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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur den Divisor als Teiler in der Arithmetik siehe Division Mathematik Der Begriff des Divisors spielt in der algebraischen Geometrie und der komplexen Analysis eine wichtige Rolle bei der Untersuchung algebraischer Varietaten bzw komplexer Mannigfaltigkeiten und der darauf definierten Funktionen Unterschieden werden mussen dabei der Weil Divisor und der Cartier Divisor welche in bestimmten Fallen ubereinstimmen Ursprunglich kommt dem Divisor im eindimensionalen Fall die Bedeutung zu die Null und Polstellenmenge einer rationalen bzw meromorphen Funktion vorzuschreiben und es stellt sich die Frage fur welche Divisoren eine solche Realisierung moglich ist was eng mit der Geometrie der Varietat bzw Mannigfaltigkeit verknupft ist Inhaltsverzeichnis 1 Eindimensionaler Fall 1 1 Funktionentheorie 1 1 1 Definition 1 1 2 Hauptdivisor 1 2 Algebraische Kurven 2 Allgemeine Definition 2 1 Weil Divisor 2 2 Cartier Divisor 2 3 Beziehung zwischen Cartier und Weil Divisoren 3 Weblinks 4 LiteraturEindimensionaler Fall BearbeitenFunktionentheorie Bearbeiten Definition Bearbeiten Sei W C displaystyle Omega subseteq mathbb C nbsp ein Gebiet oder eine riemannsche Flache Eine Abbildung D W Z displaystyle D colon Omega rightarrow mathbb Z nbsp heisst Divisor in W displaystyle Omega nbsp falls ihr Trager T z W D z 0 displaystyle T z in Omega D z neq 0 nbsp in W displaystyle Omega nbsp abgeschlossen und diskret ist Die Menge aller Divisoren auf W displaystyle Omega nbsp bildet bezuglich der Addition eine abelsche Gruppe die mit Div W displaystyle operatorname Div Omega nbsp bezeichnet wird Auf dieser Gruppe fuhrt man eine partielle Ordnung ein Seien D D Div W displaystyle D D in operatorname Div Omega nbsp dann setzt man D D displaystyle D leq D nbsp falls D x D x displaystyle D x leq D x nbsp fur alle x W displaystyle x in Omega nbsp gilt Hauptdivisor Bearbeiten Zu jeder von Null verschiedenen meromorphen Funktion f W C displaystyle f colon Omega to mathbb C nbsp kann ein Divisor f displaystyle f nbsp definiert werden indem der Divisor jedem Punkt aus W displaystyle Omega nbsp die Null beziehungsweise die Polstellenordnung zuordnet f x 0 f holomorph und nicht Null in x k f hat eine Nullstelle von Ordnung k in x k f hat eine Polstelle von Ordnung k in x displaystyle left f right x begin cases 0 amp f mbox holomorph und nicht Null in x k amp f mbox hat eine Nullstelle von Ordnung k mbox in x k amp f mbox hat eine Polstelle von Ordnung k mbox in x end cases nbsp Ein Divisor der gleich dem Divisor einer meromorphen Funktion ist heisst Hauptdivisor Der weierstrasssche Produktsatz besagt dass in C displaystyle mathbb C nbsp jeder Divisor ein Hauptdivisor ist In einer kompakten riemannschen Flache gilt dies jedoch nicht mehr und ist vom Geschlecht der Flache abhangig Dies wird im Artikel Satz von Riemann Roch naher erlautert Algebraische Kurven Bearbeiten Sei C displaystyle C nbsp eine ebene algebraische Kurve Eine formale Summe P C a P P a P Z displaystyle textstyle sum P in C a P cdot P a P in mathbb Z nbsp heisst Divisor in C displaystyle C nbsp falls a P 0 displaystyle a P 0 nbsp ausser fur endlich viele P displaystyle P nbsp Durch punktweise Addition wird die Menge aller Divisoren in C displaystyle C nbsp zu einer freien abelschen Gruppe Analog zur o g Definition definiert man fur eine rationale Funktion den Divisor der Funktion Ein Divisor der gleich dem Divisor einer rationalen Funktion ist heisst Hauptdivisor Im Falle C C displaystyle C mathbb C nbsp ist fur einen Divisor die Abbildung P a P displaystyle P mapsto a P nbsp ein Divisor im Sinne der Funktionentheorie Allerdings gibt es Divisoren im Sinne der Funktionentheorie die nicht auf diese Weise entstehen da dort a P 0 displaystyle a P neq 0 nbsp fur unendlich viele P displaystyle P nbsp die allerdings keinen Haufungspunkt haben durfen zugelassen ist Allgemeine Definition BearbeitenWeil Divisor Bearbeiten Sei X displaystyle X nbsp ein noethersches integres separiertes Schema regular in Kodimension 1 Ein