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Die evangelisch lutherische Christuskirche ist die Stadtkirche in Hildburghausen Thuringen Die ehemalige Residenzkirche wurde von 1781 bis 1785 nach Planen von Albrecht Friedrich von Kesslau mit einer grossen Innenkuppel errichtet Sie ist mit knapp 1000 Sitzplatzen die grosste Kirche Sudthuringens 1 und der bedeutendste Sakralbau des ehemaligen Herzogtums Sachsen Hildburghausen 2 Christuskirche SudseiteChristuskirche NordseiteAltar Kanzel OrgelKronleuchter und Kuppel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1286 wurde erstmals eine Kirche zu Hildburghausen erwahnt Ob es sich dabei um die Lorenzkirche den Vorgangerbau der heutigen Stadtkirche Hildburghausens handelte die erstmals 1317 beurkundet ist ist unklar Die Sakristei stammt noch von der alten Lorenzkirche Ein grosser Stadtbrand zerstorte am 19 August 1779 unter anderem die Lorenzkirche In ganz Deutschland wurde fur den Bau einer neuen Kirche gesammelt Insgesamt wurde eine Summe von 20375 Gulden fur die Landeshauptkirche gespendet Im Fruhjahr 1781 begann nach einem Entwurf von Albrecht Friedrich von Kesslau der Neubau der Stadtkirche Ende des Jahres 1781 stand der Rohbau Am 24 November 1785 war die feierliche Einweihung des Gotteshauses Im Jahr 1898 fuhrte der Coburger Hofmaler Wang eine Innenrenovierung durch Dabei wurden bunte Kunstglasfenster der Naumburger Anstalt fur Glasmalerei und Kunstverglasung Wilhelm Franke eingebaut die Hildburghauser Burger gespendet hatten 1921 erhielt das Gotteshaus neue Glocken und den Namen Christuskirche Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Kirche durch Artilleriebeschuss insbesondere am Dach Schaden die in den 1950er Jahren behoben wurden Anfang der 1970er Jahre wurden Turen und viele Fenster der Kirche mutwillig beschadigt oder vollig zerstort so dass die Kirche geschlossen werden musste Nach Erneuerungsarbeiten in den 1970er Jahren wurde die Christuskirche von 1991 bis 1993 umfangreich restauriert und renoviert Dabei wurde die bereichsweise gerissene Kuppel gesichert Es folgten in den 1990er Jahren eine Kirchendacherneuerung und eine Restaurierung der Orgel In den 2000er Jahren kam es zur Instandsetzung der Westfassade und Erneuerung der Fenster 2009 mussten Bereiche im Altarraum aufgrund von Hausschwamm saniert werden Die Christuskirche war Taufstatte von Therese von Sachsen Hildburghausen der Gemahlin Konig Ludwigs I von Bayern Organist war unter anderem Johann Peter Heuschkel Als Prediger wirkte unter anderem Ludwig Nonne Architektur BearbeitenDie am Sudostrand der Altstadt uber der Stadtmauer oberhalb des einstigen Schlossgartens gelegene Christuskirche ist im spatbarocken zum Teil ins Rokoko gehenden fruhklassizistischen Stil erbaut worden Bis auf den Nordeingang und den Eingang zur Sakristei ist die Kirche symmetrisch gegliedert Hauptschmuck der schlichten verputzten Fassade ist das Hauptportal auf der Nordseite mit seinem doppelgeschossigen Vorbau bestehend aus klassizistischen Saulen Architraven und einem kronenden Flachbogengiebel Uber dem Eingang hangt ein vergoldetes Christusmedaillon das an die Namensgebung als Christuskirche im Jahr 1921 erinnert und auf den Erloser verweist Der nordwestliche untere Eckstein tragt auf der Nordseite das sachsische Rautenwappen Ein plattenartiger