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Friedrich Eduard Nietner genannt Eduard I Nietner 1 28 Oktober 1796 in Schonholz 13 August 1859 in Potsdam war ein Koniglicher Hofgartner in Monbijou und in der Melonerie im Potsdamer Park Sanssouci Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriftstellerische Tatigkeit 3 Familie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenEduard Nietner wurde in Schonholz geboren wo sein Vater Friedrich Nietner im Jahr zuvor die Stelle des Planteurs in der Konigin Plantage ubernommen hatte Seine Mutter Johanna Luise um 1778 1848 stammte aus der Berliner Familie des Gastwirts Thomas Thume Nietner begann eine Gartnerlehre und nahm von 1813 bis 1815 als Freiwilliger an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil Drei Jahre nach der Ruckkehr ermoglichte ihm ein Stipendium Friedrich Wilhelms III 1818 die Weiterbildung in den Wiener Gartenanlagen Um in den koniglich preussischen Garten auf die nachsthohere Stelle des Obergehilfen kommen zu konnen musste er zunachst eine schriftliche Prufung ablegen Dieses Examen mit wissenschaftlichem Anspruch wurde von den Gartengehilfen aufgrund einer Neuregelung verlangt die Peter Joseph Lenne als Mitglied der Gartendirektion 1820 noch vor der Grundung der Konigliche Gartnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam durchgesetzt hatte Erst mit bestandenem Abschluss durften sie sich Obergehilfe nennen und hatten Anrecht auf eine Hofgartnerstelle Lenne der seit der Anstellung als Gartengehilfe 1816 von seinem Vater aus Koblenz Ratschlage zum geschickten Vorankommen 2 erhalten hatte genoss am preussischen Hof stets Sonderrechte Von hochster Stelle protegiert und 1818 als Garten Ingenieur in die Gartendirektion berufen ubersprang er sogar die Hofgartnerposition und war den Hofgartnern vorgesetzt 3 Die Teilnahme am Krieg und die Neuregelung verzogerten und erschwerten jedoch das Weiterkommen der anderen Gartengehilfen Clemens Alexander Wimmer meint Lenne sei besonders an der Zuruckdrangung Eduard Nietners interessiert gewesen 1818 gab er bei Hofmarschall und Gartenintendant Burchard Friedrich von Maltzahn eine sehr abfallige Stellungnahme zu Nietners Reisebericht aus Osterreich ab Er kritisierte darin Satzbau und Orthographie die doch sein eigener Vater nicht beherrschte und tadelte Nietners Geringschatzung der alten barocken Gartenkunst die Lenne sonst selbst teilte 4 1824 legte Eduard Nietner die Prufung zum Obergehilfen ab und musste anschliessend noch sieben Jahre auf eine Hofgartnerstelle warten bis er 1831 das Amt im Berliner Schlosspark Monbijou erhielt Vier Jahre spater wurde er als Hofgartner nach Potsdam berufen und ubernahm ein Jahr nach dem Weggang von Gustav I Adolph Fintelmann 1835 dessen Melonerie Revier im Park Sanssouci Sein Verantwortungsbereich vergrosserte sich 1843 als Lennes Schwiegervater der Hofgartner Joachim Heinrich Voss starb Von ihm ubernahm er zusatzlich den Marlygarten ein unter Friedrich Wilhelm I angelegter Kuchengarten zu dem auch das Ananashaus westlich des Grunen Gitters gehorte Zu Beginn der Bauarbeiten zur Friedenskirche an der Ostgrenze des Marlygartens beauftragte Friedrich Wilhelm IV Lenne mit der Umgestaltung des Kuchengartens in einen Ziergarten Ab 1846 ubernahm Lennes enger Mitarbeiter Gustav Meyer die Leitung der Arbeiten und die anschliessende Pflege des Areals Uber Nietners Erfolge bei der Kultivierung verschiedener Fruchtsorten berichteten die Verhandlungen des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues in den Koniglich Preussischen Staaten ein Vereinsblatt das der gleichnamige Berliner Gartenbauverein Kurzform herausgab Darin wurden zum Beispiel fur 1844 ein pramierter