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Eduard Teuchert 16 September 1805 in Ottendorf polnisch Ocice bei Bunzlau 11 Marz 1883 in Gleiwitz war deutscher Jurist und langjahriger Erster Burgermeister in Gleiwitz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veranderungen in Gleiwitz wahrend der Amtszeit Teuchert Auswahl 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Fussnoten EinzelnachweiseLeben BearbeitenTeuchert war der Sohn eines Pachters aus Ottendorf bei Bunzlau in Niederschlesien Sein vollstandiger Vorname lautet Eduard Ferdinand Hermann 1 In landlicher Umgebung verbrachte er seine Kinderzeit Nach Schulbesuch und Reifeprufung am Gymnasium in Glogau diente er als Einjahrig Freiwilliger von 1824 bis 1825 in Crossen beim Militar Eine erste Ausbildung fur eine hohere Laufbahn im Forstwesen gab er nach kurzer Zeit wieder auf und begann 1826 mit dem Studium Rechtswissenschaften in Halle Jena und Breslau Hier kam er mit der seit 1819 verbotenen Burschenschaftsbewegung in Kontakt und begeisterte sich fur deren national liberale demokratische Ideale denen er dann spater mindestens in Teilen lebenslang weiter treu blieb Wahrend der Breslauer Studienzeit gehorte er zum massgeblichen Kreis derer die im Dezember 1828 die seit 1819 verbotene Alte Breslauer Burschenschaft Arminia im Untergrund wiederbelebten 2 Damit geriet er in das Visier des Staates Preussen der in der Vormarzzeit eine solche politische Betatigung auch uber die Studienzeit hinaus hart verfolgte Als er im Jahre 1830 zuerst als Auskultator und spater als Referendar am Gericht in Sprottau und am Oberlandesgericht in Glogau bis 1834 eingesetzt wurde war bereits klar dass sein politisches Engagement eine juristische Laufbahn an preussischen Gerichten ausschloss Die mit dem Studienabschluss aufgrund seiner Militardienstzeit als Einjahriger erfolgte Ernennung zum Offizier der Landwehr anderte nichts daran obwohl dies damals ein sehr wichtiger und karrierefordernder Vorgang war Im Jahre 1834 wurde er Burgermeister in Polkwitz und 1835 in Luben Ein anhangiges Kriminalverfahren 3 beim Kammergericht wegen der Mitgliedschaft in der Burschenschaftsbewegung blieb letztlich ohne Anklage Im Jahre 1837 wurde er Burgermeister in Bunzlau und ubte dieses Amt bis 1847 aus Als Burgermeister wurde er auch in das Direktorium der Niederschlesischen Eisenbahngesellschaft gewahlt 4 Anschliessend war er in der Stadtverwaltung von Glogau als Ratsmitglied fur die Polizei zustandig In allen diesen Amtern fiel er durch eine damals ungewohnliche um Gerechtigkeit bemuhte Amtsfuhrung auf In Glogau geriet er wahrend der Revolutionszeiten 1848 bis 1849 in einen offenen Konflikt mit dem adligen Ersten Burgermeister wegen ihm unterstellter Sympathien fur die burgerlich demokratischen Aufruhrer Die Einberufung bei der Mobilmachung von 1848 bis 1850 als Befehlshaber einer Landwehrkompanie erscheint deshalb als folgerichtig In den Jahren 1851 1854 und 1855 musste er sich dann disziplinarisch verantworten und wurde wegen Insubordination bei Amtsausubung mit Ordnungsstrafen belegt Ob deshalb auch die Versetzung im Jahre 1854 in die oberschlesische Stadt Gleiwitz erfolgte ist unbekannt Gleiwitz war zu diesem Zeitpunkt noch eine ruckstandige Stadt deren Aufschwung sich aber durch Bergbau und Huttenindustrie und weitere Industrialisierung bereits deutlich abzeichnete Schon im Jahre 1846 begann der Bau einer Eisenbahnverbindung von Zabrze uber Gleiwitz nach Breslau 5 Als Erster Burgermeister erwarb er sich hier schrittweise grosse Verdienste bei der Stadtentwicklung 6 Die von ihm eingeleitete kommunale Selbstverwaltung und auch die verbesserte stadtische Infrastruktur 7 waren entscheidende Schritte Sein Wirken fand nicht sofort Anerkennung durch die konigliche Regierung Trotz aller Erfolge auf kommunalen Gebieten begegnete man ihm anfangs weiter mit Misstrauen so dass sogar seine Wiederwahl 1866 fast gescheitert ware Ursache war die politische Betatigung in der oppositionellen liberalen Deutschen Fortschrittspartei als deren Mitglied er von 1863 bis 1866 auch dem Preussischen Abgeordnetenhaus angehorte 8 9 In der Zeit von 1870 bis 1871 war Teuchert von Krankheiten geplagt so dass er die Amtsgeschafte ruhen liess Er nahm aber freiwillig den Dienst nochmals bis zum Jahre 1875 auf und verstarb am 13 Marz 1883 Auf dem alten Friedhof in Gleiwitz in der Coselner Str fand er seine letzte Ruhestatte 10 Die Nachfolger im Amt fuhrten die Geschafte in seinem Sinne weiter und Gleiwitz entwickelte sich zu einer modernen Industrie und Grossstadt Heute im polnischen Gliwice sind an vielen Stellen noch immer pragende Spuren seiner Amtsfuhrung sichtbar Veranderungen in Gleiwitz wahrend der Amtszeit Teuchert Auswahl BearbeitenDie Verdienste von Teuchert beruhen in erster Linie auf dem Schaffen von geeigneten kommunalen Strukturen zur Stadtentwicklung und die Durchsetzung von vorausschauend wirkenden entsprechenden