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Edward Hincks 19 August 1792 in Cork Irland 3 Dezember 1866 in Killyleagh war ein irischer Agyptologe Assyriologe und einer der fruhesten Entzifferer der Keilschrift Edward Hincks Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fellow des Trinity College und Rektor in Ardtrea 1 2 Rektor in Killyleagh und agyptologische und assyriologische Forschungen 1 2 1 Agyptologische Studien 1 2 2 Assyriologische Studien 1 3 Eine Studierstube in der Provinz weltweit vernetzt 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEdward Hincks war der alteste Sohn des presbyterianischen Pfarrers Thomas Dix Hincks 1767 1857 der sich auch als Altphilologe einen Namen machte und spater Professor fur Orientalische Sprachen wurde 1 Fellow des Trinity College und Rektor in Ardtrea Bearbeiten Edward Hincks studierte von 1807 bis 1812 Theologie Promotion zum Doctor of Divinity D D und Klassische Philologie M A am Trinity College in Dublin 2 Schon als Student erregte er durch seine vielseitigen Begabungen Aufsehen Neben seinen philologischen und theologischen Studien befasste er sich insbesondere mit Mathematik 3 1813 erst 20 Jahre alt wurde er zum Fellow gewahlt 4 1819 ubertrug das Trinity College Hincks das Amt des Rektors in Ardtrea in der Grafschaft Tyrone Die dortige Pfarrei der anglikanischen Diocese of Armagh der Church of Ireland unterlag dem Prasentationsrecht University Patronage des Trinity College Dieses pflegte die Stelle einem verdienten Fellow zu uberweisen der Abstand vom anstrengenden Lehrbetrieb nehmen und sich seinen Forschungen widmen wollte 5 Denn ein church living kirchliches Auskommen wie das in Ardtrea war zwar keine Sinekure im strengen Sinne die seelsorglichen Aufgaben blieben in einer solchen light duty parish jedoch uberschaubar 6 Das church living in Ardtrea zahlte zu den hochstdotierten Irlands In Ardtrea befasste sich Hincks vor allem mit mathematischen und kryptologischen Problemen und gewann 1822 ein im Quarterly Journal of Science Literature and the Arts der Royal Institution veroffentlichtes kryptologisches Preisausschreiben 7 Edward Hincks heiratete 1824 Jane Dorothea Boyd 1792 1870 Sie hatten vier Tochter Rektor in Killyleagh und agyptologische und assyriologische Forschungen Bearbeiten Aufgrund der abgelegenen Lage im Norden des Landes erwies es sich als auf Dauer schwierig sich von Ardtrea aus an den akademischen und intellektuellen Debatten im fernen Dublin zu beteiligen Dies bewog Hincks 1825 in das ebenfalls als University Patronage dotierte Rektorat im leichter zu erreichenden Killyleagh in der Grafschaft Down zu wechseln 8 Dort lebte und arbeitete er 41 Jahre lang bis zu seinem Tode Agyptologische Studien Bearbeiten Zur Agyptologie kam Hincks auf zwei Wegen Uber die Mathematik kam er zum Computus und zur Chronologie der altagyptischen Geschichte Durch seine kryptologische Erfahrungen hatte er das Rustzeug fur seine hieroglyphischen Studien mit denen er sich seit 1833 beschaftigte 9 Er veroffentlichte sie in 12 Abhandlungen im Dublin University Review und in den Memoirs der Royal Irish Academy Als am 27 Januar 1835 in Gegenwart zahlreicher Wissenschaftler die Mumie der Takabuti einer hochgestellten jungen Frau aus der Zeit der 25 Dynastie im Ulster Museum in Belfast geoffnet wurde oblag es Hincks die Hieroglyphen zu lesen und zu ubersetzen 10 Bahnbrechend war seine 1838 veroffentlichte Studie On the years and cycles used by the ancient Egyptians zum Agyptischen Kalender 11 Bedeutsam sind auch seine Beitrage zur biblischen