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Die Dichtblattrige Wasserpest auch Dichte Nektarwasserpest 1 Egeria densa Planch Syn Elodea densa Planch Caspary ist eine Wasserpflanze aus der Familie der Froschbissgewachse Hydrocharitaceae Sie ist heimisch in Sudamerika aber heute fast weltweit verschleppt und eingeburgert worden Dichtblattrige WasserpestDichtblattrige WasserpestSystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenOrdnung Froschloffelartige Alismatales Familie Froschbissgewachse Hydrocharitaceae Gattung EgeriaArt Dichtblattrige WasserpestWissenschaftlicher NameEgeria densaPlanch Blute der Dichtblattrigen Wasserpest Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Physiologie und Okologie 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Invasiver Neophyt 5 Verwendung in der Aquaristik 6 Taxonomie und Systematik 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Dichtblattrige Wasserpest ist eine mehrjahrige krautige Pflanze die flutend im Wasser wachst Die Pflanze wurzelt normalerweise in einer Wassertiefe von zwei bis drei selten und ausnahmsweise bis zu sieben Metern 2 Unbewurzelte Bruchstucke der Pflanze konnen uberleben und sich bei Bodenkontakt an den Knoten neu bewurzeln Die unregelmassig verzweigten Stangel erreichen Durchmesser von ein bis drei Millimeter und in ihrer sudamerikanischen Heimat eine Lange bis zu drei Meter 2 in Mitteleuropa nur von 30 bis 60 Zentimeter 1 Diese wachsen bis zur Wasseroberflache empor wo sie dichte flutende Matten bilden konnen Ihre Internodien sind je zwischen 2 5 und 24 Millimeter lang meist sind sie kurz wodurch sehr dichtblattrige Pflanzen resultieren Die Knoten tragen Quirle von je vier Laubblattern Die Blatter sind 1 bis 3 5 Zentimeter lang und 5 Millimeter breit 2 sie sind meist etwas langer als diejenigen der ahnlichen verwandten Arten die Triebe dadurch voluminoser 3 Die spitz zulaufenden Blatter sind durch einzellige Zahnchen nur bei Vergrosserung erkennbar schwach gezahnt 1 Die zarten dunnen Blatter sind meist sehr dicht stehend Die Pflanzen sind zweihausig getrenntgeschlechtig diozisch Die Bluten sitzen einzeln an Knoten mit abweichend von den sterilen bis zu zehn wirtelig stehenden Blattern sie sind durch lange Stiele bis zu 3 Zentimeter uber die Wasseroberflache emporgehoben Werden die Bluten untergetaucht bleibt ihr Inneres durch eine eingeschlossene Luftblase trocken Die Bluten erreichen 18 bis 25 Millimeter Durchmesser Ihre Blutenhulle besteht aus drei grunen Kelchblattern und drei weissen Kronblattern Weibliche Bluten haben drei Fruchtblatter und drei sterile Staminodien mannliche Bluten haben in der Regel neun Staubblatter Die Pflanze wird durch Insekten bestaubt Oft bestehen regionale Bestande aber nur aus Individuen eines Geschlechts entweder nur mannlichen oder nur weiblichen Pflanzen 2 Die beerenartigen Fruchte sind eiformig mit 7 bis 8 Millimeter Lange bei drei Millimeter Breite mit einem membranosen durchsichtigen Perikarp Sie enthalten zahlreiche Samen 3 In Europa kommen allerdings nur mannliche Pflanzen vor es kommt nicht zur sexuellen Fortpflanzung 3 Die Chromosomenzahl der Art ist 2n 48 4 Physiologie und Okologie BearbeitenDie Dichtblattrige Wasserpest ist eine fakultative C4 Pflanze Bei niedriger Konzentration von gelostem Kohlenstoffdioxid im Wasser bei gleichzeitig hohen Wassertemperaturen und starker Lichtintensitat schaltet sie um auf C4 Photosynthese und erreicht dadurch dann hohere Wuchsleistungen C3 und C4 Pflanzen der Art sind nicht morphologisch unterscheidbar Die Art ist schattenmeidend Obwohl im Labor eine Anpassung an Schwachlichtbedingungen nachweisbar ist kommt sie im Freiland fast nur in klaren gut belichteten Gewassern mit pH Wert uber 5 5 vor In getrubtem Wasser wachst sie schlecht und wird meist von anderen Arten verdrangt hilft aber auch dabei durch suspendierte Feststoffe getrubtes Wasser zu klaren ausserdem begrenzt