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Ernst Cincera 14 Mai 1928 in Zurich 30 Oktober 2004 ebenda heimatberechtigt ebenda war ein Schweizer Politiker FDP Ernst Cincera 1992 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Besuch der Kunstgewerbeschulen in Zurich und Amsterdam die er als Silberschmied und Zeichnungslehrer abschloss war Cincera ab 1957 in Zurich als freier Grafiker und Werber tatig Fur die FDP sass er 1967 bis 1971 im Zurcher Kantonsrat und von 1983 bis 1995 im schweizerischen Nationalrat Neben seiner parlamentarischen Tatigkeit prasidierte er von 1986 bis 1993 den Gewerbeverband der Stadt Zurich und von 1993 bis 1996 denjenigen des Kantons Zurich Er besass den militarischen Rang eines Oberstleutnants Bekannt wurde Cincera mit dem Decknamen Casar in den 1970er Jahren als Subversivenjager Er hielt im ganzen Land Referate bis zu 200 im Jahr 1 Mit Hilfe von Informanten hatte er bis 1974 Aufzeichnungen uber rund 3500 Personen aus der politischen Linken angelegt und als Prasident der von ihm gegrundeten Informationsgruppe Schweiz Interessenten aus Wirtschaft Verwaltung und Politik zur Verfugung gestellt damit diese linksstehende bzw gefahrliche Stellenbewerber aussortieren konnten Die berufliche Laufbahn von vielen Menschen wurde so beeintrachtigt Ursprunglich hatte sich Cincera selbst im Umkreis der kommunistischen Partei der Arbeit engagiert und zum politischen Seitenwechsel war es erst nach einer Reise in die Tschechoslowakei und ernuchternden Erfahrungen mit dem dortigen Geheimdienst gekommen Die Personen welche Ernst Cincera Informationen vermittelten waren einerseits Gymnasiasten und Studenten welche in ihrer Freizeit linksstehende Jugendorganisationen und Parteien infiltrierten oder sogar besorgte Eltern Auch Informationen aus Amtern Kliniken Unternehmen Schulen und der Armee fanden sich in seiner Sammlung Valentin Landmann sagte 2021 zu seiner Beteiligung 1970 Aber ein Mitarbeiter von ihm war ich nicht und er erwartete auch nie dass ich fur ihn herum schnuffeln sollte 1 Die Informationsvermittler beobachteten die Aktivitaten der linksstehenden Gruppen sowie deren Mitgliederbestande Immer wieder gerieten diese Spitzel mit dem Gesetz in Konflikt Sie wurden allerdings von der Berner Polizei und von Schulvorstehern protegiert Drei der Jugendlichen wurden sogar gemeinsam mit einem Mitglied des Schweizer Militarnachrichtendienstes SAD an die kommunistischen Weltjugendfestspiele in der DDR gesandt um Informationen uber Schweizer Teilnehmer zu beschaffen Viele der Details die in die Karteien von Cincera gelangten wurden schliesslich an staatliche Behorden sowie an die Armee weitergegeben Cinceras Tatigkeit entsprach der antikommunistischen Subversion furchtenden Grundhaltung breiter Kreise der Schweizer Politik und der Wirtschaft Fuhrende Schweizer Unternehmen unterstutzten von 1970 bis 1990 finanziell das Cincera nahe stehende Institut fur Politische Zeitfragen 1 Das Institut bestand von 1970 bis 1992 und nahm laut Kevin Bruhlmann eine zentrale Rolle ein bei der Mobilmachung gegen alles was im Entferntesten an Kommunismus erinnern konnte 1 Aufgedeckt wurde das Geheimarchiv Cinceras bereits im November 1976 durch eine Gruppe linksgerichteter Aktivisten welche sich in den Besitz der Schlussel zum Archiv brachten und in einem Demokratischen Manifest ausfuhrlich von ihren dortigen Entdeckungen berichteten Sie wurden unter anderem wegen Hausfriedensbruch verurteilt erreichten jedoch durch ihre Aktion dass sich immer mehr Leute von Cinceras Methoden distanzierten Einer der Aktivisten war Jurg Frischknecht Er wurde 1979 Mitherausgeber des Buches Die unheimlichen Patrioten in dem Cincera eine zentrale Rolle spielt Schon 1973 hatte der Berner Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti Cincera in seinem politischen Tagebuch Zum Beispiel Bern 1972 eine Eiterbeule genannt musste diese Bezeichnung in den spateren Auflagen seines Werkes aber wieder zurucknehmen Gemass