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Christoph Ruter 1 Januar 1957 in Gelsenkirchen ist ein deutscher Dokumentarfilmer und Autor Sein Schwerpunkt sind Dokumentationen unter anderem uber Thomas Brasch Klaus Michael Gruber Heiner Muller und Hans Blumenberg die er fur verschiedene Fernsehsender aber auch fur das Kino anfertigte Filmemacher Christoph Ruter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Studium und Ausbildung 1 2 Theater 1 3 Dokumentarfilm 1 4 Journalismus 2 Filmographie 2 1 Als Regisseur 2 2 Als Produzent 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenStudium und Ausbildung Bearbeiten 1976 machte Ruter sein Abitur in Munster Westf und begann noch im selben Jahr ein Studium der Theaterwissenschaft Philosophie und Psychologie an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Sein Interesse fur Theater wurde einerseits durch die politischen Ereignisse rund um den sogenannten Deutschen Herbst als auch durch verschiedene Studentenjobs am Theater und bei der Bavaria Film geweckt Im April 1980 ging er nach West Berlin und studierte dort weiter Theater Bearbeiten 1983 lernte Ruter den Theater Regisseur Hans Neuenfels kennen und wurde sein Regieassistent 1985 ubernahm Hans Neuenfels als Intendant die Freie Volksbuhne West Berlin und machte Ruter zu einem der beiden Dramaturgen am Haus In der Folge kam es zu einer Zusammenarbeit mit herausragenden Dramatikern und Regisseuren wie Thomas Brasch Christof Nel Hans Neuenfels Heiner Muller und Bob Wilson die die Grundlage fur sein spateres Filmschaffen bildeten Dokumentarfilm Bearbeiten Im Sommer 1989 verliess Ruter die Freie Volksbuhne und arbeitete fortan frei Im Oktober 1989 lud ihn Heiner Muller ein den Proben zu Hamlet und Mullers eigenem Stuck Hamletmaschine am Deutschen Theater in Ostberlin beizuwohnen Ruter der offensichtlich ahnte dass sich in der Theaterszene des Ostens etwas Besonderes ereignete begann die Proben mit der Kamera zu begleiten Begunstigt durch die ausseren Umstande wahrend der siebenmonatigen Proben ging nicht nur die DDR unter sondern anderten sich in der Folge auch die Arbeitsbedingungen an der renommierten Ostberliner Buhne entstand mit dem Film The Time is out of Joint Die Zeit ist aus den Fugen ein historisch vielschichtiges Dokument uber eine Schlusselinszenierung Heiner Mullers in der Ulrich Muhe sowohl als Hamlet glanzt wie auch als Redner vor den Demonstranten auf dem Alexanderplatz 1 Die Eigenproduktion wurde diversen Festivals weltweit gezeigt Und wie ein Fels in der Brandung Heiner Muller der seine Zigarre pafft und die Lage immer analytisch dialektisch im Griff hat Spannend wird die Dokumentation durch die harte Montage von Theaterbildern und historische Tableaus wie sie auch das beste Theater nicht hinkriegt schrieb Eckhard Roelcke in der ZEIT 2 1998 entstand der Film L Homme de Passage WDR Arte uber den Theaterregisseur Klaus Michael Gruber der als kamerascheu galt und Fernsehaufnahmen bei Proben bis dahin nicht zugelassen hatte Christoph Ruter durfte ihn dagegen ein Jahr lang mit der Kamera begleiten Es ist ein ganz wunderbarer Film Denn es ist der Film eines schweigenden Liebhabers und Schwarmers schrieb Gerhard Stadelmaier in der Frankfurter Allgemeine Zeitung 3 Auch bei einem weiteren Kunstlerportrat war der personliche Kontakt entscheidend Fur den