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Die evangelisch lutherische Christuskirche Wandsbek ist die zentrale Kirche des Hamburger Stadtteils Wandsbek Sie fullt die Ostseite des Wandsbeker Marktplatzes aus und ist vor allem durch ihren markanten Turm aus dem gesamten Wandsbeker Zentrum gut sichtbar Der heutige Kirchenbau ist die vierte Kirche an dieser Stelle Christuskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die erste Kirche 1 2 Die zweite Kirche 1 3 Die dritte Kirche 1 4 Die vierte Kirche 2 Heutiger Zustand 2 1 Innenausstattung 2 2 Glocken 2 3 Orgel 3 Umgebung der Kirche 3 1 Historischer Friedhof Wandsbek 3 2 Schimmelmann Mausoleum 3 3 Exkurs Alter Friedhof Wandsbek 4 Fotografien und Karte 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Lage der Christuskirche und der Vorgangerbauten nbsp Wandsbeker Doppelkirche um 1800 Hinten der Fachwerkbau von 1634 vorn der Neubau von Johann August ArensDie erste Kirche Bearbeiten Die erste Gemeinde in Wandsbek wurde 1623 gegrundet und verfugte in der Anfangszeit zwar uber einen Pastor aber noch kein Kirchengebaude Die Genehmigung zum Bau der ersten Kirche gab der danische Konig Christian IV im Jahr 1631 Der Bau ging wahrend des Dreissigjahrigen Krieges nur sehr schleppend voran und konnte erst 1634 abgeschlossen werden Aufgrund der allgemeinen Knappheit an Geld und Material war diese erste Kirche nur ein kleiner Fachwerkbau mit engem Chorabschluss und einem niedrigen Gehause fur die vom Konig gestiftete Glocke Die Kirche erhielt den Namen Dreifaltigkeitskirche Zwei Kunstwerke aus dieser Kirche sind noch erhalten Das Silberrelief Die Grablegung Christi 1634 von Hans Lencker geschaffen befindet sich noch heute in der Christuskirche die Barockkanzel befindet sich heute in der Alt Rahlstedter Kirche 1651 konnte die Kirche um einen beeindruckenden fast 60 m hohen Kirchturm erweitert werden der die erste Glocke und eine weitere aus dem Jahr 1637 beherbergte Bedeutende Erweiterungen waren 1683 eine Turmuhr und 1700 die erste die Gemeinde zufriedenstellende Orgel eine Stiftung des Gutsherren Friedrich Christian von Kielmannsegg Die zweite Kirche Bearbeiten nbsp Die zweite Kirche ohne Altbau dahinter das Schimmelmann MausoleumIn der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts hauften sich die Klagen uber den baulichen Zustand des Kirchenschiffs Nach mehr als dreissigjahriger Diskussion begann 1795 der Neubau nach Planen von Johann August Arens im klassizistischen Stil Die Einweihung erfolgte am 30 November 1800 als Komponist der Einweihungsmusik konnte Christian Schwencke gewonnen werden Kurz darauf wurde die Fachwerkkirche abgerissen Nur der Turm blieb erhalten der nun als architektonische Besonderheit auf der unublichen Ostseite stand Die zweite Kirche konnte insgesamt solider als die erste Kirche ausgefuhrt und mit reichhaltigerem Innenraumschmuck versehen werden Die Ausstattung der Kirche wurde kontinuierlich verbessert sie erhielt Gemalde Glasfenster einen Fliesenboden eine Heizung und gegen Ende des 19 Jahrhunderts auch eine Orgel aus der renommierten Orgelwerkstatt Rover Aus ungeklarter Ursache brannte die Kirche am 1 August 1898 vollstandig nieder Die dritte Kirche Bearbeiten Fur die dritte Kirche nutzte man einen Bauplatz der leicht nach Suden versetzt und damit symmetrisch in der Mitte der heutigen Strassen Wandsbeker Marktstrasse und Schlossstrasse lag Dem Zeitgeist folgend errichtete der Architekt Fernando Lorenzen den Neubau von 1900 