www.wikidata.de-de.nina.az
Der Deutsche Industrie Verband DIV war eine linkskommunistische Gewerkschaft in der Weimarer Republik Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Entwicklung und Ausrichtung 3 Spaltung und Ende 4 Einzelnachweise 5 Quellen 6 LiteraturEntstehung BearbeitenDie Wurzeln des Verbandes reichen bis ins Jahr 1918 zuruck als nach der Novemberrevolution verschiedene linkskommunistische und anarcho syndikalistische Gewerkschaften wie etwa die FAUD die AAUD und die Union der Hand und Kopfarbeiter entstanden waren Diese Grundungswelle wurde ausgelost vor allem aus Protest gegen die Zustimmung der traditionellen freien Gewerkschaften zum Ersten Weltkrieg aber auch durch die Unzufriedenheit mit dem als wirtschaftsfriedlich angesehenen Kurs der grossen Gewerkschaften nach der Revolution Die Austrittswelle von 1918 19 setzte sich in den 1920er Jahren fort als die grossen Gewerkschaften zunehmend kommunistische Mitglieder und ganze Ortsverbande ausschlossen Ins Leben gerufen wurde der DIV von Paul Weyer einem Akteur der Novemberrevolution und Mitglied der Gruppe der Revolutionaren Obleute Weyer war Metallarbeiter und Mitglied der KPD er wurde wegen seiner kommunistischen Betatigung 1923 aus der Gewerkschaft Deutscher Metallarbeiter Verband ausgeschlossen und grundete gemeinsam mit anderen Ausgeschlossenen die Union Metall aus der dann im Marz 1924 der Deutsche Industrie Verband hervorging Als im selben Jahr die KPD ihre Unterstutzung fur alle Linksgewerkschaften einstellte und alle Mitglieder verpflichtete in die im ADGB organisierten reformistischen Gewerkschaften einzutreten weigerte sich Weyer den DIV aufzugeben Er wurde daher im September 1924 aus der Partei ausgeschlossen Entwicklung und Ausrichtung BearbeitenDer DIV hatte anfangs ca 8000 Mitglieder im Jahr 1929 bis zu 20 000 Danach sank die Zahl aufgrund von Spaltungen und internen Differenzen Vor allem Bauarbeiter waren im DIV organisiert Der DIV vertrat das Industrieverbandsprinzip d h er organisierte seine Mitglieder nach der Losung Ein Betrieb Ein Industriezweig Eine Gewerkschaft Der DIV war somit in mehrere Industriegruppen gegliedert die die Arbeiter eines Industriezweiges zusammenfasste Das bis dahin vorherrschende Berufsprinzip in den Gewerkschaften lehnte der DIV ab Geographisch war der DIV in mehrere Wirtschaftsbezirke mit eigenen Leitungen gegliedert die Zentrale befand sich in Berlin seit 1929 in Mannheim Die politische Orientierung war revolutionar marxistisch der DIV kritisierte einerseits die reformistische und wenig konfliktbereite Orientierung der ADGB Gewerkschaften distanzierte sich jedoch gleichermassen scharf von der KPD die er als verlangerten Arm der sowjetischen Aussenpolitik ansah Der DIV war somit eine der wenigen antistalinistischen unabhangig kommunistischen Organisationen in der Weimarer Republik In seiner Zeitschrift der Revolutionaren Kampf Front wurde ausfuhrlich uber die Linke Opposition in der Sowjetunion uber Zwangskollektivierung die Repression gegen die Gewerkschaften und die Inhaftierung und Verfolgung ehemaliger Revolutionare wie etwa Leo Trotzki berichtet Als Vorbilder fur seine Politik berief sich der DIV auf Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht aber auch auf Lenin und die ursprunglichen Impulse der Oktoberrevolution Auch Karl Korsch bekannter Rechtsprofessor und Begrunder der Tradition des Neomarxismus in Deutschland engagierte sich im DIV und schrieb fur die Verbandszeitschrift Bekannte Mitglieder des DIV waren der marxistische Theoretiker Karl Korsch und Richard Muller der Kopf der Revolutionaren Obleute und erste Leiter der Reichsgewerkschaftszentrale der KPD 1 Spaltung und Ende BearbeitenAnfang 1929 spaltete sich der Verband uber eine Korruptionsaffare der Wirtschaftsbezirk Sachsen machte sich selbstandig Viele Mitglieder wandten sich enttauscht ab und wechselten zu anderen Linksgewerkschaften Auch der wiederum veranderte Kurs der KPD die nun mit der Revolutionaren Gewerkschafts Opposition RGO eine eigene Parallelbewegung organisierte gefahrdete die Existenz des DIV und vergleichbarer Organisationen Nicht wenige Anhanger orientierten insbesondere ab Ende 1930 auf eine enge Kooperation mit der RGO oder organisierten sich in deren roten Verbanden da sie sich von diesen trotz der RGO Spaltungsstrategie eine bessere gewerkschaftliche Schlagkraft erhofften 2 Das endgultige Ende des DIV kam mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 Einzelnachweise Bearbeiten Ralf Hoffrogge Richard Muller Der Mann hinter der Novemberrevolution Berlin 2008 S 198 207 Vgl Stefan Heinz Moskaus Soldner Der Einheitsverband der Metallarbeiter Berlins Entwicklung und Scheitern einer kommunistischen Gewerkschaft Hamburg 2010 S 181 f Quellen BearbeitenProletarische Kampf Front Organ des Deutschen Industrie Verbandes Jahrgange 1924ffLiteratur BearbeitenOtto Langels Die Revolutionaren Industrieverbande Archiv fur die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit Heft 10 1989 S 41 60 Ralf Hoffrogge Richard Muller Der Mann hinter der Novemberrevolution Karl Dietz Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02148 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Industrie Verband amp oldid 225361088