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Freiherr Edgar von Spiegel von und zu Peckelsheim 9 Oktober 1885 in Padrojen Landkreis Insterburg 15 Mai 1965 in Bremen war ein deutscher U Bootkommandant im Ersten Weltkrieg Generalkonsul in New Orleans und Marseille im Zweiten Weltkrieg und Schriftsteller Er verfasste mehrere vorwiegend autobiographisch gepragte Marinekriegsbucher Sein erfolgreichstes Werk das 1916 erschienene Kriegstagebuch U 202 hatte eine Auflage von 360 000 Exemplaren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 U Bootkommandant Generalkonsul 1 2 Schriftsteller 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenU Bootkommandant Generalkonsul Bearbeiten Edgar von Spiegel stammte aus der westfalischen Adelsfamilie Spiegel von und zu Peckelsheim Der Sohn des Forstrates Adolf Freiherr Spiegel von und zu Peckelsheim und der Martha von Dresler und Scharfenstein wuchs im ostpreussischen Padrojen Landkreis Insterburg und in Danzig auf absolvierte eine militarische Ausbildung an einer Kadettenschule und trat am 1 April 1903 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein 1 Im Jahr 1911 diente er als Oberleutnant zur See seit 27 Marz 1909 auf dem Kleinen Kreuzer Cormoran und war als Fuhrer der einheimischen Polizeitruppe an der Niederschlagung des Aufstands der Sokehs auf Ponape in Deutsch Neuguinea beteiligt 2 Im Ersten Weltkrieg war von Spiegel als Kapitanleutnant ab 16 April 1915 von September 1914 bis Februar 1916 Kommandant des U Boots U 32 Von Februar bis April 1917 kommandierte er dann U 93 das in einem Gefecht mit der als Segelschiff getarnten britischen U Boot Falle Q ship Prize unter dem Kommando von Lieutenant William Edward Sanders schwer beschadigt wurde Von Spiegel und zwei Mann seiner Besatzung gingen in dem Gefecht uber Bord wurden von dem Q ship gerettet und verbrachten den Rest des Krieges in britischer Kriegsgefangenschaft 3 Zur Zeit der Weimarer Republik arbeitete er in der Schiffsbranche ehe er Ende der 1920er Jahre in die Autobranche wechselte und General Manager der Graham Paige Automobil GmbH in Berlin Johannisthal einem Tochterunternehmen des amerikanischen Automobilherstellers Graham Paige wurde 4 Er trat fruh in die NSDAP Mitgliedsnummer 348 182 ein und war wahrend der NS Herrschaft im diplomatischen Dienst tatig Seine SS Mitgliedsnummer 277 322 bestatigt den Eintritt 1936 gleich im Dienstrang eines SS Obersturmbannfuhrers In den Jahren 1936 37 arbeitete er zunachst in der Dienststelle Ribbentrop an der deutschen Botschaft in London ehe er 1937 Generalkonsul in New Orleans wurde 5 Wegen subversiver Aktivitaten Funfte Kolonne und Spionage ermittelte dort der amerikanische Geheimdienst FBI gegen ihn 6 Vom Keller des Konsulatsgebaudes Van Benthuysen Elms Mansion aus informierte Baron von Spiegel wohl ab Beginn des Zweiten Weltkriegs deutsche U Boote im Golf von Mexiko per Funk uber Handelsschiffe die den Hafen von New Orleans in Richtung England verliessen 7 Nach der Kriegserklarung Deutschlands an die Vereinigten Staaten im Dezember 1941 musste von Spiegel die USA verlassen er wurde dann Konsul in Marseille 8 Seit 1942 hatte er den Dienstrang eines SS Oberfuhrers Spiegel war Beobachter der Zerstorung der Altstadt von Marseille Nach dem Krieg behauptete er wahrheitswidrig diese Zerstorung durch SS und Gestapo sei notig gewesen wegen Seuchengefahr und wegen der Sicherheit der deutschen Truppen 9 Spiegel wurde nachdem Marseille im August 1944 von den Alliierten befreit worden war im November 1944 dem Stab RF SS zugeteilt 10 Spiegel starb 1965 in Bremen Der Freiherr war seit 1914 zu Berlin mit Erna Lent verheiratet das Ehepaar hatte keine Kinder Schriftsteller Bearbeiten Edgar von Spiegel verfasste mehrere vorwiegend