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Ernst Riewert Schlee 5 Januar 1910 in Heide Holstein 26 Marz 1994 in Schleswig war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Auszeichnungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer geburtige Heider Ernst Schlee studierte nach dem Abitur Kunstgeschichte Philosophie Germanistik und Volkskunde an den Universitaten Marburg Wien Berlin und Kiel 1934 wurde er an der Universitat Kiel mit einer Dissertation bei Arthur Haseloff uber Die Ikonographie der Paradiesesflusse promoviert Im Herbst 1934 beteiligte sich Schlee an einem ethnologischen Kursus des Baltischen Instituts am Nordischen Museum Stockholm und lernte dabei die bedeutenden ihn nachhaltig pragenden schwedischen Volkskundler Sigurd Erixon 1888 1968 und Sigfrid Svensson 1901 1984 kennen Danach arbeitete Ernst Schlee an einer Studie uber die schleswig holsteinische Kunstgeschichte Zudem stellte er sich fur ca zwei Jahre in den Dienst der NS Kulturgemeinde indem er half einen Kunstring aufzubauen und Ausstellungen zu organisieren Ziel war es nach eigener Aussage u a lebende schleswig holsteinische Kunstler auch in der Provinz zu zeigen 1 In den Jahren vor 1939 war Schlee zudem Dienststellenleiter des Gaukulturamtes der NSDAP in Kiel Als solcher wurdigte er in einer Rede zur Einweihung der in einer Fuhrerstirnwand gipfelnden volkischen Wandmalerei des ortlichen Kunstlers Gerhart Bettermann im Saal des damaligen Kappelner Rathauses diese als vorbildlich 2 1984 nahm Schlee in einem langen Aufsatz Stellung zu seiner Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus 3 1936 wurde Ernst Schlee zum Lehrbeauftragten fur Deutsche Volkskunst mit besonderer Berucksichtigung der Beziehungen zum skandinavischen Norden an die Christian Albrechts Universitat in Kiel ernannt Bis 1939 hielt er am Kunsthistorischen Seminar Vorlesungen und Ubungen zu volkskundlichen Themen ab Nach Auflosung der NS Kulturgemeinde erhielt Schlee seit Anfang 1937 von Stipendien der Universitat Kiel die mit einem Habilitationsprojekt uber die Entwicklung des Bauernhauses in Schleswig Holstein verbunden waren Zumindest im Marz 1937 war er noch Dienststellenleiter des Gaukulturamtes der NSDAP in Kiel 4 Am 1 Oktober 1939 schliesslich wurde Schlee Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Schleswig Holsteinischen Landesmuseum in Kiel 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen Die Habilitationsschrift blieb unvollendet Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft nahm er 1948 seine Tatigkeit am Museum wieder auf Zunachst noch als Wissenschaftlicher Assistent wurde er damit beauftragt den Umzug des Museums in das Schloss Gottorf in Schleswig zu organisieren 5 Im Sommer 1948 begann der Transport der ausgelagerten Sammlungen nach Schleswig 1949 wurde Schlee zum Museumsdirektor ernannt 1950 erfolgte die Wiedereroffnung des Hauses als Schleswig Holsteinisches Landesmuseum im Schloss Gottorf 6 Ernst Schlee erweiterte das Sammlungskonzept des Landesmuseums um die Kunst des 20 Jahrhunderts Seit 1950 gab er die Jahrbucher des Schleswig Holsteinischen Landesmuseums Kunst in Schleswig Holstein heraus Ein weiterer Schwerpunkt war die Volkskunde 1957 nachdem in den Wirtschaftswunderjahren die letzten traditionellen Bestande an Geraten zur Feld Haus und Hofwirtschaft durch Produkte des Industriezeitalters ersetzt wurden initiierte Schlee die Volkskundliche Landesaufnahme Schleswig Holstein Auf