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Die Cohors I Aquitanorum Biturigum civium Romanorum equitata deutsch 1 Kohorte der Aquitanier der Biturigen der romischen Burger teilberitten war eine romische Auxiliareinheit Sie ist durch Militardiplome Inschriften und Ziegelstempel belegt In den Militardiplomen und Inschriften wird sie bis auf eine Ausnahme als Cohors I Biturigum bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Namensbestandteile 2 Geschichte 3 Standorte 4 Angehorige der Kohorte 4 1 Kommandeure 4 2 Sonstige 5 Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Aquitanorum 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseNamensbestandteile BearbeitenAquitanorum der Aquitanier Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stammen der Aquitanier auf dem Gebiet der romischen Provinz Gallia Aquitania rekrutiert Biturigum der Biturigen civium Romanorum der romischen Burger Den Soldaten der Einheit war das romische Burgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden Fur Soldaten die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden galt dies aber nicht Sie erhielten das romische Burgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied Honesta missio nach 25 Dienstjahren Der Zusatz kommt in dem Militardiplom von 129 vor equitata teilberitten Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie Der Zusatz kommt in der Inschrift FBW 1977 499 vor Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria 1000 Mann gibt war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata Die Sollstarke der Kohorte lag bei 600 Mann 480 Mann Infanterie und 120 Reiter bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern Geschichte BearbeitenDie Kohorte war in den Provinzen Germania und Germania superior in dieser Reihenfolge stationiert Sie ist auf Militardiplomen fur die Jahre 74 bis 134 n Chr aufgefuhrt 1 2 3 Die Einheit rekrutierte sich aus Reitern des keltischen Volks der Bituriger Eine kleinere Gruppe die Bituriges Vivisci siedelte im Raum um Bordeaux Burdigala an der Mundung der Garonne wahrend der bedeutendere Stamm die Bituriges Cubi um Bourges Avaricum in der Provinz Gallia Aquitania zu Hause war Der Althistoriker Rainer Wiegels nahm an dass ein Grossteil der Kohorte wohl bei den Bituriges Cubi ausgehoben worden war 4 Die Bituriges waren offensichtlich als ausgezeichnete Reiter bekannt wie Inschriften aus vorflavischer Zeit andeuten 5 6 Umfassende Rekrutierungsmassnahmen insbesondere auch unter den Aquitaniern fanden zu Beginn der Regierungszeit des Kaisers Vespasian 69 79 statt Damals durfte auch die Cohors I Aquitanorum Biturigum equitata angeworben worden sein 7 Der erste Nachweis der Einheit in Germania beruht auf einem Diplom das auf den 21 Mai 74 datiert ist In der Urkunde wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgefuhrt siehe Romische Streitkrafte in Germania die in der Provinz stationiert waren Das Diplom nennt die Einheit als Cohors I Aquitanorum Biturigum 8 die wohl dem Befehlsbereich des Mainzer Legionskommandos unterstand 9 Nach Ansicht des Archaologen Dieter Planck war die Kohorte wahrscheinlich bereits unter Vespasian im obergermanischen Rottweil stationiert Dort wird sie auf Ziegelstempeln als Cohors I Biturigum genannt 10 Militardiplome die auf 90 bis 134 datiert sind belegen die Einheit auch weiterhin in Obergermanien Wiegels schien es so als ob die Kohorte seit 90 n Chr die Bezeichnung ihrer Gebietsherkunft Aquitanorum abgelegt hatte 4 8 Die Kohorte blieb nach Meinung des Archaologen Philipp Filtzinger bis Anfang des 