www.wikidata.de-de.nina.az
Das Diphtherietoxin DT ist ein von 1884 bis 1889 von Loeffler Roux und Yersin entdecktes 1 Exotoxin aus Corynebacterium diphtheriae dem Erreger der Diphtherie und hemmt die Proteinbiosynthese bei Eukaryoten und Archaeen durch Blockierung der Translation wahrend der Elongationsphase mit Verlangerung der Aminosaurenkette Das hochmolekulare und hitzelabile Toxin 2 zahlt zu den Lektinen Die genetische Information ist im Prophagen b Corynebacterium Phage beta enthalten Nur wenn das Bakterium von ihm infiziert wird kann es selbst das Toxin bilden Demnach konnen via Phagenkonversion Infektion mit tox Phagen nichttoxigene C diphtheriae Stamme die Fahigkeit DT zu erzeugen erwerben 3 4 5 Diphtherietoxin Corynephage b Oberflachenmodell nach PDB 1DDT Kette A Enzym orange Kette B Transporter hellblau Masse Lange Primarstruktur 535 193 342 AminosaurenSekundar bis Quartarstruktur A BBezeichnerGen Name n DTExterne IDs UniProt P00588EnzymklassifikationEC Kategorie 2 4 2 36 GlycosyltransferaseReaktionsart Ubertragung eines ADP RiboserestsSubstrat NAD EF 2Produkte NAD EF 2 defekt Inhaltsverzeichnis 1 Wirkungsweise 1 1 CRM197 2 Ahnliche Toxine 3 Literatur 4 EinzelnachweiseWirkungsweise BearbeitenDas Toxin besteht aus zwei Proteinen Toxin A und Toxin B die uber eine Disulfidbrucke Cys186 Cys201 6 miteinander verbunden sind und bindet selektiv an die 80 S Ribosomen von eukaryotischen Zellen Seine Masse betragt etwa 61 kDa Es sind drei Funktionsbereiche Domanen auf dem Toxin bekannt 7 R Domane es handelt sich um eine Rezeptorbindungsstelle und ermoglicht das Binden an ein Rezeptorprotein der Zielzelle T Domane diese Domane vermittelt die Translokation des Enzymanteils des Toxins in die Zielzelle C Domane enzymatischer Teil der die ADP Ribosylierung s u katalysiertAuf der N terminalen A Kette befindet sich die C Domane auf der B Kette die R und T Domane 6 Das Eindringen in die Zelle unterliegt dem gleichen Mechanismus wie bei Ricin Die B Kette heftet sich an einen Rezeptor auf der Zelloberflache dadurch spaltet sich das Toxin in ein 21 kDa A Fragment und ein 40 kDa B Fragment wobei das A Fragment in die Zelle eindringt Diesen Mechanismus hat das Diphtherietoxin mit etlichen anderen Bakterientoxinen gemeinsam es gehort zur Gruppe der AB Toxine Das Ziel der enzymatischen Aktivitat des A Fragmentes ist der Elongationsfaktor eEF 2 der die Translation bei der Proteinsynthese von Eukaryoten katalysiert eEF 2 enthalt Diphthamid einen ungewohnlichen Aminosaurerest an Position 715 mit unbekannter Funktion der posttranslational aus Histidin gebildet wird 6 Das A Fragment des Toxins katalysiert die kovalente Modifikation dieses Diphthamids Dabei wird ein ADP Ribosylrest aus NAD unter Abspaltung von Nicotinamid auf ein Stickstoffatom im Diphthamidring ubertragen 8 Man spricht von einer ADP Ribosylierung 7 NAD eEF 2 A K e t t e ADP Ribosyl eEF 2 Nicotinamid H textstyle ce NAD eEF 2 gt A Kette ADP Ribosyl eEF 2 Nicotinamid H nbsp Das Diphthamid kommt nur im eEF 2 vor was die hohe Spezifitat erklart Dadurch hemmt das Diphtherietoxin die Fahigkeit des eEF 2 die Translation der wachsenden Polypeptidkette auszufuhren Die Proteinsynthese stoppt und dies ist die Ursache fur die bemerkenswerte Toxizitat des Diphtherietoxins Bereits ein A Kettenmolekul reicht aus um eine Zelle abzutoten 7 Aufgrund der hohen Oberflachenrezeptorendichte bei Herz und Nervenzellen sind diese Zellen am empfindlichsten Das Diphtherietoxin ist der wirksame Bestandteil in Diphtherieimpfstoffen hierfur wurde es vorher inaktiviert Die Kristallstruktur des Toxins wurde 1992 in einer Auflosung von 2 5 A bestimmt 9 CRM197 Bearbeiten Fur Konjugatimpfstoffe nutzt man die ungiftige Variante des Toxins mit der Bezeichnung CRM197 cross reacting material 197 6 Hierbei ist die Aminosaure Glycin an Position 52 durch Glutaminsaure ersetzt wodurch die ADP Ribosyltransferaseaktivitat verloren geht 10 Die Mutante CRM197 wurde erstmals 1973 isoliert bis Mitte der 1980er Jahre weiter optimiert und in einen Bakterienstamm zur Produktion kloniert Ahnliche Toxine BearbeitenAuch andere Gifte die von Krankheitserregern stammen bestehen aus zwei miteinander verbundenen Peptidketten deren eine an einen Rezeptor auf der Zelloberflache bindet und so der anderen Kette Zutritt in das Zellinnere verschafft wie zum Beispiel das Choleratoxin das Pertussistoxin Keuchhustentoxin und das Milzbrandtoxin Allerdings sind die toxischen Mechanismen dieser Toxine unterschiedlich Den identischen Mechanismus der NAD abhangigen ADP Ribosylierung nutzt auch das Exotoxin A aus Pseudomonas aeruginosa Literatur BearbeitenStryer Lubert Biochemie Verlag Spektrum der Wissenschaft Heidelberg 1990 ISBN 3 89330 690 0 S 791 796 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 48 Marlies Hock und Helmut Hahn Korynebakterien In Sebastian Suerbaum Gerd Dieter Burchard Stefan H E Kaufmann Thomas F Schulz Hrsg Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 48678 8 S 309 Diphtherie RKI Ratgeber In RKI 10 Januar 2018 abgerufen am 2 Februar 2021 SIB Viral exotoxin Expasy ViralZone SIB Modulation of host virulence by virus Expasy ViralZone a b c d Michael Broker et al Biochemical and biological characteristics of cross reacting material 197 CRM197 a non toxic mutant of diphtheria toxin use as a conjugation protein in vaccines and other potential clinical applications In Biologicals Journal of the International Association of Biological Standardization Band 39 Nr 4 Juli 2011 S 195 204 doi 10 1016 j biologicals 2011 05 004 PMID 21715186 a b c Marlies Hock und Helmut Hahn Korynebakterien In Sebastian Suerbaum Gerd Dieter Burchard Stefan H E Kaufmann Thomas F Schulz Hrsg Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 48678 8 S 311 f Jeremy M Berg et al Stryer Biochemie 8 Auflage Springer Verlag 2018 ISBN 978 3 662 54620 8 S 1085 Seunghyon Choe et al The crystal structure of diphtheria toxin In Nature Band 357 Nr 6375 Mai 1992 S 216 222 doi 10 1038 357216a0 Enrico Malito et al Structural basis for lack of toxicity of the diphtheria toxin mutant CRM197 In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Band 109 Nr 14 3 April 2012 S 5229 5234 doi 10 1073 pnas 1201964109 PMID 22431623 PMC 3325714 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diphtherietoxin amp oldid 234777792