der Insel Fohr hatte er 1954 die Methoden einer solchen umfassenden Inventarisierung erprobt 7 Mit seiner Grundlagenarbeit stellte er das Material fur die volkskundliche Erforschung der Alltagsgeschichte bereit wie sie u a von Gunter Wiegelmann fortgesetzt wurde 7 sowie fur eine historische Bildwissenschaft 8 Nach seiner Grundung 1957 sass Ernst Schlee als Mitglied im Beirat der Stiftung Preussischer Kulturbesitz 9 1968 erhielt Schlee eine Ehren Professur des Landes Schleswig Holstein 1979 bekam Schlee den Kulturpreis der Stadt Kiel verliehen Bis 1970 war Schlee Zweiter Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fur Volkskunde Ab 1975 lebte er im Ruhestand und war bis kurz vor seinem Tod weiterhin wissenschaftlich tatig Familie BearbeitenVerheiratet war Schlee seit 1939 mit Elise Landerer 1914 einer Tochter des Landwirts und Domanenpachter auf der Domane Schaferhof bei Tettnang Hans Landerer und dessen Ehefrau Lili geb Raschle Aus der Ehe gingen zwei Sohne nd eine Tochter hervor 10 Auszeichnungen Bearbeiten1975 Bundesverdienstkreuz I Klasse 1968 Ehrenprofessur des Landes Schleswig Holstein in Anerkennung seiner Verdienste um die wissenschaftliche Erforschung der schleswig holsteinischen Kunstgeschichte und Volkskunde sowie in Wurdigung seiner erfolgreichen Bemuhungen um eine lebendige Darstellung des schleswig holsteinischen Kulturlebens in Vergangenheit und Gegenwart 11 1979 Kulturpreis der Stadt KielSchriften Auswahl BearbeitenDie Ikonographie der Paradiesesflusse Dieterich Leipzig 1937 Schleswig Holstein Reihe Deutsche Volkskunst Bohlau Weimar 1939 Die Kapelle des Schlosses Gottorp Wolff Flensburg 1952 Schleswig holsteinisches Volksleben in alten Bildern Wolff Flensburg 1963 Das Schleswig Holsteinische Landesmuseum Kulturgeschichtliche Museen in Deutschland Bd 2 Cram de Gruyter amp Co Hamburg 1963 Landschaftsmaler an Schleswig Holsteins Kusten Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens Heide in Holstein 1975 ISBN 3 8042 0150 4 Kulturgeschichte schleswig holsteinischer Rathauser Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens Heide in Holstein 1976 ISBN 3 8042 0164 4 Kulturgeschichtliches Bilderbuch vom alten Kiel Muhlau Kiel 1977 ISBN 3 87559 028 7 Die Volkskunst in Deutschland Ausstrahlung Vorlagen Quellen Callwey Munchen 1978 ISBN 3 7667 0440 0 Altes Schmiedewerk in Schleswig Holstein Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens Heide in Holstein 1979 ISBN 3 8042 0227 6 Personliche Eindrucke aus dem Kunstleben in der Provinz 1920 1937 Ein Beitrag auch zur Lage der bildenden Kunst im Dritten Reich In Nordelbingen Beitrage zur Kunst und Kulturgeschichte Schleswig Holsteins Jg 53 1984 S 169 196 Scherrebeker Bildteppiche Kunst in Schleswig Holstein Bd 26 Wachholtz Neumunster 1984 ISBN 3 529 02542 9 Der Maler Oluf Braren 1787 1839 Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 1986 ISBN 3 88042 313 X Illustrationen zu den Werken Theodor Storms Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 1987 ISBN 3 8042 0422 8 Der Gottorfer Globus Herzog Friedrichs III Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 1991 ISBN 3 8042 0524 0 Christian Carl Magnussen Ein Kunstlerschicksal aus der Kaiserzeit Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 1991 ISBN 3 88042 577 9 Literatur BearbeitenHermann August Ludwig Degener Walter Habel Wer ist wer Das deutsche Who s who Band 18 Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1975 ISBN 3 795 