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Der Prozess Alternativtitel Im Namen der Menschlichkeit ist ein 1947 entstandener osterreichischer Spielfilm von G W Pabst mit Ernst Deutsch und Ewald Balser in den Hauptrollen FilmTitel Der ProzessProduktionsland OsterreichOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1948Lange 108 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie G W PabstDrehbuch Kurt HeuserRudolf BrunngraberEmeric RobozProduktion J A Hubler KahlaMusik Alois MelicharKamera Oskar SchnirchHelmuth AshleySchnitt Anna HolleringBesetzungErnst Deutsch Tempeldiener Scharf Ewald Balser Dr Eotvos Marianne Schonauer seine Braut Josef Meinrad Untersuchungsrichter Bary Heinz Moog Baron onody Gustav Diessl Staatsanwalt Both Aglaja Schmid Esther Solymosi das verschwundene Madchen Hermann Thimig Dorfrichter Farkas Ivan Petrovich Staatsanwalt Egressy Klaramaria Skala Julca Rega Hafenbrodl Scharfs Ehefrau Ernst Waldbrunn Wollner Albert Truby Moritz Scharf Max Brod Sprecher der Juden Otto Schmole Prussian Gast im Hause Solymosi Maria Eis Frau Solymosi Ida Russka Bauerin Batori Franz Pfaudler Sicherheitshauptmann Peszely Leopold Rudolf Reszky Fritz Hintz Fabricius Richter Ladislaus Morgenstern Salomon Schwarz Otto Wogerer Pandurenhauptmann Vay Wilhelm Schmidt Gast im Hause Solymosi Eva Maria Meineke Pepi Glockner Kramer Auguste Punkosdy Erik Frey Franz Eichberger Franz Boheim Alfred Neugebauer Toni von Bukovics Helli Servi Erich Ziegel Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Historischer Hintergrund 3 Produktionsnotizen 4 Auszeichnungen 5 Kritiken 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenUngarn 1882 nach einer wahren Begebenheit In einem Bauerndorf verschwindet eines Tages die noch minderjahrige Magd Esther spurlos Niemand weiss dass sie davongelaufen ist weil ihre Dienstherrin sie stets schlecht behandelt hat Rasch kommt das Gerucht auf die Juden im Dorf seien fur ihr Verschwinden verantwortlich und die Kleine sei moglicherweise Opfer eines Ritualmordes geworden Denn ein Augenzeuge hat gesehen dass die fortgelaufene Esther auf ihrem Weg am Haus des Vorstehers der judischen Gemeinde des Tempeldieners Peczely Scharf Halt machte Da an diesem Tage Sabbat und damit allen glaubigen Juden verboten war jedwede Arbeit zu verrichten wurde das Christenmadchen kurz hereingebeten um einen Leuchter vom Tisch zu nehmen Seitdem wurde Esther nicht mehr gesehen Rasch wird das Gerucht fur so manchen uberzeugten Antisemiten zur Gewissheit Esther wurde in einem Akt des rituellen Schachtens ermordet Bestarkt werden diese aus Vorurteilen geborenen Anwurfe ausgerechnet durch die Aussage des jungen Moritz Scharf des Sohnes des Tempeldieners der sich soeben von der judischen Gemeinde lossagen will Dass diese Aussage durch scharfe Verhormethoden mit Gewalt erzwungen worden sind interessiert offenbar niemanden Der von dem antisemitischen Politiker Baron onody eingesetzte ebenso junge wie ehrgeizige Untersuchungsrichter Bary sieht nunmehr ausreichende Verdachtsmomente gegen die Juden zu ermitteln Obwohl keine Spuren fur eine Bluttat entdeckt werden konnen kommt bald Pogromstimmung auf selbst dann als man ein paar Tage spater ein Madchen ertrunken aus dem Teich fischt bei dem es sich um Esther handeln soll Das Madchen hatte sich ertrankt Doch diese Fakten interessieren in der aufgeheizten Stimmung kaum noch jemanden Man versucht sogar Esthers Mutter einzureden die im Teich gefundene Tote konne gar nicht ihre Tochter sein denn man wisse ja langst die Juden haben sie ermordet Der Pobel formiert sich bald brennt die Synagoge Der begonnene Prozess nimmt jedoch einen vollig unerwarteten Verlauf als mit dem vorurteilsfreien christlich liberalen Rechtsanwalt Dr Eotvos ein neuer Verteidiger ins Spiel kommt Dieser weist nach dass massive antisemitische Interessen sowie die Beeinflussung von Zeugen die vorsatzlich falsch aussagten bislang den Prozessverlauf bestimmt haben und erwirkt schliesslich den Freispruch der Angeklagten Historischer Hintergrund BearbeitenDer Film bezieht sich auf die Affare von Tiszaeszlar Am 1 April 1882 verschwand das vierzehnjahrige katholische Bauernmadchen Eszter Solymosi spurlos Geruchte dass sie anlasslich des judischen Pessachfestes einem Ritualmord zum Opfer gefallen sei wurden von den antisemitischen Politikern Geza onody und Gyozo Istoczy gefordert Anfang Mai 1882 erstattete die Mutter des verschwundenen Madchens Anzeige Daraufhin wurde aufgrund der mutmasslich erzwungenen Aussagen des funfjahrigen und des vierzehnjahrigen Sohnes der judischen Familie Scharf