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Evolution vom lateinischen evolvere abwickeln entwickeln PPP evolutum ist in der Systemtheorie ein Prozess bei dem durch Reproduktion oder Replikation von einem System Kopien hergestellt werden die sich voneinander und von ihrem Ursprungssystem durch Variation unterscheiden und bei dem nur ein Teil dieser Kopien auf Grund von Selektion fur einen weiteren Kopiervorgang zugelassen werden Inhaltsverzeichnis 1 Evolution im Allgemeinen 1 1 Voraussetzungen der Evolution 1 2 Die Schwankung von Replikatorenhaufigkeiten in einer Population 2 Verlauf der Evolution auf der Erde 3 Teilbereiche der Evolution 3 1 Evolution der unbelebten Materie 3 2 Evolution der Lebewesen 3 3 Evolution der Psyche 3 4 Evolution des Geistes 3 5 Evolution der Meme 3 6 Evolutorische Okonomik 4 Beispiele 4 1 Kettenbriefe 4 2 Selbstreplizierende kunstliche organische Molekule 5 Siehe auch 6 Referenzen 7 Literatur 8 WeblinksEvolution im Allgemeinen BearbeitenVoraussetzungen der Evolution Bearbeiten Die Evolution ist an drei notwendige Voraussetzungen gebunden Das Vorhandensein von Replikatoren eine schwankende Kopiergenauigkeit Variation genannt sowie eine unterschiedliche Wahrscheinlichkeit einer jeden Variante als Element in jene Stichprobe zu gelangen aus der die nachfolgende Population zusammengesetzt wird Selektion Diese Voraussetzungen sind hinreichend trivial so dass man logisch ableiten kann dass sie an vielen Orten und Gelegenheiten im Universum gegeben sind Die Ansichten daruber ob sich Leben daraus entwickeln muss gehen jedoch weit auseinander Die Schwankung von Replikatorenhaufigkeiten in einer Population Bearbeiten Als Evolution bezeichnet man heute allgemein jenen statistischen Vorgang bei dem die Zusammensetzung einer Replikatoren Population P2 aus einer Stichprobe einer zuvor bestehenden anderen Replikatoren Population P1 bestimmt wird Wird aus P1 eine Stichprobe unterschiedlicher Replikatoren gezogen und aus ihr die Zusammensetzung von P2 bestimmt so liegt Evolution vor Lauft dieser Vorgang wiederholt ab so weisen spatere Populationen wie beispielsweise P5 oder P100 jeweils schwankende Zusammensetzungen auf Eine evolutionsfahige Population ist eine Menge von Replikatoren Letztere sind irgendwelche Objekte von denen Kopien entstehen Die Evolution als statistischer Vorgang ist ein logisch und empirisch jederzeit beweisbares Faktum und in der Wissenschaft nicht bestreitbar Evolution lauft niemals an Objekten sondern immer nur an Haufigkeiten von Objekten ab Er kann grundsatzlich an allen Mengen ablaufen die nicht einmal den bekannten physikalischen Gesetzen gehorchen mussen Verlauf der Evolution auf der Erde Bearbeiten nbsp Schema zu den Entwicklungsstufen von Kosmos Lebewesen und MenschheitEvolution im hier definierten Sinn findet auf der Erde im Reich der Lebewesen statt Der Begriff Evolution wird ausserhalb der Biologie teilweise anders definiert fur Vorgange die nach anderen Gesetzmassigkeiten als Replikation gt Variation gt Selektion verlaufen Dies betrifft beispielsweise die Entstehung und Entwicklung von Galaxien Sternen und Planeten inklusive der Erde in den Gesellschaftswissenschaften unter anderem die soziokulturelle Entwicklung des Menschen und in der Systemtheorie die Entwicklung von Computerprogrammen Die Gemeinsamkeit aller Vorgange beruht auf einer geschichtlichen Entwicklung und haufig einer Entwicklung in Richtung hoherer Komplexitat Aus biologischer Sicht kann diese synonyme Begriffsverwendung leicht zu Missverstandnissen fuhren und ist insofern misslich Teilbereiche