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Eine empirische Verteilungsfunktion auch Summenhaufigkeitsfunktion oder empirische Verteilungsfunktion der Stichprobe genannt ist in der beschreibenden Statistik und der Stochastik eine Funktion die jeder reellen Zahl x displaystyle x den Anteil der Stichprobenwerte die kleiner oder gleich x displaystyle x sind zuordnet Die Definition der empirischen Verteilungsfunktion kann in verschiedenen Schreibweisen erfolgen Siehe auch Kumulierte Haufigkeit Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Allgemeine Definition 1 2 Alternative Darstellungen 1 3 Definition fur klassierte Daten 2 Beispiele 2 1 Allgemeiner Fall Unklassierte Daten 2 2 Klassierte Daten 3 Empirische Verteilungsfunktion als zufallige Funktion 3 1 Schatzung 3 2 Eigenschaften fur endlichen Stichprobenumfang 3 3 Konvergenzeigenschaften 3 4 Anmerkung zur Notation 4 Empirische Verteilung 4 1 Empirische Verteilung fur gegebene beobachtete Werte 4 2 Zufallige empirische Verteilung 5 Ogive 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenAllgemeine Definition Bearbeiten Wenn x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n nbsp die Beobachtungswerte in der Stichprobe die Stichprobenwerte sind dann ist die empirische Verteilungsfunktion definiert als F n x Anzahl der Beobachtungswerte in der Stichprobe x n 1 n i 1 n 1 x x i x R displaystyle F n x frac text Anzahl der Beobachtungswerte in der Stichprobe leq x n frac 1 n sum i 1 n mathbf 1 infty x x i quad x in mathbb R nbsp wobei 1 A displaystyle mathbf 1 A nbsp die Indikatorfunktion einer Menge A R displaystyle A subseteq mathbb R nbsp bezeichnet d h 1 A x 1 falls x A 0 falls x A x R displaystyle mathbf 1 A x begin cases 1 amp text falls x in A 0 amp text falls x notin A end cases quad x in mathbb R nbsp nbsp Empirische Verteilungsfunktion fur unklassierte DatenIhre Wahrscheinlichkeitsfunktion ist f n x 1 n i 1 n d x i x displaystyle f n x frac 1 n sum i 1 n delta x i x nbsp wobei d x i displaystyle delta x i nbsp das Dirac Mass ist Alternative Darstellungen Bearbeiten Mit x 1 n x 2 n x n n displaystyle x 1 n leq x 2 n leq dots leq x n n nbsp seien die aufsteigend geordneten Beobachtungswerte bezeichnet sie bilden die so genannte geordnete Stichprobe dann istF n x 0 falls x lt x 1 n 1 n j 1 i 1 x x j n falls x i n x lt x i 1 n i 1 n 1 1 falls x n n x displaystyle F n x begin cases 0 amp text falls x lt x 1 n frac 1 n sum j 1 i mathbf 1 infty x x j n amp text falls x i n leq x lt x i 1 n i in 1 ldots n 1 1 amp text falls x n n leq x end cases nbsp dd Alternativ lasst sich die empirische Verteilungsfunktion mit den beobachteten voneinander verschiedenen Merkmalswerten a 1 lt lt a k displaystyle a 1 lt ldots lt a k nbsp und den zugehorigen relativen Haufigkeiten h 1 h k displaystyle h 1 dotsc h k nbsp in der Stichprobe bestimmen F n x 0 falls x lt a 1 j 1 i h j falls a i x lt a i 1 i 1 k 1 1 falls a k x displaystyle F n x begin cases 0 amp text falls x lt a 1 sum j 1 i h j amp text falls a i leq x lt a i 1 i in 1 ldots k 1 1 amp text falls a k leq x end cases nbsp dd Die Funktion F n displaystyle F n nbsp ist damit eine monoton wachsende rechtsstetige Treppenfunktion mit Sprungen der Hohe h j displaystyle h j nbsp an den Stellen a j displaystyle a j nbsp Eine alternative Darstellung die manchmal auch zur Definition verwendet wird ergibt sich mitF n x 1 n i 1 n 1 x x i 1 n i 1 n 1 x i x displaystyle F n x frac 1 n sum i 1 n mathbf 1 infty x x i frac 1 n sum i 1 n mathbf 1 x i infty x nbsp dd Wahrend