Chronologie 12 Assyriologische Studien Bearbeiten Die Entdeckung der Uberreste der Stadt Ninive im Jahr 1846 und die daraus resultierende Korrespondenz mit Austen Henry Layard brachte Hincks dazu sich auch der Keilschrift zuzuwenden bei deren Entzifferung er mit genialem Scharfsinn bahnbrechend wirkte 13 Er erkannte als erster den Silbencharakter der assyrischen Schrift 14 Er las die Namen Sanherib und Nebukadnezars 15 dazu eine grosse Anzahl nicht assyrischer Eigennamen und erschloss viele Determinative Worter und Wendungen Hincks Buch On Assyrian Verbs habe so Archibald Henry Sayce der erste Professor fur Assyriologie in Oxford die Grundlagen fur eine assyrische Grammatik gelegt 16 Wenn Keilschriften aus den Bestanden des British Museum zu erschliessen waren wurden Abschriften bzw Abdrucke der Tafeln an Henry Creswicke Rawlinson an Julius Oppert und an Edward Hincks geschickt die Heilige Dreifaltigkeit der Keilschriften wie sie scherzhaft bewunderungsvoll genannt wurden 17 Anschliessend wurden deren Ubersetzungen miteinander verglichen Die versiegelten Umschlage mit den Antworten wurden nicht geoffnet bis nicht der Brief von Hincks eingegangen war ein Ausdruck der Hochschatzung seiner Arbeit 18 Eine Studierstube in der Provinz weltweit vernetzt Bearbeiten Es ist bemerkenswert dass Edward Hincks seine Leistungen in seiner Studierstube vollbrachte Wenn uberhaupt verliess er Irland nur zu Studienreisen ins British Museum darunter ein langerer 15 monatiger Aufenthalt zur Arbeit an der assyrischen Grammatik Er unternahm keine Ausgrabungen ihm fehlte der Ruhm der Entdeckers Infolgedessen war er in der Offentlichkeit kaum bekannt unter den Fachkollegen jedoch umso mehr geschatzt 19 Er korrespondierte mit Dutzenden von Kollegen seine von Kevin J Cathcart editierten Korrespondenzen sind eine bedeutende wissenschaftsgeschichtliche Quellen Viele Archaologen wie etwa Austen Henry Layard und Epigraphiker reisten nach Killyleagh und suchten seinen Rat bei der Entziffererung und Deutung von Texten Hincks war Mitglied der Belfast Natural History and Philosophical Society und der Royal Irish Academy Denn er beschaftigte sich auch mit der irischen Geschichte und mit der Interpretation archaologischer Funde in Irland Seine Aufsatze dazu publizierte er in den Transactions of the Royal Irish Academy Wie sehr er auch als Rektor ganz und gar Wissenschaftler war schildern die Anekdoten die in Killyleagh umliefen So habe er einmal einen Gottesdienst kurz unterbrochen um in der Sakristei die Losung einer Entzifferungsaufgabe zu notieren mit der er sich vor dem Gottesdienst befasst hatte und die ihm wahrenddessen eingekommen war 20 Er arbeitete bis zum letzten Tag Am Tag vor seinem Tode hatte er noch einen Beitrag fur deren nachsten Monatsbericht an die Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften geschickt 21 der postum veroffentlicht wurde Edward Hincks wurde auf dem Friedhof neben seiner Kirche in Killyleagh begraben Ehrungen Bearbeiten1848 verlieh die Royal Irish Academy ihm ihre hochste Auszeichnung die Cunningham Medal Die Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland wahlte ihn 1856 zum Ehrenmitglied Auf Vorschlag der britischen Regierung wurde ihm von Konigin Victoria eine Civil List pension zuerkannt eine aus der Zivilliste des Konigshauses gezahlte bescheidene Ehrenrente fur besondere Verdienste Wegen seiner wissenschaftlichen Verdienste um die Entzifferung der Keilschrift wurde Hincks am 31 Mai 1863 in den preussischen Orden Pour le Merite fur Wissenschaft und Kunste als auslandisches