2 Jahrhunderts n Chr in Rottweil 11 Von dort stammt wohl ein nach Freiburg im Breisgau verschleppter Altar fur Vulcanus der bis in die 1960er Jahre in einem Gebaude der Altstadt verbaut war Da der Weihestein mit grosser Wahrscheinlichkeit bereits wahrend der Zeit der Flavier 69 96 von der Kohorte errichtet wurde kann mit Blick auf deren gemutmassten Zeitraum ihrer Aushebung davon ausgegangen werden dass bei der langen Dienstzeit der Auxiliarsoldaten noch viele Bituriges bei der Weihung in der Truppe aktiv waren 7 Die anschliessende Erganzung der Inschrift und ihre Ubersetzung stammt von Wiegels 4 Volcano aram coh ors I Bitur igum eq nitata cu r avit Ubersetzung Die berittene erste Kohorte der Biturigen hat dem Vulkan einen Altar gestiftet Wohl unter Kaiser Hadrian 117 138 6 8 oder bereits schon unter Kaiser Trajan 98 117 12 wurde die Einheit dann nach Langenhain beordert 8 Rainer Wiegels konnten nach Grabungen im Lagerdorf des Kastells Langenhain die bronzenen Waffenschildchen Nr 3 13 und 4 14 genauer datieren und der Regierungszeit des Kaisers Commodus 180 192 zuordnen Demnach liess sich die Cohors I Aquitanorum Biturigum equitata 15 auch noch fur diese Zeitstellung in Langenhain nachweisen Wiegels mutmasste dass die Truppe offenbar bis zum Limesfall in Langenhain verblieb Ein weiteres geborgenes Schildchen Nr 2 nennt nach diesen Schlussfolgerungen ebenfalls einen Angehorigen der genannten Einheit 16 Zusatzlich wird durch das Waffenschildchen Nr 3 cohortis I Biturigum turmae die Information vermittelt dass die Kohorte teilberitten war 12 Standorte BearbeitenStandorte der Kohorte in Germania waren moglicherweise Arae Flaviae Rottweil die Inschrift FBW 1977 499 wurde hier gefunden Kastell Langenhain Langenhain Ziegenberg mehrere bronzene Waffenschildchen wurden hier gefunden 17 Ziegel mit den Stempeln der Einheit wurden in Arae Flaviae und Langenhain gefunden 18 Angehorige der Kohorte BearbeitenFolgende Angehorige der Kohorte sind bekannt 1 Kommandeure Bearbeiten M arcus Calp urnius Lu pus ein Prafekt CIL 2 4203 Sonstige Bearbeiten us Magn FeRA 2018 36 1 C aius nsanus ein Centurio AE 1992 1294 Masclioni us Primus ein Soldat CIL 13 7436 Primitivus ein Centurio CIL 13 7436 Sattonis ein Soldat AE 1992 1294 Titus ein Soldat AE 1992 1292 Veronianus A 1 ein Decurio AE 1992 1293 Vitrius ein Centurio AE 1992 1292 Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Aquitanorum BearbeitenEs gab noch drei weitere Kohorten mit dieser Bezeichnung die Cohors I Aquitanorum Britannia Sie ist durch Militardiplome von 122 bis 140 154 belegt und war in der Provinz Britannia stationiert die Cohors I Aquitanorum Germania Sie ist durch Diplome von 74 bis 134 belegt und war in den Provinzen Germania und Germania superior stationiert die Cohors I Aquitanorum veterana equitata Sie ist unter anderem im Kastell Stockstadt nachgewiesen Siehe auch BearbeitenListe der romischen Auxiliareinheiten Romische Streitkrafte in GermaniaLiteratur BearbeitenJorg Scheuerbrandt Exercitus Aufgaben Organisation und Befehlsstruktur romischer Armeen wahrend der Kaiserzeit Dissertation Albert Ludwigs Universitat Freiburg im Breisgau 2003 2004 S 159 Tabelle 3 John Spaul Cohors The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army British Archaeological Reports 2000 BAR International Series Book 841 ISBN 978 1841710464 S 139 140 145 Rainer Wiegels Militarische Kleininschriften In Hans Gunther Simon Heinz Jurgen Kohler Ein Geschirrdepot des 3 Jahrhunderts Grabungen im Lagerdorf des Kastells Langenhain Materialien zur romisch germanischen