die erste Summe verdeutlicht dass die empirische Verteilungsfunktion F n displaystyle F n nbsp an jeder Stelle x displaystyle x nbsp ein arithmetischer Mittelwert der transformierten Beobachtungen 1 x x i displaystyle mathbf 1 infty x x i nbsp ist betont die zweite Summendarstellung die funktionale Abhangigkeit von x displaystyle x nbsp und stellt die Funktion F n displaystyle F n nbsp als arithmetisches Mittel von n displaystyle n nbsp empirischen Verteilungsfunktionen dar da x 1 x i x displaystyle x mapsto mathbf 1 x i infty x nbsp fur x R displaystyle x in mathbb R nbsp die empirische Verteilungsfunktion eines einzelnen beobachteten Wertes x i displaystyle x i nbsp ist In bestimmten Anwendungsbereichen z B in Physik und Informatik erfolgt eine symbolische Darstellung und Interpretation von F n displaystyle F n nbsp als Integral Dazu wird die Dirac Delta Distribution d displaystyle delta nbsp verwendet die eine verallgemeinerte Funktion im Sinn der Distributionentheorie ist und die Eigenschaft d x f x d x f 0 displaystyle int infty infty delta x f x mathrm d x f 0 nbsp dd besitzt Es gilt dannF n x x 1 n i 1 n d x i y d y 1 n i 1 n x d x i y d y 1 n i 1 n 1 x x i displaystyle F n x int infty x frac 1 n sum i 1 n delta x i y dy frac 1 n sum i 1 n int infty x delta x i y dy frac 1 n sum i 1 n mathbf 1 infty x x i nbsp dd Definition fur klassierte Daten Bearbeiten nbsp Empirische Verteilungsfunktion fur klassierte DatenManchmal liegen Daten nur klassiert vor d h es sind J displaystyle J nbsp Klassen mit Klassenuntergrenzen x j u displaystyle x j u nbsp Klassenobergrenzen x j o displaystyle x j o nbsp und relativen Klassenhaufigkeiten h j displaystyle h j nbsp gegeben j 1 J displaystyle j 1 ldots J nbsp Dann wird die Verteilungsfunktion definiert als F n x 0 falls x lt x 1 u j 1 i 1 h j x x i u x i o x i u h i falls x i u x lt x i o i 1 J 1 falls x J o x displaystyle F n x begin cases 0 amp text falls x lt x 1 u sum j 1 i 1 h j frac x x i u x i o x i u h i amp text falls x i u leq x lt x i o i in 1 ldots J 1 amp text falls x J o leq x end cases nbsp An den Klassenober und untergrenzen stimmt die Definition mit der Definition fur unklassierte Daten uberein in den Bereichen dazwischen jedoch findet nun eine lineare Interpolation statt siehe auch Summenhaufigkeitspolygon bei der man unterstellt dass die Beobachtungen innerhalb der Klassen gleichmassig verteilt sind Empirische Verteilungsfunktionen klassierter Daten sind damit ebenso wie Verteilungsfunktionen stetiger Wahrscheinlichkeitsverteilungen z B der Normalverteilung zwar stetig doch nur zwischen den Klassengrenzen differenzierbar wobei ihr Anstieg der Hohe der jeweiligen Saule des zugrundeliegenden Histogramms entspricht Zu beachten ist dabei allerdings dass die Intervallgrenzen klassierter Daten nach Moglichkeit so gewahlt werden dass die beobachteten Merkmalsauspragungen zwischen und nicht wie im Fall unklassierter Daten auf den Intervallgrenzen liegen wodurch je nach Wahl der Klassengrenzen fur ein und denselben Datenbestand ggf leicht verschiedene Summenhaufigkeitspolygone entstehen konnen Beispiele BearbeitenAllgemeiner Fall Unklassierte Daten Bearbeiten Als Beispiel sollen die Pferdetrittdaten von Ladislaus von Bortkewitsch dienen Im Zeitraum von 1875 bis 1894 starben in 14 Kavallerieregimentern der preussischen Armee insgesamt 196 Soldaten an Pferdetritten nbsp Empirische Verteilungsfunktion der unklassierten Pferdetritt DatenJahr 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 displaystyle sum nbsp Tote 3 