www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss ist eine Oper in zwei Teilen von Aribert Reimann Das vom Komponisten selbst verfasste Libretto basiert auf Franz Kafkas Roman Das Schloss und dessen Dramatisierung von Max Brod Die Urauffuhrung fand am 2 September 1992 in der Deutschen Oper Berlin statt OperndatenTitel Das SchlossSzene aus Kafkas Schloss New York 2002Form Oper in zwei TeilenOriginalsprache DeutschMusik Aribert ReimannLibretto Aribert ReimannLiterarische Vorlage Franz Kafka Max Brod Das SchlossUrauffuhrung 2 September 1992Ort der Urauffuhrung Deutsche Oper BerlinSpieldauer ca 2 Stunden 1 Ort und Zeit der Handlung Ein Dorf jederzeitPersonenK ein Ortsfremder etwa 40 Jahre alt Bariton Der Wirt des Gasthofs Zur Brucke Bariton Die Wirtin seine Frau dramatischer Mezzosopran 1 oder Alt 2 Schwarzer Sohn eines Unterkastellans im Schloss Sprechrolle Artur K s Gehilfe Tenor Jeremias K s Gehilfe Bassbariton Barnabas Bote aus dem Schloss Tenor Olga Barnabas Schwester Mezzosopran Amalia Barnabas Schwester Sopran Der Herrenhofwirt Bassbariton Frieda Schankmadchen im Herrenhof Sopran Der Gemeindevorsteher Bass Mizzi seine Frau stumme Rolle Der Lehrer Tenor Burgel Untersekretar Sprechrolle Vier Bauern 2 Tenore 2 Basse Bauern Schlossdiener Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Erster Akt 1 2 Zweiter Teil 2 Gestaltung 2 1 Orchester 2 2 Musik 3 Werkgeschichte 4 Aufnahmen 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenEin nur mit dem Kurzel K benannter Landvermesser trifft in einem zu einem Schloss gehorenden Dorf ein um dort eine Stellung anzutreten Trotz aller Bemuhungen gelingt es ihm jedoch nicht Naheres uber seine Aufgaben zu erfahren oder auch nur Zugang zum Schloss zu erlangen Die Dorfbewohner begegnen ihm mit Feindseligkeit Zwei angebliche Gehilfen Artur und Jeremias die er erst hier kennenlernt verstehen nichts von ihrer Arbeit und scheinen ihn regelrecht auszuspionieren Sein direkter Auftraggeber ist ein gewisser Klamm von dem er zwei Briefe erhalt den er aber nie kennen lernt Der Schlossbote Barnabas soll den Kontakt aufrechterhalten K hat grosse Schwierigkeiten auch nur eine Bleibe zu finden da er als Fremder kein Aufenthaltsrecht besitzt Schon bald verliebt er sich in das Schankmadchen Frieda das er Klamm ausspannt aber gegen Ende an einen seiner Gehilfen verliert K und Frieda leben zeitweilig in den Unterrichtsraumen einer Schule an der er als Hilfslehrer arbeiten kann Seine Suche nach den Hintergrunden seiner Anstellung und einer Existenzberechtigung verlauft ergebnislos im Kreis Als Barnabas endlich die Nachricht bringt dass K ein offizielles Wohnrecht bekommen soll ist es zu spat Er ist bereits vor Erschopfung gestorben Erster Akt Bearbeiten Bild 1 Vor und in dem Wirtshaus Zur Brucke Der Landvermesser K trifft am spaten Abend in einem tief verschneiten Dorf ein Da im Wirtshaus kein Zimmer mehr frei ist erhalt er vom Wirt einen Strohsack und legt sich erschopft in einer Ecke der Wirtsstube hin Kurz darauf erscheint Schwarzer der Sohn eines Unterkastellans des Schlosses des Grafen Westwest dem das Dorf gehort Er weckt K und weist ihn darauf hin dass eine Ubernachtung ohne grafliche Erlaubnis verboten sei und er sofort das Gebiet verlassen musse K weist ihn darauf hin dass er vom Grafen selbst bestellt worden sei und seine Gehilfen am morgigen Tag mit dem Wagen nachkommen werden Schwarzer vergewissert sich telefonisch im Schloss dass K s Behauptung stimmt Vier Bauern befurchten dass