sie wie viele aquatische Makrophyten das Wachstum von Phytoplankton im Gewasser Sie wachst am besten in relativ warmen Gewassern mit Wassertemperaturen von 16 C bis 28 C kann aber bei vorheriger Adaptation bis 35 C uberleben Sie ist nicht frosthart kann aber unter einer schutzenden Eisdecke uberwintern dies wurde auch in den Niederlanden nachgewiesen 3 Bei der Uberwinterung helfen ihr in den basalen Sprossabschnitt und die Blatter eingelagerte Reservestoffe Sie ist von den Nahrstoffgehalten der Gewasser relativ unabhangig und gedeiht sowohl in oligotrophen wie in eutrophen Gewassern wobei sie Nahrstoffe v a Phosphor sowohl uber die Wurzeln aus dem Bodensubstrat wie auch uber die Blatter aus dem freien Wasser aufnehmen kann 2 Zumindest in Europa bevorzugt sie feinkornige Bodensubstrate wie Schlick und Schlamm sie kommt nur selten auf Sand oder Kiesgrund vor 3 Egeria densa bildet oft Einartbestande kommt aber manchmal zusammen mit anderen submersen Wasserpflanzen der Familie der Froschbissgewachse vor in Europa auch oft zusammen mit Rauem Hornblatt Ceratophyllum demersum Ihre Wuchsleistungen sind bei hohen Nahrstoffgehalten geringer als diejenigen der haufigen Wasserpest Arten der Gattung Elodea Bei sehr hohen Nahrstoffgehalten wird sie durch die Grundnessel Hydrilla verticillata auskonkurriert und verdrangt 2 In Europa verbreitet sich die Art ausschliesslich vegetativ Die Triebe sind relativ bruchig abgebrochene Sprossstucke werden verdriftet und treiben bei Bodenkontakt an anderer Stelle neu aus 3 Fur die weitere Ausbreitung uber naturliche Wasserscheiden hinweg ist fast immer der Mensch verantwortlich Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas ursprungliche Verbreitungsgebiet der Dichtblattrigen Wasserpest reicht vom Sudosten Brasiliens zentrales Minas Gerais bis in Kustenlebensraume von Uruguay und Argentinien Im Parana Becken in Brasilien und Argentinien ist sie haufig 2 Die Art kommt in stehenden und in langsam fliessenden Gewassern vor meist in Ufernahe in Wassertiefen von ein bis zwei bis maximal drei Meter In Europa wird sie sowohl in Teichen wie in Graben und langsam fliessenden Fliessgewassern gefunden Seit Anfang der 1900er Jahre wurde die Pflanze empfohlen zur Verbesserung der Wasserqualitat um den Sauerstoffgehalt zu erhohen Fischbestande zu fordern und Stechmucken zuruckzudrangen Sie wurde daher in vielen Regionen absichtlich angesiedelt In weitere Gebiete ist sie durch die Verwendung als Aquarienpflanze durch ins Freiland ausgesetzte Individuen angesiedelt worden Dadurch ist sie heute in viele Regionen vor allem von subtropischen bis in warmgemassigte Breiten als Neophyt eingeschleppt und eingeburgert so etwa in weiten Gebieten des westlichen Sudamerika in Nordamerika Europa Ostasien Japan Sudafrika und Australien Der erste solche Fund stammt schon 1893 aus Long Island New York in Nordamerika 2 In Deutschland stammt der Erstnachweis im Freiland aus dem Jahr 1914 Obwohl anfangs uber Probleme berichtet wurde war die Art danach jahrzehntelang eher unauffallig und ist auch heute noch eher selten mit nur vereinzelt grosseren Bestanden Unter gunstigen Bedingungen kann sie aber selbst die extrem konkurrenzstarken invasiven Wasserpestarten wie Elodea nutallii aus dem Gewasser verdrangen 5 Invasiver Neophyt BearbeitenIn Europa gehen neophytische Bestande meist auf den Aquarienhandel zuruck Die Art ist eine sehr beliebte Aquarien und Gartenteichpflanze und wurde seit langem in grossen Stuckzahlen gehandelt Bei einer Fallstudie in den Niederlanden wurden allein im Jahr 2006 1 9 Millionen Bundel von etwa 10 Trieben in das Land importiert Daneben wurde ein reger Privathandel uber das Internet dokumentiert Einige Einschleppungen so in Neuseeland gehen auf verunreinigte Bestande anderer Wasserpflanzen zuruck so dass die Art unbemerkt mit importiert worden war 3 In Deutschland wird die Art auf der Grauen Liste der invasiven