schmaler Gesimsstreifen uber den unteren Fenstern und ein kraftiger Hauptgesimsstreifen unter der Dachtraufe sowie leicht hervorstehende Wandpilaster aus Quadermauerwerk in den Grundrissknicken gliedern die Fassade Ein zusatzlicher Mauerwerksstreifen zwischen dem zweiten und dritten kennzeichnet die innere Raumteilung und wahrt die Symmetrie fur die Stellung der Portale Die Tur und Fenstereinfassungen bestehen aus behauenem Sandstein Die Bogenfenster sind hoch und schmal und haben im Scheitel einen Schlussstein Im Untergeschoss sind 14 grosse und zwei kleine Fenster vorhanden Die oberen 16 Fenster sind zwei Meter niedriger Der wuchtige 50 Meter hohe Kirchturm auf der Ostseite beherbergt die Sakristei und wird durch ein verschiefertes aufgegliedertes barockes Haubendach mit einem Kreuz an der Spitze gepragt Der Turmknopf mit Kreuz ist etwa 1 5 Meter hoch und 2 0 Meter breit Die Christuskirche ist ein Zentralkuppelbau mit ostlich anschliessendem Langhaus Der Innenraum ist 36 5 Meter lang und maximal 22 5 Meter breit Er ist durch Stuckdekorationen und eine ausschliesslich in Weiss und Gold gehaltene Ausstattung gepragt Die holzerne Kuppel die von aussen nicht erkennbar ist wird von vier Pfeilern getragen und uberspannt den Gemeinderaum Die Eckpfeiler der Kuppel sind mit Pilastern auf hohen Sockeln mit korinthischen Kapitellen verziert Die Verbindungen der Stutzen bilden hohe Bogen mit einem Engelskopf als Schlussstein Die Kuppel ist 22 Meter hoch hat einen Durchmesser von 13 Metern und ist in das zweigeschossige Dachgebalk integriert Sie besitzt im Scheitel eine Rosette worin das Dreifaltigkeitsdreieck zwischen Wolken und Engelskopfen zu finden ist Im unteren Teil der von vier kreisformigen Fenstern durchbrochenen Kuppel sind die vier Evangelisten als griechisch romische Gelehrte dargestellt Der in der Kuppel hangende Messingkronleuchter ist bauzeitlich Der Kuppelraum offnet sich im Osten zur Altarhalle an den anderen drei Seiten schliessen sich Doppelemporen an Deren Brustungen zeigen einfache herausgearbeitete Verzierungslinien und Blattrosetten Die Westempore ist der fruhere mit Glasfenstern abgeschlossene Herzogsstand in dem heute eine Bibliothek untergebracht ist die als Kostbarkeiten Wiegendrucke aus der Anfangszeit des Buchdrucks beherbergt Das 17 Meter lange und bis zu 16 Meter hohe Langhaus dient als Altarhalle mit Orgelchor An der Ostseite befinden sich die Prinzipalstucke der Altar die balkonartig vorgebaute Kanzel und die Orgel Sie sind mittig ubereinander angeordnet Die Orgelempore liegt etwas hoher als die Seitenemporen und tritt im Mittelteil etwas vor Sie wird von zwei glatten korinthischen Saulen mit Marmormalerei getragen Die Kanzel hat eine Korbform und ist mit Blumengewinden und Engelskopfchen in neuklassischem Stil verziert Reliefkopfe und Urnen schmucken den Rand des Schalldeckels Ein Knabe mit dem Kreuz steht oben auf einem Sockel Die Orgel ist mit Schnitzwerk von Ornamenten und musizierenden Engeln die auf seitlichen Barockbogen ruhen versehen Der Kirchenraum fasst mehr als 2000 Menschen 3 wobei es knapp 1000 Sitzplatze gibt Damit ist es die grosste Kirche Sudthuringens 1 Ausstattung BearbeitenUrsprunglich hingen im Kirchturm vier Bronzeglocken von denen drei im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden Sie wurden 1921 durch