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Die Baureihe V 200 der Deutschen Reichsbahn ist eine Baureihe von dieselelektrischen Lokomotiven Sie ist die fur die DDR gebaute Variante der sowjetischen Bauart M62 Mit Einfuhrung der EDV Nummern bei der Deutschen Reichsbahn 1970 wurde sie zur Baureihe 120 umgezeichnet Die letzten Exemplare erhielten 1992 noch die gesamtdeutsche Baureihenbezeichnung Baureihe 220 DR Baureihe V 200DR Baureihe 120DB Baureihe 220120 198 im AW Dessau 2019 120 198 im AW Dessau 2019 Nummerierung V 200 001 314ab 1970 120 001 378ab 1992 220 Anzahl 378Hersteller Lokomotivfabrik LuhanskBaujahr e 1966 1975Ausmusterung bis 1995Achsformel Co Co Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 17 550 mmHohe 4450 mm Ohne Schalldampfer 4530 mm mit Schalldampfer Bauart Luhansk 4630 mm Mit Schalldampfer Bauart Meiningen Drehzapfenabstand 2995 mmDrehgestellachsstand 4200 mmGesamtradstand 12 800 mmDienstmasse 115 1 tReibungsmasse 113 9 tRadsatzfahrmasse 19 2 tHochstgeschwindigkeit 100 km hInstallierte Leistung 1470 kW 2000 PS Traktionsleistung 1270 kW 1730 PS Anfahrzugkraft 295 kNDauerzugkraft 195 kNLeistungskennziffer 12 8 kW tTreibraddurchmesser 1050 mmMotorentyp Kolomna 14D40Motorbauart 1 Zwolfzylinder V Dieselmotor mit Abgasturboladern 2 Takt wassergekuhlt 149 6 l HubraumNenndrehzahl 750 min 1Leistungsubertragung elektrischTankinhalt 3900 lAnzahl der Fahrmotoren 6Lokbremse DruckluftbremseZugbremse DruckluftbremseZugheizung keineKupplungstyp Schraubenkupplung Aufnahme fur Mittelpufferkupplung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Einsatz 3 1 Verbleib 4 V 200 bei Werkbahnen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn den 1960er Jahren wurde die Umstellung der Traktion von Dampf auf Diesel propagiert Zu diesem Zweck wurden nicht nur Lokomotiven in Babelsberg und Hennigsdorf gebaut sondern auch Lokomotiven der Lokomotivfabrik Luhansk aus der Sowjetunion heute Ukraine importiert Dies war eine politische Entscheidung Auf Grund von Spezialisierungsvereinbarungen innerhalb des Rats fur gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW sollten in der DDR kunftig keine Dieselloks hoherer Leistung mehr gebaut werden Die erste dieser importierten Baureihen war die V 200 spatere Baureihe 120 mit 1470 kW 2000 PS fur den Guterzugdienst Dabei handelte es sich um die 1965 vorgestellte Bauart M 62 die schon fur sowjetische und auslandische Bahnen geliefert wurde Von 1966 bis 1975 bezog die Deutsche Reichsbahn in drei Serien insgesamt 378 Lokomotiven dieser Baureihe Damit war auch der Wechsel von der bisher dominierenden dieselhydraulischen zur dieselelektrischen Traktion bedingt Technik BearbeitenDie Lok besass einen sehr schweren Rahmen aus Doppel T Tragern mit Deck und Bodenblech zwei dreiachsige Drehgestelle mit Gleitplatten gefuhrten Achsen und Drehzapfenanlenkung Die Primarfederung wird uber Ausgleichshebel Blatt und Schraubenfedern realisiert Ein 14D40 Zweitakt V Dieselmotor mit zwei Turboladern und Rootsgeblase ist das Herzstuck dieser Lok Die mechanische Leistung betragt 1470 kW bei einer Drehzahl von 750 min 1 Sie wurde durch einen fremderregten Gleichstromgenerator fur die Fahrmotoren in Gleichstrom umgewandelt Die Leistungsregelung erfolgte durch einen magnetischen Flussregler im Erregerfeld der