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Die Reichsgewerkschaftszentrale kurz RGZ war ab Ende 1920 das zentrale Organ zur Koordination der Gewerkschaftsaktivitaten der Kommunistischen Partei Deutschlands Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer und Grundung 2 Marzaktion 3 Ende der RGZ 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorlaufer und Grundung BearbeitenDie RGZ wurde nach der Vereinigung von USPD und KPD zur Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands VKPD Ende 1920 eingerichtet Erster Leiter war Richard Muller ehemaliger Leiter des Vollzugsrates der Gross Berliner Arbeiter und Soldatenrate Aus dem Umfeld dieses Vollzugsrates und der Revolutionaren Obleute stammten die von Muller ausgewahlten ersten Mitglieder der Zentrale Direkter Vorlaufer der RGZ war die Berliner Betriebsratezentrale ein Koordinationsgremium in der Tradition der Ratebewegung das die Betriebsrate unabhangig von den Gewerkschaften als politische Kraft bundeln sollte Auf dem ersten Reichskongress der Betriebsrate wurde jedoch die Unterordnung der Betriebsrate unter die Gewerkschaften beschlossen das Konzept der Berliner Betriebsratezentrale konnte sich nicht durchsetzen Als sich danach im Zuge der Spaltung der USPD die verbliebenen Vertreter der Ratebewegung auf die KPD orientierten wurde die Betriebsratezentrale in ein Organ der KPD umgewandelt Ihre Aufgabe war der Aufbau und die Koordination kommunistischer Fraktionen innerhalb der Gewerkschaften und die Propagierung des Eintritts in die mit Sowjetrussland sympathisierende Rote Gewerkschaftsinternationale RGI Die Politik der RGZ orientierte sich bis 1921 am sogenannten Offenen Brief einer Einladung der KPD an die Mitglieder der SPD und anderer Parteien zur gemeinsamen klassenkampferischen Aktion Dessen Forderungen waren 1 Einleitung von einheitlichen Lohnkampfen Erhohung aller Renten und Pensionen von Kriegsopfern und Sozialrentnern einheitliche Regelung der Arbeitslosenbezuge Massnahmen zur Verbilligung von Lebensmitteln Massnahmen zur Bereitstellung von Lebensmitteln u Bedarfsgegenstanden Sofortige Entwaffnung und Auflosung der burgerlichen Selbstschutzorganisationen Schaffung proletarischer Selbstschutzorganisationen Amnestie fur alle politischen Delikte Aufnahme der diplomatischen und Handelsbeziehungen mit Sowjet Russland Obwohl die RGZ Fortschritte in der Gewerkschaftsarbeit machte gelang es ihr nicht innerhalb einer der grossen Gewerkschaften die Mehrheit zu erlangen Der Grund dafur waren nicht zuletzt willkurliche Kurswechsel wie im Marz 1921 Marzaktion BearbeitenIm Jahr 1921 anderte sich die Taktik der KPD weg von der Einheitsfrontpolitik des offenen Briefes hin zu einer ultralinken Orientierung auf sofortige revolutionare Aktionen Ergebnis war die Marzaktion ein missgluckter Revolutionsversuch im damaligen Mitteldeutschen Industriegebiet um Halle Leuna Merseburg 2 Die Ablehnung dieser als Putsch empfundenen Aktion durch die Arbeiter machte die Organisationsarbeit der RGZ zunichte Richard Muller kritisierte die Politik der KPD Leitung zunachst intern spater offentlich als Abenteurertum die den Einfluss der KPD auf den einer Sekte ruinieren wurde Er weigerte sich weitere Streikaufrufe fur Berlin zu verbreiten als der Misserfolg der Aktion in Mitteldeutschland schon absehbar war Muller wurde daraufhin seines Postens enthoben Obwohl Muller auf dem Grundungskongress der RGI im Sommer 1921 in Moskau zunachst rehabilitiert wurde trat er die Leitung der RGZ nicht wieder an nach einem erneuten Ausbruch des Konfliktes verliess er im Januar 1922 die KPD 3 Ende der RGZ BearbeitenDie Gewerkschaftspolitik der RGZ zwischen 1921 und 1933 war wiederholten Schwankungen zwischen Einheitsfront und ultralinkem Kurs ausgesetzt 4 1924 verpflichtete die KPD all ihre Mitglieder auf die Mitarbeit in den freien Gewerkschaften und gab ihre vorangegangene Sympathie mit Gegengrundungen auf nur um 1928 mit dem Aufbau der RGO der Revolutionaren Gewerkschafts Opposition eine Wende um 180 Grad zu vollziehen Die RGO war eine explizite Gegengrundung zu den als reformistisch und spater sozialfaschistisch beschimpften freien Gewerkschaften Die auf Einflussgewinn innerhalb der freien Gewerkschaften orientierte RGZ hatte damit ihren Sinn verloren Literatur BearbeitenHermann Weber Die Wandlung des Deutschen Kommunismus Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik 2 Bande Europaische Verlagsanstalt Frankfurt am Main 1969 Ralf Hoffrogge Richard Muller Der Mann hinter der Novemberrevolution Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02148 1 Geschichte des Kommunismus und Linkssozialismus 7 Axel Weipert Die Berliner Betriebsratezentrale 1919 1920 Ein vergessenes Kapitel der deutschen Ratebewegung in Axel Weipert Hg Demokratisierung von Wirtschaft und Staat Studien zum Verhaltnis von Okonomie Staat und Demokratie vom 19 Jahrhundert bis heute NoRa Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86557 331 5 Weblinks BearbeitenAugust Thalheimer Wie schafft die Arbeiterklasse die Einheitsfront gegen den FaschismusEinzelnachweise Bearbeiten August Thalheimer Wie schafft die Arbeiterklasse die Einheitsfront gegen den Faschismus Vgl zur Marzaktion Stefan Weber Ein Kommunistischer Putsch Berlin 1991 Vgl Ralf Hoffrogge Richard Muller Der Mann hinter der Novemberrevolution Berlin 2008 Vgl Hermann Weber Die Wandlung des Deutschen Kommunismus Frankfurt a M 1969 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsgewerkschaftszentrale amp oldid 226584764