Wasserpflanzenarten gefuhrt das bedeutet es gibt Hinweise auf eine Invasivitat sie ist aber noch nicht als invasive Probleme verursachende Art im Land nachgewiesen 5 In der Schweiz wurde sie als Elodea densa in die Liste der gebietsfremden invasiven Pflanzen der Schweiz aufgenommen Eingeschleppte Bestande der Art haben lokal okologische und okonomische Probleme verursacht Die Dichtblattrige Wasserpest erzeugt haufig Einartbestande mit sehr hoher Biomasse und Dichte Sie kann in der jeweiligen Region einheimische Arten verdrangen und so die Biodiversitat vermindern Manchmal verstopft sie Zuflusse etwa in Bewasserungskanale oder Wasserkraftwerke Solche Probleme mit Wasserkraftwerken treten allerdings genauso an Stauseen in Brasilien im naturlichen Verbreitungsgebiet der Art auf 2 Probleme konnen sich auch aus der Akkumulation von Schlamm durch verminderte Stromungsgeschwindigkeit und aus Problemen mit dem Sauerstoffgehalt beim herbstlichen Absterben der dichten Vegetationsmatten der Art ergeben Zudem kann die Art bei Prasenz Phosphor aus dem Seidment mobilisieren und so zur Eutrophierung beitragen Dichte Bestande konnen zudem Fischerei Freizeitangeln und Wassersport behindern 3 Unerwunschte Bestande der Art werden manchmal durch Abmahen bekampft Das ist aber meist ineffektiv da sich die abgeschnittenen Triebe neu bewurzeln konnen und so sogar zur Ausbreitung beitragen So erwies sich die mechanische Bekampfung in Spanien wohin die Art 1995 neu eingeschleppt war als vollig wirkungslos 6 Ein spezialisierter Pflanzenfresser an der Art ist die Larve von Hydrellia egeriae Rodrigues Junior 2015 7 einer Fliegenart der Familie der Salzfliegen Ephydridae Diese erzeugen Blattminen in den Blattern Sie tritt im naturlichen Lebensraum ausschliesslich an dieser einen Art auf kann aber bei Nahrungswahlversuchen an nahe verwandte auch der Gattung Elodea ubergehen Die imaginalen Fliegen legen Eier an Blatter die die Wasseroberflache erreicht haben Die geschlupften Larven hohlen ein Blatt vollstandig aus und wechseln dann zum nachsten Blatt so konnen sie ganze Triebe entblattern 8 Die Fliegenart wurde zur Bekampfung der Dichtblattrigen Wasserpest in Sudafrika getestet und zugelassen 9 spater auch in Neuseeland 10 In den USA wurde sie hingegen nicht eingefuhrt da sie sich auch an der dort einheimischen Elodea canadensis entwickeln kann 11 Verwendung in der Aquaristik BearbeitenSie spielt in der Aquaristik eine Rolle da sie schnell wachst und damit insbesondere in frisch eingerichteten Aquarien mit noch nicht ausgebildeten nitrifizierenden Biofilmen hilft dem Wasser Nitrat und seine Vorstufen zu entziehen Sie gedeiht allerdings nur in solchen Aquarien gut deren Wassertemperatur nicht zu hoch ist Die Dichtblattrige Wasserpest gehort zu den standig im Fachhandel angebotenen Pflanzen fur die Bepflanzung von Aquarien da sie zur klassischen Erstbepflanzung eines Aquariums gehort Sie wird meistens als Bundware angeboten Sie gedeiht auch in weichem Wasser Die besten Wachstumsbedingungen findet sie jedoch in kalkreichem Wasser mit hoheren pH Werten Sie zahlt eher zu den Kaltwasserpflanzen Hohere Temperaturen als 26 C vertragt sie nur kurzfristig Auf eine Zudosierung von Kohlenstoffdioxid ist die Pflanze nicht angewiesen Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Art wurde 1849 gemeinsam mit Egeria najas von Jules Emile Planchon in den Annales des Sciences Naturelles Botanique ser 3 als Egeria densa erstbeschrieben Synonyme sind Anacharis densa Planch Vict Philotria densa Planch Small amp St John 3 Da molekulare Daten die Monophylie der Gattung Elodea teilweise nicht unterstutzen wenn die Gattung Egeria anerkannt wird 12 bevorzugen es einige Botaniker deren Arten in eine weitgefasste Gattung Elodea zu stellen sie hiesse dann Elodea densa Planch Casp dieser Name ist auch im Pflanzenhandel verbreitet Die Gattung Egeria umfasst drei Arten alle mit naturlicher Verbreitung in