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Configuration Interaction CI bezeichnet eine Methode aus der Quantenchemie Sie kann die Interaktion zwischen korrelierten Teilchen z B Elektronen in einem Molekul besser beschreiben als die Hartree Fock Methode und gehort damit zu den Post Hartree Fock Methoden Sie baut dazu die verwendete Wellenfunktion aus mehr als einer Elektronenkonfiguration auf in Form einer Linearkombination von Slater Determinanten Varianten von CI beziehen sich auf die Menge und Art der zusatzlich betrachteten Konfigurationen So verwendet z B Full CI alle verfugbaren angeregten Zustande und ist damit fur fast alle realen Systeme zu aufwandig zu berechnen wahrend CISD nur einfach und doppelt CI singles doubles angeregte Zustande einbezieht Dabei gilt bei allen Varianten ausser Full CI dass sich die Energie nicht verdoppelt wenn das System verdoppelt wird CI ist damit im Allgemeinen nicht grossenkonsistent Inhaltsverzeichnis 1 Basisentwicklung Slater Determinanten 2 Full Configuration Interaction 3 Eigenschaften 4 Einbettung in die Quantenchemie 5 EinzelnachweiseBasisentwicklung Slater Determinanten BearbeitenDie zeitunabhangige Schrodingergleichung H PS E PS displaystyle hat H Psi rangle E Psi rangle nbsp bzw ihrer relativistischen Verallgemeinerungen die besonders in der Quantenchemie verwendet wird stellt eine Operatorengleichung fur abstrakte Vektoren in einem Hilbertraum dar Zu deren Losung wahlt man eine bestimmte Darstellung der Wellenfunktion Eine Einteilchenwellenfunktion lasst sich z B durch Entwicklung in eine Basis ϕ k displaystyle phi k rangle nbsp der Grosse N b displaystyle N b nbsp auf einem Einteilchen Hilbertraum H displaystyle mathcal H nbsp darstellen PS k c k ϕ k displaystyle Psi rangle sum k c k phi k rangle nbsp N displaystyle N nbsp Teilchenwellenfunktionen sind Elemente des Tensorproduktraums H N H H H displaystyle mathcal H N mathcal H otimes mathcal H otimes cdots otimes mathcal H nbsp der sich aus den jeweiligen Einteilchen Hilbertraumen zusammensetzt Eine Basis von H N displaystyle mathcal H N nbsp ist durch alle moglichen Produkte der Einteilchenbasis gegeben sodass die Wellenfunktion wie folgt entwickelt werden kann PS k 1 k N c k 1 k N ϕ k 1 ϕ k N displaystyle Psi rangle sum k 1 cdots k N c k 1 cdots k N phi k 1 cdots phi k N rangle nbsp Dabei werden die Basisvektoren ϕ k 1 ϕ k N ϕ k 1 ϕ k N displaystyle phi k 1 cdots phi k N rangle phi k 1 rangle cdots phi k N rangle nbsp als Hartree Produkte bezeichnet Aufgrund des Pauliprinzips muss die elektronische Wellenfunktion antisymmetrisch gegenuber Vertauschung zweier Teilchenkoordinaten sein d h PS displaystyle Psi rangle nbsp lebt nur in dem Unterraum H N displaystyle mathcal H N nbsp der antisymmetrischen Funktionen Die Hartree Produkte erfullen diese Forderung nicht weswegen auch die Wellenfunktion nicht antisymmetrisch sein muss Um die Antisymmetrisierung zu gewahrleisten kann man die Wellenfunktion auf H N displaystyle mathcal H N nbsp projizieren Weitaus haufiger jedoch projiziert man bereits vorher die Basisvektoren auf H N displaystyle mathcal H N nbsp wodurch man aus den N b N displaystyle N b N nbsp Hartree Produkten 2 N b N displaystyle binom 2N b N nbsp Slater Determinanten erhalt ϕ k 1 ϕ k N 1 N s S N sign