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Die Domkirche zu Visby schwedisch Visby domkyrka oder der Dom zu Visby der auch unter dem ursprunglichen Namen Sankt Maria Kirche bekannt ist ist die einzige verbliebene mittelalterliche Hauptkirche der alten Hansestadt Visby auf der schwedischen Insel Gotland Sie ist seit 1572 Bischofskirche des Bistums Visby der Schwedischen Kirche Westturm und zweischiffiger Sudanbau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Orgeln 3 Kapellen 4 Literatur 5 Quellen und Anmerkungen 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Basilikales Langhaus nach Westen nbsp Sudlicher Ostturm Ober gaden des Lang hauses westlicher Sudanbau und WestturmMit dem Bau der Marienkirche in Visby auf Gotland wurde im 12 Jahrhundert zunachst als dreischiffige romanische Basilika mit einem Querschiff als ostlichem Abschluss begonnen Auch der Westturm stammt im unteren Bereich aus dieser Zeit 1 Sie entstand als Hausteinbau aus dem auf der Insel heimischen Kalkstein Der Kirchbau war ein Bau der Gotlandfahrer der deutschen Seeleute und Kaufleute die Visby im Mittelalter als Handelsmetropole der ostlichen Ostsee und Bindeglied im Handel der Hansestadte an der sudlichen Ostseekuste mit Russland und dem Baltikum aufsuchten also eine reine Gastekirche die erst spater so wie Deutsche sich in der Stadt dauerhaft ansiedelten zur Gemeindekirche der deutschen Bevolkerung Visbys wurde Das Geld fur den Bau wurde zumeist auf den Koggen in der Gotlandfahrt gesammelt 1225 wurde die Kirche der Jungfrau Maria geweiht Die Kirche wurde mehrfach umgebaut und erweitert Das Langhaus wurde vergrossert Das Querschiff wurde verdoppelt und bildet zusammen mit dem ostlich anschliessenden romanischen Chor der um zwei Seitenjoche erweitert wurde einen Hallenchor Dem Stirnseiten des ostlichen Querhauses wurden zwei Ostturme angefugt Die Hansekaufleute dachten praktisch und zogen in das Kirchenschiff ein weiteres Stockwerk als Lagerboden ein so dass auch Handelswaren in der Kirche sicher verwahrt werden konnten von aussen kann man das heute noch an den Windenhaken erkennen an denen die die Taljen eingehangt wurden um die Waren auf die Lagerboden zu heben Auch die gemeinsame Kasse des Hansekontors in Nowgorod dem Peterhof wurde nach den Bestimmungen der Nowgoroder Schra in St Marien in Visby in den Zeiten verwahrt in denen sich die Nowgorodfahrer nicht im Kontor aufhielten Es handelt sich bei Sankt Maria aufgrund der Doppelnutzung um eine Faktoreikirche wie sie auch am Peterhof von Nowgorod bestand nbsp Hallen chor Hochaltar vor roma nischer Drei fenster gruppe Fenster der Seiten wande gotisch nbsp Barocke Helme Helme der Ostturme Dachreiter verzierte spitze FialenUm 1300 folgte ein erneuter grosser Um und Anbau Angebaut wurde eine grosse Kapelle auf der Sudseite der Kirche Das Langhaus wurde optisch von aussen wieder zur Basilika Der Westturm erhielt im Jahr 1423 seine heutige Hohe Die heutigen Turmhauben sind allerdings eine Formgebung des 18 Jahrhunderts fruher waren sie hoch und spitz wie es alte Stiche von Visby aus dem 16 Jahrhundert zeigen 2 nbsp Romanisches Portal nbsp Gotisches Portal nbsp Winde vor dem Lagerboden nbsp Wasserspeier an der Sud KapelleIm Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen des ausgehenden Mittelalters fielen im Jahr 1525 alle ubrigen mittelalterlichen Kirchen Visbys einem Sturmangriff der mit Gustaf Wasa verbundeten Lubecker auf die von dem danischen Gefolgsmann Severin Norby besetzte Stadt zum Opfer und brannten aus Sie werden seither als Ruinen erhalten und pragen das Stadtbild in einem ganz besonderen Masse die Kirche des Franziskanerklosters St Karin gilt als schonste von ihnen Seither ist die ehemals deutsche Kirche Sankt Maria auch die einzige Kirche in Visby in der Gottesdienst gehalten werden kann 1572 wurde die Marienkirche zur Bischofskirche der Diozese Visby und damit zum Dom Im schwedischen Sprachgebrauch verschmolzen alter Name und neue Funktion zu Visby Sankt Maria Domkyrka Seit 2003 ist die Marienkirche zugleich die Kathedrale der Schwedischen Kirche im Ausland Ausstattung BearbeitenDie Kirche verfugt uber eine sehr reichhaltige Ausstattung Auffallend sind die Glasmalereien auf den Fenstern aus jungster Zeit Neben dem Barock und dem neugotischen Hochaltar 3 verfugt die Marienkirche uber eine sehr