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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Cuban Begriffsklarung aufgefuhrt Cuban ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der gesattigten polycyclischen Kohlenwasserstoffe Neben Cunean und Octabisvalen ist Cuban ein Vertreter der drei moglichen gesattigten C8H8 Kohlenwasserstoffe und ein Valenzisomer von Cyclooctatetraen Die acht Kohlenstoffatome des Cubanmolekuls sind in Form eines Wurfels angeordnet StrukturformelAllgemeinesName CubanAndere Namen Pentacyclo 4 2 0 02 5 03 8 04 7 octanSummenformel C8H8Kurzbeschreibung schimmernde farblose Rhomben 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 277 10 1PubChem 136090ChemSpider 119867Wikidata Q413624EigenschaftenMolare Masse 104 15 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 29 g cm 3 2 Schmelzpunkt 130 131 C 3 Siedepunkt 200 C Zersetzung 1 Dampfdruck 146 7 Pa 25 C 4 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 5 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Das Kohlenstoffgerust umschliesst einen Hohlraum daher gehort Cuban zur Klasse der Kafigverbindungen genauer zu den platonischen Kohlenwasserstoffen Es galt bis zu seiner Erstsynthese im Jahre 1964 zunachst nur als in der Theorie existent und wegen der ungewohnlich spitzen 90 Grad Bindungswinkel der Kohlenstoffatome als instabil Durch diese 90 Grad Winkel speichert Cuban viel Energie in diesen Bindungen daher kann es als Grundkorper hochenergetischer Treibstoffe oder Sprengstoffe dienen siehe auch Tetranitrocuban Octanitrocuban Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Synthese 3 Eigenschaften 3 1 Physikalische Eigenschaften 3 2 Chemische Eigenschaften 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Darstellung von Cuban in einer dreizehnstufigen Synthese durch Philip Eaton wurde erstmals 1964 publiziert 6 7 Die Originalsynthese geht von 2 Cyclopenten 1 on 1 aus das zunachst in einer Wohl Ziegler Reaktion mit N Bromsuccinimid zu 2 monobromiert wird Die Tribromverbindung 3 wird durch Weiterbromierung mit elementarem Brom erhalten aus der die eigentliche Ausgangsverbindung der Cuban Synthese 2 Bromcyclopentadienon 4 durch Dehydrohalogenierung gewonnen wird nbsp Diese Ausgangsverbindung 2 Bromcyclopentadienon wird in einem ersten Schritt uber eine Diels Alder Reaktion zu 2 dimerisiert Beide Carbonylgruppen in 2 werden mit Ethylenglycol geschutzt 2a Anschliessend wird die endo standige Acetal Gruppe selektiv unter Bildung der Verbindung 3 hydrolysiert Es schliesst sich eine intramolekulare photochemische 2 2 Cycloaddition zum Bromketon 4 an nbsp Das so gewonnene Bromketon wird uber eine Faworski Umlagerung durch Ring Kontraktion zur Carbonsaure 5 umgelagert Die freie Carbonsaure 5 wird in einen Peroxycarbonsaure ester 6 uberfuhrt und danach thermisch zu 7 decarboxyliert nbsp Zuletzt wird die verbliebene Acetal Gruppe ebenfalls hydrolysiert das Bromketon 8 in einer zweiten Faworski Reaktion umgelagert und die dabei entstehende Carbonsaure 9 in den entsprechenden Peroxycarbonsaureester 10 uberfuhrt Das Zielmolekul Cuban 11 wird nach einer thermischen Decarboxylierung von 10 erhalten nbsp Synthese BearbeitenDer Aufbau der Cubanstruktur kann in einer einfacheren funfstufigen Synthese zunachst zur Cuban 1 4 dicarbonsaure erfolgen 8 9 Die Startverbindung der Synthese ist hier Cyclopentanon welches aus Adipinsaure und Bariumhydroxid als Katalysator in Gegenwart von Temperaturen von etwa 300 C synthetisiert wird Dieses wird im ersten Schritt mittels Ethylenglycol zum cyclischen Ethylenketal umgewandelt Dafur benotigt es einen Saurekatalysator sowie einen Dean Stark Wasserabscheider um das Wasser welches bei der Reaktion als Nebenprodukt entsteht aus dem Reaktionsgemisch zu entfernen Dies sorgt