s ϕ s k 1 ϕ s k N displaystyle phi k 1 cdots phi k N rangle frac 1 sqrt N sum sigma in mathcal S N text sign sigma phi sigma k 1 rangle cdots phi sigma k N rangle nbsp wobei die Summe uber alle moglichen Permutationen geht Durch die Slater Determinanten erhalt man eine geeignete Basis zur Entwicklung der Wellenfunktion PS k 1 lt k 2 lt lt k N c k 1 k N ϕ k 1 ϕ k N displaystyle Psi rangle sum k 1 lt k 2 lt cdots lt k N c k 1 cdots k N phi k 1 cdots phi k N rangle nbsp Slater Determinanten sind Eigenfunktionen des projizierten Spins S z displaystyle hat S z nbsp jedoch im Allgemeinen keine Eigenfunktionen des Gesamtspins S 2 displaystyle hat S 2 nbsp In der Praxis wahlt man deshalb haufig auch Configuration State Functions CSF als Basisfunktionen Eine CSF lasst sich als eine Linearkombinationen von einigen wenigen Slater Determinanten angeben Ihr Vorteil liegt darin dass die Wellenfunktion automatisch Eigenfunktion des Spins ist und dass man weniger CSFs als Determinanten zur Entwicklung braucht Es sollte jedoch erwahnt werden dass die zur Zeit erfolgreichsten CI Codes mit Slater Determinanten arbeiten Als Orbitalbasis werden ublicherweise die Orbitale einer optimierten Hartree Fock Wellenfunktion gewahlt Full Configuration Interaction BearbeitenDie Configuration Interaction Methode erhalt man nun sehr einfach Man setzt die Entwicklung der Wellenfunktion in die Schrodingergleichung ein k 1 lt lt k N H c k 1 k N ϕ k 1 ϕ k N E k 1 lt lt k N c k 1 k N ϕ k 1 ϕ k N displaystyle sum k 1 lt cdots lt k N hat H c k 1 cdots k N phi k 1 cdots phi k N rangle E sum k 1 lt cdots lt k N c k 1 cdots k N phi k 1 cdots phi k N rangle nbsp und multipliziert sie mit ϕ j 1 ϕ j N displaystyle langle phi j 1 cdots phi j N nbsp Wegen der Orthonormalitat der Slater Determinante folgt aus der orthonormalen Einteilchenbasis erhalt man k 1 lt lt k N c k 1 k N ϕ j 1 ϕ j N H ϕ k 1 ϕ k N E c j 1 j N displaystyle sum k 1 lt cdots lt k N c k 1 cdots k N langle phi j 1 cdots phi j N hat H phi k 1 cdots phi k N rangle Ec j 1 cdots j N nbsp und damit ein Matrix Eigenwertproblem H c E c displaystyle mathbf H mathbf c E mathbf c nbsp Die Vielteilchen Wellenfunktion wird dabei in eine Basis aus Slater Determinanten entwickelt wodurch die Schrodinger Gleichung auf ein Matrix Eigenwertproblem reduziert wird Die teilweise Diagonalisierung dieser Matrix liefert dann die Eigenzustande des quantenmechanischen Systems In der Quantenchemie ist der Hamiltonian haufig gegeben durch H p q h p q s a p s a q s 1 2 p q r s g p q r s s t a p s a r t a s t a q s displaystyle hat H sum pq h pq sum sigma hat a p sigma dagger hat a q sigma frac 1 2 sum pqrs g pqrs sum sigma tau hat a p sigma dagger hat a r tau dagger hat a s tau hat a q sigma nbsp d h als Summe aus Einteilchentermen kinetische potentielle Energie sowie der Zweiteilchen Coulomb Wechselwirkung s displaystyle sigma nbsp und t displaystyle tau nbsp bezeichnen die Spinvariablen Um das Eigenwertproblem zu bestimmen mussen Matrixelemente der Form ϕ j 1 ϕ j N H ϕ k 1 ϕ k N displaystyle langle phi j 1 cdots phi j N hat H phi k 1 cdots phi k N rangle nbsp berechnet werden Die Auswertung dieser Matrixelemente geschieht mit den Slater Condon Regeln Eigenschaften BearbeitenDie Methode ist im Prinzip exakt die einzige Naherung