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Dunkleosteus Syn Dinichthys ist einer der grossten bisher bekannten Vertreter der ausgestorbenen Placodermi Er lebte in den Flachmeeren des jungsten Oberdevons Famennium vor etwa 380 bis 360 Mio Jahren Dunkleosteus war der Spitzenpradator in seinem Lebensraum DunkleosteusSchadel von Dunkleosteus im Queensland MuseumZeitliches AuftretenOberdevon Famennium 380 bis 360 Mio JahreFundorteNordamerika Cleveland Shale Afrika Hamar L ghdad EuropaSystematikVertebrataGnathostomataPlacodermiArthrodiraDunkleosteidaeDunkleosteusWissenschaftlicher NameDunkleosteusNewberry 1874Lebendrekonstruktion von DunkleosteusSchadel eines Dunkleosteus Exemplars im Senckenberg Museum Frankfurt am Main Inhaltsverzeichnis 1 Panzerfische 2 Grosse und Korperbau 3 Fundorte und Fossilerhaltung 4 Benennung 5 Arten 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksPanzerfische BearbeitenDie Panzerfische Placodermi existierten fur einen Zeitraum von etwa 50 Millionen Jahren im mittleren Palaozoikum genauer gesagt im Devon Die Panzerfische zahlen zu den altesten kiefertragenden Fischen den Gnathostomata oder Kiefermaulern Dunkleosteus gehort der artenreichsten Gruppe Taxon der Panzerfische den Arthrodira an die zwei Drittel aller bekannten Arten umfasst Innerhalb dieses Taxons wurde er von John Strong Newberry 1885 in die Familie Dinichthyidae gestellt inzwischen gehort er zur Familie der Dunkleosteidae Mit der Gattung Dunkleosteus von der mehrere Arten bekannt sind erreichten die Placodermen wohl den Hohepunkt ihrer Entwicklung im auf das Devon folgenden Karbon wurden keine Fossilien von Placodermen mehr gefunden Grosse und Korperbau BearbeitenDie gefundenen Teile der Tiere bestehen meist nur aus der starken knochernen Panzerung des Schadel und Nackenbereichs einem typischen Merkmal der Arthrodiren Da nur diese Teile des Skeletts aus einer gut fossilisationsfahigen Substanz bestehen blieb zumeist auch nur dieser Teil seiner Anatomie erhalten Die Form des ungepanzerten beweglichen Teils seines knorpeligen Skeletts ist nicht bekannt durfte aber dem Bauplan der ubrigen Arthrodiren entsprochen haben Diese zeichnen sich durch eine asymmetrische oder heterocerke Schwanzflosse aus hierbei ist der Oberteil gegenuber dem unteren Teil verlangert ahnlich wie bei vielen Haien Fur die grosste Art der Gattung Dunkleosteus terrelli wurden Korperlangen von bis zu 10 Metern angegeben So schatzte eine Studie aus dem Jahr 2017 durch den Vergleich mit Haien eine Maximallange von 8 8 Metern 1 Eine 2023 veroffentlichte Studie kam mittels einer neuen Methode und dem Vergleich mit 3169 ahnlichen Tieren darunter weiteren Panzerfischen sowie rezenten Fischen zu dem Ergebnis dass Dunkleosteus terrelli eine durchschnittliche Lange von 3 4 Metern und eine Maximallange von 4 1 Metern erreichte Das maximale Gewicht wurde auf 1 5 1 7 Tonnen geschatzt 2 Die Hautfarbe von Dunkleosteus ist nicht uberliefert aber man fand 1997 das aussergewohnlich gut konservierte Fossil eines anderen Panzerfisches bei dem Hautpigmentzellen erhalten geblieben waren An diesem Fundstuck lasst sich noch erkennen dass das Tier einen irisierenden silberfarbenen Bauch und einen roten Rucken hatte Daher wird vermutet dass Panzerfische auch zur Wahrnehmung von Farben in der Lage waren Dunkleosteus hatte wie alle Placodermi keine Zahne deren Funktion wurde von vier bestandig nachwachsenden und sich selbst scharfenden Knochenplatten in Ober und Unterkiefer erfullt Die Beisskraft lag jungsten funktionsmorphologischen Untersuchungen des Schadels von Dunkleosteus terelli zufolge bei 4400 Newton an der Schnauzenspitze und bis 5300 Newton an den hinteren Dentalplatten Damit verfugte Dunkleosteus uber eine sehr starke Beisskraft sie blieb jedoch weit zuruck hinter der Beisskraft des Weissen Hais oder gar der von Megalodon Dunkleosteus konnte seine Kiefer vermutlich extrem schnell offnen und schliessen Moglicherweise war Dunkleosteus damit auch einer der ersten Fische die ihre Beute mit einer schnellen Offnung ihres Mauls einsaugen konnten Ein Zerkauen der Beute war mit diesen Kieferbildungen nicht moglich darauf verweisen auch die Fossilien halbverdauter ganzer Fische die oft zusammen mit Dunkleosteus Resten gefunden wurden Nach dem Aussterbeereignis am Ende des Devons gab es keine Nachkommen des Dunkleosteus mehr wahrend einige der viel wendigeren grossen Haiarten seinen Platz in der Nahrungspyramide einnahmen Fundorte und Fossilerhaltung BearbeitenDie fossilen Uberreste dieses grossen Panzerfisches wurden in den marinen Ablagerungen der USA Marokko Polen und Belgien gefunden In den USA gibt es u a Fundlokalitaten im Nordosten Ohios in der Nahe von Cleveland am Eriesee Dort findet er sich in einem schwarzen Tonstein dem fur seinen Fossilreichtum bekannte Cleveland Shale aus dem Oberdevon Famennium einem Schichtglied des Ohio Shales Die Haufigkeit der Fossilien liegt in den Ablagerungsbedingungen begrundet