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Das Schimmelmann Mausoleum ist die Begrabnisstatte von Heinrich Carl von Schimmelmann und seiner Frau Caroline Es befindet sich unweit der Christuskirche in Hamburg Wandsbek Es gilt als eines der Hauptwerke des Klassizismus in Norddeutschland Schimmelmann Mausoleum Inhaltsverzeichnis 1 Heinrich Carl von Schimmelmann und seine Frau Caroline von Schimmelmann 2 Entwurf und Bau 3 Innenausstattung 4 Weitere Geschichte 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHeinrich Carl von Schimmelmann und seine Frau Caroline von Schimmelmann BearbeitenHeinrich Carl von Schimmelmann stammte aus einer Demminer Kaufmannsfamilie und stieg im Laufe seines Lebens in den danischen Grafenstand und zu einem der reichsten Manner Europas auf Sein Vermogen erwarb er unter anderem mit dem atlantischen Dreieckshandel als Anteils Eigner von Sklavenschiffen Sklavenhandler und Halter von etwa 1000 Plantagensklaven die mit seinen Initialen als Brandzeichen markiert wurden 1 Seinen Nachkommen hinterliess er uber einen Fideikommiss jahrliche Einkunfte aus seinen karibischen Plantagen von mindestens 64 000 Reichstalern sowie weiteres Vermogen von geschatzten mehreren Millionen Talern Seine Frau Caroline geborene von Friedeborn genannt von Gersdorff wurde 1730 in Dresden geboren Die Hochzeit fand am 4 Marz 1747 in Dresden statt nbsp Heinrich Carl von Schimmelmann ca 1762 nbsp Caroline von Schimmelmann ca 1762Entwurf und Bau Bearbeiten nbsp Position des Mausoleums oben rechts in Bezug zur Christuskirche und den historischen Kirchen in Wandsbek1769 also lange vor seinem Tod fuhrte Schimmelmann erste Verhandlungen uber sein Grab mit dem Bildhauer Johannes Wiedewelt 2 Carl Heinrich von Schimmelmann starb erst 58 jahrig am 15 Februar 1782 in Kopenhagen und wurde dort zunachst in der St Petrikirche der deutschen Gemeinde beigesetzt Ein fester Auftrag fur den Entwurf des Grabmals wurde 1784 zunachst an den in Kopenhagen ansassigen italienischen Kunstler Luigi Grossi vergeben Da dieser seinen Verpflichtungen aber nicht nachkam wurde der Vertrag bereits nach einem halben Jahr wieder gelost 2 1785 erhielt schliesslich Carl Gottlob Horn den offiziellen Auftrag fur den Entwurf des Mausoleums Horns Entwurfe wurden dem italienischen Architekten Giovanni Antonio Antolini vorgelegt um mogliche Verstosse gegen geltende klassizistische Stilregeln zu vermeiden Antolini schickte wiederum angepasste Entwurfe an Horn zuruck 13 dieser Entwurfe sind bis heute im Hamburger Staatsarchiv erhalten Horn stutzte sich auf diese Skizzen und arbeitete sie um Die Plane wurden deutlich vereinfacht so fiel unter anderem ein von Antolini geplanter Portikus in Horns Entwurfen weg und auch in den Ecken ursprunglich vorgesehene Wendeltreppen entfielen Der erste fertige Entwurf stammt von 1785 den Nachkommen Schimmelmanns waren diese aber immer noch zu aufwandig und teuer so dass Horn weiter vereinfachen musste So sollte statt aus Sandstein jetzt mit gebrannten Ziegeln gebaut werden und auf die unterirdische gewolbte Gruft sollte verzichtet werden Wie schwer sich die Nachkommen mit der Erfullung des Testaments trotz der Erbschaft von mehreren Millionen Reichstaler taten zeigt sich in einem Brief des Schwiegersohnes Graf Baudissin an seinen Schwager Ernst Schimmelmann Allein von den Revenuen des Fideikomisses und den Aktien kann ich nichts entbehren da ich meinen Hausstand darauf eingerichtet habe und es sich nicht schicken wurde denselben auf einmal wieder einzuschranken Die sterblichen Uberreste Schimmelmanns wurden 1785 nach Wandsbek uberfuhrt und am 24 Oktober zunachst in einer Gruft im Innenraum der Kirche beigesetzt Der Bau des Grabmals begann 1787 und wurde 1791 fertiggestellt Die Beisetzung des Grafen Schimmelmann in seinem Mausoleum erfolgte 1792 zehn Jahre nach seinem Tod Seine Frau starb 1795 und wurde ebenfalls im Grabmal beigesetzt nbsp Entwurf des Mausoleums von Antolini nbsp Entwurf des Mausoleums von HornInnenausstattung BearbeitenWahrend das Aussere des Mausoleums eher schlicht wirkt wurde das Innere der Kuppelhalle reich mit Stuckornamenten versehen Die zentrale Kuppel wird von vier dorischen Saulen getragen An der Nord und Sudseite schliessen sich darunter jeweils zwei halbe Kuppeln an wahrend an Ost und Westseite zur Beleuchtung des Innenraumes jeweils ein halbrundes Fenster eingebaut wurde In den halbrunden Seitennischen an der Nord und Sudseite des Grabmales stehen die beiden Sarkophage Gefertigt wurden diese in Italien aus dunklem gelbgeaderten Carrara Marmor Sie sind aus dunn geschliffenen Platten und Schalen zusammengesetzt und waren im Oktober 1790 per Schiff im Hamburger Hafen angekommen Diese Schiffsfracht enthielt auch die Marmorplatten fur den Fussboden Dieser ist mosaikartig zusammengesetzt und besteht