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Die Erdenburg ist eine eisenzeitliche Befestigung als Wallburg im Stadtteil Moitzfeld von Bergisch Gladbach auf einem Bergrucken ostlich von Bensberg im Naturschutzgebiet Hardt Die Erdenburg in Moitzfeld Blick vom ostlichen Rand der Anlage nach Norden3D Gelandemodell der Wallanlage3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bodendenkmal 3 Zeichnungen von 1936 4 Bemerkungen zu den Abbildungen 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenAufgrund von Ausgrabungen durch Werner Buttler im Jahr 1935 hatte man angenommen dass die Erdenburg in der Spat Latenezeit etwa im 1 Jahrhundert v Chr entstanden sei Der Zeit entsprechend folgerte man daraus dass die Erdenburg von einem germanischen Stamm angelegt worden sei und in den Auseinandersetzungen mit den Romern im nahen Colonia Claudia Ara Agrippinensium Koln eine Rolle gespielt habe 1 Dabei wurde im Sinne der Nationalsozialistischen Germanenverehrung falschlicherweise eine Wehranlage der Germanen gegen die Romer konstruiert Dies ist jedoch schon insoweit abwegig als dass die Ubier in deren Gebiet die Anlage liegt mit den Romern verbunden waren Sicher darf zunachst angenommen werden dass es eine von Germanen errichtete Anlage war Soweit als Erbauer die Sugambrer ein westgermanischer Stamm angegeben werden ist diese Lokalisierung nicht haltbar 2 Die Germanen siedelten mit Ausnahme der Germani cisrhenani rechts des Rheins Casar ist in seiner Beschreibung der Siedlungsgebiete der Germanenstamme sehr eindeutig demnach reichte das Gebiet der Ubier am Rhein bis herauf an die Lahnmundung Die Sugamber schlossen sodann an das Gebiet der Ubier nah des Rheins an Caesar setzte mit seinen Legionen bei der zweiten Flussuberquerung uber den Rhein an das ubische Ufer uber und griff die Sugambrer an wobei er zunachst das Gebiet der Ubier durchquerte Auch liess er uber der zweiten Rheinuberquerung etwa in Hohe der Siegmundung seinen Bruckenkopf am Ufer der Ubier quae ripas Ubiorum contingebat zuruck 3 Die Ubier haben ganz sicher nicht im Uberflutungsgebiet des Rheins gesiedelt sondern erst erhoht ab der Rheindunung Damit reichte das Gebiet von dort uber die Heideterrasse nach Osten hin Zudem verfugten die Ubier uber befestigte Platze Ubiis imperat ut pecora deducant suaque omnia ex agris in oppida conferant 4 Die Erdenburg liegt Luftlinie nur ca 11 5 km vom damaligen Rhein nebst Sumpfufer und nur 7 km vom Beginn der Heideterrasse Mauspfad entfernt Dies entspricht einem knappen damaligen Tagesmarsch Damit lag die Anlage klar im Gebiet der Ubier Im Jahre 1968 untersuchte Hermann Schwabedissen Ordinarius fur Ur und Fruhgeschichte an der Universitat Koln an seinem Institut mit der zu dieser Zeit neu entwickelten Radiokarbonmethode eine Brandschicht von der Sohle des Walles Die Messung des radioaktiven Kohlenstoffs der Holzkohle ergab ein Alter von 310 80 v Chr 1 Allerdings gibt es offenbar auch noch andere Angaben uber das Alter denn auf einer Tagung des LVR Amtes fur Bodendenkmalpflege im Rheinland vom 14 bis 16 Mai 2012 im Forum Vogelsang in Schleiden wurde schriftlich festgehalten dass Hermann Schwabedissen sich selbst mundlich widerrufen haben soll und angeblich das Alter mit 90 v Chr 50 beschrieb 5 Die Wallburgen waren demzufolge zur Zeit der Romer langst vorhanden und wurden nicht erst wegen der Auseinandersetzungen mit ihnen erbaut Nach Umfang und Konstruktion wird die Ansicht vertreten die von zentral organisierter Gemeinschaftsarbeit zeugende Anlage sei fur die Bewohner des umgebenden Raumes als Zufluchtsstatte genutzt worden 1 Dafur und gegen eine dauerhafte Besiedelung spricht dass man bislang keine Fundamente fester Bauten im Inneren der Wallanlage gefunden hat Aufgrund der Lage der wenigen Grabungsschnitte sind Steinfundamente oder sonstige Fundamente vorhandener Gebaude dennoch nicht auszuschliessen denn die Grabungsschnitte konnen schlicht daneben gelegen haben Insbesondere bei Holzbauten die