5 7 9 10 18 6 14 11 9 5 11 15 6 11 17 12 15 8 4 196Schreibt man die Tabelle mit den Merkmalsauspragungen und relativen Haufigkeiten auf dann ergibt sich x i displaystyle x i nbsp 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 14 15 17 18Jahre 1 1 2 2 1 1 2 1 3 1 1 2 1 1h i displaystyle h i nbsp 0 05 0 05 0 10 0 10 0 05 0 05 0 10 0 05 0 15 0 05 0 05 0 10 0 05 0 05F n x i displaystyle F n x i nbsp 0 05 0 10 0 20 0 30 0 35 0 40 0 50 0 55 0 70 0 75 0 80 0 90 0 95 1 00Die letzte Zeile enthalt den Wert der Verteilungsfunktion an der entsprechenden Stelle x x i displaystyle x x i nbsp Beispielsweise an der Stelle x 6 5 displaystyle x 6 5 nbsp ergibt sich F n 6 5 0 3 displaystyle F n 6 5 0 3 nbsp Klassierte Daten Bearbeiten Klassiert man die Daten so erhalt man folgende Datentabelle Die Grafik dazu findet man bei der Definition ab x i u displaystyle x i u nbsp 2 4 6 8 10 12 14 16bis x i o displaystyle x i o nbsp 4 6 8 10 12 14 16 18h i displaystyle h i nbsp 0 10 0 20 0 10 0 15 0 20 0 05 0 10 0 10F n x i o displaystyle F n x i o nbsp 0 10 0 30 0 40 0 55 0 75 0 80 0 90 1 00Die letzte Zeile enthalt den Wert der Verteilungsfunktion an der entsprechenden Stelle x x i o displaystyle x x i o nbsp An der Stelle x 6 5 displaystyle x 6 5 nbsp ergibt sich F n 6 5 0 3 6 5 6 8 6 0 1 0 325 displaystyle F n 6 5 0 3 tfrac 6 5 6 8 6 cdot 0 1 0 325 nbsp Empirische Verteilungsfunktion als zufallige Funktion BearbeitenWenn die beobachteten Werte x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n nbsp als realisierte Werte von Zufallsvariablen X 1 X n displaystyle X 1 ldots X n nbsp mit gemeinsamer n displaystyle n nbsp dimensionaler Wahrscheinlichkeitsverteilung aufgefasst werden so ist die aus den beobachteten Werten gebildete empirische Verteilungsfunktion F n x 1 n i 1 n 1 x x i x R displaystyle F n x frac 1 n sum i 1 n mathbf 1 infty x x i quad x in mathbb R nbsp eine realisierte Funktion der zufalligen empirischen Verteilungsfunktion F n x 1 n i 1 n 1 x X i x R displaystyle tilde F n x frac 1 n sum i 1 n mathbf 1 infty x X i quad x in mathbb R nbsp Damit definiert die Abbildung x F n x displaystyle x mapsto tilde F n x nbsp einen stochastischen Prozess der auch durch die indizierte Familie von Zufallsvariablen F n x x R displaystyle tilde F n x x in mathbb R nbsp charakterisiert werden kann Realisierungen Pfade dieses Prozesses sind nichtstochastische Verteilungsfunktionen F n displaystyle F n nbsp Schatzung Bearbeiten Im inferenztheoretischen Zusammenhang werden die beobachteten Werte x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n nbsp als realisierte Werte von stochastisch unabhangigen und identisch verteilten Zufallsvariablen X 1 X n displaystyle X 1 ldots X n nbsp aufgefasst die jeweils dieselbe unbekannte Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp haben Die aus den beobachteten Werten gebildete empirische Verteilungsfunktion F n displaystyle F n nbsp ist dann eine konkrete Schatzung fur F displaystyle F nbsp und die zufalligen empirische Verteilungsfunktion F n displaystyle tilde F n nbsp ist ein Schatzer fur die Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp Endliche und asymptotische Eigenschaften der Verteilung von F n displaystyle tilde F n nbsp werden in der Theorie der empirischen Prozesse untersucht 1 2 Dabei ist G n x n F n x F x x R displaystyle G n x sqrt n tilde F n x F x quad x in mathbb R nbsp das Standardbeispiel eines empirischen Prozesses dessen asymptotische Verteilung fur n displaystyle n to infty nbsp unter bestimmten Voraussetzungen