aus verschiedenfarbigen Stucken die in der Mitte zu einer Rosette geformt sind um welche rechteckige weisse Marmorbander ein geometrisches Muster bilden Die farbigen Stuckarbeiten wurden nach Entwurfen von Carl Gottlob Horn vermutlich von Francesco Antonio Tadey geschaffen Hervorzuheben sind hier die Fortuna uber Schimmelmanns Sarkophag und die Pietas als Allegorie der Frommigkeit uber dem Sarkophag von Schimmelmanns Frau Caroline nbsp Kuppel nbsp Saulenkapitell nbsp Sarkophag von Caroline von Schimmelmann nbsp Innenraum nbsp Fenster uber dem EingangWeitere Geschichte Bearbeiten nbsp Das Bild zeigt Kirche und Mausoleum vor 1896 der Eingang zum Mausoleum befindet sich noch auf der Ruckseite Die Kirche brannte 1898 ab Fur den zukunftigen Unterhalt des Mausoleums stellten die Hinterbliebenen 3600 Reichstaler zur Verfugung Renovierungen wurden dann auch in schneller zeitlicher Abfolge erforderlich Fur die Jahre 1824 1829 1851 1876 1879 und 1882 sind entsprechende Arbeiten dokumentiert 3 1842 wurde Schimmelmanns Sohn Graf Christian Friedrich im Mausoleum beigesetzt 1896 wurde der Eingang von der West auf die Ostseite verlegt Im Ersten Weltkrieg wurde das Kupferdach fur Rustungszwecke eingeschmolzen und durch ein provisorisches Dach ersetzt Auf Vorschlag des Wandsbeker Pastors Boie wurde das Mausoleum 1923 zur Gedenkstatte der im Krieg gefallenen Wandsbeker Die Sarkophage wurden dazu in einem flachen Gewolbe rund einen Meter unter dem Fussboden versenkt und an den Wanden des Mausoleum zwanzig Tafeln mit insgesamt 1000 Namen angebracht Die Einweihung erfolgte anlasslich des 300 jahrigen Bestehens der Kirchengemeinde 1930 31 war das provisorische Dach so undicht geworden dass Decke und Wande geschadigt wurden und das Gebaude wegen Gefahrdung geschlossen werden musste Das fur die Erhaltung gedachte Schimmelmannsche Legat war durch die Inflation vernichtet worden weshalb durch den Verleger des Wandsbeker Boten Wilhelm Puvogel zu Spenden aufgerufen wurde Mit diesem Geld konnten die Schaden beseitigt und eine weitere Tafel mit nachtraglich gemeldeten Kriegsopfern sowie eine weitere Tafel zur Entstehung der Gedenkstatte angebracht werden Am 17 Juni 1940 wurde das Gebaude in die Hamburger Denkmalliste eingetragen und erhielt dort die Nummer 190 Den Bomben des Zweiten Weltkrieges fielen fast alle umstehenden Gebaude zum Opfer Das Mausoleum uberstand diese Zeit wurde durch Erschutterungen und die Brandhitze aber erneut geschadigt Eine Notrenovierung folgte im Jahr 1947 und grossere Instandsetzungen im Jahr 1951 Zwischen 1958 und 1965 erhielt das Gebaude eine Heizung und das Dach eine neue Kupfereindeckung Die Namenstafeln der Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden entfernt und in die Christuskirche verlegt Bei der Verlegung der Zentralheizungsrohre fand man 1959 nahe der Ostwand eine Bestattung von der angenommen wurde dass sie die Gebeine des 1842 verstorbenen Christian Friedrich Schimmelmann enthalt Etwas sudlich der Kapellenmitte aber noch unterhalb der Marmorrosette wurde eine weitere Bestattung gefunden vermutlich die von Heinrich Carl von Schimmelmann Weitere Untersuchungen wurden nicht vorgenommen 4 Es gilt als sicher dass die Sarkophage reine Schausarge und somit leer sind Auf der dem Eingang gegenuberliegenden Wand wurde ein Zitat von Matthias Claudius angebracht Wohltaten still und rein gegebensind Tode die im Grabe lebensind Blumen die im Sturm bestehensind Sternlein die nicht untergehen An der Ostwand steht uber dem Sarkophag Carolina Tugendreich Grafin von Schimmelmanngeborene von Friedeborn gen von GersdorffGeb d 29 Sept 1730 zu GorlitzGest d 30 Nov 1795 zu Hamburg An der Westwand steht uber dem Sarkophag Heinrich Carl Graf von SchimmelmannKgl danischer geh Conferenzrat und SchatzmeisterRitter des Elephanten OrdensGeb d 12 Juli 1724 zu DemminGest d 15 Febr 1782 zu Kopenhagen Die bislang letzten umfangreichen Renovierungen fanden in den Jahren 1988 bis 1990 statt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schimmelmann Mausoleum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hamburg Geschichtsbuch Heinrich Carl von Schimmelmann ein global player am Rande Hamburgs Online abgerufen am 3 November 2022 a b Michael Pommerening Wandsbek Ein historischer Rundgang Muhlenbek Verlag Hamburg 2010 ISBN 3 9807460 6 2 S 152 Helmuth Fricke Michael Pommerening Richard Holck Die Kirchen am Wandsbeker Markt Muhlenbek Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 9807460 2 X S 120 Martin Knorr Der Schlossbaumeister Carl Gottlob Horn und die Grabkapelle des Grafen Heinrich Carl von Schimmelmann Sonderdruck der Adler Apotheke Wandsbek Hamburg 1971 S 8 53 573193 10 07203 Koordinaten 53 34 23 49 N 10 4 19 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schimmelmann Mausoleum amp oldid 232531788