bis 1901 im neogotischen Stil aus Ziegelstein womit die Kirche vielen zeitgleich errichteten Kirchen in Hamburg ahnelte unter anderem der Christuskirche in Eimsbuttel Die neu gebaute Kirche erhielt 1910 den Namen Christuskirche Wie viele Hamburger Kirchen fiel sie den Bombennachten 1943 zum Opfer nur die Seitenwande und der Stumpf des Turms blieben stehen Die vierte Kirche Bearbeiten Als Ersatz wurde 1953 bis 1955 der vierte Bau nach Entwurf des Architektenburos Hopp amp Jager errichtet und dabei Reste Strebepfeiler und Sockel des Vorgangerbaues ubernommen Zunachst wurde noch der alte Turm wenn auch ohne Spitze erhalten Allerdings stellte sich im Laufe der Jahre immer deutlicher heraus dass die Fundamente bruchig waren und eine Erhaltung nicht in Frage kam Als im Zuge des Baues der neuen Ringstrasse Ring 2 eine Umgestaltung des Platzes vor der Kirche anstand fiel die Entscheidung den alten Turm abzubrechen und sudlich versetzt einen neuen Turm zu errichten der durch einen Ubergang mit dem alten Kirchengebaude verbunden wurde Richtfest fur den 70 m hohen Turm war im Herbst 1963 die Bauarbeiten konnten 1965 abgeschlossen werden Heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelemporeInnenausstattung Bearbeiten Auffalligster Teil der Innenausstattung ist das hinter dem Altar angebrachte Pantokrator Mosaik das von Hans Gottfried von Stockhausen geschaffen wurde Dieses Motiv Christus als Herrscher uber Himmel und Erde ist fur evangelische Kirchen uberaus ungewohnlich und bleibt heute fur die meisten Kirchenbesucher unverstandlich Ebenfalls hinter dem Altar befindet sich ein bronzenes Meditationskreuz des Hamburger Bildhauers Rolf Scheibner Das Kruzifix des Bildhauers Carl Schumann das von 1945 bis zur Vollendung des neuen Kirchenbaus die damalige Notkirche schmuckte befindet sich heute in der Taufkapelle Das Silberrelief stammt von Johannes Lencker Sohn von Johannes Lencker dem Alteren und wurde 1625 angefertigt 1 Das Relief ist neben der heute in der Alt Rahlsteder Kirche befindlichen Kanzel das einzig erhaltene Inventarstuck aus der 1801 abgebrochenen ersten Wandsbeker Kirche Glocken Bearbeiten Die Kirche verfugte bereits im 17 Jahrhundert uber Glocken Die erste wurde vom damaligen Konig gestiftet und hing in einem niedrigen Gehause Als der hohe Turm 1651 erbaut wurde konnte eine zweite Glocke aus dem Jahr 1637 angeschafft werden Diese hingen bis zum Brand der zweiten Kirche im Jahr 1898 im Turm Durch den Brand gingen die Glocken verloren Die dritte Kirche verfugte uber drei Stahlglocken die 1901 vom Bochumer Verein gegossen wurden und auch noch heute zum Gelaut der Christuskirche gehoren Wo die Glocken wahrend des Zweiten Weltkrieges gelagert wurden ist nicht bekannt Im Laufe des Neubaus der Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Jahr 1964 zu den drei vorhandenen Glocken noch drei weitere Glocken gegossen Diese wurden ebenfalls vom Bochumer Verein gegossen Die kleinste Glocke ist starr in der Laterne uber dem Kirchengebaude aufgehangt Die funf grossen Glocken hangen in der sehr geraumigen Glockenstube die sich auf zwei Ebenen aufteilt Die drei kleineren sind in der oberen Ebene die zwei grossen in der unteren Ebene untergebracht Die Glocken wurden vor ein paar Jahren an gerade Holzjoche umgehangt Ausserdem ist der Kloppel der grossen Glocke durch einen neuen ersetzt worden 2 Nr Schlagton Durchmesser mm Gewicht kg Rippe Giesser Gussort Gussjahr Inschrift1 cis1 1480 1900 Sext Septimrippe Bochumer Verein