fur eine Verschiebung des Gleichgewichts auf die Produktseite Nach mehreren Stunden ruckkochen und anschliessender mehrfacher fraktionierter Destillation erhalt man das Produkt Durch Bromierung entsteht ein dreifach bromiertes Cyclopentanonketal mit dem Namen 2 2 5 Tribromcyclopentanonethylenketal welches nach Dehydrohalogenierung und Diels Alder Reaktion in ein polycyclisches Diels Alder Zwischenprodukt uberfuhrt wird Eine intramolekulare photochemische 2 2 Cycloaddition fuhrt zu einer teilweisen Cubanstruktur genauer einem Decahydron Eine neue Vorschrift zeigt dafur eine Bestrahlung des Diels Alder Zwischenprodukts mit UV Licht der Wellenlange 390 nm in Acetonitril als Losemittel welchem Benzophenon als Photosensibilisator zugegeben wurde 10 Durch eine Reaktion unter Ruckfluss in Gegenwart von Natronlauge wird die teilweise Cubanstruktur vervollstandigt Das Gesamtprodukt dieser Synthese ist die Cuban 1 4 Dicarbonsaure Die Gesamtausbeute betragt uber alle Reaktionsstufen etwa 25 9 Die Synthese wurde bis in den Kilogrammmassstab durchgefuhrt 9 nbsp Cuban 1 4 dicarbonsaure ist eine Basisverbindung fur die Synthese weiterer substituierter Cubanverbindungen 9 Die Decarboxylierung zum Cuban erfolgt in zwei Schritten uber den tert Butylperester 6 Eine nahezu quantitative Synthese gelingt durch den photochemischen Abbau eines Thiohydroxamsaureesters 11 9 nbsp Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten nbsp Raumfullendes Modell von CubanCuban ist bei Raumtemperatur eine feste kristalline Substanz die in zwei polymorphen Kristallformen auftritt 12 Bei Raumtemperatur liegt die Kristallform II vor die sich bei 121 9 C in einem Phasenubergang erster Ordnung in die Kristallform I umwandelt 12 Diese Kristallform liegt in plastisch kristalliner Form vor 12 Das bedeutet die Verbindung befindet sich zwischen den beiden Phasenubergangen in einem mesomorphen Zustand Bei 131 8 C wird die flussige Phase erreicht 12 Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach August entsprechend log10 P A T B P in Torr T in K mit A 2200 und B 8 12 Die Verbindung ist mit einer Standardbildungsenthalpie von DfHsolid 542 kJ mol 1 beziehungsweise DfHgas 622 kJ mol 1 stark endotherm 13 Die Standardverbrennungsenthalpie DcHsolid betragt 4833 27 kJ mol 1 13 Bei Raumtemperatur kristallisiert Cuban in trigonaler Kristallstruktur mit der Raumgruppe R3 mit einem Molekul pro Elementarzelle 14 Aus Methanol kristallisiert das Molekul in Form von farblosen Rhomben aus 15 Cuban lost sich in den meisten Losungsmitteln schwach bei steigender Temperatur besser in Wasser ist es unloslich 9 Die mittels Elektronenbeugung bestimmten Bindungslangen betragen fur die C C Bindung 157 27 0 19 pm fur die C H Bindung 111 8 0 8 pm und unterscheiden sich nur wenig von denen im Cyclobutan mit 155 1 pm fur die C C Bindung und 109 pm fur die C H Bindung 4 16 17 Aufgrund seiner hohen Dichte von 1 29 g cm 3 wurde Cuban bereits als Treibstoffzusatz fur Raketen oder Rennzwecke vorgeschlagen Es gehort zu den Kohlenwasserstoffen mit der hochsten Dichte 9 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Trotz der hochgespannten Bindungen ist die Verbindung stabil Eine messbare langsame Zersetzung wird erst bei Temperaturen oberhalb von 200 C beobachtet 9 Die Aktivierungsenergie fur die Thermolyse ist mit einem Wert von 180 5 kJ mol 1 relativ hoch 18 Es ist gegen Luftsauerstoff Licht und Wasser stabil jedoch sehr fluchtig so dass es innerhalb von kurzer Zeit aus einem Gefass diffundieren kann wenn dieses nicht ordnungsgemass versiegelt ist 9 15 Cuban kann intramolekulare metallkatalysierte Bindungsumlagerungen eingehen Die Reaktion fuhrt in Gegenwart von Silber oder Palladiumkatalysatoren zum Cunean 19 nbsp Mit Rhodiumkatalysatoren wird zunachst syn