autobiographisch gepragte Bucher uber Kriegserlebnisse in der Kaiserlichen Marine In dem Kriegstagebuch U 202 aus dem Jahr 1916 verarbeitete er seine Erfahrungen als Kommandant des U Boots SM U 32 Der Titel U 202 war fiktional ein U Boot mit dieser Bezeichnung gab es nicht Das Buch war mit 360 000 Exemplaren eines der sechs auflagenstarksten Werke der deutschsprachigen Kriegsliteratur zwischen 1914 und 1939 und gehorte nach einer 25 Jahres Bestsellerliste zu den 40 grossten Publikumserfolgen uberhaupt in dieser Zeit Auch seine Bucher Oberheizer Zenne 1917 Auflage 160 000 Exemplare und U Boot im Fegefeuer 1930 Auflage 55 000 Exemplare waren wirtschaftlich erfolgreich 11 Eine englische Ubersetzung des Kriegstagebuchs U 202 U boat 202 The war diary of a german submarine 1919 verkaufte sich sehr gut in den USA 12 Das Kriegstagebuch U 202 wurde auch als Vorlage fur mehrere U Boot Theaterstucke und Filme genutzt z B fur Gerhard Menzels Drehbuch fur den Spielfilm Morgenrot 1933 uber das Schicksal einer U Boot Besatzung im Ersten Weltkrieg 13 Edgar von Spiegel verfasste auch zwei eigene Filmdrehbucher ubersetzte Raiders of the deep 1928 ein Buch uber U Bootkommandanten und U Boot Kriegsfuhrung im Ersten Weltkrieg des amerikanischen Schriftstellers Lowell Thomas 1892 1981 und schrieb einen Liebesroman im Sudsee Milieu Das Madchen unter den drei Baumen 1930 In einer literatursoziologischen Untersuchung zur Kriegsdichtung in der Weimarer Republik wird Edgar von Spiegel zu den typischen orthodoxen Kriegsliteraten gezahlt die den Krieg zumeist als glatte bruchlose affirmative Heroenerzahlung schilderten 14 In seinem Werk Kriegstagebuch U 202 sei die stoffliche Grundlage das authentische Erlebnis als U Boot Kommandant erzahlerisch stark uberformt und bearbeitet wobei teilweise eine Kompilation mehrerer Quellen erfolgte 15 Traditionelle Kriegsideale der Ritterlichkeit seien mit den Neuerungen der Kriegstechnik verknupft 16 wobei Glucks und Schicksalsmomente fur den guten Ausgang des Abenteuers Krieg wichtig seien 17 Fragen der Ehre und der Ritterlichkeit spielten auch in dem Werk U Boot im Fegefeuer eine zentrale Rolle In diesem Buch wird unter anderem die britische Kriegsgefangenschaft Edgar von Spiegels nach der Versenkung seines U Boots U 93 geschildert 18 Werke BearbeitenMarinekriegsbucher Kriegsbilder aus Ponape Erlebnisse eines Seeoffiziers im Aufstande auf den Karolinen Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart Berlin Leipzig 1912 Kriegstagebuch U 202 Verlag August Scherl Berlin 1916 Ubersetzungen Englisch U boat 202 The war diary of a german submarine A Melrose Ltd London 1919 ubersetzt von Barry Domvile Rumanisch Jurnalul de bord al submarinului 202 Regele Carol Bukarest 1917 Oberheizer Zenne Der letzte Mann der Wiesbaden Nach Mitteilungen des Oberheizers Zenne von Freiherr Spiegel von und zu Peckelsheim Verlag August Scherl Berlin 1916 Neuausgabe Martin Schneider Casilla Correo Buenos Aires 1918 Sudamerika Kriegsausgabe U Boot im Fegefeuer Verlag August Scherl Berlin 1930 Neuausgabe Verlag Gerdes Preetz 1963 Zusammenfassung von U Boot im Fegefeuer und Kriegstagebuch U 202 in einem Band Meere Inseln Menschen Vom Seekadetten zum U Boot Kommandanten Verlag August Scherl Berlin 1934 Eine tolle U Boots Reise Verlag Anst Mager Donauworth 1934 Reihe Jungdeutschland Bucherei Meine letzte Fahrt mit U 202 Verlag H Hilger Berlin 1935 Reihe Hilgers Deutsche Jugendbucherei 45000 Tonnen versenkt Bertelsmann Verlag Gutersloh 1937 mit Zeichnungen von Karl Muhlmeister Meere Inseln Menschen und Meine letzte Fahrt mit U 202 wurden in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 19 Roman Das Madchen unter den Drei Baumen Ein Sudseeroman Domverlag Berlin 1931 Ubersetzung