seine Tatigkeit ihnen schaden konnte Zwischenspiel IBild 2 Buhne ahnlich wie Bild 1Artur und Jeremias melden sich bei K Die beiden jungen Manner wurden angeblich als seine Gehilfen eingestellt besitzen aber keine Messapparate und verstehen auch nichts von der Landvermessung K erzahlt dass er sich im Schloss vorstellen wollte doch der Weg immer wieder unerwartete Biegungen machte ohne zum Ziel zu fuhren Weil sich die beiden Gehilfen zum Verwechseln ahnlich sehen beschliesst er sie beide Artur zu nennen Sie sollen beide gleichermassen fur ihre Arbeit verantwortlich sein Als erstes sollen sie den Kastellan anrufen um eine Erlaubnis zum Besuch des Schlosses zu erwirken Sie erhalten jedoch die Antwort Weder morgen noch ein andermal Daraufhin greift K selbst zum Apparat hort aber nur ein Summen Gesang fernster allerfernster Stimmen Ein Bote aus dem Schloss trifft ein Barnabas uberreicht K einen Brief von Herrn Klamm A 1 dem Vorstand der zehnten Kanzlei dem zufolge K in die herrschaftlichen Dienste aufgenommen wurde und dem Gemeindevorsteher des Dorfes unterstellt sei Barnabas wird sich gelegentlich nach seinen Wunschen erkundigen K beschliesst ihn auf seinem Ruckweg ins Schloss zu begleiten Zwischenspiel IIBild 3 Strasse und Waldrand Landschaft vor dem Gasthaus Herrenhof Barnabas hat K nicht zum Schloss gefuhrt da er in seinem eigenen Haus ubernachten will Seine Schwester Olga arbeitet im Herrenhof wo die Schlossbeamten logieren wenn sie im Dorf zu tun haben K hofft dort mit ihrer Hilfe ebenfalls Platz zu finden Der Herrenhofwirt weist ihn darauf hin dass er nur bis zum Ausschank gehen und auf keinen Fall hier ubernachten durfe Vom Schloss sei heute nur ein einziger Herr anwesend Herr Klamm Verwandlung Die Wirtsstube im HerrenhofIm Gasthaus befinden sich bereits einige Diener Klamms Dessen Geliebte Frieda bedient am Ausschank Wahrend K mit ihr flirtet wird Olga von den Dienern uberfallen und misshandelt Frieda greift ein und sperrt sie in den Stall Als der Herrenhofwirt hereinkommt um nach dem Rechten zu sehen versteckt sich K unter dem Ausschankpult Frieda kann seine Anwesenheit vor dem drohend auftretenden Wirt verbergen Nachdem dieser gegangen ist schlupft sie zu K unter das Pult Die beiden umarmen sich unter zartlichen Worten bis sie von den beiden Gehilfen unterbrochen werden Frieda verlasst den Herrenhof um mit K und den Gehilfen in den Bruckenhof zu ziehen Zwischenspiel IIIBild 4 Dachkammer im Wirtshaus Zur Brucke K und Frieda leben nun bereits vier Tage zusammen und haben sich in der armseligen Kammer eingerichtet K bemerkt uberrascht dass die beiden Gehilfen auf alten Frauenrocken in einer Ecke am Boden liegen Er fuhlt sich von ihnen gestort und schickt sie fort obwohl Frieda sie verteidigt Die Wirtin tritt ein um mit K uber sein Verhaltnis zu Frieda zu sprechen Sie meint dass Frieda seinetwegen ihre Anstellung verloren habe und nun Sicherungen benotige bevor sie K heiraten konne K will mit Klamm daruber sprechen Die Wirtin glaubt jedoch dass Klamm ihn nicht empfangen werde da er als Fremder uberzahlig und uberall im Weg sei Frieda verfuhrt habe und sich mit der lumpigen Familie des Barnabas herumtreibe Sie selbst war vor zwanzig Jahren Klamms Geliebte und habe die Erinnerung an ihn bewahrt Was Sie auch tun Widersetzlichkeit ist es auf jeden Fall K lasst sich nicht verunsichern Er eilt zum Gemeindevorsteher um endlich seinen Dienst anzutreten Die Gehilfen folgen ihm Zwischenspiel IVBild 5 Bauerliches Zimmer des