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Der Begriff Drittes Lager bezeichnet in Osterreich traditionell das Lager der deutschnationalen deutschfreiheitlichen und nationalliberalen Wahlerschaft Vertreten wird es heute vor allem durch die Freiheitliche Partei Osterreichs FPO Der Ausdruck ist zu verstehen als Abgrenzung zu den beiden hauptsachlichen politischen Lagern Osterreichs dem christdemokratisch burgerlichen Lager hauptsachlich vertreten durch die Osterreichische Volkspartei OVP und dem sozialistisch sozialdemokratischen Lager primar vertreten durch die Sozialdemokratische Partei Osterreichs SPO Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 In der 2 Republik 3 Heutige Verwendung 4 Medien des Dritten Lagers 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenGrundlage des Dritten Lagers ist die Auffassung dass Osterreich nach dem Zerfall der Doppelmonarchie und dem damit einhergehenden Verlust der nicht deutschsprachigen Gebiete keine Existenzberechtigung als eigener Staat gegenuber dem Deutschen Reich hatte So wurde 1918 die Erste Republik Osterreich zunachst als Deutschosterreich gegrundet die langfristig an das Deutsche Reich angeschlossen werden sollte Dies wurde breit unterstutzt auch von fuhrenden Vertretern der Sozialdemokratie aber von der Entente im Rahmen der Pariser Vorortvertrage untersagt Ideologischer Hauptgegner dieser Denkrichtung war in der 1 Republik die katholisch konservative Christlichsoziale Partei sowie ab 1934 der austrofaschistische Standestaat In der 2 Republik BearbeitenVon der Nationalratswahl in Osterreich 1945 die erste nach Kriegsende wurden ca 700 000 ehemalige osterreichische NSDAP Mitglieder und anders Belastete ausgeschlossen Diese wurden zur Nationalratswahl 1949 wieder zugelassen Zur selben Zeit grundete der nationalliberale Politiker Herbert Kraus den Verband der Unabhangigen VdU Bei der Wahl erhielt er 11 7 der Stimmen 1 Der Begriff Drittes Lager wurde von da an fur die Gruppe der deutschnationalen und nationalliberalen Wahler verwendet analog zu den Lagern der konservativen OVP und der sozialistischen SPO Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 erfolgte dann die Grundung der FPO als Nachfolgeorganisation des VdU die seitdem diese Wahlerschaft als Stammwahler an sich binden konnte Diese Wahlerklientel nimmt seit den fruhen 1990ern allerdings stetig ab und macht laut Fritz Plasser heute nur noch 3 4 der Bevolkerung aus Mit der Grundung des LiF 1993 spaltete sich ein bedeutender Teil der liberalen Anhangerschaft der FPO wahrend der zunehmenden Radikalisierung der Freiheitlichen unter Jorg Haider ab Die Uberreste dieser bis 1999 an Bedeutung verlierenden Partei vereinten sich 2013 mit NEOS Spatestens allerdings mit Grundung des BZO im Jahre 2005 durch den fruheren FPO Politiker und Landeshauptmann von Karnten Jorg Haider und dem Austritt Ewald Stadlers aus der FPO war das Dritte Lager gespalten Seit dem Tod Haiders 2008 und der Ruckentwicklung des BZO zur Kleinstpartei ist die FPO wieder die Hauptvertreterin des Dritten Lagers Weitere Abspaltungen die kurzzeitig regionale Bedeutung erlangten waren die Freie Partei Salzburg und das Team HC Strache Allianz fur Osterreich Heutige Verwendung BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst HinweistextInzwischen wird der Begriff auch als Selbstbezeichnung verwendet So machte Jorg Haider Wahlkampf mit dem Slogan Warum wir mehr als das dritte Lager sind verkundete der FPO Politiker Bernd Lindinger in einer Rede vor der Burschenschaft Olympia dass wir selbst das Dritte Lager sind und erklarte Andreas Molzer in der Zeitschrift Zur Zeit die Dritte Kraft das Dritte Lager war in Wirklichkeit in Osterreich das erste politische Lager 1988 meinte der damalige FPO Abgeordnete und Ex Bundesverteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager Die Verbindung zwischen Drittem Lager und dem Nationalsozialismus ist eine Tatsache Weder der VDU noch die FPO sind Parteien die vom Himmel gefallen sind Walter Sucher schrieb in den Burschenschaftlichen Blattern BBl 4 96 unter dem Titel Osterreichs Drittes Lager Seit 1986 entwickelte sich aus diesem Dritten Lager und aus der FPO heraus eine politische Burgerbewegung die heute als populare Oppositionspartei uber betrachtlichen Einfluss im Lande verfugt Pragend fur sie und hier seien nur zwei Namen genannt Jorg Haider und Rainer Pawkowicz waren und bleiben Burschenschafter Medien des Dritten Lagers BearbeitenEng verbunden mit dem Dritten Lager war die 2018 eingestellte Zeitschrift Die Aula In ihrer Selbstdarstellung hiess es 1994 Hier soll VorDenkarbeit geleistet werden mussen larmoyant zwar aber eben doch jene strategisch taktischen Axiome formuliert werden mit denen sich das Dritte Lager zum Beherrschen einer Dritten Republik aufschwingen kann Vgl Perner Schiedel Zellhofer 1994 59 Hervorhebung im Original Ein weiterhin bestehendes Medium des dritten Lagers ist die Wochenzeitung Zur Zeit die sich selbst als rechtskonservativ und deutschnational bezeichnet Literatur BearbeitenBurschenschaftliche Blatter BBl 4 96 Reinhold Gartner Die Aula In DOW Hrsg Handbuch des osterreichischen Rechtsextremismus Deuticke Wien 1993 ISBN 3 216 30053 6 S 253 270 Reinhold Gartner Die Aula und die Wissenschaft In Wolfgang Purtscheller Hrsg Die Ordnung die sie meinen Neue Rechte in Osterreich 2 verbesserte Auflage Picus Verlag Wien 1995 ISBN 3 85452 256 8 Markus Perner Heribert Schiedel Klaus Zellhofer Haiders Denkfabriken Die Avantgarde der Volkischen In Wolfgang Purtscheller Hrsg Die Ordnung die sie meinen Neue Rechte in Osterreich 2 verbesserte Auflage Picus Verlag Wien 1994 ISBN 3 85452 256 8 Gerhard Steininger Das Dritte Lager Aufstieg nach dem Fall Edition Steinbauer Wien 2007 ISBN 978 3 902494 20 7 Einzelnachweise Bearbeiten BM I Nationalratswahlen 1949 9 Juli 2017 archiviert vom Original abgerufen am 24 April 2023 osterreichisches Deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drittes Lager amp oldid 236501802