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Eugeniusz Felicjan Kwiatkowski 30 Dezember 1888 in Krakau Osterreich Ungarn 22 August 1974 in Krakau war ein polnischer Ingenieur Manager Okonom und Politiker der Zwischenkriegszeit Er war Industrie und Finanzminister sowie Stellvertretender Ministerprasident der Zweiten Polnischen Republik In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg gehorte er zu der Gruppe der fuhrenden funf polnischen Politiker 1 2 und bestimmte wesentlich die Wirtschafts und Finanzpolitik des Landes Wegen des von ihm vorangetriebenen Ausbaus des Hafens und der Stadt Gdynia wird er auch als Vater von Gdynia bezeichnet 3 Kwiatkowski etwa zu Beginn der 1930er JahreDas Kabinett unter Koscialkowski Kwiatkowski sitzend zweiter von rechts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit 1 1 1 Volkswirtschaftliche Politik 1 2 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Schriften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Vater Kwiatkowskis war Jurist und Angestellter bei einer Bahnbehorde in Krakau Nach einer Erbschaft zog die Familie nach Czernichowce in der Nahe von Sbarasch in der heutigen Ukraine Hier verlebte Kwiatkowski mit seinen Geschwistern Roman Janina und Zofia seine Kindheit Ab 1898 war er Schuler in Lemberg Anschliessend besuchte er das Jesuitenkolleg in Chyriw Kwiatkowski studierte Chemie an der Technischen Universitat in Lemberg 1907 bis 1910 und der Ludwig Maximilians Universitat in Munchen 1910 bis 1912 Im Jahr 1913 heiratete er Leokadia mit der er drei Kinder Jan Hanna Ewa hatte Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges kampfte Kwiatkowski bei den Polnischen Legionen Zeitweilig war er auch als Manager in den Gaswerken von Lublin tatig Im sich anschliessenden polnisch sowjetischen Krieg arbeitete er in der Abteilung fur Chemie der Zentralstelle fur Beschaffungswesen des Militarministeriums Im Jahr 1921 verliess er die Armee als Leutnant Er wurde Dozent an der Technischen Universitat in Warschau Auch war er in einer Stickstofffabrik Moscickis tatig Oberschlesische Stickstoffwerke in Chorzow Ost Polnisch Oberschlesien Nach Jozef Pilsudskis Staatsstreich im Jahr 1926 schlug der Staatsprasident und Pilsudski Vertraute Ignacy Moscicki 4 Kwiatkowski fur das Amt des Wirtschaftsministers Ministerstwo Przemyslu i Handlu im Kabinett von Kazimierz Bartel vor Von 1926 bis 1930 diente Kwiatkowski in dieser Funktion in acht Folge Regierungen neben Bartel waren dies Kabinette von Jozef Pilsudski Kazimierz Switalski und Walery Slawek Er gilt als der Vater des Wiederaufschwungs In den Jahren 1931 bis 1935 leitete er die Stickstofffabriken Panstwowa Fabryka Zwiazkow Azotowych in Chorzow und Moscice Von 1935 bis 1939 war er Vizepremierminister und Schatzminister in den Regierungen von Marian Zyndram Koscialkowski und Felicjan Slawoj Skladkowski 5 Volkswirtschaftliche Politik Bearbeiten Kwiatkowski stellte einen vielbeachteten ambitionierten Vierjahresplan zur Entwicklung der polnischen Volkswirtschaft fur die Jahre 1936 bis 1939 auf Im Rahmen dieses Planes wurde die polnische Handelsmarine und der Uberseehandel z B Kohleexport gestarkt Er forcierte den geplanten Bau eines polnischen Seehafens in Gdynia Die Anlage des Hafens fuhrte auch zu einem starken Ausbau und Wachstum des vormals kleinen Fischerortes Das Zentrale Industriegebiet poln Centralny Okreg Przemyslowy COP war ein von Kwiatkowski entwickeltes und vorangetriebenes Infrastrukturprojekt Es lief uber mehrere Jahre und war das grosste Investitionsprogramm fur die Wirtschaft der Zweiten Republik Ziel war die Schaffung eines schwerindustriellen Produktionsgebietes in der Landesmitte mit moglichst grosser Entfernung zu den Grenzen mit Deutschland und der Sowjetunion