drei Gussstahlglocken ersetzt Es sind die Christusglocke mit 1 88 Meter Durchmesser und dem Ton B die Gedachtnisglocke in Des mit 1 57 Meter Durchmesser und die Lutherglocke mit dem Ton E und 1 39 Meter Durchmesser Der Taufstein stammt aus dem Jahr 1685 Er stand ursprunglich in der Vorgangerkirche Er zeigt Verzierungen in stark hervortretender Reliefarbeit am Schaft Lowenkopfe im breiteren Oberteil das Rautenwappen sowie Lowenkopfe und tragt die Aufschrift Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihrer nicht Lk 18 16 EU Die Orgel ist ein spatbarockes Werk das der Hildburghauser Johann Georg Henne 1781 nach Angaben des Organistens Hummel erbaute 1865 fuhrte der Orgelbauer Michael Schmidt aus Schmiedefeld einen umfassenden Umbau durch der einem Neubau entsprach Nur der Prospekt die ehemalige Oberwerkslade und einige Holzpfeifen wurden ubernommen Von 1999 bis 2001 sanierte die Orgelbaufirma Rosel amp Hercher aus Saalfeld die dreimanualige Orgel mit 33 Registern umfassend Im Jahr 2013 war eine erneute Instandsetzung der Orgel mit ihren etwa 2300 Pfeifen fur etwa 30 000 Euro diesmal durch die Orgelbauer Hoffmann und Schindler geplant 4 Das Instrument hat 35 Register Stand 2020 darunter zwei Register Prospektoctaven Nr 12 und 23 die nur bei eingeschalteter Elektronik registrierbar sind 5 I Hauptwerk C f30 1 Bordun 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Hohlflote 0 0 8 0 4 Bordun 0 8 0 5 Viola di Gamba 0 8 0 6 Octave 0 4 0 7 Hohlflote 0 4 0 8 Quinte Octave 0 2 2 3 2 0 9 Cornett IV 0 4 10 Mixtur VI 0 2 11 Trompete 0 8 12 Prospektprincipal 0 8 II Oberwerk C f313 Lieblich Gedackt 16 14 Geigenprincipal 0 8 15 Salicional 0 8 16 Traversflote 0 8 17 Lieblich Gedackt 0 8 18 Octave 0 4 19 Fugaro 0 4 20 Octave 0 2 21 Mixtur V 0 1 22 Oboe 0 8 23 Prospektprincipal 0 4 III Schwellwerk C f324 Gemshorn 0 8 25 Flauto dolce 0 8 26 Vox coelestis 0 8 27 Harmonica 0 8 28 Flauto dolce 0 4 Pedal C f129 Untersatz 32 30 Principalbass 16 31 Violon 16 32 Subbass 16 33 Octavenbass 0 8 34 Violon Cello 0 8 35 Posaunenbass 16 Koppeln II I III II I P Calcant Motorschalter Sperrventil zum Schwellwerk elektronische SetzeranlageLiteratur BearbeitenJoachim Neubert Gunter Stammberger Bernhard Grossmann Martin Hoffmann Die Kirchen im Landkreis Hildburghausen nichts anderes als Gottes Haus die Pforte des Himmels Verlag Frankenschwelle Hildburghausen 2006 ISBN 3 86180 174 4 S 141 Marie Fischer Die Christuskirche in Hildburghausen 1785 1935 F W Gadow amp Sohn Hildburghausen 1935Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christuskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Christuskirche Hildburghausen Memento vom 17 Juli 2021 im Internet Archive Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Hildburghausen geschichtliche Daten Einzelnachweise Bearbeiten a b Waltraud Nagel Wo die Sing Lotte furs Volk auftrat In insuedthueringen de 20 Marz 2010 Thuringen Hildburghausen Christuskirche Memento vom 13 April 2014 im Internet Archive Marie Fischer Die Christuskirche in Hildburghausen 1785 1935 S 11 Amtsblatt des Landkreises Hildburghausen 5 Oktober 2013 Informationen zur Orgel50 42475 10 731124 Koordinaten 50 25 29 1 N 10 43 52 O Normdaten Geografikum GND 4360046 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christuskirche Hildburghausen amp oldid 224352602