Tricyclooctadien gebildet welches thermisch bei 50 60 C zum Cyclooctatetraen umgewandelt werden kann 20 nbsp Literatur BearbeitenP E Eaton Cubane Ausgangsverbindungen fur die Chemie der neunziger Jahre und des nachsten Jahrhunderts In Angew Chem Band 104 1992 S 1447 1462 doi 10 1002 ange 19921041105 Einzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu Cuban In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 28 Dezember 2014 Jai Prakash Agrawal High Energy Materials Propellants Explosives and Pyrotechnics Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA 2010 ISBN 978 3 527 32610 5 S 138 The Merck Index An Encyclopaedia of Chemicals Drugs and Biologicals 14 Auflage 2006 ISBN 978 0 911910 00 1 S 439 a b L Hedberg K Hedberg E P E Kenneth N Nodari A G Robiette Bond lengths and quadratic force field for cubane In J Am Chem Soc 113 1991 S 1514 1517 doi 10 1021 ja00005a007 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden a b P E Eaton T W Cole Cubane In J Am Chem Soc 86 1964 S 3157 3158 doi 10 1021 ja01069a041 P E Eaton T W Cole The Cubane System In J Am Chem Soc 86 1964 S 962 964 doi 10 1021 ja01059a072 N B Chapman J M Key K J Toyne The Preparation and Properties of Cage Polycyclic Systems I Pentacyclo 5 3 0 02 5 03 9 04 8 decane and Pentacyclo 4 3 0 02 5 03 8 04 7 nonane Derivatives In J Org Chem 35 1970 S 3860 3867 doi 10 1021 jo00836a062 a b c d e f g h i P E Eaton Cubane Ausgangsverbindungen fur die Chemie der 1990er Jahre und des nachsten Jahrhunderts In Angew Chem 104 1992 S 1447 1462 doi 10 1002 ange 19921041105 Diego E Collin Edward H Jackman Nicolas Jouandon Wei Sun Mark E Light David C Harrowven Bruno Linclau Decagram Synthesis of Dimethyl 1 4 Cubanedicarboxylate Using Continuous Flow Photochemistry In Synthesis Band 53 Nr 07 April 2021 S 1307 1314 doi 10 1055 s 0040 1705964 D H R Barton D Crich W B Motherwell New and improved methods for the radical decarboxylation of acids In J Chem Soc Chem Commun 1983 S 939 941 doi 10 1039 C39830000939 a b c d e M A White R E Wasylishen P E Eaton Y Xiong K Pramod N Nodari Orientational Disorder in Solid Cubane A Thermodynamic and 13C NMR Study In J Phys Chem 96 Nr 1 1992 S 421 425 doi 10 1021 j100180a078 a b B D Kybett S Carroll P Natalis D W Bonnell J L Margrave J L Franklin Thermodynamic Properties of Cubane In J Am Chem Soc 88 1966 S 626 626 doi 10 1021 ja00955a056 E B Fleischer X Ray Structure Determination of Cubane In J Am Chem Soc 86 1964 S 3889 3890 doi 10 1021 ja01072a069 a b Fritz Vogtle Reizvolle Molekule der Organischen Chemie Teubner Studienbucher Chemie Vieweg Teubner Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 978 3 519 03503 9 doi 10 1007 978 3 322 96705 3 N L Allinger P E Eaton The geometries of pentaprismane and hexaprismane insights from molecular mechanics In Tetrahedron Lett 24 1983 S 3697 3700 doi 10 1016 S0040 4039 00 94512 X N L Allinger Conformational Analysis 130 MM2 A Hydrocarbon Force Field Utilizing V1 and V2 Torsional Terms In J Am Chem Soc 99 1977 S 8127 8134 doi 10 1021 ja00467a001 H D Martin T Urbanek P Pfohler R Walsh The pyrolysis of cubane an example of a thermally induced hot molecule reaction In J Chem Soc Chem Commun 1985 S 964 965 doi 10 1039 C39850000964 P E Eaton L Cassar J Halpern Silver I and Palladium II Catalyzed Isomerizations of Cubane Synthesis and Characterization of Cuneane In J Am Chem Soc 92 1970 S 6366 6368 doi 10 1021 ja00724a061 L Cessar P E Eaton J Halpern Catalysis of Symmetry Restricted Reactions by Transition Metal Compounds The Valence Isomerization of Cubane In J Am Chem Soc 92 1970 S 3515 3518 doi 10 1021 ja00714a075 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cuban Sammlung von Bildern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cuban amp oldid 238589516