GemeindevorstehersDer gichtkranke Gemeindevorsteher empfangt K zunachst freundlich Als K ihm den von Klamm erhaltenen Brief zeigt teilt ihm der Vorsteher jedoch mit dass man keinen Landvermesser benotige Die Anordnung sei nur falschlicherweise aufgrund eines mehrere Jahre alten Erlasses erfolgt Er bittet seine Frau Mizzi und die beiden Gehilfen diesen zu suchen Unterdessen erklart er K dass man den Erlass ablehnend beantwortet habe Die Antwort sei aber an eine falsche Abteilung geraten worauf sich eine grosse Korrespondenz entwickelt habe um den Fehler zu erforschen Die chaotische Suche nach dem Erlass bleibt erfolglos Der Gemeindevorsteher weist K darauf hin dass Klamms Brief gar keine amtliche Zuschrift sondern ein Privatbrief sei wie man an der Uberschrift Sehr geehrter Herr deutlich sehen konne Auch werde der Begriff Landvermesser nirgendwo erwahnt Die Argumente K s lasst er nicht gelten Dass Sie als Landvermesser aufgenommen werden das lasse ich nicht zu K reisst emport die Tur auf um das Zimmer zu verlassen Die verstreuten Akten wirbeln umher und fullen die Buhne wie ein Schneesturm Zweiter Teil Bearbeiten Bild 6 Dachkammer wie im 4 BildDie Gehilfen besichtigen das von Frieda aufgeraumte Zimmer und die neue Tischdecke K schickt sie hinunter um seine Stiefel zu putzen Er erhalt Besuch vom Lehrer der ihm mitteilt dass er im Auftrag des Gemeindevorstehers ein Protokoll uber seine Unhoflichkeit diesem gegenuber angefertigt habe Dennoch biete dieser ihm einen Posten als Schuldiener an Dies sei ein Beweis fur dessen Gute denn ein Schuldiener werde eigentlich nicht gebraucht und K verstehe diese Arbeit nicht einmal Gerade als K das Angebot ablehnen will erfahrt er von Frieda dass die Wirtin ihnen das Zimmer gekundigt hat Daher bleibt ihm nichts anderes ubrig als die Stelle anzunehmen Der Lehrer informiert ihn uber seine neuen Pflichten Als Gegenleistung erhalt K das Recht in einem der beiden Schulzimmer zu wohnen wenn nicht gerade darin unterrichtet wird Uber ein Gehalt soll nach der einmonatigen Probezeit entschieden werden K ist entschlossen mit Klamm zu sprechen Zwischenspiel VBild 7 Einsame Dorfstrasse im Schnee volliges DunkelK wandert gedankenverloren in Richtung Schloss Die Gehilfen folgen ihm und holen ihn nach einer Weile ein Barnabas tritt aus dem Dunkel zwischen ihnen hervor und uberreicht K einen Brief von Klamm in dem dieser seine bisherigen Landvermesserarbeiten uberschwanglich lobt und ihm eine Entlohnung in Aussicht stellt K halt das fur ein Missverstandnis Er jagt die Gehilfen mit groben Worten fort Barnabas gesteht ihm dass er seit seiner Ankunft noch nicht wieder im Schloss war und deshalb K s bisherige Botschaften noch nicht ausrichten konnte K fleht ihn an sofort am nachsten Tag im Schloss ein Gesprach mit Klamm zu vereinbaren Barnabas zieht sich mit einer Verbeugung zuruck Die Gehilfen erscheinen erneut gefolgt von Frieda die Barnabas weiterhin misstraut Inzwischen ertragt sie auch die Anwesenheit der mysteriosen Gehilfen nicht mehr Sie fleht K an mit ihr gemeinsam auswandern K will jedoch bleiben Er stellt sich ein Grab vor tief und eng Dort halten wir uns umarmt wie mit Zangen Zwischenspiel VIBild 8 Am nachsten Tag in der Hutte des BarnabasBarnabas zweite Schwester Amalia sitzt singend am Ofen als K hereintritt der ungeduldig auf die Ruckkehr seines Boten Barnabas wartet Auch Olga kommt hinzu Sie erzahlt K von ihren Familienverhaltnissen Amalia sei zwar die jungste von ihnen doch trage sie die grosste