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Decisiones quinquaginta Funfzig Entscheidungen ist der Titel einer Sammlung von Konstitutionen die auf den spatantiken Kaiser Iustinian zuruckgehen Die Rechtssammlung selbst ist nicht erhalten geblieben die Bestimmungen flossen zumeist aber in die kaiserlichen Novellae ein diese wiederum sind Bestandteil der iustinianischen Kompilation des heute so genannten Corpus iuris civilis Die Regelungen galten lediglich fur funf Jahre Sie knupften im gleichen Jahr an den 529 in einer ersten Fassung unter Veranlassung von Iustinian erstellten Codex an Der Codex war eine Zusammenstellung des uberlieferten klassischen Rechts iura das aufgrund simplifizierender Massgaben auf die Zitierjuristen zugeschnitten war Um den rechtsalltaglichen Umgang mit den Schriften noch weiter zu vereinfachen sollte das Juristenrecht durch zusatzliche Kaisergesetze moderiert werden 1 Dabei wurden alte bei den klassischen Juristen aufgeworfene und von ihnen abschliessend nicht beigelegte Streitfragen nunmehr entschieden veraltete Rechtsinstitute wurden aussortiert und auch Rechtssatze beseitigt von denen befurchtet wurde dass sie zu Anschlusskontroversen fuhren wurden Da Iustinian im Jahr 534 dann eine rundum erneuerte Version des Codex auf den Weg brachte verlor die Entscheidungssammlung im selben Jahr ihre Gultigkeit unmittelbar Ob die Decisionen planmassig eine Regelauslegungshilfe des fruhen Codex waren 2 oder ob sie als Vorarbeit zum und damit Bestandteil des spateren Gesetzeswerk zu verstehen sind 3 muss nach aktuellem Forschungsstand offen bleiben Mit der Schaffung des jungeren Codex blieben jedenfalls vereinzelte Bezugnahmen auf die Decisionensammlung bestehen so in den Institutionen 4 auch im Codex selbst 5 Auch die etwas spater entstandene Kommentarliteratur des Florentiner Rechtsbuchs erwahnt noch deren Existenz 6 Die Decisionen stehen im Mittelpunkt der neueren Forschung von Constantin Willems der Justinian in seiner Habilitationsschrift als Wirtschaftssubjekt untersuchte Mittels okonomischer Analysetools beleuchtete er die rechtsokonomische Perspektive zu den Entscheidungsgrunden und Entscheidungsmustern bei Iustinian Die aufgeworfene Frage lautet inwieweit Iustinian seiner Zeit moglicherweise soweit voraus war dass er als Okonom avant la lettre bezeichnet werden kann Literatur BearbeitenSigmund Wilhelm Zimmern Geschichte des romischen Privatrechts bis Justinian Band I Abteilung 1 Geschichte der Quellen und ihrer Bearbeitung Heidelberg 1826 S 176 f Otto Karlowa Romische Rechtsgeschichte Band 1 Staatsrecht und Rechtsquellen Leipzig 1885 Als Reprint Keip Goldbach 1997 ISBN 978 3 8051 0677 1 S 1006 ff Paul Kruger Geschichte der Quellen und Litteratur des romischen Rechts Leipzig 1888 S 325 f Paul Jors Decisiones quinquaginta In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band IV 2 Stuttgart 1901 Sp 2275 2277 Carmela Russo Ruggeri Studi sulle Quinquaginta decisiones Mailand 1999 Mario Varvaro Contributo allo studio delle Quinquaginta decisiones In Annali del Seminario giuridico dell Universita di Palermo 46 2000 S 359 539 Constantin Willems Justinian als Okonom Entscheidungsgrunde und Entscheidungsmuster in den quinquaginta decisiones Bohlau Koln u a 2017 ISBN 978 3 41250898 2 Anmerkungen Bearbeiten Wolfgang Kaiser Zur ausseren Gestalt der Novellen Justinians 2011 S 170 Friedrich August Biener Geschichte der Novellen Justinian s Berlin 1824 S 4 f Digitalisat Georg Friedrich Puchta Cursus der Institutionen Band 1 Einleitung in die Rechtswissenschaft und Geschichte des Rechts bey dem romischen Volk Verlag von Breitkopf und Hartel Leipzig 1841 10 139 Digitalisat Institutiones I 5 3 IV 1 16 Codex VII 5 Jahr 530 VI 2 22 Jahr 530 VI 30 20 Jahr 531 Paul Kruger In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte VII 66 Nr 241 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Decisiones quinquaginta amp oldid 231741631