Massnahmen Beschlusse und Regeln zum Grundstuckserwerb wurden gefasst und realisiert das Stadtbaumeisteramt geschaffen und erste Bebauungsplane aufgestellt 11 Unter seiner Fuhrung entstanden folgende offentliche Bauwerke bzw wurden konkret geplant 12 Erweiterung aller Elementarschulen Evangelische Kirche Synagoge Kreisgericht Landratsamt Stadtisches Krankenhaus Handwerkerfortbildungsschule bzw Provinzial Gewerbeschule Ulanenkaserne fur das Ulanen Regiment von Katzler Schlesisches Nr 2 Friedhof in der Coselner Str Ehrungen BearbeitenIm Sudwesten der Stadt Gleiwitz wurde 1876 noch zu Lebzeiten von Teuchert die ehemalige Neue Welt Strasse in Teuchert Strasse 13 umbenannt Diese ungewohnliche Ehrung resultiert daraus dass sich in diesem Stadtquartier sein Wirken besonders eindrucksvoll widerspiegelte Teuchert wurde fur seine Amtsfuhrung mit dem Roten Adlerorden IV Klasse 14 und spater III Klasse 15 ausgezeichnet Literatur BearbeitenDrei verstorbene Stadtoberhaupter von Gleiwitz Oberschlesien im Bild Nr 44 29 Oktober 1926 8 S S 5 J Rusinowska Trojca Stadtebau und Wohnarchitektur des 19 Jahrhunderts in Gleiwitz Gliwice Inaugural Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelm Universitat Bonn 2005 urn nbn de hbz 5 05968 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 6 T Z Winter Heidelberg 2005 ISBN 3 8253 5063 0 S 16 17 Weblinks BearbeitenJ Kloosterhuis Quellen zur Universitats Studenten und Korporationsgeschichte im Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz 182 s abgerufen am 13 Februar 2017 Die preussische Provinz Schlesien zwischen 1806 und 1871 Kulturwerk Schlesien abgerufen am 13 Februar 2017 W Schmidt Lebensschicksale Verfolgte schlesische Burschenschafter des fruhen 19 Jahrhunderts Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Nr 22 2003 S 449 521 Gleiwitz die Zukunft ist hier Stadt Gleiwitz Geschichte der Stadt abgerufen am 15 Februar 2017Fussnoten Einzelnachweise Bearbeiten B Holtz Bearb Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 1817 1934 38 Bd 4 2 30 Marz 1848 27 Oktober 1858 Personenregister Teuchert Acta Borrussica Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Hrsg S 655 Olms Verlags AG Hildesheim 2003 ISBN 3 487 11825 4 Hinweis Teuchert wird in der Literatur uberwiegend nur mit den Vornamen Eduard und manchmal Hermann erwahnt W Schmidt Lebensschicksale Verfolgte schlesische Burschenschafter des fruhen 19 Jahrhunderts Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Nr 22 2003 S 470 Zeile 14 siehe auch Hermann Eduard Teuchert aus Polckwitz Provinz Schlesien Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz I HA Rep 97 Nr 3644 Nieder Schlesische Eisenbahn Allgemeine Preussische Staatszeitung 11 Marz 1842 Berlin J Rusinowska Trojca Die Stadtentwicklung bis 1876 In Stadtebau und Wohnarchitektur des 19 Jahrhunderts in Gleiwitz Gliwice Inaugural Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelm Universitat Bonn 2005 urn nbn de hbz 5 05968 Abschn 5 2 S 35 39 S 39 1 Absatz J Rusinowska Trojca Der Bebauungsplan von 1876 77 In Stadtebau und Wohnarchitektur des 19 Jahrhunderts in Gleiwitz Gliwice Inaugural Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelm Universitat Bonn 2005 urn nbn de hbz 5 05968 Abschn 5 3 S 39 47 Beispiel Bau des stadtischen Gaswerkes 1861 W Schmidt Lebensschicksale Verfolgte schlesische Burschenschafter des fruhen 19 Jahrhunderts Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Nr 22 2003 S 470 1 Absatz vorletzter und letzter Satz B Holtz Bearb Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 1817 1934 38 Bd 4 2 30 Marz 1848 27 Oktober 1858 Personenregister Teuchert Acta Borrussica Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Hrsg S 655 Olms Verlags AG Hildesheim 2003 ISBN 3 487 11825 4 Hinweis MdA Mitglied des Abgeordnetenhauses DFP Deutsche Fortschrittspartei Der alte Friedhof wurde 1924 durch den Zentralfriedhof ersetzt J Rusinowska Trojca Die Stadtentwicklung bis 1876 In Stadtebau und Wohnarchitektur des 19 Jahrhunderts in Gleiwitz Gliwice Inaugural Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelm Universitat Bonn 2005 urn nbn de hbz 5 05968 Abschn 5 2 S 40 1 Absatz Drei verstorbene Stadtoberhaupter von Gleiwitz Oberschlesien im Bild Nr 44 29 Oktober 1926 1 Spalte 15 Zeile v u Diese Strasse heisst heute in Gliwice ul Zygmunta Starego Personal Chronik Amtsblatt der koniglichen Regierung zu Oppeln Nr 4 22 Januar 1875 S 23 Pkt 81 Drei verstorbene Stadtoberhaupter Oberschlesien im Bild Nr 44 29 Oktober 1926 S 5 1 Spalte 5 Zeile v u Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 26 Juli 2023 PersonendatenNAME Teuchert EduardALTERNATIVNAMEN Teuchert Eduard Ferdinand Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist Oberburgermeister von GleiwitzGEBURTSDATUM 16 September 1805GEBURTSORT Ottendorf bei BunzlauSTERBEDATUM 13 Marz 1883STERBEORT Gleiwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Teuchert amp oldid 235840618