Aprikosenbaum im Topf mit 30 Fruchten 1846 die heute unvorstellbare Zahl von 123 Zwetschensorten und 1857 ein Gesamtsortiment 40 verschiedener Fruchte erwahnt Die breite Palette bezeugt deutlich die Qualitat der Melonerie und das ausserordentliche Konnen ihres Gartners 5 Zusatzlich ubernahm er als Nachfolger des Hofgartners Carl Julius Fintelmann von 1839 bis 1857 ein Lehramt an der Koniglichen Gartner Lehranstalt zu Schoneberg und Potsdam die Lenne seit ihrer Grundung 1823 als Direktor leitete und unterrichtete dort die Facher Obstbau Geholzkunde Treiberei und Gemusebau Als Eduard Nietner erkrankte vertrat ihn in Sanssouci ab 1856 Gustav Meyer 6 Nach Nietners Tod wurde sein jungerer Bruder Wilhelm 1859 als Hofgartner in die Sanssouci Melonerie berufen Den Marlygarten ubernahm der gleichzeitig zum Hofgartner ernannte Gustav Meyer Schriftstellerische Tatigkeit BearbeitenWahrend seiner Hofgartnertatigkeit in Potsdam beteiligte er sich mit weiteren Amtskollegen und Botanikern an dem von Lenne zwischen 1837 und 1842 herausgegebenen Nachschlagewerk Handbibliothek fur Gartner und Liebhaber der Gartnerei Die Buchreihe erhielt nichts aufregend Neues sondern war eine systematische Bestandsaufnahme des gartnerischen Wissensstandes der Zeit zum Nachschlagen 7 An der von Hofgartner Wilhelm Legeler 1801 1873 1842 publizierten Ausgabe Die Treiberei 8 wirkte er ebenfalls mit und schrieb Aufsatze fur Fachzeitschriften Familie BearbeitenEduard I Nietner heiratete am 28 Oktober 1838 in Potsdam die aus dem nahen Werder stammende Auguste Balzer Mit ihr hatte er eine Tochter und den 1842 geborenen gleichnamigen Sohn Eduard der spater als Hofgartner nach Sanssouci in den Marlygarten und nach Charlottenburg berufen wurde Als Eduard Nietner 1859 starb fand er seine letzte Ruhe auf dem Bornstedter Friedhof 9 Siehe auch BearbeitenStammtafel der Gartnerfamilie Nietner Auszug Literatur BearbeitenStiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Preussisch Grun Hofgartner in Brandenburg Preussen Henschel Potsdam 2004 ISBN 3 89487 489 9 S 326 f Einzelnachweise Bearbeiten Zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Sohn Eduard II Nietner wird dem Namen in der Literatur eine romische Eins angefugt Clemens Alexander Wimmer In Preussisch Grun SPSG S 71 Clemens Alexander Wimmer In Preussisch Grun SPSG S 72 Clemens Alexander Wimmer Aus dem Leben Peter Joseph Lennes In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins Nr 4 1989 S 216 Gerd Schurig Die Fruchte der Hofgartner In Nichts gedeiht ohne Pflege Die Potsdamer Parklandschaft und ihre Gartner Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Potsdam Berlin 2001 S 294 Clemens Alexander Wimmer In Preussisch Grun SPSG S 82 Clemens Alexander Wimmer In Preussisch Grun SPSG S 185 Wilhelm Legeler Eduard Nietner Die Treiberei Eine practische Anleitung zur Cultur von Gemuse und Obst in Mistbeeten Treibhausern und Talutmauern nebst Erziehung und Wartung der Orangerie und der fur s Orangeriehaus geeigneten Gewachse Berlin 1842 Verzeichnis der Grabstellen des Bornstedter Kirchhofes im Jahre 1868 nach dem Plan des Garten Intendantur Sekretars Alexander Bethge In Karlheinz Deisenroth Markische Grablege im hofischen Glanze Der Bornstedter Friedhof zu Potsdam Berlin 2003 Normdaten Person GND 1052726399 lobid OGND AKS VIAF 302365872 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nietner Eduard I ALTERNATIVNAMEN Nietner Friedrich Eduard Nietner I EduardKURZBESCHREIBUNG Koniglicher Hofgartner in den Schlossgarten Monbijou und SanssouciGEBURTSDATUM 28 Oktober 1796GEBURTSORT SchonholzSTERBEDATUM 13 August 1859STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard I Nietner amp oldid 237370279