Sudamerika Die Nixkrautahnliche Wasserpest Egeria najas ist dabei ebenfalls nach Europa eingeschleppt worden wahrend die dritte Art Egeria heterostemon nach wie vor auf Sudamerika beschrankt geblieben ist Egeria densa unterscheidet sich von den anderen Arten durch die einheitlich keuligen papillosen Staubfaden Von Egeria najas unterscheiden zudem die in Quirlen zu vier nicht zu funf stehenden Laubblatter 13 Literatur BearbeitenBernd Greger Pflanzen im Susswasseraquarium Birgit Schmettkamp Verlag Bornheim 1998 ISBN 3 928819 16 X Christel Kasselmann Aquarienpflanzen Ulmer Verlag Stuttgart 1995 4 uberarbeitete und erweiterte Auflage ebenda 2019 ISBN 978 3 8186 0699 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Michael Hassler und Thomas Muer Flora Germanica Band 1 Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 2022 ISBN 978 3 95505 333 8 S 169 a b c d e f g h i Matthew M Yarrow Victor H Marin Max Finlayson Antonio Tironi Luisa E Delgado Fernanda Fischer 2009 The ecology of Egeria densa Planchon Liliopsida Alismatales A wetland ecosystem engineer Revista Chilena de Historia Natural 82 299 313 doi 10 4067 S0716 078X2009000200010 a b c d e f g h i J Matthews K R Koopman R Beringen B Ode R Pot G van der Velde J L C H van Valkenburg R S E W Leuven Knowledge document for risk analysis of the non native Brazilian waterweed Egeria densa in the Netherlands Radboud University Nijmegen Institute for Water and Wetland Research Reports on Environmental Science Series 468 2014 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Seite 113 Stuttgart Verlag Eugen Ulmer 2001 ISBN 3 8001 3131 5 a b Anderas Hussner Klaus van de Weyer Elisabeth M Gross Sabine Hilt Eine Ubersicht uber die aquatischen Neophyten in Deutschland Etablierung Auswirkungen und Managementperspektiven Handbuch Angewandte Limnologie 27 Erganzungslieferung Loseblattsammlung 4 2010 John Wiley 2010 ISBN 978 3 527 32466 8 M D Curt G Curt P L Aguado J Fernandez 2010 Proposal for the Biological Control of Egeria densa in Small Reservoirs A Spanish Case Study Journal of Aquatic Plant Management 48 124 127 Francisco De Assis Rodrigues Junior Wayne Nielsen Mathis Martin Hauser 2015 Argentine Hydrellia Robineau Desvoidy Diptera Ephydridae new species and key to identification Zootaxa 3957 1 131 136 doi 10 11646 zootaxa 3957 1 11 G Cabrera Walsh Y Magali Dalto Federico M Mattioli Raymond I Carruthers Lars W Anderson 2013 Biology and ecology of Brazilian elodea Egeria densa and its specific herbivore Hydrellia sp in Argentina BioControl 58 133 147 doi 10 1007 s10526 012 9475 x R Smith R Mangan J A Coetzee 2019 Risk assessment to interpret the physiological host range of Hydrellia egeriae a biocontrol agent for Egeria densa BioControl 64 4 447 456 doi 10 1007 s10526 019 09942 4 Julie Coetzee 2019 The fly has flown Quest 15 1 34 35 Paul D Pratt John C Herr Raymond I Carruthers Guillermo Cabrera Walsh 2019 Complete development on Elodea canadensis Hydrocharitaceae eliminates Hydrellia egeriae Diptera Ephydridae as a candidate biological control agent of Egeria densa Hydrocharitaceae in the U S A Biocontrol Science and Technology 29 4 405 409 doi 10 1080 09583157 2018 1564245 B Bernardini F Lucchese New phylogenetic insights into Hydrocharitaceae Annali di Botanica Roma 8 45 58 doi 10 4462 annbotrm 13970 C P Bove und S Koehler 2001 Hydrocharitaceae from central Brazil a new species of Egerlia and a note on Apalanthe granatensis Novon 11 63 66 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dichtblattrige Wasserpest Egeria densa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dichtblattrige Wasserpest FloraWeb de Dichtblattrige Wasserpest In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Elodea densa Planch Casp In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 21 August 2016 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dichtblattrige Wasserpest amp oldid 236077579