besteht in der Wahl einer endlich grossen Einteilchenbasis Dadurch ist die Wellenfunktion keine Eigenfunktion des Hamilton Operators Eine grosse Einschrankung ist allerdings durch die Skalierung der Hamiltonmatrix gegeben Fur eine gewahlte Anzahl an Teilchen N displaystyle N nbsp und Anzahl an Basisfunktionen N b displaystyle N b nbsp hat die Matrix die Dimension 2 N b N displaystyle binom 2N b N nbsp Durch Ausnutzung von Symmetrien z B H S z H S 2 0 displaystyle hat H hat S z hat H hat S 2 dots 0 nbsp kann diese Zahl zwar reduziert werden die exponentielle Skalierung bleibt aber bestehen In der Praxis verwendet man deswegen iterative Methoden zur Losung des Eigenwertproblems z B Arpack oder andere Minimierungsmethoden z B Formen des Newton Verfahrens mit denen man nur einige wenige Eigenfunktionen erhalt typischerweise den Grundzustand In vielen Fallen wird dabei die Hamiltonmatrix nicht explizit gebildet sondern nur ihre Wirkung auf den Koeffizientenvektor berechnet eine Variante die man Direct CI nennt Aufgrund der exponentiellen Skalierung wird die CI Entwicklung in der Praxis meist an einer bestimmten stelle abgebrochen Die Determinanten bzw CSFs werden dabei danach klassifiziert durch wie viele Anregungen formal Anwendung von Leiteroperatoren sie sich aus der Referenzdeterminante generieren lassen So bezeichnet CIS eine CI Entwicklung die nach den Singles also den Einfachanregungen abgebrochen wird wahrend CISD auch die doubles enthalt CIS stellt oft eine einfache Naherung zur Beschreibung der ersten angeregten Zustande von Molekulen dar liefert aber bei Verwendung konvergierter Hartree Fock Orbitale keine verbesserte Beschreibung des Grundzustandes da die entsprechenden Matrixelemente aufgrund des Brillouin Theorems gleich null sind 1 Im CIS Formalismus lasst sich die Anregungsenergie wie folgt angeben w C I S i a c i a ϵ a ϵ i i a j b c i a c j b i a j b displaystyle omega CIS sum ia c i a epsilon a epsilon i sum ia jb c i a c j b ia jb nbsp Dabei sind i j besetzte und a b unbesetzte Orbitale Unter der Annahme dass eine Konfiguration dominant ist ergibt sich die Anregungsenergie als Summe aus der entsprechenden Orbitaldifferenz und den Zwei Elektronen Integralen welche die durch die Anregung veranderte Elektronen Elektronen Wechselwirkung teilweise berucksichtigen 2 Full CI ist grossenkonsistent size consistent d h die Energie zweier Untersysteme ist immer gleich der Energie des Gesamtsystems Wird die CI Entwicklung hingegen vorher abgebrochen ist die CI Methode abgesehen von CIS nicht grossenkonsistent 1 Einbettung in die Quantenchemie BearbeitenVerwandte Methoden sind Coupled Cluster CC Self Consistent Field Methode SCF Moller Plesset Storungsrechnung MP sowie Multiconfiguration Self Consistent Field Algorithmen MCSCF Einzelnachweise Bearbeiten a b Trygve Helgaker Jeppe Olsen Poul Jorgensen Molecular Electronic Structure Theory Reprint Auflage Wiley Blackwell Chichester 2013 ISBN 978 1 118 53147 1 Andreas Dreuw Martin Head Gordon Single Reference ab Initio Methods for the Calculation of Excited States of Large Molecules In Chemical Reviews Band 105 Nr 11 1 November 2005 ISSN 0009 2665 S 4009 4037 doi 10 1021 cr0505627 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Configuration Interaction amp oldid 204034581