durch eine Brownsche Brucke charakterisiert werden kann Eigenschaften fur endlichen Stichprobenumfang Bearbeiten Fur stochastisch unabhangige und identisch verteilte Zufallsvariablen X 1 X n displaystyle X 1 ldots X n nbsp die jeweils dieselbe Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp haben gelten folgende Aussagen fur endlichen fixierten Stichprobenumfang n N displaystyle n in mathbb N nbsp Fur jede Stelle x R displaystyle x in mathbb R nbsp ist 1 x X i displaystyle mathbf 1 infty x X i nbsp eine Bernoulli verteilte Zufallsvariable mit dem Bernoulli Parameter F x displaystyle F x nbsp Fur jede Stelle x R displaystyle x in mathbb R nbsp ist n F n x displaystyle n tilde F n x nbsp eine binomialverteilte Zufallsvariable Es gilt n F n x B i n n F x displaystyle n tilde F n x sim mathrm Bin n F x nbsp dd Fur jede Stelle x R displaystyle x in mathbb R nbsp gilt E F n x F x displaystyle mathbb E tilde F n x F x nbsp dd F n x displaystyle tilde F n x nbsp ist also eine erwartungstreue Schatzfunktion fur F x displaystyle F x nbsp Fur jede Stelle x R displaystyle x in mathbb R nbsp gilt V a r F n x F x 1 F x n displaystyle mathrm Var tilde F n x frac F x 1 F x n nbsp dd Fur jede Stelle x R displaystyle x in mathbb R nbsp und die ZufallsvariableG n x n F n x F x displaystyle G n x sqrt n tilde F n x F x nbsp dd gilt E G n x 0 V a r G n x F x 1 F x displaystyle mathbb E G n x 0 quad mathrm Var G n x F x 1 F x nbsp dd Die Verteilung der reellwertigen ZufallsvariablenD n sup x R F n x F x displaystyle D n sup x in mathbb R tilde F n x F x nbsp dd welche die zufallige maximale Abweichung der zufalligen empirischen Verteilungsfunktion F n displaystyle tilde F n nbsp von der Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp angibt hangt fur eine stetige Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp nicht von F displaystyle F nbsp ab Die Stichprobenfunktion D n displaystyle D n nbsp ist also bezuglich der Klasse aller stetigen Verteilungsfunktionen eine verteilungsfreie Statistik die Grundlage des Kolmogorow Smirnow Anpassungstests ist Konvergenzeigenschaften Bearbeiten Fur stochastisch unabhangige und identisch verteilte Zufallsvariablen X 1 X n displaystyle X 1 ldots X n nbsp die jeweils dieselbe Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp haben gelten folgende Konvergenzaussagen fur n displaystyle n to infty nbsp Das starke Gesetz der grossen Zahlen sichert zu dass fur jeden Wert x displaystyle x nbsp die Zufallsvariable F n x displaystyle tilde F n x nbsp fast sicher gegen die Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp an der Stelle x displaystyle x nbsp konvergiert F n x f s F x displaystyle tilde F n x xrightarrow f s F x nbsp dd Damit ist F n x displaystyle tilde F n x nbsp ein stark konsistenter Schatzer fur F x displaystyle F x nbsp Die zufallige empirische Verteilungsfunktion F n displaystyle tilde F n nbsp konvergiert also punktweise fast sicher gegen die Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp Fur alle x R displaystyle x in mathbb R nbsp gilt n F n x F x d N 0 F x 1 F x displaystyle sqrt n tilde F n x F x xrightarrow d mathcal N left 0 F x right 1 F x nbsp dd Dabei bezeichnet d displaystyle xrightarrow d nbsp die Konvergenz in Verteilung und N m s 2 displaystyle mathcal N mu sigma 2 nbsp bezeichnet eine Normalverteilung mit den beiden Parametern m displaystyle mu nbsp und s 2 displaystyle sigma 2 nbsp die fur eine normalverteilte Zufallsvariable deren Erwartungswert und Varianz angeben Ublich ist auch die Darstellungn