die den Erhalt der Organismenreste begunstigte Die schwarze Farbe des Gesteins weist auf anoxische also sauerstofffreie Ablagerungsbedingungen im landfernen Bereich Pelagial eines Flachmeeres hin wo die Reste abgestorbener Lebewesen zu Boden sanken und dort ohne zerstorerische Bioturbation in das schlammige Sediment eingebettet wurden Auch aus gleich alten Schichten anderer Gebiete des Mittleren Westens der USA sind Funde von Dunkleosteus bekannt Benennung Bearbeiten nbsp Eine alternative LebenddarstellungDer Gattungsname Dunkleosteus zusammengesetzt aus Dunkle und osteos griech osteos Knochen wurde 1956 zu Ehren des Palaontologen David Dunkle dem Kurator der Abteilung fur Wirbeltierpalaontologie im Cleveland Museum of Natural History vergeben der sich intensiv mit den Fossilien dieses Fisches befasste Das Typusexemplar der Gattung ist Dunkleosteus terelli dessen Fossilien 1867 im schwarzen Tonstein an den Ufern des Sheffield Lake in der Nahe von Cleveland gefunden wurde Ende des 19 Jahrhunderts gab es eine Reihe von Fossilienjagern die in diesem Gebiet nach Uberresten der gut erhaltenen devonischen Fische suchten Einer von ihnen war Jay Terrell der den ersten Dunkleosteus entdeckte Beschrieben wurde das Fossil 1873 von Dr John Strong Newberry der aus der Region Cleveland stammte und an der Columbia University in New York lehrte Er zahlte in seiner Erstbeschreibung den Fisch zur Gattung Dinichthys schrecklicher Fisch und gab ihm den Artnamen terelli zu Ehren des Finders Jay Terell Die Funde aus dem Gebiet um Cleveland wurden im British Museum im American Museum of Natural History in New York und anderen Institutionen ausgestellt da das Cleveland Museum of Natural History erst im Jahr 1920 gegrundet wurde Die Gattung Dunkleosteus wurde von Lehman 1956 errichtet um Dunkleosteus terelli von anderen Arten der Familie Dinichthyidae zu der er damals gehorte abzugrenzen Arten BearbeitenZur Gattung Dunkleosteus werden drei bis vier Arten gezahlt Dunkleosteus terrelli ist die am besten erhaltene und untersuchte Art der Gattung Fossilien wurden in den ostlichen USA und in Belgien gefunden Dunkleosteus marsaisi dessen Fossilien aus dem Famennium des Atlasgebirges in Marokko stammen hatte dieselbe Grosse und Gestalt wie Dunkleosteus terelli und wird daher oft als Synonym zu diesem gesehen Die Schnauze ist bei Dunkleosteus marsaisi 3 jedoch viel schmaler 4 Dunkleosteus amblyodoratus ist nur von einigen Schadelfragmenten bekannt die in den oberdevonischen Schichten von Kettle Point in Ontario Kanada gefunden wurden Der Kopf erhalt durch die Platten im Bereich des Nackens die Form einer stumpfen Speerspitze 5 Dunkleosteus raveri war ein kleiner wahrscheinlich nur 1 Meter langer Fisch von dem ein unbeschadigtes Schadeldach gefunden wurde Er hatte im Verhaltnis zur Schadelgrosse relativ grosse Augen Da er einem Schichtglied der Ohio Shales direkt unterhalb der Schichten in denen Dunkleosteus terelli gefunden worden war entstammt konnte er zu den Vorfahren dieses riesigen Dunkleosteus gehort haben Er ist nach Clarence Raver benannt der die Ablagerungen in den Appalachen in denen das Fossil gefunden wurden entdeckte 5 Einzelnachweise Bearbeiten Humberto G Ferron Carlos Martinez Perez Hector Botella Ecomorphological inferences in early vertebrates reconstructing Dunkleosteus terrelli Arthrodira Placodermi caudal fin from palaeoecological data In PeerJ Band 5 6 Dezember 2017 ISSN 2167 8359 S e4081 doi 10 7717 peerj 4081 PMID 29230354 PMC 5723140 freier Volltext peerj com abgerufen am 2 Marz 2023 Russell K Engelman A Devonian Fish Tale A New Method of Body Length Estimation Suggests Much Smaller Sizes for Dunkleosteus terrelli Placodermi Arthrodira In Diversity Band 15 Nr 3 Marz 2023 ISSN 1424 2818 S 318 doi 10 3390 d15030318 mdpi com abgerufen am 2 Marz 2023 A M Murray The Palaeozoic Mesozoic and Early Cenozoic fishes of Africa Fish and Fisheries 1 2 S 111 145 Juni 2000 doi 10 1046 j 1467 2979 2000 00015 x Dunkleosteus Placodermi Devonian Armored Fish from Morocco Bilder des Fossils bei fossilmuseum net a b Robert K Carr und William J Hlavin Two new species of Dunkleosteus Lehman 1956 from the Ohio Shale Formation USA Famennian and the Kettle Point Formation Canada Upper Devonian and a cladistic analysis of the Eubrachythoraci Placodermi Arthrodira Zoological Journal of the Linnean Society 159 S 195 222 2010 doi 10 1111 j 1096 3642 2009 00578 xLiteratur BearbeitenPhilip S L Anderson Mark W Westneat Feeding mechanics and bite force modelling of the skull of Dunkleosteus terrelli an ancient apex predator Biology Letters Royal Society Publishing 2006 doi 10 1098 rsbl 2006 0569 Volltext PDF englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dunkleosteus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dunkleosteus im Cleveland Museum of Natural History Schadel von Dunkleosteus Webarchiv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dunkleosteus amp oldid 238159166