Ritter der Tiefe Von Lowell Thomas Ubersetzt und bearbeitet von Edgar Freiherr von Spiegel Deutsche Verlagsgesellschaft Berlin 1930 Neuausgabe Wegweiser Verlag Auswahlreihe des Volksverbandes der Bucherfreunde Berlin 1937 Originaltitel Raiders of the deep 1928 Wir jagen deutsche U Boote Gutersloh Bertelsmann 1937 Originalausgabe My mystery ships London 1928 Gordon Campbell VC Ubersetzung durch Edgar Spiegel von und zu Peckelsheim Drehbucher Drehbuchidee fur den Spielfilm Morgenrot UFA Deutschland 1934 Drehbuch fur den Spielfilm Volldampf voraus Carl Froelich Film Deutschland 1934 Drehbuch fur den Spielfilm Oberwachtmeister Schwenke Carl Froelich Film Deutschland 1935 Literatur BearbeitenBiographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Band 4 S Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Bearbeiter Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2012 ISBN 978 3 506 71843 3 Jorg Friedrich Vollmer Imaginare Schlachtfelder Kriegsliteratur in der Weimarer Republik eine literatursoziologische Untersuchung Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 insbes Kapitel 5 Die Orthodoxen Krieg als Abenteuer S 88 126 Online Ausgabe Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP 1938 Mit dem Stand vom 1 Dezember 1938 mit Berichtigungsheft Stamd 15 Juni 1939 Hrsg SS Personalkanzlei Reichsdruckerei Berlin 1938 Reprint Hrsg Brun Meyer Biblio Osnabruck 1996 S 46 Hans Friedrich v Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Jurgen von Flotow Walter von Hueck Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser A Uradel Band V Band 30 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Verlag Limburg an der Lahn 1963 S 378 ISSN 0435 2408 Gothaischen Genealogischen Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser 1942 A Uradel Jg 92 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Justus Perthes Gotha Jg 1941 S 485 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Edgar von Spiegel von und zu Peckelsheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edgar von Spiegel auf der Website uboat net englisch mit Portratbild Edgar von Spiegel auf der Website des Imperial War Museum London englisch mit Audiofile E Freiherr v Spiegel in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Vgl die Angaben in Jorg Peter Jatho Der Giessener Goethe Bund Eine Bestandsaufnahme zum offentlichen Literaturbetrieb in Weimarer Republik und NS Zeit 2004 S 93 211 Edgar von Spiegel Meere Inseln Menschen Vom Seekadetten zum U Bootkommandanten Berlin 1934 S 8f Vgl Garzke Der Aufstand in Ponape und seine Niederwerfung durch S M Schiffe Emden Nurnberg Cormoran Planet In Marine Rundschau Wissenschaftliche Zeitschrift fur Marinefragen Hrsg vom Nachrichtenbureau des Reichs Marine Amts 22 Jg 6 Heft 1911 S 703 738 insbes S 711 717 Vgl die Angaben auf der Website uboat net Freiherr Edgar von Spiegel von und zu Peckelsheim Vgl Lowell Thomas Raiders of the deep 1928 S 169f Automobile Body Builders Association Autobody Band 14 16 1928 S 174 Michael E Keller The Graham Legacy Graham Paige to 1932 Turner Publishing Company 1998 S 146 222 Vgl die Angaben in Jorg Peter Jatho Der Giessener Goethe Bund Eine Bestandsaufnahme zum offentlichen Literaturbetrieb in Weimarer Republik und NS Zeit 2004 S 211 Thomas Mann Tagebucher 1940 1944 Hrsg Von Peter de Mendelssohn Verlag S Fischer Frankfurt 1982 S 745 Fn 5 Vgl Raymond J Batvinis The Origins of FBI Counterintelligence 2007 S 66 William B Breuer Deceptions of World War II 2001 S 71 Melanie Wiggins Torpedos in the Gulf 1995 S 10f 39 Lindy Boggs Washington through a purple veil 1994 S 86 Vgl die Angaben auf der Website Van Benthuysen Elms Mansion History Vgl die Angaben in Thomas Mann Tagebucher 1940 1944 Hrsg Von Peter de