anhand von Pfostenlochern lokalisiert werden mussen konnen einzelne Grabungsschnitte leicht daneben liegen Die aufwendige Umwallung inkl einer aufwendigen Toranlage spricht eher gegen eine nur punktuelle Nutzung als Zufluchtsort Auch die uberragende Rundumsicht von der Bergkuppe bis hinter das Kolner Stadtgebiet somit weit ins linksrheinische Gebiet spricht eher auch fur eine Fortifikation die jedenfalls auch Wachfunktionen wahrgenommen haben konnte Die Ringwalle sind zur nordostlichen Seite hin abgeflacht bis gar nicht mehr vorhanden Ob und wenn ja warum die Erbauer die Walle hier bewusst Abflachten ist nicht bekannt Es ist durchaus denkbar dass die Erbauer unterhalb des Berges vorhandene Gewasser kunstlich gestaut und so Annaherungshindernisse geschaffen hatten und daher zur Nord Ost Seite hin keinen Angriff furchteten Diese Form des Annaherungshindernisses findet sich an diversen Wallanlagen im Bergischen Land z B Wallanlage Alte Burg Erberich bei Odenthal Moglich ist aber auch dass uber die Jahrtausende Regen Wasser und Wind die Walle nach Nord Ost abgetragen und abgeflacht haben Dafur konnte die haufige Sud West Windlage im Rheinland sprechen Bodendenkmal Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick auf die Erdenburg aus Richtung Sportplatz Das Bodendenkmal Ringwall Erdenburg ist unter Nr 5 in die Liste der Bodendenkmaler in Bergisch Gladbach eingetragen Zeichnungen von 1936 Bearbeiten nbsp Grundriss der Erdenburg nbsp Eingangstor nbsp Querschnitt durch den WallBemerkungen zu den Abbildungen BearbeitenAuf dem Foto oben rechts verlauft von vorne links hin zur Bildmitte ein flacher Graben links davon etwas hoher gelegen ein weiterer Drei konzentrische Graben lassen sich nachweisen die ein Oval der Grosse von ca 230 m 165 m umgeben Westlich befand sich das Eingangstor zur Burg siehe Zeichnung Grundriss der Erdenburg am linken Bildrand Im Nordosten sind die Walle nicht mehr geschlossen der Grund dafur ist unbekannt Die Markierung rechts auf dem Grundriss gibt den Standort der Schautafel an die auf den beiden Fotos zu sehen ist Die Graben hatten eine Tiefe von etwa zwei Meter die Walle waren holzbewehrt Der innere Wall war wahrscheinlich in Kastenbauweise erstellt und bestand aus rechteckigen Holzparzellen siehe Zeichnung Eingangstor die mit Erde verfullt wurden siehe Zeichnung Querschnitt durch den Wall Murus Gallicus Siehe auch BearbeitenWallburgen im Bergischen Land Ringwall Luderich Ringwall Guldenberg EifgenburgEinzelnachweise Bearbeiten a b c Erdenburg im Labor untersucht Wissenschaftler entdeckten Alter als 2000 Jahre in Rheinisch Bergischer Kalender 1970 S 170 R v Uslar Bergische Ringwalle in Rheinisch Bergischer Kalender 1963 S 137 ff Casar Gaius Julius De Bello Gallico Hrsg Casar S 6 29 1 Casar Gaius Julius De Bello Gallico Hrsg Casar S 6 10 1 Die Erdenburg bei Bensberg erste Ausgrabung der Schutzstaffel zwischen Archaologie und Nationalsozialismus S 127 abgerufen am 29 Juli 2015Weblinks BearbeitenDie Erdenburg bei Bensberg erste Ausgrabung der Schutzstaffel zwischen Archaologie und Nationalsozialismus abgerufen am 29 Marz 201550 970583333333 7 17405 Koordinaten 50 58 14 1 N 7 10 26 6 O Burgen und Schlosser im Rheinisch Bergischen Kreis Burgen und Ruinen Burg Bensberg Burg Grossbernsau Motte Kippekausen Haus Nesselrath Haus VorstBurgstalle und Wallburgen Haus Bechhausen Motte Beienburg Burg Berge Ringwall Burgring Eifgenburg Wallanlage Alte Burg Erberich Ringwallanlage Erdenburg Wallburg Hohkeppel Kramerburg Ringwall Luderich Wallburg Overath Motte Saaler Muhle Motte Wiebershausen Niederscherf Wallburg Ziegwebersberg Motte ZoppesmurSchlosser und Herrenhauser Schloss Bensberg Rittergut Dombach Schloss Eicherhof Schloss Eulenbroich Haus Haniel Malteserkomturei Schloss Lerbach Haus Steinbreche Schloss Strauweiler Haus Venauen Burg Zweiffel Normdaten Geografikum GND 1074202961 lobid OGND AKS VIAF 316876163 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdenburg amp oldid 238850628