Verantwortung und entscheide alles Vor einigen Jahren habe Amalia die Antrage eines Schlossbeamten schroff zuruckgewiesen woraufhin die gesamte Familie vom Dorf geachtet wurde Ihr Vater sei sofort zusammengebrochen Sie selbst bemuhe sich seitdem die Beziehungen zum Schloss aufrechtzuerhalten indem sie sich zweimal die Woche gegen Geld den Bediensteten hingebe Sie habe ihrem Bruder auch die Stellung als Bote verschafft Gelegentlich bekomme er in den Kanzleien hohere Beamte zu sehen darunter auch Klamm doch sei dessen Aussehen so veranderlich dass man sich nie sicher sein konne ob er es wirklich ist Die Botenarbeit fur K sei Barnabas erster Auftrag und ein Gnadenzeichen fur die Familie Jeremias teilt K mit dass Artur wegen dessen Grobheiten den Dienst fur sie beide quittiert habe Auch Frieda habe ihn wegen seiner Beziehungen zu den beiden Barnabas Schwestern verlassen Sie sei nun mit ihm Jeremias zusammen und arbeite wie fruher im Herrenhof wo er eine Stellung als Zimmerkellner erhalten habe Endlich kehrt Barnabas vom Schloss zuruck Er hat fur K eine Audienz bei Erlanger einem Sekretar Klamms vereinbart Jeremias eilt davon um K bei Erlanger zuvorzukommen K lauft ihm nach Zwischenspiel VIIBild 9 Ein Korridor im Herrenhof Wirtshaus NachtK sucht verwirrt nach dem Zimmer in dem er Erlanger treffen soll Er begegnet Frieda die ihn fur das Ende ihrer Beziehung verantwortlich macht Jeremias wartet frierend und fiebernd in ihrem Zimmer auf sie Er bittet K hinein doch Frieda verbietet ihm den Zutritt K sucht weiter nach der richtigen Tur In einem der Zimmer trifft er den Beamten Burgel der ihm die burokratischen Verhaltnisse im Schloss mit abschreckenden Worten schildert alle seien uberlastet und mussen im Dorf nachtliche Verhore als freiwillige Arbeit durchfuhren Dadurch seien die Beamten aber auch gelegentlich bereit die Regeln zu brechen und ihr Amt zu missbrauchen Wahrend der langen Rede Burgels ist der erschopfte K eingeschlafen Er verpasst somit den richtigen Augenblick sein Anliegen vorzubringen Burgel weckt ihn und schickt ihn fort Im Korridor legt sich K zum Schlafen auf den Boden Schlage deinen Mantel hoher Traum um das Kind Er bemerkt nicht dass zwei Diener Akten in den Zimmern verteilen Nach getaner Arbeit bleibt ein einziger Zettel ubrig Einer der Diener betrachtet den schlafenden K bose und zerreisst den Zettel Verwandlung Ein Friedhof in der Mitte ein offenes Grab in der Ferne sieht man das SchlossFrieda die Wirtin die beiden Gehilfen der Lehrer der Gemeindevorsteher und die beiden Schwestern haben sich zur Beerdigung K s an dessen Grab versammelt Da trifft Barnabas mit einer Botschaft aus dem Schloss ein Man habe K gnadenweise ein Wohnrecht erteilt weil seine Bewerbung so langwierig war Amalia erkennt dass es sich um das Wohnrecht im Grab handelt Olga will das Thema in Zukunft meiden Wollen wir uns gleich wieder unbeliebt machen Gestaltung BearbeitenOrchester Bearbeiten Die Orchesterbesetzung der Oper enthalt die folgenden Instrumente 1 Holzblaser Piccoloflote Flote Altflote Oboe Englischhorn Heckelphon Es Klarinette Klarinette Bassklarinette zwei Fagotte 2 auch Kontrafagott Blechblaser vier Horner vier Trompeten drei Posaunen Tuba Pauken Schlagzeug vier Spieler Glockenspiel Xylophon Vibraphon Rohrenglocken funf Tomtoms Militartrommel Ruhrtrommel kleine Trommel grosse Trommel zwei Harfen Klavier Streicher zwolf Violinen 1 zehn Violinen 2 acht Bratschen sechs Violoncelli funf KontrabasseMusik Bearbeiten Reimann