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Der FDGB Feriendienst war eine Einrichtung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes FDGB in der DDR Er vermittelte den Werktatigen des Landes subventionierte Urlaubsreisen im Inland Der FDGB Feriendienst entstand 1947 1 Die Volkerfreundschaft ein Kreuzfahrtschiff des FDGBCampingplatz in Prerow an der Ostsee um 1975Schon in der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Erholungsurlaub fur die Menschen staatlicherseits organisiert KdF war hier tatig Davor gab es organisierte Reisen der Gewerkschaftsbewegung in der Weimarer Republik 2 Der Tourismus in der DDR entwickelte sich gemass der Vorgaben durch die SED nicht parallel zu Westdeutschland und Westeuropa sondern nahm sich die Sowjetunion zum Vorbild Die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik sah den bezahlten Jahresurlaub vor Es gab in der DDR nicht die Entwicklung zur Pauschalreise ins europaische Ausland sowie in Hotels und Ferienwohnungen sondern man versuchte Verdienste fur Betrieb und Partei zu belohnen Entsprechend war es wohl nie geplant und wirtschaftlich wohl auch nicht moglich das Angebot an subventionierten Reisen so zu erhohen dass alle Nachfrager hatten bedient werden konnen Partei und Staat schufen im Fruhjahr 1953 durch die Aktion Rose mit ihren Beschlagnahmen von Gebauden an der Ostsee besonders auf Rugen die erweiterte Basis fur den FDGB Feriendienst Der FDGB hatte im System der DDR nicht die Aufgabe die Interessen seiner Mitglieder in finanzieller und sozialer Hinsicht zu vertreten er war eine Massenorganisation mit faktischer Pflichtmitgliedschaft 3 Der FDGB Feriendienst war einer der Anbieter von Urlaubsreisen neben den Betriebsferienplatzen in betriebseigenen Ferieneinrichtungen dem Reiseburo der DDR Jugendtourist und den staatlichen Campingplatzen Im Jahr 1984 boten die Betriebe z B 413 000 Ferienplatze der FDGB 135 900 4 Neben grossen Objekten wie bspw dem Ferienheim August Bebel und dem Erholungsheim Walter Ulbricht in Friedrichroda dem Ferienheim Fritz Heckert in Gernrode und dem Erholungsheim Friedrich Engels in Templin hatte er viele kleinere Objekte bis 50 Zimmer in seinem Besitz und beschaftigte dort zahlreiche Mitarbeiter Neben der Ostseekuste waren auch das Erzgebirge das Vogtland der Thuringer Wald das Elbsandsteingebirge und der Harz 5 Schwerpunkte der Erholung Einzubeziehen sind hier auch die Mecklenburgische Seenplatte der Spreewald das Zittauer Gebirge die Oberlausitz und eine Reihe von Objekten in kleineren regionalen Ferien und Wandergebieten Die dezentralen Quartiere sind in der Regel von privaten Haus oder Grundstucksbesitzern an den FDGB Feriendienst vermietet worden der dann die Zuweisungen organisierte und die finanz und verwaltungstechnischen Aufgaben ubernahm Fur diese Verwaltungsaufgaben und fur die Betreuung der Urlauber vor Ort waren in den Zentren der Feriengebiete Buros bzw Aussenstellen des FDGB Feriendienstes mit hauptamtlichen Mitarbeitern installiert Die Verpflegung erfolgte auf Gutschein Basis zumeist in fest zugewiesenen Gaststatten Die Nachfrage nach Urlaubsreisen war gross die Bevolkerung der DDR orientierte sich aufgrund ihres Medienkonsums an den Verhaltnissen in der Bundesrepublik 6 Urlaub im relativen Luxus war etwa im Warnemunder Hotel Neptun sowie in ausgewahlten Interhotels z B im Hotel Panorama in Oberhof moglich Diese