Mendelssohn S Fischer Frankfurt 1982 S 745 Fn 5 IMG Internationaler Militargerichtshof Bd 6 Seite 444 Vgl die Angaben in Jorg Friedrich Vollmer Imaginare Schlachtfelder Kriegsliteratur in der Weimarer Republik Eine literatursoziologische Untersuchung Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 Kapitel 5 S 116 Fn 411 Online Ausgabe Vgl die 25 Jahres Bestsellerliste 1914 1939 in Thomas F Schneider Hans Wagener Hrsg Von Richthofen bis Remarque Deutschsprachige Prosa zum I Weltkrieg Editions Rodophi Amsterdam 2003 S 12f unter Verweis auf Helmut Mussener Deutschsprachige Kriegs und Antikriegsliteratur in Deutschland und Schweden 1914 1939 Stockholm 1987 S 18f Vgl die Website uboat net Freiherr Edgar von Spiegel von und zu Peckelsheim Vgl Nils Grosch Hrsg Aspekte des Modernen Musiktheaters in der Weimarer Republik Waxmann Verlag Munster 2004 S 268 Jorg Friedrich Vollmer Imaginare Schlachtfelder Kriegsliteratur in der Weimarer Republik eine literatursoziologische Untersuchung Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 Kapitel 5 S 413 Online Ausgabe Vgl Jorg Friedrich Vollmer Imaginare Schlachtfelder Kriegsliteratur in der Weimarer Republik eine literatursoziologische Untersuchung Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 Kapitel 4 S 67 Fn 219 Online Ausgabe Vgl Jorg Friedrich Vollmer Imaginare Schlachtfelder Kriegsliteratur in der Weimarer Republik eine literatursoziologische Untersuchung Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 Kapitel 5 S 91 Online Ausgabe Vgl Jorg Friedrich Vollmer Imaginare Schlachtfelder Kriegsliteratur in der Weimarer Republik eine literatursoziologische Untersuchung Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 Kapitel 5 S 94 Online Ausgabe Vgl Jorg Friedrich Vollmer Imaginare Schlachtfelder Kriegsliteratur in der Weimarer Republik eine literatursoziologische Untersuchung Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 Kapitel 5 S 95 Online Ausgabe Vgl Jorg Friedrich Vollmer Imaginare Schlachtfelder Kriegsliteratur in der Weimarer Republik eine literatursoziologische Untersuchung Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 Kapitel 5 S 113 116 Online Ausgabe Ministerium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Liste der auszusondernden Literatur Dritter Nachtrag VEB Deutscher Zentralverlag Berlin 1953 Deutsche Generalkonsuln in Marseille Der deutsche Generalkonsul in Marseille ist zugleich als politischer Vertreter in Monaco und Andorra akkreditiert 1926 1928 Josef Felix Maria Franoux 1865 nach 1929 1928 1931 Bernhard Josef Reuter 1870 1940 1931 1936 Hermann Meyer Rodehuser 1936 1939 Hermann Bode Diplomat 1883 1953 1941 1944 Edgar von Spiegel von und zu Peckelsheim 5 Mai 1951 1953 Ernst Busch Diplomat 1887 1973 1953 1960 Karl Max von Du Moulin Eckard 1893 1976 1960 1965 Anton Simon 1905 1976 1993 Walter Pauly 1918 1994 1995 Joachim Richard Vogel 19 Juli 2000 Wolfgang Moser 1 September 2007 Wilhelm Spath 9 Januar 2013 Rolf Robert Herden Seit 16 Oktober 2015 Rolf Friedrich Krause Normdaten Person GND 107504774 lobid OGND AKS LCCN no97057411 VIAF 57601785 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spiegel von und zu Peckelsheim Edgar vonALTERNATIVNAMEN Peckelsheim Edgar Spiegel von und zu Spiegel von und zu Peckelsheim E von Spiegel von und zu Peckelsheim Edgar von Spiegel Edgar von Spiegel E von Spiegel Baron von Spiegel E Freiherr v KURZBESCHREIBUNG deutscher U Boot Kommandant im Ersten Weltkrieg Generalkonsul von New Orleans und Marseille im Zweiten Weltkrieg und SchriftstellerGEBURTSDATUM 9 Oktober 1885GEBURTSORT Padrojen Landkreis InsterburgSTERBEDATUM 15 Mai 1965STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edgar von Spiegel von und zu Peckelsheim amp oldid 238700316