Mitglied aufgenommen 22 Im Handschriftenlesesaal des Trinity College erinnert ein Gemalde an ihn In Killyleagh wurde 1966 zu seinem 100 Todestag eine Gedenktafel enthullt In der dortigen Kirche ist er auf einem Kirchenfenster dargestellt Schriften Auswahl BearbeitenOn the years and cycles used by the ancient Egyptians R Griasberry Dublin 1838 Sonderdruck aus den Transactions of the Royal Irish Academy Jg 18 Catalogue of the Egyptian manuscripts in the library of Trinity college Dublin University Press Dublin 1843 On Assyrian Verbs In Journal of Sacred Literature and Biblical Record Bd 1 Nr 2 Juli 1855 ZDB ID 425949 x S 381 393 Bd 2 Nr 3 Oktober 1855 S 141 162 Bd 3 Nr 5 April 1856 S 152 171 Bd 3 Nr 6 Juli 1856 S 392 403 On Manetho s Chronology of the New Kingdom In Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland Bd 18 1861 S 378 392 Specimen Chapters of an Assyrian Grammar In Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland NS Bd 2 Nr 2 April 1866 S 480 519 doi 10 1017 S0035869X00161155 Sonderabdruck The Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland London 1866 Digitalisat On a newly discovered record of ancient lunar Eclipses In Monatsbericht der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Jg 1866 S 647 655 Kevin J Cathcart Hg The Correspondence of Edward Hincks 3 Bande University College Dublin Press Dublin 2007 2009 Band 1 1818 1849 2007 ISBN 978 1 904558 70 5 Band 2 1850 1856 2008 ISBN 978 1 904558 71 2 Band 3 1857 1866 2009 ISBN 978 1 904558 72 9Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens William Benjamin Sarsfield Taylor History of the University of Dublin founded by Queen Elizabeth its origin progress and present condition with Biographical Notices of many Eminent Men educated therin Cadell London 1845 S 497 498 Absatz Rev Edward Hincks D D Edward Colebrooke Nachruf auf Edward Hincks In Proceedings of the forty fourth Anniversary Meeting of the Society Held on the 20th May 1867 Beilage zum Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland New Series Jg 3 1868 S XIX XXIII C Scott Rev Edward Hincks D D In Belfast Literary Society Hg Belfast Literary Society 1801 1901 Historical sketch With memoirs of some distinguished members McCaw Stevenson amp Orr The Linenhall Press Belfast 1902 S 116 118 Lewis Arthur Pooler Edward Hincks D D Egyptologist and Assyriologist In The Irish Church Quarterly Bd 1 Nr 1 1908 S 38 51 doi 10 2307 30066865 Edward F Davidson Edward Hincks A selection from his correspondence with a memoir Oxford University Press Oxford 1933 Kevin J Cathcart Hg The Edward Hincks bicentenary lectures Trinity College Dublin Department of Near Eastern Languages Corporation Dublin 1994 ISBN 1 898473 15 3 Clive Scouler Dr Edward Hincks Modest Parson and world renowned Egyptologist In Ders Six famous sons of Killyleagh Selbstverlag Killyleagh 2006 ISBN 0 9539601 5 3 Weblinks BearbeitenReverend Edward Hincks Memento vom 3 Mai 2009 im Webarchiv archive today University College Dublin PressEinzelnachweise Bearbeiten Lewis Arthur Pooler Edward Hincks D D Egyptologist and Assyriologist In The Irish Church Quarterly Bd 1 Nr 1 1908 S 38 51 hier S 38 Kevin J Cathcart Edward Hincks 1792 1866 A biographical essay In Ders Hg The Edward Hincks bicentenary lectures Trinity College Dublin Department of Near Eastern Languages Corporation Dublin 1994 S 1 29 hier S 2 Edward Colebrooke Nachruf auf Edward Hincks In Proceedings of the forty fourth Anniversary Meeting of the Society Beilage zum Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland New Series Jg 3 1868 S XIX XXIII hier S XIX C Scott Rev Edward Hincks D D In Belfast Literary Society Hg Belfast Literary Society 1801 1901 Historical sketch With memoirs of some distinguished members McCaw Stevenson amp Orr The Linenhall Press Belfast 1902 S 116 118 hier S 116 William Benjamin Sarsfield Taylor History of the University of Dublin founded by Queen Elizabeth its origin progress and present condition with Biographical Notices of many Eminent Men educated therin Cadell London 1845 S 211 212 Hinck s Letter Published In The Irish Times 1 Dezember 2007 abgerufen am 24 Juli 2017 Edward Colebrooke Nachruf auf Edward Hincks In Proceedings of the forty fourth Anniversary Meeting of the Society Beilage zum Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland New Series Jg 3 1868 S XIX XXIII hier S XX The Dublin University calendar for the year 1868 University Press Dublin 1868 S 252 John Ray Edward Hincks and the progress of Egyptology In Kevin J Cathcart Hg The Edward Hincks bicentenary lectures Trinity College Dublin Department of Near Eastern Languages Corporation Dublin 1994 S 58 74 National Museums Northern Ireland Takabuti and her case abgerufen am 24 Juli 2017 Kevin J Cathcart Edward Hincks 1792 1866 A biographical essay In Ders Hg The Edward Hincks bicentenary lectures Trinity College Dublin Department of Near Eastern Languages Corporation Dublin 1994 S 1 29 hier S 3 Steven Winford Holloway Assur is King Assur is King Religion in the Exercise of Power in the Neo Assyrian Empire Brill Leiden 2002 ISBN 90 04 12328 8 S 430 Peter T Daniels Edward Hincks s decipherment of Mesopotamian cuneiform In Kevin J Cathcart Hg The Edward Hincks bicentenary lectures Trinity College Dublin Department of Near Eastern Languages Corporation Dublin 1994 S 30 57 Peter T Daniels Methods of decipherment In Peter T Daniels William Bright Hg The world s writing systems Oxford University Press Oxford 1996 ISBN 0 19 507993 0 S 141 159 hier S 144 Publiziert in The Literary Gazette London 27 Juni 1846 Archibald Henry Sayce A Primer of Assyriology Religious Tract Society London 1894 S 18 41 Signed Manuscript Field Notes on Decrypting Cuneiform Script in Babylon abgerufen am 24 Juni 2017 C Scott Rev Edward Hincks D D In Belfast Literary Society Hg Belfast Literary Society 1801 1901 Historical sketch With memoirs of some distinguished members McCaw Stevenson amp Orr The Linenhall Press Belfast 1902 S 116 118 hier S 117 Clifford Edmund Bosworth Irish and British contributions to Arabic and Islamic studies since 1800 In Kevin J Cathcart Hg The Edward Hincks bicentenary lectures Trinity College Dublin Department of Near Eastern Languages Corporation Dublin 1994 S 178 194 A tourist Guide to Killyleagh and District abgerufen am 24 Juli 2017 Edward Colebrooke Nachruf auf Edward Hincks In Proceedings of the forty fourth Anniversary Meeting of the Society Beilage zum Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland New Series Jg 3 1868 S XIX XXIII hier S XXII Orden Pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste Die Mitglieder des Ordens Band 1 1842 1881 Gebr Mann Berlin 1975 ISBN 3 7861 6189 5 S 236 237 Normdaten Person GND 117525073 lobid OGND AKS LCCN n88096494 VIAF 62328869 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hincks EdwardKURZBESCHREIBUNG irischer Assyriologe und einer der fruhesten Entzifferer der KeilschriftGEBURTSDATUM 19 August 1792GEBURTSORT CorkSTERBEDATUM 3 Dezember 1866STERBEORT Killyleagh Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edward Hincks amp oldid 238715309