www.wikidata.de-de.nina.az
Die empirisch aufgestellte Doppelbindungsregel besagt dass es den Elementen der 3 Periode des Periodensystems nicht mehr moglich sein sollte stabile chemische Verbindungen mit p p p Mehrfachbindungen auszubilden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Gultigkeit 3 Schmidtsche Doppelbindungsregel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Doppelbindungsregel basiert auf der Beobachtung dass Elemente der 2 Periode stabile Verbindungen mit Mehrfachbindungen z B Distickstoff N2 und Disauerstoff O2 bilden Die homologen Elemente der 3 und hoheren Perioden vermeiden dagegen die Bildung von Mehrfachbindungen Entsprechend sind Verbindungen wie Diphosphor P2 und Dischwefel S2 nur in der Gasphase bei hohen Temperaturen existent Unter Normalbedingungen liegen dagegen P4 oder polymerer Phosphor und S8 vor die nur s Bindungen enthalten Gultigkeit BearbeitenDie Gultigkeit der Doppelbindungsregel wird meist auf schlechtere Uberlappung der np Orbitale n 3 bei grosseren Atomrumpfen zuruckgefuhrt Die Elemente der hoheren Perioden bilden deshalb statt p Bindungen bevorzugt eine grossere Zahl von s Bindungen aus In jungerer Zeit wird allerdings diskutiert dass diese Begrundung so allgemein nicht haltbar ist und die Ursachen wesentlich komplexer sind Viel bedeutender ist wahrscheinlich die kinetische Stabilitat von p Bindungen bei den kleinen Elementatomen der 2 Periode und die kinetische Instabilitat bei den grosseren Atomen der hoheren Perioden Auch Alkene und Alkine also Verbindungen mit C C Doppel bzw Dreifachbindung sind haufig thermodynamisch instabil im Bezug auf eine Polymerenbildung Ethylen geht in Gegenwart von Katalysatoren exotherm in Polyethylen uber Kleine Atome sind schwerer zuganglich und Verzerrungen die zur genugenden Annaherung der Reaktanten notwendig sind kosten mehr Energie Das bedeutet dass die Aktivierungsenergien bei kleineren Atomen meist deutlich grosser sind als bei grosseren Die Kleinheit der Elemente der 2 Periode des Periodensystems erschwert auch grundsatzlich hohere Koordinationszahlen so dass Strukturen die p Bindungen enthalten und somit relativ kleine Koordinationszahlen aufweisen da ja zwei Bindungen zum gleichen Nachbaratom gehen auch thermodynamisch stabiler sein konnen als Alternativ Strukturen mit s Bindungen Nicht nur die Begrundung fur die Doppelbindungsregel sondern auch die Doppelbindungsregel selbst kann neuen Erkenntnissen zufolge nicht mehr als uneingeschrankt richtig gelten In den letzten 25 Jahren sind unzahlige chemische Verbindungen schwerer Hauptgruppenelemente n 3 der Gruppen 13 bis 17 dargestellt worden die formale Doppel und Dreifachbindungen enthalten Zu diesen Verbindungen zahlen die schweren Homologen der aus der organischen Kohlenstoffchemie bekannten Alkene und Alkine Wahrend fur Alkene eine Bindungsordnung von 2 und fur Alkine eine Bindungsordnung von 3 per Definition vorliegt weisen die schweren Analogen oftmals deutlich niedrigere Bindungsordnungen auf als fur echte Doppel oder Dreifachbindung erwartet werden wurden Es kann also bei Mehrfachbindungen zwischen schwereren Elementen n 3 nur von formalen Doppel und Dreifachbindungen gesprochen werden Das erste Beispiel fur eine Dreifachbindung zwischen schweren Hauptgruppenelementen n 3 war die formale Gallium Gallium Dreifachbindung in N a 2 G a C 6 H 3 T r i p 2 2 6 2 displaystyle mathrm Na 2 left left Ga C 6 H 3 Trip 2 2 6 right 2 right nbsp Trip C 6 H 2 i P r 3 2 4 6 displaystyle mathrm C 6 H 2 iPr 3 2 4 6 nbsp deren Beschreibung in der Wissenschaft immer noch sehr umstritten ist und die wahrscheinlich eine Bindungsordnung kleiner 2 aufweist Die grossten Element Element Bindungsordnungen zwischen schwereren Hauptgruppenelementen wurden bisher in der erst im Jahr 2004 strukturell charakterisierten Verbindungen M e 3 S i 2 C H 2 i P r S i S i S i S i i P r C H S i M e 3 2 2 displaystyle Me 3 Si 2 CH 2 i Pr SiSi SiSi i Pr CH SiMe 3 2 2 nbsp und in S 2 I 4 M F 6 2 displaystyle S 2 I 4 MF 6 2 nbsp M A s S b displaystyle M As Sb nbsp mit Silicium Silicium bzw Schwefel Schwefel Bindungsordnungen von etwa 2 3 bis 2 5 nachgewiesen Schmidtsche Doppelbindungsregel BearbeitenDie von O Schmidt aufgestellte Doppelbindungsregel besagt dass in einer Substanz die einer Doppelbindung oder einem Phenylrest benachbarte C C Bindung gestarkt und die nachfolgende C C Bindung jedoch geschwacht wird 1 Dies hat direkte Auswirkungen auf die chemische Reaktionen der Substanzen so wird beispielsweise bei der Pyrolyse die Kohlenstoff Kette an der schwacheren Bindung gespalten wobei sich die Doppelbindung gleichzeitig verschiebt Ein anderes Beispiel findet sich in der Photochemie so zerfallen z B gesattigte Aldehyde in Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoff Siehe auch BearbeitenDoppelbindung Dreifachbindung Vierfachbindung Funffachbindung Konjugation Chemie Literatur BearbeitenPhilip P Power p Bonding and the Lone Pair Effect in Multiple Bonds between Heavier Main Group Elements In Chemical Reviews Band 99 Nr 12 8 November 1999 S 3463 3504 doi 10 1021 cr9408989 Einzelnachweise Bearbeiten Walther Awe Beispiele und Beitrage aus der Alkaloidchemie zur Kenntnis der Doppelbindungsregel von O Schmidt Zugleich VI Mitteilung uber Derivate des Berbins In Archiv der Pharmazie Band 276 Nr 5 1938 S 253 271 doi 10 1002 ardp 19382760502 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Doppelbindungsregel amp oldid 237192869