gequalte Tiere abtransportiert Besitzer darf vorerst nicht auf Hof zuruck In Aargauer Zeitung aargauerzeitung ch abgerufen am 4 Dezember 2018 SDA Meldung Pascal Ritter Das erste Rossli vom Qualhof ist fur 1200 Franken verkauft jetzt spricht die Kauferin In Aargauer Zeitung aargauerzeitung ch abgerufen am 3 Dezember 2018 Tierqualerei im Thurgau Fall Hefenhofen Richter erheben Anklage wegen Tierqualerei In srf ch 31 Marz 2022 abgerufen am 31 Marz 2022 a b Ulrich K soll ins Gefangnis Die Thurgauer Staatsanwaltschaft fordert sechseinhalb Jahre Haft fur den Pferdehandler 31 Marz 2022 abgerufen am 3 April 2022 a b Sandro Zulian Schweizer Tierschutz reagiert auf Hefenhofen Urteil In blick ch 18 April 2023 abgerufen am 18 April 2023 Thurgauer Staatsanwaltschaft geht in Berufung im Fall Hefenhofen In toponline ch 28 Marz 2023 abgerufen am 18 April 2023 Christian Kamm Tierqualerei zugelassen Anklage gegen ehemaligen Thurgauer Kantonstierarzt St Galler Tagblatt 27 Juli 2022 abgerufen am 27 Juli 2022 Traueranzeige In St Galler Tagblatt 3 Mai 2017 Entsprechende Traueranzeige zum Vater a b c d Jorg Krummenacher Neue Zurcher Zeitung Akte Hefenhofen Teil 3 Der Kampf ums Geld In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 29 November 2018 Zuerst erschienen im NZZ Manuel Nagel Unternehmer in Hefenhofen hat schon wieder ein Gschiss mit Fahrenden In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 4 Dezember 2018 Osterreicher ersteigert Hof in Hefenhofen In schweizerbauer ch 5 Dezember 2023 abgerufen am 5 Dezember 2023 Sebastian Keller Hefenhofen der Prasident des Schweizer Tierschutzes ubt Kritik am Kanton Im Thurgau darf Tierschutz nichts kosten In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 4 Dezember 2018 Thomas Wunderlin Sebastian Keller Hefenhofen Thurgauer Politiker kommentieren den Schlussbericht In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 3 Dezember 2018 Christian Kamm Fall Hefenhofen Dass der Kantonstierarzt im Amt bleibt ist ein Fehler In Thurgauer Zeitung tagblatt ch abgerufen am 3 Dezember 2018 Stefan Schmid Leitartikel Hefenhofen ist uberall In St Galler Tagblatt tagblatt ch abgerufen am 3 Dezember 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fall Hefenhofen amp oldid 239914456