der Evolution BearbeitenEvolution der unbelebten Materie Bearbeiten Dieses Thema beschaftigt sich mit dem Ursprung und der Entwicklung des Universums dessen Teilchen und Elementen Folgende Artikel befassen sich mit der Thematik Kosmologie Chemische EvolutionEvolution der Lebewesen Bearbeiten Die Evolution der Lebewesen ist ihre Entwicklung im Laufe grosser Zeitspannen innerhalb der Erdgeschichte Siehe dazu Biologische Evolution Evolutionstheorie Synthetische Evolutionstheorie Evolution der Psyche Bearbeiten Unter bestimmten Bedingungen fuhrt die Evolution zu Organismen die uber ein Bewusstsein verfugen Dieser Entwicklungsprozess ist Gegenstand der Evolutionaren Psychologie Evolution des Geistes Bearbeiten In der Philosophie uber lebende Systeme betrachtet man die wissenschaftliche Entwicklung als eine Fortsetzung der biologischen Evolution und spricht von einer Evolution des Geistes Lebewesen seien Trager genetisch gespeicherter Informationen In der Evolution sammle sich mehr und genauere Information in den Lebewesen an Der Mensch sei als einziges Lebewesen in der Lage seine geistigen im Gehirn gespeicherten Informationen auch ausserhalb des Korpers zu speichern zum Beispiel in Buchern oder auf Disketten Diese Informationen unter anderem die wissenschaftlichen Ideen als geistige Gene betrachtet konnten an alle Menschen und die Nachwelt vererbt werden Die Mittel der Evolution namlich Vermehrung mit Varianten und deren Selektion setzten sich fort als wissenschaftliche Hypothesenbildungen und deren Prufung im Versuch Evolution der Meme Bearbeiten Aufgrund zahlreicher empirischer Belege glaubt man heute einheitlich dass die Evolution auf unserem Planeten nicht immer an denselben Replikatoren abgelaufen sein muss Die Welt der Lebewesen wie wir sie heute kennen basierte zwar auf weiten Strecken auf einem chemischen Replikator der DNA sie ist jedoch nicht der einzige Replikator Als weitere Replikatoren erwiesen sich beispielsweise Kristallstrukturen die ebenfalls Kopien von sich selbst herstellen konnen Auch informationstragende Einheiten die nicht an eine chemische sondern an eine bio informatische Grundlage gebunden sind werden als Replikatoren begriffen und wurden von Richard Dawkins 1976 als Meme bezeichnet Evolutorische Okonomik Bearbeiten In Form der evolutorischen Okonomik haben Gedanken der biologischen Evolution auch Eingang in die Wirtschaftswissenschaften gefunden Hintergrund ist dass durch freie Markte eine Selektion unter konkurrierenden Produkten oder Produktionsverfahren stattfindet in der sich erwunschtere Produkte und effizientere Verfahren gegen weniger gewunschte und ineffizientere durchsetzen Standige Produktinnovationen fuhren so zu einer standigen Weiterentwicklung die wie in der biologischen Evolution Untersuchungsgegenstand ist Wahrend in der Biologie aber die Variationen oder Mutationen nur als zufallig modelliert werden sind sie in der evolutorischen Okonomik ebenfalls Untersuchungsgegenstand Beispiele BearbeitenKettenbriefe Bearbeiten Kopieren Ein Kettenbrief der auf konventionelle Art als Brief per Post verschickt wird muss zunachst vervielfacht werden Dies geschah fruher mit Durchschlagpapier spater mit Hilfe des Fotokopierers Beide Verfahren erzeugen noch keine Varianten sondern identische Kopien fuhren aber dazu dass fruher oder spater Briefe entstehen die an manchen Stellen unleserlich sind Variieren Solche Briefe werden neu abgeschrieben Dabei fuhrt das Rekonstruieren der unleserlichen Stellen oft zum Einsetzen von Wortern die nicht im Ursprungsbrief enthalten waren Auch wird von einigen