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Das Recht auf Faulheit Im franzosischen Original Le droit a la paresse ist ein literarisches Werk von Paul Lafargue aus dem Jahre 1880 zur Widerlegung des Rechts auf Arbeit von 1848 Es handelt sich um die bekannteste Schrift Lafargues Sie erschien zuerst in der Zeitschrift L Egalite und drei Jahre spater als Broschur Eduard Bernstein ubersetzte die Schrift ins Deutsche fur die Zeitschrift Sozialdemokrat Paul Lafargue Das Recht auf Faulheit franzosische Erstausgabe Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Einordnung nach Marxscher Theorie und Praxis 3 Rezeption 4 Zitat 5 Ausgaben 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenLafargue kritisiert in seiner Schrift die ideologischen moralischen burgerlichen Bourgeoisie und kapitalistischen Grundlagen des Arbeitsbegriffs seiner Zeit Dabei kritisiert er auch die Arbeiterbewegung die von der seltsamen Sucht der Arbeitssucht beherrscht sei Bei ihm ist die Rede von der Liebe zur Arbeit die rasende bis zur Erschopfung der Individuen und ihrer Nachkommenschaft gehende Arbeitssucht Ziel seiner Kritik ist nicht die Forderung eines Grundrechts auf Faulheit sondern die Abschaffung kapitalistischer Produktionsweisen Die kapitalistische Moral sei eine jammerliche Kopie der christlichen Moral belegt das Fleisch des Arbeiters mit einem Fluch ihr Ideal besteht darin die Bedurfnisse des Produzenten auf das geringste Minimum zu drucken seine Freude und seine Leidenschaften zu ersticken und ihn zur Rolle einer Maschine zu verurteilen aus der man pausenlos und gnadenlos Arbeit herausschindet Die burgerlichen Philosophen kritisiert er als abhangig von ihren Arbeitgebern in deren Sinne lieferten sie die notwendige Moral der Arbeit Ihnen stellt er am Beispiel Herodot die griechische Philosophie und ihre Verachtung der Arbeit gegenuber Konkret beschreibt Lafargue die Funktion der Arbeitshauser die Entstehung einer Religion der Arbeit die Bedingungen der Arbeit fur Manner Frauen und Kinder sowie die Tagesarbeitszeit von 12 Stunden Im Gegensatz zur Arbeiterbewegung sieht er in dem Gesetz von 1848 keinen Fortschritt Und die Kinder der Helden der Franzosischen Revolution haben sich durch die Religion der Arbeit so weit herabwurdigen lassen dass sie 1848 das Gesetz welches die Arbeit in den Fabriken auf 12 Stunden taglich beschrankte als eine revolutionare Errungenschaft entgegennahmen sie proklamierten das Recht auf Arbeit als ein revolutionares Prinzip Schande uber das franzosische Proletariat Mit exotisierenden Bildern beschreibt Lafargue auch seine Vorstellungen vom Gluck der vorindustriellen Lebensweise Dem Maschinenmenschen der Zivilisation halt er romantisierend den edlen Wilden entgegen Gleichzeitig kritisiert er den Kolonialismus als eine Folge der Uberproduktion und als Gefahr fur die Menschen in den zu erobernden Kontinenten Seine Kritik war zugleich eine Kritik an dem burgerlichen Begriff der Nation die er auch sarkastisch formulierte Arbeitet arbeitet Proletarier vermehrt den Nationalreichtum und damit euer personliches Elend Arbeitet arbeitet um immer armer geworden noch mehr Ursache zu haben zu arbeiten und elend zu sein Das ist das unerbittliche Gesetz der kapitalistischen Produktion Kritisiert werden auch der Staat und seine Organe wie die Polizei abgemagerter und in Lumpen gehullter Proletarier von Gendarmen mit blanker Klinge bewacht und das Militar Die eigentliche Aufgabe des modernen Heeres sei die Verhinderung von Revolten Heute kann niemand mehr uber den Charakter der modernen Heere im unklaren sein sie werden nur deshalb auf Dauer aufrechterhalten um den inneren Feind niederzuhalten Im Appendix des Werkes bemuht sich Lafargue ausserdem seine Positionen mit Zitaten