Erregermaschine Die Fahrmotoren sind Reihenschlussmotoren Deren Traktionsleistung betrug 1270 kW Um Ankerstrome und Drehmoment der Fahrmotoren im oberen Geschwindigkeitsbereich wieder anzuheben besass die Lok zwei Shuntierungsstufen die parallel zu den Erregerwicklungen der sechs Tatzlager Fahrmotoren geschaltet wurden Eine ahnliche Konstruktion verwendet die Lokfamilie der DR Baureihe 130 Die Lufter fur Fahrmotoren und Traktionsgenerator sind mechanisch uber Gelenkwellen vom Dieselmotor angetrieben Der Kuhlerlufter wurde auch direkt vom Dieselmotor angetrieben zur Steuerung ist eine Stromungskupplung dazwischengeschaltet Ein besonderes Bauteil ist das Rootsgeblase Es fordert Verbrennungsluft und erzeugt eine Vorverdichtung von 0 2 bar Das ist notwendig weil ein Zweitakt Motor durchgespult werden muss er kann mit gleichzeitig offenen Einlassschlitzen und Auslassventilen nicht selbsttatig ansaugen Nach dem Start laufen die beiden Turbolader hoch und steigern den Ladeluftdruck auf rund 1 2 bar Der Dieselmotor hatte 400 min 1 Leerlaufdrehzahl aber schon bei 750 min 1 seine Hochstdrehzahl Der Motor besitzt Zylinder in V Anordnung mit je 12 46 Litern Hubraum Dabei sitzen die Kolben der B Seite mit Anlenkpleueln auf den Hauptpleueln der A Seite Damit andern sich die Kolbengeschwindigkeiten zwischen A und B Seite Der Motor erzeugt auf beiden Zylinderbanken unterschiedlich viel Leistung Der Kraftstoffvorrat betragt 3900 Liter Dieselol Eine Sifa war vorhanden Indusi jedoch nicht Da die ersten 177 ausgelieferten Lokomotiven ab Werk noch keinen Schalldampfer besassen und dadurch einen hohen Larmpegel erzeugten wurden sie auch umgangssprachlich als Taigatrommel Wumme oder Stalins letzte Rache bezeichnet Fur diese Loks wurden die Schalldampfer durch das RAW Meiningen neu gebaut und zum Teil noch vor der Abnahme eingebaut Einsatz Bearbeiten nbsp 220 355 im Eisenbahnmuseum Hermeskeil nbsp Die erhaltene 120 366 im Traditionsbetriebswerk Stassfurt nbsp Die erhaltene 120 338 2016 beim Dampflokfest DresdenDie Lok war von Anfang an fur den schweren Guterzugdienst vorgesehen Da sie keine Zugheizung besass wurde sie nur wahrend der Sommermonate gelegentlich vor Personenzuge gespannt Die Hochstgeschwindigkeit lag zugunsten der Zugkraft bei 100 km h Nachdem bis zur Wiedervereinigung bereits alle Lokomotiven der Bundesbahn Baureihe 220 ausgemustert waren zeichnete die Deutsche Reichsbahn 1992 noch uber 200 Fahrzeuge ihrer Baureihe 120 in Baureihe 220 um Bis zu ihrer endgultigen Abstellung 1995 trugen diese Loks auch nach der Verschmelzung zur Deutschen Bahn AG die Baureihenbezeichnung 220 in zweiter Belegung Verbleib Bearbeiten Die Deutsche Bahn AG besitzt noch sieben Exemplare fur museale Zwecke Im Traditionsbetriebswerk Stassfurt ist aus der letzten Serie die 120 366 nicht betriebsfahig erhalten geblieben Das Sachsische Eisenbahnmuseum in Chemnitz Hilbersdorf besitzt das Exemplar 120 269 Das Verkehrsmuseum Dresden hat seine 120 338 lange Zeit in seinem Depot am Bahnbetriebswerk Dresden Altstadt in der Nachbarschaft des Dresdner Eisenbahnmuseums aufbewahrt Das Bahnbetriebswerk Arnstadt besitzt mit der 120 274 ebenfalls ein Exemplar der Baureihe 120 Im Oktober 2020 wurde an ihr eine Hauptuntersuchung durchgefuhrt sie ist damit wieder betriebsfahig 1 Bei den Eisenbahnfreunden