Personen die Kettenbriefe weiterleiten der Inhalt bewusst verandert zum Beispiel bei der Hohe des Gewinns wenn der Kettenbrief weitergeleitet wird oder bei der Art der Sanktionen wenn er nicht weitergeleitet wird Auswahlen Eine Selektion wird durch den Empfanger vorgenommen Er entscheidet ob er den Brief kopiert in welcher Stuckzahl er ihn kopiert oder ob er ihn nicht verschickt und damit die Kette fur die entsprechende Version des Kettenbriefes abbrechen lasst Bei Kettenbriefen die als E Mail verbreitet werden entfallt die Kopierungenauigkeit Es gibt fur diese Art der Kettenbriefe noch keine Untersuchungen daruber ob Empfanger den Text bewusst andern um ihrer Version eine grossere Verbreitung zu ermoglichen 1 Selbstreplizierende kunstliche organische Molekule Bearbeiten nbsp Komplex aus einem Replikatormolekul unten und den zwei Bausteinen oben die zu einem vollstandigen Molekul verknupft werden Die intermolekularen Bindungen sind Wasserstoffbruckenbindungen hellblau und Van der Waals Wechselwirkungen grau A Adenin R Ribose N Naphthalin I Imid Baustein Als Ribose Baustein wurde ein Derivat eines 2 3 Di O isopropyliden b D ribofuranosids verwendet der Imid Baustein basierte auf der 1a 3a 5a 1 3 5 Trimethyl 1 3 5 cyclohexantricarbonsaure Kopieren Selbstkomplementare Molekule haben die Voraussetzung die Synthese von gleichen oder ahnlichen Molekulen autokatalytisch zu ermoglichen Dabei bilden Matrizenmolekul Replikator und Bausteine einen Komplex der stabil genug ist die Verknupfung der Bausteine zu einem neuen Replikatormolekul zu ermoglichen das sich vom Matrizenmolekul wieder lost und selbst als Matrize fur die Bildung eines weiteren Molekuls dienen kann Das in der Abbildung angegebene Beispielmolekul ist zwar replikationsfahig nicht aber evolutionsfahig da es nur exakte Kopien seiner selbst katalysiert Variieren Katalysiert ein Replikatormolekul nicht nur exakte Kopien seiner selbst sondern auch Varianten die selbst wieder als Matrizen dienen konnen in einem entsprechenden Versuchsansatz verschiedene Arten von Replikatormolekulen entstehen Auswahlen Unter geeigneten Bedingungen kommt es zur Ausbildung von Replikatormolekulen die sich in ihrer Replikationsgeschwindigkeiten unterscheiden und in Konkurrenz um Bausteinmolekule unterschiedlich erfolgreich sind Befinden sich zum Beispiel in einem Reaktionsgefass die Bausteine DIX ein Diaminotriazin Xanthen AR Adenin Ribose T Thymin und BI Biphenylamid finden sich nach einiger Zeit Replikatormolekule in einer ihrer Replikationsgeschwindigkeit entsprechenden Konzentration DIXBI nicht replikationsfahig DIXT ARBI und ART grosste Replikationsgeschwindigkeit 2 Siehe auch BearbeitenQuasispeziesReferenzen Bearbeiten Charles H Bennett et al Die Evolution der Kettenbriefe In Spektrum der Wissenschaft Januar 2004 S 78 ff Julius Rebek jr Kunstliche Molekule die sich vermehren In Spektrum der Wissenschaft September 1994 S 67 ff Literatur BearbeitenKlaus Dose Chemische Evolution und der Ursprung lebender Systeme In W Hoppe W Lohmann H Markl H Ziegler Herausgeber Biophysik Springer Verlag Heidelberg ISBN 3 540 11335 5 Werner Ebeling Physik der Evolutionsprozesse Akademie Verlag Berlin ISBN 3 05 500622 4 Sven P Thoms Ursprung des Lebens Frankfurt 2005 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Evolution Zitate nbsp Wiktionary Evolution Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 Sarah Scoles Leben auf anderen Welten Auf spektrum de vom 9 Juli 2023 aktualisiert am 31 Juli 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evolution Systemtheorie amp oldid 235976030