Es beinhaltete Gebietsteile der folgenden damaligen Woiwodschaften Ostteil der Woiwodschaft Kielce Sudteil der Woiwodschaft Lublin Westteil der Woiwodschaft Lwow sowie die Woiwodschaft Krakau Mit dem Aufbau eigener Produktionsressourcen wollte Kwiatkowski die polnische Wirtschaft unabhangig von Lieferungen aus dem Ausland vor allem aus dem deutschen Teil der oberschlesischen Schwerindustrieregion machen 6 Das am 1 September 1936 gestartete Programm konnte wegen Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht vollendet werden Dennoch konnten Teile des Plans realisiert werden diese bildeten in der Nachkriegszeit die Basis fur eine Fortfuhrung des Programmes 7 Im April 1938 sprach Kwiatkowski sich in Kattowitz vor Vertretern der Partei OZON fur die Eliminierung nicht polnischer Elemente aus dem Wirtschaftsleben aus 8 Kwiatkowski war Vertreter einer keynesianische Wirtschaftspolitik 7 und einer antiinflationaren Wahrungspolitik Erst im Fruhjahr 1939 konnte er sich nach erheblichen Einlagenabzugen bei den polnischen Banken infolge der unsicheren politischen Situation in Europa nicht mehr gegen die Aufhebung der bis dahin verbindlichen 30 igen Golddeckungspflicht fur den Gesamtnotenumlauf durchsetzen 9 Kwiatkowski reprasentierte den technokratisch eingestellten Flugel der Sanacja Regierungen 10 war ein uberzeugter Anhanger des Etatismus und beeindruckt vom Erfolg des New Deals in den USA 6 der mit seinen teils planwirtschaftlichen Ansichten auf heftigen Widerstand der Vertreter einer liberalen Wirtschaftspolitik stiess Sprecher der Liberalen und damit wichtigster wirtschaftspolitischer Gegner Kwiatkowskis war der Abgeordnete und Wirtschaftsprofessor an der Jagiellonen Universitat in Krakau Adam Krzyzanowski 11 In der Bevolkerung erlangte Kwiatkowski mit seinem Vierjahresplan zur Industrialisierung eine unerwartete Popularitat Seine Politik symbolisierte das Ende der Weltwirtschaftskrise 10 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten Nach der Besetzung Polens durch deutsche und in Folge durch sowjetische Truppen verliess Kwiatkowski mit anderen Mitgliedern der Regierung das Land am 17 September 1939 Bis 1945 war er dann in Rumanien interniert Nach Kriegsende kehrte er nach Polen zuruck und war als Regierungsbevollmachtigter fur den Wiederaufbau und die Entwicklung von Kustenprojekten tatig 12 Er lebte in der Claaszen Villa in Sopot Von 1947 bis 1952 war er Abgeordneter des Sejm 1948 wurde er als politisch unzuverlassig aus dem Staatsdienst entlassen Sein Name wurde in polnischen Schulbuchern nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr genannt 12 Nach seiner Entlassung beschaftigte er sich mit Studien und Publikationen zu Chemie Physik und Geschichte Zur allgemeinen Uberraschung liess der damalige Generalsekretar der Partei Edward Gierek Kwiatkowski in den 1970er Jahren noch einmal bezuglich geplanter Investitionen im Hafen Danzigs kontaktieren 13 Kwiatkowski starb in Krakau dort wurde er auch beerdigt Den Trauergottesdienst hielt der damalige Kardinal Karol Wojtyla in der Wawel Kathedrale 13 Auszeichnungen und Ehrungen BearbeitenIm Jahr 1931 wurde Kwiatkowski mit dem Grosskreuz des Polonia Restituta Ordens ausgezeichnet Drei Tage vor seinem Tod verlieh ihm die Universitat Danzig die Ehrendoktorwurde 1996 wurde Kwiatkowski posthum der Weisse Adlerorden verliehen Ebenfalls posthum wurde er im Jahr 2005 in die Galeria Chwaly Polskiej Ekonomii aufgenommen In Danzig ist eine Schnellstrasse Trasa im Eugeniusza Kwiatkowskiego nach ihm benannt Auch eine private Hochschule in Gdynia tragt seinen Namen Wyzsza Szkola Administracji i Biznesu im Eugeniusza Kwiatkowskiego Viele weitere Strassen und Schulen in Polen sind nach ihm benannt In mehreren Stadten z B Warschau