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De natura rerum ist ein Werk das Isidor von Sevilla Anfang des 7 Jahrhunderts uber naturkundliche und gesellschaftliche Themen verfasste und dem westgotischen Konig Sisebut widmete Wie er in seiner Widmung ausfuhrt will er die Schriften der veteres vires also der antiken Philosophen und Naturforscher mit denen der vires catholicos also der Kirchenvater zusammenfuhren Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Grundhaltung und Tendenzen 3 Inhalt 3 1 Aufbau 3 2 Zeiten und Feste 3 3 Erde und Himmelskorper 3 4 Meteorologica 4 Uberlieferung 5 Siehe auch 6 Textausgabe 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenIsidor von Sevilla belegt ausfuhrlich woher er seine Informationen bezieht Manchmal werden nur allgemeine Angaben wie antiqui philosophi apostoli gemacht Meistens wird aber die Quelle benannt Die zitierten Autoren lebten vom Anfang des 6 Jahrhunderts v Chr Thales von Milet bis zum 5 Jahrhundert n Chr Hieronymus im ganzen Bereich des Mittelmeeres Die griechischen Autoren standen Isidor von Sevilla anscheinend nur in ihrer Umsetzung durch lateinische Texte zur Verfugung Er zitiert nur Thales von Milet Platon und Aratos von Soloi und auch diese nur mit geringem Beitrag Der Schwerpunkt liegt einerseits bei lateinischen Autoren Marcus Terentius Varro Lukrez Hyginus Mythographus und andererseits bei den Kirchenvatern Augustinus Clemens von Rom Unter diesen hat Ambrosius von Mailand dessen Hexaemeron teilweise wortlich exzipiert wird das grosste Gewicht Dazu kommen weniger zur Information sondern wegen des sprachlichen Schmuckes Zitate der lateinischen Dichter Vergil Marcus Annaeus Lucanus und anderen und zahlreiche Bibelzitate Dennoch gibt es auch viele Texte die nicht mit Namen verbunden sind so dass mit weiterer verwendeter Literatur gerechnet werden muss Die nicht genannten Naturales quaestiones des Seneca der Jungere zeigen zahlreiche Parallelen im Gesamtaufbau und bei den Einzelthemen Vor allem die alteren lateinischen Dichter hat Isidor wahrscheinlich nur durch Exzerpte und Kompendien kennengelernt 1 Mit seinem eigenen bekannteren Werk Etymologiae bestehen zahlreiche Uberschneidungen Quelle 2 Grundhaltung und Tendenzen Bearbeiten quosdam gentiles uel ecclesiasticos uires nouimus was wir von heidnischen und kirchlichen Gelehrten wissen heisst es in der Widmung Der Autor versucht eine gleichberechtigte Darstellung der Geistesstromungen seiner Zeit Haufig stehen gegensatzliche Meinungen unkommentiert und unbewertet im selben Kapitel So kontrastiert im Kapitel XXXVIIII De Pestilentia die Meinung der Kirchenvater die Sunde der Menschen tragt die Schuld 3 mit der sachlicheren antiken Darstellung pesttragende Samen werden durch den Wind in der Luft weitergetragen 4 Durch die Auswahl der zitierten Texte wirkt Isidor von Sevilla harmonisierend In Kapitel XLII Warum das Meer bitteres Wasser hat zitiert er den Kirchenvater Ambrosius die Alten haben dies auf die Verdunstung durch die Sonne zuruckgefuhrt Ambrosius leitet sein Kapitel aber durch eine lange Schelte der philosophi ein und bringt den Text nicht als naturwissenschaftliche Erklarung sondern als Beispiel fur die ansonsten falsche Denkweise der philosophi 5 Dies ubergeht Isidor von Sevilla Andererseits streut er