02003 4 S 920 Bernward Deneke Zur Erinnerung an Ernst Riewert Schlee In Zeitschrift fur Volkskunde Jg 91 1995 S 101 104 Joachim Kruse Ernst Schlee In Nordelbingen Beitrage zur Kunst und Kulturgeschichte Schleswig Holsteins Bd 63 1994 S 7 11 Harm Peer Zimmermann Vom Schlaf der Vernunft Deutsche Volkskunde an der Kieler Universitat 1933 bis 1945 In Hans Werner Prahl Hrsg Uni Formierung des Geistes Universitat Kiel im Nationalsozialismus Bd 1 Veroffentlichungen des Beirats fur Geschichte der Arbeiterbewegung und Demokratie in Schleswig Holstein Bd 16 Schmidt amp Klaunig Kiel 1995 ISBN 3 89029 967 9 S 171 274 Walther Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Bd 8 Saur Munchen 1996 ISBN 3 598 23163 6 S 659 Carsten Fleischhauer Eine Kutsche fur Olympia Zur Geschichte des Landesmuseums seit 1878 In Kirsten Baumann Gabriele Wachholtz Hrsg Beste Freunde Kunstwerke fur Schloss Gottorf Stiftung Schleswig Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf Schleswig 2016 ISBN 978 3 9815806 5 5 S 18 35 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Schlee im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Schlee Personliche Eindrucke aus dem Kunstleben in der Provinz 1920 1937 Ein Beitrag auch zur Lage der bildenden Kunst im Dritten Reich In Nordelbingen Bd 53 1984 S 169 196 hier S 185 Sonderdruck des Kappelner Schleiboten vom 8 Marz 1937 zur Einweihung des neugestalteten Rathaussaales in Kappeln Die Rede Schlees wird auf Seite zwei mit folgendem Text angekundigt Im Anschluss an die Rede des Burgermeisters sprach der Dienststellenleiter des Gaukulturamtes der NSDAP Dr Schlee Ernst Schlee Personliche Eindrucke aus dem Kunstleben in der Provinz 1920 1937 Ein Beitrag auch zur Lage der bildenden Kunst im Dritten Reich In Nordelbingen Band 53 1984 S 169 196 Sonderdruck des Kappelner Schleiboten vom 8 Marz 1937 zur Einweihung des neugestalteten Rathaussaales in Kappeln Die Rede Schlees wird auf Seite zwei mit folgendem Text angekundigt Im Anschluss an die Rede des Burgermeisters sprach der Dienststellenleiter des Gaukulturamtes der NSDAP Dr Schlee Bernward Deneke Zur Erinnerung an Ernst Riewert Schlee In Zeitschrift fur Volkskunde Jg 91 1995 S 101 104 hier S 101 Carsten Fleischhauer Eine Kutsche fur Olympia Zur Geschichte des Landesmuseums seit 1878 In Kirsten Baumann Gabriele Wachholtz Hrsg Beste Freunde Kunstwerke fur Schloss Gottorf Schleswig 2016 S 18 35 a b Bernward Deneke Zur Erinnerung an Ernst Riewert Schlee In Zeitschrift fur Volkskunde Jg 91 1995 S 101 104 hier S 102 Bernward Deneke Zur Erinnerung an Ernst Riewert Schlee In Zeitschrift fur Volkskunde Jg 91 1995 S 101 104 hier S 103 Joachim Kruse Ernst Schlee In Nordelbingen Beitrage zur Kunst und Kulturgeschichte Schleswig Holsteins Bd 63 1994 S 7 Nachfahrentafel des Johannes von Werner Oberfinanzkammerdirektor zu Reutlingen 1782 1849 Teil II o O 1964 65 S 33 Ehrentitel Professorin oder Professor In schleswig holstein de Archiviert vom Original am 22 Marz 2015 abgerufen am 16 Oktober 2014 Normdaten Person GND 117283150 lobid OGND AKS LCCN n82040859 VIAF 102318602 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlee ErnstALTERNATIVNAMEN Schlee Ernst Riewert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker Museumsdirektor sowie UbersetzerGEBURTSDATUM 5 Januar 1910GEBURTSORT Heide HolsteinSTERBEDATUM 26 Marz 1994STERBEORT Schleswig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Schlee Kunsthistoriker amp oldid 224796282