Krakau Gdynia oder Stalowa Wola befinden sich ihm gewidmete Denkmaler oder Gedenktafeln Auch ein Multi purpose Dry Cargo Schiff des Typs REM 120 fur die Gdanskie Linie Morskie wurde 2008 nach ihm benannt Eugeniusz Kwiatkowski spater verchartert und umbenannt in BBC Kwiatkowski Schriften BearbeitenZagadnienie przemyslu chemicznego na tle wielkiej wojny 1923 Postep gospodarczy Polski 1928 Polska gospodarcza w roku 1928 1928 Powrot Polski nad Baltyk 1930 Dysproporcje Rzecz o Polsce przeszlej i obecnej 1932Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eugeniusz Kwiatkowski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kwiatkowski edu pl eine Website der Fundacja Gdynska Inicjatywa Akademicka i Wyzsza Szkola Administracji i Biznesu im Eugeniusza Kwiatkowskiego in Polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Neben Kwiatkowski gehorten dazu Moscicki Edward Rydz Smigly Felicjan Slawoj Skladkowski sowie Jozef Beck gem Marian Wojciechowski Stosunki Polsko Niemieckie 1933 1938 Die polnisch deutschen Beziehungen Norbert Damerau Ubers und Siegfried Baske Bearb Posen 1965 S 503 gem Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm Pieck Universitat Rostock Gesellschafts und sprachwissenschaftliche Reihe Band 30 Ausgabe 1 6 Der Rektor der Wilhelm Pieck Universitat Rostock Rostock 1981 Moscicki und Kwiatkowski waren eng befreundet gem Veroffentlichungen des Institutes fur deutsche Nachkriegsgeschichte Band 1 der Veroffentlichungen des Institutes fur deutsche Nachkriegsgeschichte Institut fur Deutsche Nachkriegsgeschichte Hrsg Verlag der Deutschen Hochschullehrer Zeitung 1963 gem Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek DNB siehe unten a b Jutta Gunther und Dagmara Jajesniak Quast Hrsg Willkommene Investoren oder nationaler Ausverkauf Auslandische Direktinvestitionen in Ostmitteleuropa im 20 Jahrhundert ISBN 3 8305 1186 8 BWV Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2006 S 34 a b gem Marian Zgorniak Die Kriegsvorbereitungen der Staaten Mittel Ost und Sudosteuropas Polen in Europa am Abgrund 1938 Dokumente und Schriften der Europaischen Akademie Otzenhausen ISBN 3 8258 6062 0 LIT Verlag Munster 2002 S 284 f gem American Jewsish Year Book Band 40 1938 1939 S 243 zitiert bei Viktoria Pollmann Untermieter im christlichen Haus Die Kirche und die judische Frage in Polen anhand der Bistumspresse der Metropolie Krakau 1926 1939 Diss ISBN 3 447 04506 X Harrassowitz 2001 Fussnote 75 S 295 gem Ingo Loose Kredite fur NS Verbrechen Die deutschen Kreditinstitute in Polen und die Ausraubung der polnischen und judischen Bevolkerung 1939 1945 Institut fur Zeitgeschichte ISBN 978 3 486 58331 1 Oldenbourg Munchen 2007 S 23 a b gem Wlodzimierz Borodziej Geschichte Polens im 20 Jahrhundert ISBN 978 3 406 60648 9 Beck Munchen 2010 S 183 f gem Ryszard Kolodziejczyk Image przedsiebiorcy gospodarczego w Polsce w XIX i XX wieku ISBN 83 900846 4 3 Instytut Historii Polska Akademia Nauk 1993 S 253 a b gem Georg Stober Deutschland und Polen als Ostseeanrainer Band 119 der Studien zur Internationalen Schulbuchforschung 3883043192 Hahnsche Buchhandlung 2006 S 113 a b gem Piotr Dwojacki Eugeniusz Kwiatkowski 35 rocznica smierci vom 20 August 2009 in Polnisch bei Kwiatkowski edu pl siehe unter Weblinks Normdaten Person GND 118949403 lobid OGND AKS LCCN n81055612 VIAF 2501569 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kwiatkowski EugeniuszALTERNATIVNAMEN Kwiatkowski Eugeniusz Felicjan vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG polnischer Politiker Mitglied des Sejm und OkonomGEBURTSDATUM 30 Dezember 1888GEBURTSORT KrakauSTERBEDATUM 22 August 1974STERBEORT Krakau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugeniusz Kwiatkowski amp oldid 235038045