F n x F x F x 1 F x d N 0 1 displaystyle sqrt n frac tilde F n x F x sqrt F x 1 F x xrightarrow d mathcal N 0 1 nbsp dd mit Konvergenz in Verteilung gegen eine Standardnormalverteilung Ein starkeres Resultat der Hauptsatz der mathematischen Statistik oder Satz von Glivenko Cantelli sagt aus dass die fast sichere Konvergenz nicht nur punktweise fur jede Stelle x R displaystyle x in mathbb R nbsp sondern sogar gleichmassig geschieht D n F n F sup x R F n x F x f s 0 displaystyle D n tilde F n F infty equiv sup x in mathbb R big tilde F n x F x big xrightarrow f s 0 nbsp dd Diese Eigenschaft ist die mathematische Begrundung dafur dass es sinnvoll ist Daten mit einer empirischen Verteilungsfunktion zu beschreiben und dass Stichprobenziehen mit Zurucklegen insofern grundsatzlich funktioniert dass die empirische Verteilungsfunktion bei uber alle Grenzen wachsendem Stichprobenumfang der empirischen Verteilungsfunktion beliebig nahe kommt Kolmogorow zeigte dass n D n displaystyle sqrt n D n nbsp fur eine beliebige stetige Verteilungsfunktion F displaystyle F nbsp gegen die Kolmogorow Verteilung konvergiert 3 Die Dvoretzky Kiefer Wolfowitz Ungleichung besagtP D n gt e C e 2 n e 2 fur alle e gt 0 displaystyle P left D n gt varepsilon right leq Ce 2n varepsilon 2 qquad text fur alle varepsilon gt 0 nbsp dd mit einer unspezifierten Konstante C gt 0 displaystyle C gt 0 nbsp und macht eine Aussage daruber mit welcher Geschwindigkeit die Konvergenz von D n displaystyle D n nbsp gegen Null stattfindet Diese Konstante wurde spater durch Massard als bestmogliche Konstante C 2 displaystyle C 2 nbsp naher spezifiziert 4 Anmerkung zur Notation Bearbeiten In theoretischen Arbeiten wird haufig die zufallige empirische Verteilungsfunktion mit F n displaystyle F n nbsp bezeichnet In eher wahrscheinlichkeitstheoretisch als statistisch orientierten Darstellungen wird die Bernoulli verteilte Zufallsvariable 1 x X i displaystyle mathbf 1 infty x X i nbsp in der Form 1 X i x displaystyle mathbf 1 X i leq x nbsp notiert wobei X i x displaystyle X i leq x nbsp eine abkurzende Notation fur das Ereignis w X i w x W displaystyle omega mid X i omega leq x subseteq Omega nbsp ist und X i displaystyle X i nbsp als Funktion auf einem abstrakten Wahrscheinlichkeitsraum W F P displaystyle Omega mathcal F P nbsp aufgefasst wird Empirische Verteilung BearbeitenEmpirische Verteilung fur gegebene beobachtete Werte Bearbeiten Die empirische Verteilungsfunktion ist die Verteilungsfunktion der empirischen Verteilung P n displaystyle P n nbsp die durch P n B 1 n i 1 n 1 B x i B R displaystyle P n B frac 1 n sum i 1 n mathbf 1 B x i quad B subseteq mathbb R nbsp definiert ist und von den beobachteten Werten x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n nbsp abhangt Hauptartikel Empirische Verteilung Wahrscheinlichkeitsverteilung Wenn die n displaystyle n nbsp beobachteten Werte paarweise voneinander verschieden sind dann ist die empirische Verteilung eine diskrete Verteilung die jedem Beobachtungspunkt den Wert 1 n displaystyle 1 n nbsp zuordnet d h P n x i 1 n displaystyle P n x i 1 n nbsp fur i 1 n displaystyle i 1 dots n nbsp Falls bestimmte Werte mehrfach auftreten ordnet die empirische Verteilung der entsprechenden Stelle die relative Haufigkeit zu Diese relativen Haufigkieten addieren sich zu Eins Umgekehrt lasst sich zu jeder empirischen Verteilung P n displaystyle P n nbsp die empirische Verteilungsfunktion F n x P n x fur x R displaystyle F n x P n infty x quad text fur x in mathbb R nbsp