Primdivisor Y displaystyle Y nbsp in X displaystyle X nbsp ist ein abgeschlossenes ganzes Unter Schema der Kodimension Eins Ein Weil Divisor nach Andre Weil ist dann ein Element der frei erzeugten abelschen Gruppe D i v X displaystyle mathrm Div X nbsp der Primdivisoren und wird meistens als formale Summe D j a j Y j a j Z displaystyle textstyle D sum j a j cdot Y j a j in mathbb Z nbsp geschrieben wobei nur endlich viele a j displaystyle a j nbsp von Null verschieden sind Ein Weil Divisor heisst effektiv oder positiv wenn a j 0 displaystyle a j geq 0 nbsp fur alle j displaystyle j nbsp gilt Ein Weil Divisor heisst Hauptdivisor falls er gleich dem Divisor einer von Null verschiedenen rationalen Funktion ist Sei f displaystyle f nbsp eine rationale Funktion auf X displaystyle X nbsp von Null verschieden Fur jeden Primdivisor Y displaystyle Y nbsp in X displaystyle X nbsp bezeichne v f Y displaystyle v f Y nbsp die Bewertung von f displaystyle f nbsp im diskreten Bewertungsring der zu einem generischen Punkt von Y displaystyle Y nbsp gehort Die Bewertung ist von der Wahl des generischen Punktes unabhangig Im eindimensionalen Fall entspricht die Bewertung dem Grad der Null bzw Polstelle von f displaystyle f nbsp in diesem Punkt f Y v f Y Y displaystyle textstyle f sum Y v f Y cdot Y nbsp heisst dann Divisor von f displaystyle f nbsp und definiert tatsachlich einen Weil Divisor die Summanden sind nur fur endlich viele Primdivisoren von Null verschieden Zwei Weil Divisoren heissen linear aquivalent falls ihre Differenz ein Hauptdivisor ist Der Quotient von D i v X displaystyle mathrm Div X nbsp bezuglich dieser Aquivalenz ist die Divisorenklassengruppe und wird mit C l X displaystyle mathrm Cl X nbsp bezeichnet Cartier Divisor Bearbeiten Sei X displaystyle X nbsp eine komplexe Mannigfaltigkeit bzw eine algebraische Varietat und O displaystyle mathcal O nbsp bezeichne die Garbe der holomorphen bzw algebraischen Funktionen auf X displaystyle X nbsp und M displaystyle mathcal M nbsp bezeichne die Garbe der meromorphen bzw rationalen Funktionen auf X displaystyle X nbsp Die Quotienten Garbe D M O displaystyle mathcal D mathcal M mathcal O nbsp heisst Garbe der Divisoren und ein Schnitt in D displaystyle mathcal D nbsp heisst Cartier Divisor nach Pierre Cartier meist nur als Divisor bezeichnet Die Menge aller Schnitte G X M O displaystyle Gamma X mathcal M mathcal O nbsp bildet eine abelsche Gruppe Ein Cartier Divisor heisst Hauptdivisor falls er im Bild der naturlichen Abbildung G X M G X M O displaystyle Gamma X mathcal M to Gamma X mathcal M mathcal O nbsp liegt also der Divisor einer nicht verschwindenden meromorphen Funktion ist Zwei Cartier Divisoren heissen linear aquivalent falls ihr Quotient ein Hauptdivisor ist Der Quotient bezuglich dieser Aquivalenz wird mit C a C l X displaystyle mathrm CaCl X nbsp bezeichnet Beziehung zwischen Cartier und Weil Divisoren Bearbeiten Sei X displaystyle X nbsp ein noethersches integres separiertes Schema dessen lokale Ringe alle faktoriell sind Dann ist die Gruppe D i v X displaystyle mathrm Div X nbsp der Weil Divisoren auf X displaystyle X nbsp isomorph zur Gruppe der Cartier Divisoren G X M O displaystyle Gamma X mathcal M mathcal O nbsp Dieser Isomorphismus erhalt die Eigenschaft Hauptdivisor zu sein und fuhrt die Quotientengruppen C l X displaystyle mathrm Cl X nbsp und C a C l X displaystyle mathrm CaCl X nbsp ineinander uber Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Divisor Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenLiteratur BearbeitenJoseph L Taylor Several Complex Variables with Connections to Algebraic Geometry and Lie Groups American Mathematical Society 2002 ISBN 0 8218 3178 X William Fulton Algebraic Curves An Introduction to Algebraic Geometry Mathematics lecture note series 30 Benjamin Cummings New York 1969 ISBN 0 201 51010 3 Robin Hartshorne Algebraic Geometry Springer Verlag 1977 ISBN 0 387 90244 9 Reinhold Remmert Georg Schumacher Funktionentheorie 2 Springer Berlin 2007 ISBN 978 3 540 57052 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Divisor amp oldid 225566252