auch immer wieder eine Lobpreisung Gottes der Kirche der Glaubigen der Gerechten ein Inhalt BearbeitenAufbau Bearbeiten Das Buch gliedert sich in 48 Kapitel die in 3 Themenkomplexe zusammengezogen werden konnen Zeiten und Feste Erde und Himmelskorper MeteorologicaZeiten und Feste Bearbeiten Kapitel I bis VIII beschaftigen sich mit der Definition von Zeitintervallen wie Tag Nacht Monat Diejenigen die die lateinische Sprache betreffen sind haufig De lingua latina von Marco Terentius Varro entnommen Es werden aber verschiedene Kulturkreise behandelt Kapitel IV 6 Menses autem omnis apud Latinos ex kalendis sumunt principium apud Hebraeos autem ex lunae nascentis recursu Der Monatsanfang liegt bei den Lateinern bei den Kalenden bei den Hebraern aber beim Neulicht des Mondes Der Autor listet Namen von Wochentagen Monaten und Festen auf Der Olympius agon der Griechen steht neben dem Lustrum der Romer und dem annus iubilaeus Jubeljahr der Juden Kapitel VI Kapitel VIII Von Sonnenwende und Tagundnachtgleiche leitet auf den nachsten Themenkomplex uber Die Wintersonnenwende wird auf den VIII kal Ianuarias also den 24 Dezember terminiert Erde und Himmelskorper Bearbeiten In den Kapiteln VIIII bis XXVII wird hauptsachlich aus dem Exameron des Kirchenvaters Ambrosius zitiert wobei dieser wiederum auch die philosophi d h die Schriften der Antike zitiert Der Lauf der Planeten die Grosse von Sonne und Mond ob der Mond eigenes Licht habe und ahnliche Themen werden erortert Einerseits wird die Genesis der Bibel wortwortlich verstanden Kapitel XIIII Von den Wassern die uber den Himmeln sind 1 Buch Moses 1 6 und 7 Andererseits stellt Isidor von Sevilla auch die antike Vier Elemente Lehre vor Kapitel XI Von den Teilen der Welt Die letzten Kapitel sind dem Hyginus Mythographus und den Scholien zu Germanicus verpflichtet Im Kapitel XXVI Von den Namen der Sterne ist jeweils eine astronomische Information mit einer kirchlichen Ausdeutung zusammengefugt Zum Orion Sternbild wird mitgeteilt dass sein Aufgang den Winteranfang anzeigt aber auch dass er Martyrer bedeute Auch an die vom Kirchenvater Augustinus gestellte Frage utrum caeli luminaria habeant spiritu suos 6 ob die Himmelskorper belebt seien wagt sich der Autor Kapitel XXVII Er sucht die Antwort nicht in der Antike mit der sich unter anderem Aristoteles in seiner Schrift Uber den Himmel befasst sondern in der Bibel In dem Buch der Spruche des Konig Salomon sieht er eine Bestatigung der Beseeltheit der Sonne und fragt sich was ihr Schicksal wohl bei der resurrection Auferstehung sein werde Meteorologica Bearbeiten Der dritte Teil ist eine Meteorologica im Sinne des Aristoteles eine Darstellung der Geschehnisse in dem der Gestirnsphare benachbarten Raum und Vorgangen auf der Erde wie Winden Erdbeben Blitzschlagen 7 Auch hier mischt Isidor von Sevilla Informationen verschiedener Herkunft Im Kapitel XXX Von den Blitzen diskutiert er die Tatsache warum man den Blitz eher sieht als hort zitiert mehrere lateinische Lyriker Vergil Lucan Horaz um dann im kirchlichen Sinn die Blitze als Zeichen der Heiligen zu deuten In Kapitel XLIII wird die Nilschwemme behandelt Der Autor bietet als Erklarung die wasserstauende Wirkung der Etesien Winde an Dies erwagt auch Seneca in seinen Naturales quaestiones Buch 4a 22 Aber