extrahierte aus der Textvorlage neun deutlich voneinander abgegrenzte Bilder denen er jeweils eine unterschiedliche Klangfarbe und Instrumentalbesetzung zuwies In dieser Methode sah er die einzige Moglichkeit vom Roman wegzukommen und durch die Musik zu einem neuen Stuck zu gelangen 3 Fur die Charakterisierung der Personen und ihrer Umgebung in den einzelnen Bildern setzte Reimann nicht nur die Instrumentalkonfiguration ein sondern auch jeweils unterschiedliche Musikstile die von Choralreminiszenzen und kammermusikalischen Effekten bis hin zum Free Jazz reichen 4 Der Dirigent Janos Kulka nannte weitere Kompositionstechniken wie Mikrostrukturen das heisst Kleinstmotive oder Motivteile manchmal nur zwei drei Tone die der Komponist konsequent wiederholt durch rhythmische Verschiebungen variiert sowie zahlreiche langgespannte expressive Stellen die bis zu Mahler zuruckreichen Der fur diese Oper typische Kafkaeske Klang sei duster unheimlich mystisch nebelig mit sehr tiefen Klangen Ausserdem verwendet Reimann Harmonien aus Vierteltonen in den Streichern und Hornern Cluster und gemischte Klange aus Holzblasern und Streicher Flageoletten Das Orchester ist haufig in die vier Instrumentenblocke der Streicher Holzblaser Blechblaser und Harfen Klavier Schlagzeug aufgeteilt Bei den dreifach besetzten Holzblasern hat jeder Spieler ein anderes Instrument Nur das zweite Fagott spielt gelegentlich auch Kontrafagott Fur die Cellisten gibt es ein lyrisches Sextett Die Gesamtzahl der 41 Streicher ist festgelegt da sie auch solistisch aufgefachert eingesetzt werden 5 Der gesprochene Monolog Burgels in der neunten Szene wird von einem Streicherkanon begleitet 6 der mit der Solobratsche beginnt und sich bis zur 41 Stimmigkeit erweitert wobei jeder Spieler entweder das Thema selbst oder eine Umkehrung spielt 5 Der Musikkritiker Heinz Josef Herbort zahlte insgesamt 26 positiv und 15 negativ gestimmte Spiegelformen der Themeneinsatze 6 Die Bilder sind durch Zwischenspiele miteinander verbunden 4 in denen das Musikmaterial der vorhergehenden Bilder verarbeitet wird Reimann zufolge tragen sie Spannungszustande weiter oder nehmen Zukunftiges voraus 7 Das einzige Ensemblestuck der Oper ist das Schluss Sextett in dem sich die Gegner und Freunde K s wie zur Warnung fur etwaige Nachfolger am Friedhof versammeln 4 Kulka bezeichnete es als Vokalrequiem in dem sich alle Soli zu einem grossen Schlusschoral vereinen 5 Dessen Musik klingt bereits im sechsten und zum Echo variiert im siebten Zwischenspiel an wo es als Signum fur K s auswegloses Bemuhen steht 7 An einigen Stellen setzt Reimann gesprochene Texte ein Zwei Partien Schwarzer im ersten und Burgel im neunten Bild sind reine Sprechrollen Das gesprochene Wort nutzte er immer dann wenn eine Information wie zum Beispiel die Briefe an K sich einer Vertonung entziehen Reimann erlauterte dazu Abgesehen davon dass beide als Zugehorige zum Schloss sich von den ubrigen abheben mussen trennen sich im 9 Bild bei der Begegnung Ks mit Burgel zunachst scheinbar Wort und Musik mit dem Einsetzen des Spiegelkanons der aus der beginnenden Tonfolge der Oper entwickelt nach und nach K in den Schlaf fuhrt Im Verlauf der Erzahlung Burgels spurt man aber dass diese Musik nicht nur in K s Kopf entsprungen nach aussen tritt sondern auch aus dem Schloss zu kommen scheint als Essenz der vorausgegangenen Musik Jedes Wort ist hier zum Verstandnis wichtig und bis zum Einsatz K s wenn er Burgel verlasst nicht komponierbar 7 Ein