definieren Die empirische Verteilung besitzt formal die Eigenschaften einer Wahrscheinlichkeitsverteilung kann aber in der deskriptiven Statistik als relative Haufigkeitsverteilung aufgefasst werden ohne dass eine stochastische Interpretation intendiert ist Zufallige empirische Verteilung Bearbeiten Eine zufallige empirische Verteilungsfunktion charakterisiert eine zufallige empirische Verteilung P n displaystyle tilde P n nbsp die durch P n B 1 n i 1 n 1 B X i B R displaystyle tilde P n B frac 1 n sum i 1 n mathbf 1 B X i quad B subseteq mathbb R nbsp definiert werden kann und von den Zufallsvariablen X 1 X n displaystyle X 1 ldots X n nbsp abhangt Hauptartikel Empirische Verteilung zufalliges Mass Zu einer gegebenen zufalligen empirischen Verteilung P n displaystyle tilde P n nbsp ergibt sich die zufallige empirische Verteilungsfunktion als F n x P n x fur x R displaystyle tilde F n x tilde P n infty x quad text fur x in mathbb R nbsp Ogive Bearbeiten nbsp Ogive Verteilungsfunktion einer theoretischen und einer empirischen VerteilungOgive bezeichnete ursprunglich das gotische Bau Stilelement Spitzbogen sowie die verstarkten Rippen in den Gewolben Der Ausdruck wurde in der Statistik fur eine Verteilungsfunktion erstmals 1875 von Francis Galton verwendet When the objects are marshalled in the order of their magnitude along a level base at equal distances apart a line drawn freely through the tops of the ordinates will form a curve of double curvature Such a curve is called in the phraseology of architects an ogive Francis Galton Aus Statistics by intercomparison with remarks on the Law of Frequency of Error Philosophical Magazine 49 S 35 Auf der horizontalen Achse des Koordinatensystems werden hier die geordneten oft gruppierten Merkmalsauspragungen aufgetragen auf der vertikalen Achse die relativen kumulierten Haufigkeiten in Prozent Die Grafik rechts zeigt die kumulierte Verteilungsfunktion einer theoretischen Standardnormalverteilung Wird der rechte Teil der Kurve an der Stelle x 0 displaystyle x 0 nbsp gespiegelt rot gestrichelt dann sieht die entstehenden Figur wie eine Ogive aus Darunter wird eine empirische Verteilungsfunktion gezeigt Fur die Grafik wurden 50 Zufallszahlen aus einer Standardnormalverteilung gezogen Je mehr Zufallszahlen man zieht desto starker nahert man sich der theoretischen Verteilungsfunktion an Literatur BearbeitenHorst Mayer Beschreibende Statistik Munchen Wien 1995 P H Muller Hrsg Lexikon der Stochastik Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematische Statistik 5 Auflage Akademie Verlag Berlin 1991 ISBN 978 3 05 500608 1 Empirische Verteilungsfunktion empirical distribution function S 84 85 Einzelnachweise Bearbeiten Galen R Shorack Jon A Wellner Empirical Processes with Applications in Statistics Wiley New York 1986 Unveranderter Nachdruck SIAM Philadelphia 2009 ISBN 978 0 89871 684 9 Aad W van der Vaart Jon A Wellner Weak Convergence and Empirical Processes With Applications to Statistics Springer Series in Statistics 2 Auflage Springer Cham 2023 ISBN 978 3 03129038 1 doi 10 1007 978 3 031 29040 4 P H Muller Hrsg Lexikon der Stochastik Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematische Statistik 5 Auflage Akademie Verlag Berlin 1991 ISBN 978 3 05 500608 1 S 85 P Massart The tight constant in the Dvoretzky Kiefer Wolfowitz inequality In The Annals of Probability Band 18 Nr 3 1990 S 1269 1283 doi 10 1214 aop 1176990746 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Empirische Verteilungsfunktion amp oldid 238715273