Bochum 1901 EHRE SEI GOTT IN DER HOHE 2 e1 1320 1200 Sext Septimrippe Bochumer Verein Bochum 1901 FRIEDE AUF ERDEN 3 fis1 1120 850 Sext Septimrippe Bochumer Verein Bochum 1901 DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN 4 a1 1040 460 Versuchsrippe 7 V7 Bochumer Verein Bochum 1964 FREUET EUCH IM HERRN ALLEWEGE PHIL 4 4 5 h1 925 300 Versuchsrippe 7 V7 Bochumer Verein Bochum 1964 GEHET HIN IN ALLE WELT UND MACHET ZU JUNGERN ALLE VOLKER MATTH 28 19 6 cis2 220 Versuchsrippe 7 V7 Bochumer Verein Bochum 1964 BETET OHNE UNTERLASS Orgel Bearbeiten Von der 1966 bis 1967 durch die Werkstatt Walker amp Cie erbauten grossen Orgel 3 4 existiert heute zwar noch der vollstandige Prospekt allerdings wurde das komplette Spielwerk 2007 bei einer vollstandigen Renovierung der Orgeln getauscht Diese Renovierung fuhrte die Hamburger Orgelbaufirma Hans Ulrich Erbsloh durch die dabei nicht nur die alten Spielwerke tauschte sondern auch die ehemals getrennten Haupt und Chororgeln mit einem gemeinsamen Spieltisch mit drei Manualen und Pedal koppelte 5 Dadurch wird eine besondere klangliche Vielfalt ermoglicht Umgebung der Kirche BearbeitenHistorischer Friedhof Wandsbek Bearbeiten nbsp Graber von Matthias und Rebekka Claudius Der heute nordostlich der Kirche liegende Historische Friedhof Wandsbek wurde um 1623 angelegt und bis 1850 genutzt 6 Vor allem im 19 Jahrhundert hatte er eine weitaus grossere Ausdehnung Form und Grosse des Friedhofes mussten an die sich andernde Lage und Grosse der Kirche angepasst werden so dass es mehrfach zu umfangreichen Umbettungen kam z B 1850 1898 und 1955 Hier ruht der koniglich danische Generalleutnant Friedrich Philipp Victor von Moltke 1768 1845 Eine Tafel erinnert an den Widerstandskampfer Helmuth James von Moltke Das Grab von Matthias Claudius und seiner Frau Rebekka wird durch zwei Eisenkreuze markiert An Matthias Claudius erinnert ferner ein Bronze Relief vom Bildhauer Waldemar Otto mit Bezug zum Gedicht von Claudius Der Mond ist aufgegangen 7 Auf dem Friedhof steht ein Denkmal fur die Gefallenen des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 71 Die Grabstatten einiger bekannter Wandsbeker Familien befanden sich hier seit 1990 steht hier der Grabstein des Wandsbeker Oberburgermeisters und Ehrenburgers Erich Rodig 8 Offentlich nicht zugangliche Gedenkblatter fur die Gefallenen und Bombentoten des Zweiten Weltkrieges liegen im Schaukasten einer Gedenkstatte fur die Kriegstoten im Erdgeschossraum des Kirchturms Ein Schlussel ist im Kirchenburo erhaltlich Schimmelmann Mausoleum Bearbeiten Hauptartikel Schimmelmann Mausoleum nbsp Das Mausoleum fur Heinrich Carl von Schimmelmann auf dem Friedhof der Christuskirche Heinrich Carl Graf von Schimmelmann verfugte testamentarisch den Bau einer Grabkapelle fur sich Sie wurde 1787 bis 1791 durch Carl Gottlob Horn nach vereinfachten Planen des italienischen Architekten G A Antolini im klassizistischen Stil erbaut Das Innere weist eine mit reichem Stuck verzierte Halle auf die vermutlich von Francesco Antonio Tadey nach Entwurfen von Antolini gestaltet wurde Sie wird von zwei Apsiden flankiert in denen sich die aus italienischem Marmor gefertigten Sarkophage der Bestatteten befinden Das Gebaude gehort zu den Hauptwerken des Klassizismus in Norddeutschland und kann als das bedeutendste Baudenkmal in der ehemaligen Stadt Wandsbek gelten Schimmelmann 1724 in Demmin Vorpommern geboren war Wandsbeker Gutsbesitzer reicher Handelsherr und konigl danischer