wiederkehrendes musikalisches Element ist eine aufsteigende Linie aus bis zu 15 Tonen in den Streichern 3 Mit dieser Linie beginnt und endet die Oper Sie etabliert eine Zwolftonreihe Kulka bezeichnete sie als Grundmotiv der Oper das sich in unwahrscheinlich vielen Varianten durch das ganze Stuck ziehe Er verglich es mit dem Anfang des Vorspiels von Wagners Parsifal dessen Thema ahnlich synkopisch aufwarts fuhre Eine weitere Gemeinsamkeit dieser beiden Werke seien die inharenten religionsphilosophische n Aspekte 5 Herbort beschrieb die erste Verwendung des Motivs in seiner Urauffuhrung Rezension in der Zeit folgendermassen Violinen schrauben sich vom zweigestrichenen E aus noch einmal um zwei Oktaven in die Hohe klettern dabei in Stufen aus einem zwei oder drei Halbtonen Wenn freilich die Linie ihre vierte Stufe erreicht hat spaltet sie sich auf In einer tieferen Stimme setzt eine Gegenbewegung abwarts ein die ihrerseits sich auf ihrer zweiten Stufe wieder splittet die dritte Linie fuhrt wieder aufwarts Ahnliches auf der siebenten Stufe der zielstrebig nach oben gerichteten Ursprungslinie Eine zunachst abwarts dann sich selber revozierend aufwarts schreitende Gegenbewegung spaltet sich noch einmal in zwei Strange auf So ist ein musikalisches Labyrinth entstanden ein formales Pendant zu Kafkas Entwurf der bereits zur Zeit ihres Entstehens sich negierenden Ereignisse und Zustande 6 Reimann selbst ausserte sich ebenfalls uber die Bedeutung dieses Motivs Wenn K im letzten Bild auf dem Herrenhof ankommt bleibt die Musik auf dem F stehen mit E F hatte die Linie zuerst angefangen und alles was am Anfang steigend war geht jetzt abwarts Die Sehnsucht K s nach dem Nichtgreifbaren die mit diesem Material immer wieder auch in der Vertikalen angespielt wird geht hier in den Abgrund 3 Werkgeschichte Bearbeiten nbsp Franz Kafka Das Schloss Erstausgabe im Kurt Wolff Verlag 1926Das Schloss ist Aribert Reimanns sechste Oper Sie entstand zwischen 1989 und 1992 im Auftrag der Deutschen Oper Berlin Das Libretto stellte Reimann selbst zusammen Seine Vorlagen waren Franz Kafkas Roman Das Schloss und Max Brods dramatisierte Fassung desselben 3 die er bereits 1953 wahrend seiner Schulzeit im Schlossparktheater Berlin gesehen hatte Nachdem er die Einladung zu dem Auftrag erhalten hatte hatte er zunachst an zwei andere Stoffe gedacht die er beide wieder verwarf Dann erinnerte er sich wieder an Das Schloss und las ein weiteres Mal den Roman Brods Theaterfassung nutzte er als eine Art Szenenraster wobei er zwei Drittel des Textes strich 8 Da die Hauptfigur K in der Romanfassung keinen eigenen Text besitzt nutzte Reimann dafur Kafkas Tagebuchnotizen und die Erzahlung Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande 3 Die Urauffuhrung fand am 2 September 1992 im Rahmen der Berliner Festwochen in der Deutschen Oper Berlin unter der musikalischen Leitung von Michael Boder statt Die Inszenierung stammte von Willy Decker Buhnenbild und Kostume von Wolfgang Gussmann 1 Die Sanger waren Wolfgang Schone K Friedrich Molsberger Wirt Isolde Elchlepp Wirtin Rolf Kuhne Schwarzer Bengt Ola Morgny Artur Ralf Lukas Jeremias Warren Mok Barnabas Ute Walther Olga Michal Shamir Amalia Gerd Feldhoff Herrenhofwirt Adrianne Pieczonka Frieda Frido Meyer Wolff Gemeindevorsteher Johanna Karl Lory Mizzi Peter Maus Lehrer und Peter Matic Burgel 9 15036Seitdem wurde das Werk bereits mehrfach wieder gespielt 1 1992 1993 Deutsche Oper am Rhein Duisburg Dusseldorf mit Gastspiel