Isidor von Sevilla nennt seine Quelle nicht Uberlieferung BearbeitenWie das gesamte Werk des Isidor von Sevilla wurde auch De natura rerum in zahlreichen Handschriften durch das Mittelalter weiterverbreitet 8 Es war eine wesentliche Quelle des antiken Wissens fur einige fruhmittelalterliche Autoren wie Beda Venerabilis Alkuin und Rhabanus Maurus 9 Beda Venerabilis erstellte eine Enzyklopadie mit dem Titel De natura rerum die sich auf das gleichnamige Werk des Isidor von Sevilla stutzte das er auch z T ins Angelsachsische ubersetzte 10 Hrabanus Maurus verwandte in seinem Buch De universo ausfuhrlich die Etymologiae des Isidor von Sevilla 11 Hier fand er aber nicht die Verbindung von naturwissenschaftlicher Information und Bibelexegese die sein Werk charakterisiert Dies konnte er aus De natura rerum entnommen haben Auffallig ist das Buch IX Kapitel XV und XVI De lucifero und De vespere In den Etymologiae finden sich dazu nur kurze Abschnitte Buch III LXXI 18 u 19 in denen aber angedeutet wird dass es sich um denselben Himmelskorper Venus handelt Isidor von Sevilla Kapitel XXVI 10 12 und Hrabanus Maurus bringen diese Information nicht zitieren aber dieselbe Bibelstelle Offenbarung des Johannes 22 16 und entwickeln eine Gleichstellung von vesper und Antichrist Siehe auch BearbeitenGleicher Titel eines Werks bei Titus Lucretius Carus De rerum natura 1 Jh v Chr Paracelsus De natura rerum 1538 vgl Artikel Homunkulus Bertolt Brecht Uber die Natur des Menschen unvollendetes Werk in Anlehnung an das Lehrgedicht des LukrezTextausgabe BearbeitenGustavus Becker Isidori Hispalensis De natura rerum Amsterdam 1967 E Book der Ausgabe von 1857 auf Google Books De natura rerum als digitalisierte Handschrift aus dem ersten Drittel des 9 Jh der Staatsbibliothek BambergLiteratur BearbeitenGustavus Becker Isidori Hispalensis De natura rerum In Prolegomena Berlin 1857 Brigitte Englisch De artes liberales im fruhen Mittelalter Stuttgart 1994 Elisabeth Heyse Hrabanus Maurus Enzyklopadie De natura rerum In Munchner Beitrage zur Mediavistik und Renaissance Forschung Munchen 1969 Lenelotte Moller Die Enzyklopadie des Isidor von Sevilla Einleitung Wiesbaden 2008 Bruno Reudenbach Ein Weltbild im Diagramm ein Diagramm als Weltbild Das Mikrokosmos Makrokosmos Schema des Isidor von Sevilla In C Markschies u a Hrsg Atlas der Weltbilder Berlin 2011 S 32 40 Weblinks BearbeitenDe natura rerum Staatsbibliothek Bamberg Msc Nat 1 hochauflosendes Digitalisat im Kulturportaql bavarikonEinzelnachweise Bearbeiten Lenelotte Moller Einleitung S 15 Gustavus Becker Isidori Hispalensis De natura rerum Anmerkungen Clem Recogn VIII 45 Lukrez De rerum natura VI 1093 seq Ambrosius Exameron II III 14 Augustinus De Genes Ad litt II 18 38 Aristoteles Meteorologie Uber die Welt A1 338a 25 339 a5 Gustavus Becker Isidori Hispalensis De natura rerum Prolegomena S XXIIII XXVI August Schmekel Isidoros In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band IX 2 Stuttgart 1916 Sp 2075 Brigitte Englisch Die artes liberales im fruhen Mittelalter 2 3 5 Beda Venerabilis S 75 u 76 Elisabeth Heyse Hrabanus Maurus Enzyklopadie de rerum naturalis S 33 Normdaten Werk GND 4721386 3 lobid OGND AKS VIAF 302105615 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title De natura rerum amp oldid 239647348