antiker griechischer und romischer Autoren wie Platon Cicero und Xenophon zu untermauern Die jenen zugeschriebenen Aussagen weisen zwar eine sehr deutliche Feindschaft gegenuber dem Handwerk und dem Handel auf lassen sich in den Originaltexten der Autoren jedoch in keinem Fall auffinden Wahrscheinlich wurden die Zitate ungepruft aus L M Moreau Christophes Du Droit a L Oisivete et de l organisation du travail servile dans les republiques grecques et romaine ubernommen Einordnung nach Marxscher Theorie und Praxis Bearbeiten nbsp Paul LafargueLafargue und seine Schrift Das Recht auf Faulheit widerspricht in grossen Teilen Marx und Engels und setzt andere Schwerpunkte in der Kritik am Kapitalismus Im Gegensatz zu Marx und Engels lehnt Lafargue hier einen Fortschrittsgedanken ab Auch ein gesteigertes produktives Wachstum sieht er nicht als Losung sondern als Problem der Verelendung der arbeitenden Menschen Im Vordergrund steht bei Lafargue im Gegensatz zu Marx und Engels die Kritik am Konsum also der Konsumtionssphare der kapitalistischen Produktion Lafargue reflektiert hier auch die Bedingungen fur die arbeitenden Menschen nach der Revolution Seine grundsatzliche Kritik am Nationalismus sieht Lafargue im Kommunistischen Manifest begrundet Gleichwohl kritisiert ihn Marx mit dem Begriff des proudhonisierten Stirnerianismus der spater vor allem als Kosmopolitismus geschmaht und verfolgt wird Sein Internationalismus wird auch zum Hintergrund fur rassistische Angriffe auf Lafargue als Mulatte 1 Rezeption BearbeitenDie Schrift wurde in vielen Sprachen publiziert In der Sowjetunion waren seine Schriften lange verboten Das Recht auf Faulheit wurde jedoch auch in der Folgezeit nicht publiziert In der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie von 1973 wird allein Lafargues Kampf gegen alle Arten des Opportunismus hervorgehoben Das Recht auf Faulheit bleibt vollig unerwahnt 2 In der BRD wird Das Recht auf Faulheit erst im Zuge der Neuen Linken und der 68er Bewegung wiederentdeckt In der Folgezeit wurden auch erstmals in der DDR Schriften von Lafargue publiziert nicht jedoch Das Recht auf Faulheit Als Iring Fetscher in der DDR aus der Schrift zitiert lautet die Kritik Untergrabung der Arbeitsmoral 2 1972 veroffentlichte der Kirchenhistoriker Ernst Benz zu Lafargues Das Recht auf Faulheit und erortert eine Theologie der Faulheit 3 Zitat Bearbeiten Jehova der bartige und sauertopfische Gott gibt seinen Verehrern das erhabenste Beispiel idealer Faulheit nach sechs Tagen Arbeit ruht er auf alle Ewigkeit aus 4 Ausgaben BearbeitenLe droit a la paresse H Oriol Paris 1883 Das Recht auf Faulheit Widerlegung des Rechts auf Arbeit Verlag der Volksbuchhandlungen Hottingen Zurich 1887 Das Recht auf Faulheut und Personliche Erinnerungen Kleine Bibliothek des Wissens und des Fortschritts Band 1 Frankfurt am Main 1966 Das Recht auf Faulheit mit einer Einleitung von Stephan Lessenich Laika Verlag Hamburg 2014 ISBN 978 3 942281 54 6 Das Recht auf Faulheit mit einer Einleitung von Michael Wilk Trotzdem Verlag Grafenau 2010 ISBN 978 3 86569 907 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Das Recht auf Faulheit Quellen und Volltexte Paul Lafarge Das Recht auf Faulheit 1883 bei Wildcat Recht auf Faulheit PDF bei theopenunderground deEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Fritz Keller Paul Lafargue a b Fritz Keller Paul Lafargue Barbara Sichtermann Karl Marx der Markt und die Medien Archiviert vom Original am 21 September 2009 abgerufen am 29 Juni 2017 Paul Lafarge Das Recht auf Faulheit 1883 Zitat auf der Website www wildcat www de Abschnitt Ein verderbliches Dogma Normdaten Werk GND 4374279 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Recht auf Faulheit amp oldid 234845482