Thuringen in Weimar ist die 120 198 und bei den Mecklenburger Eisenbahnfreunden im ehemaligen Bw Schwerin die 120 001 erhalten Einige Maschinen wurden nach Litauen 29 Stuck alle ausgemustert Nordkorea 33 Stuck Polen 31 Stuck davon 20 umgebaut zu Newag 311D und Frankreich 120 308 Verbleib unbekannt 2 sowie an deutsche Privatbahnen verkauft Auch von den ab Werk an andere Lander gelieferten Lokomotiven ehemalige PKP Baureihe ST44 der PKP und 781 der CD waren einige bei deutschen Privatbahnen im Einsatz Planmassig wurden in Deutschland im Jahr 2007 die Lokomotiven der Baureihe V 200 nur noch von der Leipziger Eisenbahngesellschaft LEG eingesetzt im Jahr 2011 wurde die letzte nach Polen verkauft 3 Im Jahr 2021 wurde die Lokomotive 220 507 LTS Fabriknr 1223 ex CSD T679 1349 781 349 vom Erfurter Bahnservice aus Polen zuruckgekauft und wird nach erfolgter Hauptuntersuchung wieder im planmassigen Guterverkehr eingesetzt 4 Damit gibt es in Deutschland zwei betriebsfahige Lokomotiven dieser Baureihe V 200 bei Werkbahnen BearbeitenDie M62 wurden auch an Werkbahnen der DDR geliefert Zunachst erhielt die Wismut Werkbahn der SDAG Wismut fur den Einsatz auf ihrem teilweise der Deutschen Reichsbahn gehorenden Netz zwischen Kayna Raitzhain und Seelingstadt 1972 und 1973 funf Lokomotiven die als V 200 501 bis 505 eingereiht wurden Im Anschluss daran wurden drei Maschinen an das Braunkohlenkombinat Geiseltal BKK fur den Betrieb im Kohleverkehr im Raum Halle Merseburg geliefert die die Nummern V 200 506 bis 508 erhielten 1976 bis 1978 erhielt die Wismutbahn weitere zehn Lokomotiven die ohne Rucksicht auf die zuvor an das BKK Geiseltal gelieferten Maschinen als V 200 506 bis 515 nummeriert wurden 1993 wurde der Bahnbetrieb beim BKK Geiseltal eingestellt die V 200 506 sowie die V 200 509 1986 von DR ubernommen ehemalige 120 094 wurden an die Wismutbahn verkauft Die Einsatze der V 200 bei der Wismutbahn endeten 1998 Die V 200 von Wismutbahn und BKK Geiseltal wurden als Werkbahnlokomotiven nicht in die Umnummerierungen der DR einbezogen Literatur BearbeitenHans Muller Andreas Stange Die Baureihe V 200 die Geschichte der Taigatrommel EK Verlag Freiburg 1997 ISBN 3 88255 201 8 Hans Wiegard Die Taigatrommel Die Baureihe V 200 der Deutschen Reichsbahn In LOK MAGAZIN Nr 253 Jahrgang 41 2002 GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH Munchen ISSN 0458 1822 S 36 53 Konrad Koschinski V 200 der DR Taigatrommel Eisenbahn Journal Sonderausgabe 2 2001 Hermann Merker Verlag FurstenfeldbruckWeblinks Bearbeiten nbsp Commons DR Baureihe V 200 Sammlung von Bildern Bilder der BR 220 Taigatrommel in der Europaischen EisenbahnbildergalerieEinzelnachweise Bearbeiten Taigatrommel wieder betriebsfahig In eisenbahn magazin Nr 5 2021 S 34 www revisionsdaten de Die ONLINE Fahrzeugdatenbank im Internet Abgerufen am 7 September 2022 1007 Die Taigatrommel in aller Welt Memento vom 18 September 2021 im Internet Archive www revisionsdaten de Die ONLINE Fahrzeugdatenbank im Internet Abgerufen am 7 September 2022 Baureihen deutscher Diesellokomotiven Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Deutsche Bundesbahn Deutsche Reichsbahn 1945 1993 Deutsche Bahn Normdaten Sachbegriff GND 4387262 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DR Baureihe V 200 amp oldid 239087897