im Juni 1993 im Opernhaus Wuppertal im Rahmen der Tage des Neuen Musiktheaters in Nordrhein Westfalen Dirigent Janos Kulka Regie Kurt Horres Buhne Xenia Hausner Kostume Danielle Laurent K Richard Salter 10 Diese Inszenierung verzichtete auf das Skurril Groteske und konzentrierte sich auf den Passionsweg K s 3 Mai 1993 Stadttheater Bern Dirigent Andreas Delfs Inszenierung Eike Gramss 3 1994 Opernhaus Hannover Dirigent Hans Urbanek Inszenierung Andreas Homoki September 1994 Wiederaufnahme der Urauffuhrungsproduktion an der Deutschen Oper Berlin Dirigent Michael Boder 1995 1996 Nationaltheater Munchen im Rahmen der Munchner Opernfestspiele Dirigent Michael Boder Gastspiel der Urauffuhrungsproduktion 3 1996 Jugendstiltheater Wien Dirigent Andreas Mitisek 2005 Deutsche Oper Berlin Dirigent Michail JurowskiAufnahmen Bearbeiten2 5 September 1992 Michael Boder Dirigent Willy Decker Inszenierung Orchester der Deutschen Oper Berlin Wolfgang Schone K Friedrich Molsberger Wirt Isolde Elchlepp Wirtin Rolf Kuhne Schwarzer Bengt Ola Morgny Artur Ralf Lukas Jeremias Warren Mok Barnabas Ute Walther Olga Michal Shamir Amalia Gerd Feldhoff Herrenhofwirt Adrianne Pieczonka Frieda Frido Meyer Wolff Gemeindevorsteher Johanna Karl Lory Mizzi Peter Maus Lehrer Peter Matic Burgel Live Mitschnitt der Urauffuhrung aus der Deutschen Oper Berlin ohne die Texte der 10 Szene 9 15036 Oktober November 1996 Michael Boder Dirigent Bayerisches Staatsorchester Munchen Richard Salter K Harry Dworchak Wirt Isolde Elchlepp Wirtin Rudiger Trebes Schwarzer Bengt Ola Morgny Artur Ralf Lukas Jeremias Claes Hakan Ahnsjo Barnabas Ute Walther Olga Jennifer Trost Amalia Hermann Becht Herrenhofwirt Eva Zweadberg Frieda Kieth Engen Gemeindevorsteher Heidy Forster Mizzi Helmut Pampuch Lehrer Peter Matic Burgel Live Montage aus Munchen Opernwelt CD Tipp kunstlerisch wertvoll 3 Wergo 286614 2 2 CDs 9 15038Weblinks BearbeitenHandlung von Das Schloss bei Opera Guide K Umbach M Doerry Ich wollte Schlager schreiben Interview mit Aribert Reimann In Der Spiegel 36 1992Anmerkungen Bearbeiten Clam ist das tschechische Wort fur Tauschung oder Luge Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Werkinformationen bei Schott Music abgerufen am 9 Oktober 2018 Angabe im Textbuch a b c d e f g h i Das Schloss In Harenberg Opernfuhrer 4 Auflage Meyers Lexikonverlag 2003 ISBN 3 411 76107 5 S 741 743 a b c Ulrich Schreiber Opernfuhrer fur Fortgeschrittene Das 20 Jahrhundert II Deutsche und italienische Oper nach 1945 Frankreich Grossbritannien Barenreiter Kassel 2005 ISBN 3 7618 1437 2 S 161 163 a b c d Fragen an den Dirigenten In Das Schloss Programmheft der Deutschen Oper am Rhein Spielzeit 1992 1993 S 7 9 a b c Heinz Josef Herbort Franz Kafkas Roman Das Schloss als Musiktheater Aribert Reimanns sechste Oper in Berlin uraufgefuhrt Rundtanz um den Tabernakel der Burokratie In Die Zeit Nr 38 1992 11 September 1992 a b c Fragen an den Komponisten In Das Schloss Programmheft der Deutschen Oper am Rhein Spielzeit 1992 1993 S 4 6 Vita Huber Gedanken zum Schloss In Das Schloss Programmheft der Deutschen Oper am Rhein Spielzeit 1992 1993 S 2 3 a b c Aribert Reimann In Andreas Ommer Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen Zeno org Band 20 Directmedia Berlin 2005 Das Schloss Programmheft der Deutschen Oper am Rhein Spielzeit 1992 1993 Normdaten Werk GND 4424050 8 lobid OGND AKS VIAF 210966205 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Schloss Oper amp oldid 238108748