hatten einen fest definierten Teil ihrer Kapazitaten fur FDGB Urlauber bereitzustellen die darin auch alle Leistungen in Anspruch nehmen konnten die fur private Gaste zur Verfugung standen Die Versorgung in den hauseigenen Restaurants erfolgte uber Gutscheine die mit den dortigen Gaststatten Preisen verrechnet wurden und im Preis der Ferienreise enthalten waren Im Jahr 1989 verfugte der FDGB uber 694 gewerkschaftseigene und 371 vertraglich genutzte Ferienobjekte Hinzu kamen 7 250 betriebliche Ferieneinrichtungen die vom Campingwagen bis zum Ferienhotel reichten Das entsprach einer jahrlichen Gesamtkapazitat von 5 1 Millionen Ferienreisen Deren Vergabe erfolgte uber die gewerkschaftlichen Ferienkommissionen der Betriebe Fur diese Reisen mussten lediglich 25 bis 35 Prozent der tatsachlichen Kosten fur Unterbringung und Verpflegung aufgebracht werden Fur Kinder bis zum Abschluss der zehnten Klasse kostete ein 13 tagiger Aufenthalt einheitlich 30 Mark 7 Der Feriendienst betrieb die FDGB Urlauberschiffe Arkona Fritz Heckert und Volkerfreundschaft Auch diese Urlaubsplatze auf den insgesamt drei Kreuzfahrtschiffen waren sehr begrenzt 1962 16 500 Personen 1969 4 000 1989 9 300 8 Die Finanzierung des Feriendienstes erfolgte aus den uber die Mitgliedsbeitrage gebildeten Fonds des FDGB aus den verhaltnismassig geringen Zuzahlungen der Urlauber sowie aus dem Staatshaushalt Dieser trug etwa 1989 direkt und indirekt 550 Millionen Mark bei 2 Politisch gesehen sollte der FDGB Feriendienst die Verhaltnisse stabilisieren auf der anderen Seite wurde jeder Mangel am vom Staat organisierten Urlaub dem Staat angelastet und es kam zu zahlreichen Eingaben 9 Der einzelne Urlauber konnte so der Diktatur Grenzen aufzeigen 10 Weblinks BearbeitenOptimierung beim Feriendienst des FDGB Deutscher Fernsehfunk vom 30 Mai 1963 Video im ARD Retro Angebot der ARD Mediathek Literatur BearbeitenChristopher Gorlich Urlaub vom Staat Tourismus in der DDR Bohlau Koln u a 2012 ISBN 978 3 412 20863 9 Thomas Schaufuss Die politische Rolle des FDGB Feriendienstes Duncker amp Humblot Berlin 2011 ISBN 978 3 428 83621 5 Andreas Stirn Traumschiffe des Sozialismus Die Geschichte der DDR Urlauberschiffe 1953 1990 2 Aufl Metropol Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 940938 79 4Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Schaufuss Die politische Rolle S 34 a b Artikel Feriendienst in FDGB Lexikon Funktion Struktur Kader und Entwicklung einer Massenorganisation der SED 1945 1990 hg von Dieter Dowe Karlheinz Kuba Manfred Wilke bearb von Michael Kubina Berlin 2009 ISBN 978 3 86872 240 6 Online auf einer Seite der Friedrich Ebert Stiftung Thomas Schaufuss Die politische Rolle S 7 Thomas Schaufuss Die politische Rolle S 50 Christopher Gorlich Urlaub S 232 Thomas Schaufuss Die politische Rolle S 123 https www berliner zeitung de open source ideologie und urlaubsreisen welche rolle spielten die gewerkschaften in der ddr li 356702 Artikel Urlauberschiff in FDGB Lexikon Funktion Struktur Kader und Entwicklung einer Massenorganisation der SED 1945 1990 hg von Dieter Dowe Karlheinz Kuba Manfred Wilke bearb von Michael Kubina Berlin 2009 ISBN 978 3 86872 240 6 Online auf einer Seite der Friedrich Ebert Stiftung Christopher Gorlich Urlaub S 265 Christopher Gorlich Urlaub S 266 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title FDGB Feriendienst amp oldid 234787871