Anklage erhoben In der Folgezeit entwickelten Teile der christlichen Bevolkerung angefacht durch hetzerische Ausserungen gluhender Antisemiten eine regelrecht antijudische Hysterie Der Prozess gegen die Beschuldigten endete am 3 August 1883 mit Freispruch Produktionsnotizen BearbeitenDer Film beruht auf der literarischen Vorlage Prozess auf Leben und Tod von Rudolf Brunngraber Er entstand in den Rosenhugel Filmstudios in Wien mit Aussenaufnahmen auf dessen Freigelande 1 Der Prozess erlebte seine Welturauffuhrung am 5 Marz 1948 in Zurich Scala und seine osterreichische Erstauffuhrung am 19 Marz 1948 in Wien Die deutsche Premiere fand mit Genehmigung der alliierten Militarbehorde im Rahmen einer geschlossenen Filmclubveranstaltung am 3 September 1948 in Hamburg statt Die offizielle deutsche Erstauffuhrung war am 22 November 1950 in Berlin West im dortigen Marmorhaus Produzent J A Hubler Kahla der den Film mit der eigenen Firma herstellte war im Dritten Reich aufgrund seiner halbjudischen Herkunft selbst Opfer des staatlichen Antisemitismus geworden und durfte seit 1936 nicht mehr im Filmgeschaft arbeiten Fur Ernst Deutsch bedeutete Der Prozess die erste Filmrolle nach seiner Heimkehr aus dem US amerikanischen Exil nach Europa Fur Gustav Diessl war Der Prozess der letzte Film Der Schauspieler der seit den 20er Jahren in zahlreichen Pabst Inszenierungen Hauptrollen ubernommen hatte und den mit Pabst seit beider Schauspieldebut 1921 in dem osterreichischen Film Im Banne der Kralle eine lebenslange Freundschaft verband starb einen Tag nach der osterreichischen Erstauffuhrung von Der Prozess Josef Meinrad wurde hier in seiner dritten Filmrolle ganz gegen seinen gangigen Filmtypus besetzt Er spielte mit dem Untersuchungsrichter einen juristischen Scharfmacher Werner Schlichting entwarf die Filmbauten Die umfangreichen Malarbeiten darunter auch die Theisslandschaft besorgte Hans Zehetner Auszeichnungen BearbeitenDer Film erhielt eine Reihe von Preisen Auf den IX Internationalen Filmfestspielen von Venedig August September 1948 erhielt G W Pabst die Goldmedaille als bester Regisseur Ernst Deutsch erhielt ebenfalls eine Goldmedaille als bester mannlicher Darsteller Das deutsche Bundesland Nordrhein Westfalen verlieh dem Film das Pradikat kunstlerisch hochstehend Der Prozess lief auch wahrend der V Internationalen Filmfestspiele in Karlsbad Juli 1950 Kritiken BearbeitenDas Lexikon des Internationalen Films schrieb Bis auf die zu starke Karikierung der wildesten Judenhasser ein sehr eindrucksvoller Film 2 Das grosse Personenlexikon des Films nannte den Film schlicht einen philosemitische n Streifen 3 In Reclams Filmfuhrer sieht in Der Prozess und ahnlich gelagerten osterreichischen Filmen der fruhen Nachkriegszeit achtbare Versuche Zeitprobleme aufzuarbeiten 4 Buchers Enzyklopadie des Films nannte Der Prozess einen den Antisemitismus brandmarkenden Film 5 und ordnete ihn im Ubrigen in die Welle von Vergangenheitsbewaltigungsfilmen 6 ein die Osterreich in getreuem Epigonentum 5 zum deutschen Nachkriegsfilm erfasst habe Weblinks BearbeitenDer Prozess in der Internet Movie Database englisch Der Prozess bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten G W Pabst in CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lg 18 Klaus Brune Red Lexikon des Internationalen Films Band 6 S 3006 Reinbek bei Hamburg 1987 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Band 6 N R Mary Nolan Meg Ryan Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 105 Reclams Filmfuhrer Von Dieter Krusche Mitarbeit Jurgen Labenski Stuttgart 1973 S 186 a b Buchers Enzyklopadie des Films herausgegeben von Liz Anne Bawden Edition der deutschen Ausgabe von Wolfram Tichy S 578 Luzern und Frankfurt M 1977 Buchers Enzyklopadie des Films herausgegeben von Liz Anne Bawden Edition der deutschen Ausgabe von Wolfram Tichy S 563Filme von Georg Wilhelm Pabst Der Schatz Grafin Donelli Die freudlose Gasse Geheimnisse einer Seele Man spielt nicht mit der Liebe Die Liebe der Jeanne Ney Abwege Die Buchse der Pandora Tagebuch einer Verlorenen Die weisse Holle vom Piz Palu Westfront 1918 Skandal um Eva Die Dreigroschenoper Kameradschaft Die Herrin von Atlantis Don Quichotte Du haut en bas A Modern Hero Mademoiselle Docteur Le drame de Shanghai Jeunes filles en detresse Komodianten Paracelsus Der Fall Molander Der Prozess Geheimnisvolle Tiefe Manner ohne Tranen Cose da pazzi Das Bekenntnis der Ina Kahr Der letzte Akt Es geschah am 20 Juli Rosen fur Bettina Durch die Walder durch die Auen Abgerufen 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