Unterlagen des militarischen Nachrichtendienstes Sudafrikas wurde dem Kontakt zu Gruppen wie der Arbeitsgruppe sudliches Afrika des Schweizerischen Ostinstituts um Peter Sager oder zu Ernst Cincera von der Apartheidregierung hohe Bedeutung zugemessen Dies stand im Zusammenhang mit dem Comops Projekt der Regierung am Kap welches die Aufbesserung des Images sowie die Bespitzelung von Apartheidgegnern zum Ziel hatte 2 3 Cincera selbst veroffentlichte 1977 das Buch Unser Widerstand gegen die Subversion in der Schweiz und erhielt 1983 den Athenaum Preis in Anerkennung seiner Verdienste im unerschrockenen Kampf fur die Bewahrung der demokratischen Freiheit in Verantwortung und seiner mutigen Informationstatigkeit zur Forderung des Wehrwillens Cincera hat sich auch kulturell stark engagiert So gehorte er unter anderem dem Stiftungsrat des Freilichtmuseums Ballenberg an Er starb am 30 Oktober 2004 im Alter von 76 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Zurich Er war verheiratet und hatte drei Kinder und drei Enkelkinder Werke BearbeitenUnser Widerstand gegen die Subversion in der Schweiz Athenaeum Lugano 1976 77 ISBN 3 85532 779 3 als Herausgeber Margarete Buber Neumann einer Zeugin des Jahrhunderts zum achtzigsten Geburtstag gewidmet Auszuge aus Reden Athenaeum Lugano 1981 ISBN 3 85532 707 6 Moskaus Friedensstrategie oder das andere Gesicht der Friedenstaube Ein kleines Handbuch zur Auseinandersetzung mit der Friedensbewegung Schweizerzeit Flaach 1983 OCLC 601020655 Zusammenfassung der vom Schweizerzeit Verlag organisierten Herbsttagung vom 3 September 1983 in Berg am Irchel Referat von Ernst Cincera 24 Seiten Deutsch nach Marx Oder die Sprache der Politik Ein kleines Handbuch uber die missbrauchte Sprache Athenaeum Lugano 1983 ISBN 3 85532 710 6 mit Ursula Speich Hochstrasser Fondation PME Suisse Hrsg Ein heiteres aber wichtiges ABC fur Leute die etwas unternehmen wollen Stiftung KMU Schweiz Bern 1997 ISBN 3 9520486 0 7 75 Jahre FDP Hongg 1928 2003 Zurich 2003 Literatur BearbeitenArbeitsgemeinschaft Demokratisches Manifest Hrsg Dossier Cincera PDF 11 3 MB Archiv 4 Auflage Januar 1977 Ron Ganzfried Cincera alias Casar Wir waren Cinceras Berner Spitzel Hrsg Informationsgruppe der Arbeitsgemeinschaften Demokratisches Manifest Pinkus Zurich 1977 OCLC 603218463 Jurg Frischknecht Die unheimlichen Patrioten Politische Reaktion in der Schweiz ein aktuelles Handbuch Limmat Zurich 1979 ISBN 3 85791 077 1 1987 6 aktualisierte nicht mehr zensurierte Auflage mit Nachtragen 1979 bis 1984 Andrea Weibel Cincera Ernst In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Ernst Cincera im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Ernst Cincera im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ernst Cincera auf der Website der Bundesversammlung wbr Eingereichte Vorstosse Portrat Ernst Cincera In Schweizer Fernsehen 25 Januar 1977 Cincera Spitzel Interview fruherer Cincera Spitzel Ron Ganzfried und Reaktionen Ernst Cincera In Schweizer Fernsehen 15 November 1977 Er sah die Schweiz von Linken unterwandert Podcast Tages Anzeiger 3 Januar 2022 21 Min Siehe auch BearbeitenFichenskandal McCarthy Ara USA Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Kevin Bruhlmann Exklusive Recherche Auf den Spuren des Schweizer Kommunistenjagers Cincera In Der Bund 12 August 2021 abgerufen am 12 August 2021 Licht in dunkle Schweizer Sudafrika Politik swissinfo ch 27 Oktober 2005 Abgerufen am 27 August 2012 Recherchiergruppe Schweiz Afrika Kollaboration mit dem Apartheidsregime S 160 Widerspruch 49 05 Abgerufen am 27 August 2012 PDF Archiv Normdaten Person GND 124325939 lobid OGND AKS LCCN n84035332 VIAF 64936830 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cincera ErnstKURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker FDP GEBURTSDATUM 14 Mai 1928GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 30 Oktober 2004STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Cincera amp oldid 229750623