bedeutende Funte aus Kalkstein aus dem 12 Jahrhundert Die der Gemeinde 1684 geschenkte Kanzel geschnitzt aus Walnuss ist eine norddeutsche Arbeit die aus Lubeck importiert wurde Das Thema der Triumphkreuze nimmt eine triumphale Christusfigur des 13 Jahrhunderts auf Die Kirche verfugt uber eine Vielzahl von Epitaphen aus der Zeit vom 14 bis zum 18 Jahrhundert Ein Epitaph des Malers Jost de Laval 4 erinnert beispielsweise an den Lubecker Burgermeister Bartholomeus Tinnappel der im Dreikronenkrieg 1566 als Admiral der Lubecker Kriegsflotte nach einem Seegefecht bei Gotland mit seinem Flaggschiff und grossen Teilen der Flotte unterging weil seine Flotte ungunstig ankerte 5 Der Sturm soll 6 000 Seeleute und Soldaten das Leben gekostet haben nbsp Taufstein nbsp Kanzel mit Treppe romanische und gotische Fenster nbsp Triumphierender ChristusOrgeln Bearbeiten nbsp Grosse Orgel nbsp ChororgelDie Domkirche verfugt uber diverse Orgeln Die Hauptorgel eine kleine Chororgel auch Marienorgel genannt aus dem Jahr 1984 sowie diverse kleinere Orgeln Die Hauptorgel stammt aus der Werkstatt des schwedischen Orgelbauers Ackerman amp Lund aus dem Jahr 1892 Sie ist in ihrem Bestand weitgehend original erhalten Das Instrument hat 25 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch Das Instrument ist mit Bakermaschinen ausgestattet 6 I Hauptwerk C g31 Borduna 16 2 Principal 8 3 Flute harmonique 8 4 Dubbelfleut 8 5 Gamba 8 6 Octava 4 7 Octava 2 8 Mixtur III neu 9 Cornet III10 Trumpet 8 II Schwellwerk C g311 Basssetflojt 2 12 Rorfleut 8 13 Salicional 8 14 Voix Celeste 8 15 Flute octaviante 4 16 Waldthorn 8 17 Euphon 8 18 Corna 8 neu 19 Clairon 4 neu Pedalwerk C f120 Violon 16 neu 21 Subbas 16 22 Quinte 12 23 Violoncelle 8 neu 24 Octava 4 25 Basun 16 Koppeln I I Superoktavkoppel II I auch als Suboktavkoppel I P II PKapellen BearbeitenDie Swertingkapelle wurde als Suhne kapelle fur den aus einer Rostocker Familie stammenden Burgermeister der Stadt Visby Hermann Swerting errichtet Er wurde 1342 als Burgermeister hingerichtet Seine Sohne einer davon Simon Swerting war spater Burgermeister in Lubeck stifteten die Kapelle Die Summe die als Suhne fur die Ermordung seines Vaters gezahlt wurde verwandte er gemeinsam mit seinem Bruder zum Ankauf des Gutes Ovendorf 7 dessen Einkunfte einer Vikarie uberwiesen wurden die zu Ehren seines Vaters in einer zu Wisby erbauten Suhnekapelle errichtet ward 8 Die Kapelle ist heute eine Erinnerungsstatte fur alle auf See Gebliebenen auch fur die Opfer des Estonia Untergangs 1994 und des durch das Seebeben im Indischen Ozean 2004 ausgelosten Tsunami Literatur BearbeitenRobert Bohn Wisby Die Keimzelle des hansischen Ostseehandels In Jorgen Bracker Hrsg Die Hanse Lebenswirklichkeit und Mythos 4 bibliographisch aktualisierte Auflage des Textbandes zur Hamburger Hanse Ausstellung von 1989 Schmidt Romhild Lubeck 2006 ISBN 3 7950 1275 9 S 269 282 Antjekathrin Grassmann Hrsg Lubeckische Geschichte 2 uberarbeitete Auflage Schmidt Romhild Lubeck 1989 ISBN 3 7950 3203 2 Marita Jonsson Sven Olof Lindquist Kulturfuhrer Gotland Almqvist amp Wiksell Uppsala 1993 ISBN 91 88036 09 X Ulrich Quack Gotland Die grosste Insel der Ostsee Eine schwedische Provinz von besonderem Reiz Kultur Geschichte Landschaft DuMont Koln 1991 ISBN 3 7701 2415 4 Quellen und Anmerkungen Bearbeiten Marita Jonsson Sven Olof Lindquist Kulturfuhrer Gotland Almqvist amp Wiksell Uppsala 1993 ISBN 91 88036 09 X S 113 Die Ansicht von Braun Hogenberg gibt indessen ein reines Phantasiebild der Stadt Visby und zeigt den Dom unzutreffend mit zwei Westturmen Der aus einer Lubecker Werkstatt stammende spatgotische Altaraufsatz wurde bereits 1684 an die Landkirche in Kallunge verkauft vgl Quack 1991 S 204 Epitaph Tinnappel Emil Ferdinand Fehling Lubeckische Ratslinie Lubeck 1925 Nr 657 Lubeckische Geschichte S 422 Orglarna i S ta Maria Domkyrka In Orgelanders hemsida Anders Soderlund abgerufen am 20 April 2023 schwedisch Anm bei Travemunde Zitat nach Emil Ferdinand Fehling Lubeckische Ratslinie Lubeck 1925 Nr 657 Lubeckische Geschichte Nr 387Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom zu Visby Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Visby domkyrka57 6417549 18 2980729 Koordinaten 57 38 30 N 18 17 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dom zu Visby amp oldid 237283219