Keramik 2 Habelt Bonn 1991 ISBN 3 7749 2556 9 S 156 165 Rainer Wiegels Ein verschleppter Volcanus Altar in Freiburg im Breisgau In Fundberichte aus Baden Wurttemberg 3 1977 S 498 505 Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Die Romer in Hessen Theiss Stuttgart 1982 ISBN 3806202672 S 456 Ernst Stein Emil Ritterling Die kaiserlichen Beamten und Truppenkorper im romischen Deutschland unter dem Prinzipat Mit Benutzung von E Ritterlings Nachlass dargestellt von Ernst Stein Hakkert Amsterdam 1965 S 171 Karl Korber Die in den Jahren 1914 und 1915 gefundenen romischen Inschriften und Bildwerke im Altertumsmuseum der Stadt Mainz In Mainzer Zeitschrift 10 1915 S 112 114 hier S 114 Anmerkungen Bearbeiten Laut John Spaul war Veronianus ein Centurio Einzelnachweise Bearbeiten a b John Spaul Cohors The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army British Archaeological Reports 2000 BAR International Series Book 841 ISBN 978 1841710464 S 139 140 145 Jorg Scheuerbrandt Exercitus Aufgaben Organisation und Befehlsstruktur romischer Armeen wahrend der Kaiserzeit Dissertation Albert Ludwigs Universitat Freiburg im Breisgau 2003 2004 S 159 Tabelle 3 PDF S 161 Militardiplome der Jahre 74 CIL 16 20 90 CIL 16 36 RMD 5 333 129 RMD 2 90 und 134 CIL 16 80 a b c Rainer Wiegels Ein verschleppter Volcanus Altar in Freiburg im Breisgau In Fundberichte aus Baden Wurttemberg 3 1977 S 498 505 hier S 500 siehe alae Claudiae novae miscellaneae CIL 3 2065 equs alae Longinianae CIL 13 8092 eques alae II Thracum CIL 8 21024 a b Rainer Wiegels Ein verschleppter Volcanus Altar in Freiburg im Breisgau In Fundberichte aus Baden Wurttemberg 3 1977 S 498 505 hier S 501 a b Rainer Wiegels Ein verschleppter Volcanus Altar in Freiburg im Breisgau In Fundberichte aus Baden Wurttemberg 3 1977 S 498 505 hier S 505 a b c d Niklot Krohn Volcanus Gott der Schmiede In Thomas Stollner Gabriele Korlin Gero Steffens Jan Cierny Hrsg Man and Mining Mensch und Bergbau Studies in honour of Gerd Weisgerber on occasion of his 65th birthday Der Anschnitt Beiheft Nr 16 2003 Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum 114 S 267 Volker Kronemayer Beitrage zur Sozialgeschichte des romischen Mainz Europaische Hochschulschriften 3 Lang Frankfurt am Main Bern New York 1983 ISBN 3 8204 7777 2 S 16 Dieter Planck Arae Flaviae Neue Untersuchungen zur Geschichte des romischen Rottweil Muller amp Graff Stuttgart 1975 ISBN 3 875 32 0611 S 40 Philipp Filtzinger Romerzeit In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 1 Allgemeine Geschichte Teil 1 Von der Urzeit bis zum Ende der Staufer Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 2001 ISBN 3 608 91465 X S 131 190 hier S 154 a b Rainer Wiegels Militarische Kleininschriften In Hans Gunther Simon Heinz Jurgen Kohler Ein Geschirrdepot des 3 Jahrhunderts Grabungen im Lagerdorf des Kastells Langenhain Materialien zur romisch germanischen Keramik 2 Habelt Bonn 1991 ISBN 3 7749 2556 9 S 156 165 hier S 163 Waffenschildchen Nr 3 AE 1992 1293 Waffenschildchen Nr 4 AE 1992 1294 Bei Dietwulf Baatz und Fritz Rudolf Herrmann lag die Cohors I Biturigum Aquitanorum equitata in Langenhain Siehe Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Die Romer in Hessen Theiss Stuttgart 1982 ISBN 3806202672 S 456 Waffenschildchen Nr 2 AE 1992 1291 Bronzeschildchen AE 1992 1292 AE 1992 1293 AE 1992 1294 CIL 13 7436 Ziegelstempel Arae Flaviae CIL 13 12421 H S 84a H S 84b Langenhain CIL 13 12422 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cohors I Aquitanorum Biturigum amp oldid 233320015