Schatzmeister Nach seinem Tod 1782 in Kopenhagen wurde er 1792 im Mausoleum beigesetzt wo seit 1795 auch seine Frau Caroline Tugendreich ruht Bereits bald nach der Errichtung des Mausoleums ergab sich bestandiger Renovierungsbedarf Im Rahmen dieser Bauarbeiten wurde 1896 die Tur von der Ost zur Westseite versetzt Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde das Kupferdach zu Rustungszwecken eingeschmolzen und nur notdurftig ersetzt Die daraufhin durch das provisorische Dach eindringende Feuchtigkeit verursachte im Laufe der folgenden Jahrzehnte deutliche Schaden im Gebaude Erst 1965 waren die Probleme beseitigt nachdem das Gebaude ein neues Kupferdach erhalten hatte und 1960 mit einer neuen Heizung ausgestattet wurde Die letzte umfangreiche Renovierung erfolgte 1988 bis 1990 Exkurs Alter Friedhof Wandsbek Bearbeiten Als Ersatz fur den zu klein gewordenen Kirchhof der Christuskirche wurde 1850 etwa 500 Meter weiter nordlich ein neuer Friedhof eroffnet Der heute als Alter Friedhof Wandsbek bezeichnete Begrabnisplatz befindet sich an der Wandsbeker Allee Ecke Kirchhofstrasse Er hat eine Flache von 1 8 Hektar mit 1800 Grabstellen und gehort heute zur Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Tonndorf 6 9 10 Fotografien und Karte Bearbeiten53 572666666667 10 071222222222 Koordinaten 53 34 21 6 N 10 4 16 4 O nbsp nbsp Christuskirche Wandsbek nbsp Blick von Norden nbsp Silberrelief der Grablegung Christi nbsp Meditationskreuz hinter dem Altar nbsp Vorraum mit Taufbecken nbsp Kriegerdenkmal im KirchturmEinzelnachweise Bearbeiten Helmuth Fricke Michael Pommerening Richard Holck Die Kirchen am Wandsbeker Markt Muhlenbek Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 9807460 2 X S 25 Hamburg Wandsbek Ev luth Christuskirche Gelauteprasentation Abgerufen am 28 November 2022 deutsch Disposition der grossen Orgel von 1967 auf der Homepage der Orgelbaufirma Abgerufen am 23 Januar 2012 Disposition der Chororgel von 1956 auf der Homepage der Orgelbaufirma Abgerufen am 23 Januar 2012 Kirchenvorstand der Gemeinde Hrsg Evang luth Christuskirche Wandsbek Markt Christuskirchengemeinde Hamburg Wandsbek Hamburg Flyer nach 2009 a b Alter Friedhof Wandsbek Kirche Hamburg In kirche hamburg de Abgerufen am 4 April 2018 Claudius Denkmal zeigt Dichter unter Sternenhimmel In Hamburger Abendblatt 26 Januar 2015 S 13 Quelle epd Grabstein Rodig auf dem Historischen Friedhof Wandsbek Der Friedhofswegweiser Freie und Hansestadt Hamburg Mammut Verlag Leipzig 2008 DNB 990550664 S 208 209 Der Alte Friedhof Wandsbek an der Kirchhofstrasse mit Links zu einigen Grabern bei fredriks deLiteratur BearbeitenHelmuth Fricke Michael Pommerening Richard Holck Die Kirchen am Wandsbeker Markt Muhlenbek Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 9807460 2 X Ralf Lange Architektur in Hamburg Junius Verlag Hamburg 2008 ISBN 978 3 88506 586 9 S 197 Helmuth Barth Manfred F Fischer Irina von Jagow Lars Quadejacob Hamburgs unbekannte Kulturdenkmaler L amp H Verlag Hamburg 1997 ISBN 3 928119 38 9 S 106 ff zum Abschnitt uber das Schimmelmannmausoleum Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christuskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Gemeinde Der Historische Friedhof Wandsbek bei der Christuskirche mit Links zu einigen Grabern bei fredriks deNormdaten Korperschaft GND 2086522 3 lobid OGND AKS VIAF 132028354 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christuskirche Hamburg Wandsbek amp oldid 230833220