WDR und Arte drehte Ruter 2004 auf personlichen Wunsch einen Film uber Angela Winkler zu ihrem 60 Geburtstag Benjamin Henrichs schrieb dazu in der Suddeutschen Zeitung man sah die Kunstlerin selber beim Versuch das Unerklarliche vielleicht doch zu erklaren was zu einigen wundervollen neuen Winkler Szenen fuhrte 4 Mit dem Film Rohstoff wendete sich Christoph Ruter einem Thema ausserhalb des Theaters zu Seine Darstellung des 1987 auf einer Autobahn bei Munchen todlich verungluckten Schriftstellers Jorg Fauser ist eine Hommage an den Clint Eastwood der deutschen Literatur Franz Dobler in der neben Dobler auch Benjamin von Stuckrad Barre und Wiglaf Droste zu Wort kommen Der Spiegel schrieb Mit Dobler als Vorhut unternimmt Christoph Ruters spannende Dokumentation eine Reise zu den Stationen und Menschen in Fausers Leben und honoriert ihn anlasslich seines Todestages 5 2007 starb der grosse deutsche Schauspieler Ulrich Muhe den Ruter anlasslich der Heiner Muller Inszenierung Hamletmaschine am Deutschen Theater kennen und schatzten gelernt hatte Auf Wunsch Ulrich Muhes wurde Ruters Film The Time is out of Joint Die Zeit ist aus den Fugen neben Funny Games von Michael Haneke auf der Gedenkveranstaltung in der Schaubuhne am Lehniner Platz gezeigt an der auch zahlreiche Prominente darunter Florian Henckel von Donnersmarck und Tom Cruise teilnahmen 6 Ein Jahr spater behandelte Ruter den auch politisch engagierten Schauspieler Muhe fur Arte im Film Jetzt bin ich allein Ruter hatte seit den Hamlet Proben engen Kontakt zu Heiner Muller Zu seinem 80 Geburtstag 2009 schuf Christoph Ruter zusammen mit seinem Co Autor Thomas Irmer eine Dokumentation die Mullers Arbeit an seinem beruhmtesten Theaterstuck Hamletmaschine neu dechiffrierte Christoph Ruter schon geubt im Umgang mit Theaterleuten durch Dokfilme uber Thomas Brasch Klaus Michael Gruber Angela Winkler und Ulrich Muhe hat hier in Gemeinschaft mit Thomas Irmer zweifellos ein Meisterstuck abgeliefert Der phanomenale Heiner Muller so vertraut so fremd das Gesicht nackt die Dichtung das Visier schrieb Renate Stinn in epd Medien 7 Am 3 November 2001 starb der Schriftsteller Thomas Brasch 1988 hatten sich Brasch und Ruter wahrend der Inszenierung von Leonce und Lena Georg Buchner unter der Regie von Christof Nel am Theater der Freien Volksbuhne kennengelernt Nach einem ersten Portrat fur 3sat zum 60 Geburtstag von Brasch 2005 prasentierte Ruter funf Jahre spater mit Brasch Das Wunschen und das Furchten einen Film uber den fruh verstorbenen Autor der seine Premiere in der Sektion Panorama auf der Berlinale 2011 erlebte 8 Ausschlaggebend fur diesen Kinofilm waren der Fund von vielen DV Kassetten aus dem Privatbesitz von Thomas Brasch Der Schriftsteller hatte uber viele Jahre hinweg immer wieder eine kleine Kamera auf sich gerichtet manchmal wurde er auch von Ruter oder anderen gefilmt Diese Videoprotokollen wurden zur Basis des neuen Films Brasch gibt sich darin Rechenschaft uber das ab was von seiner Seite aus gewunscht und gefurchtet werden sollte Nichts von den ublichen Vergangenheitsvergewisserungen schon gar keine Gesprache mit Zeitzeugen Hier redet nur einer sagt Ruter und das ist Brasch selbst schrieb Kerstin Decker im Tagesspiegel 9 Noch bevor die Kutscher Verfilmung Babylon Berlin Aufsehen erregte interessierte sich Christoph Ruter fur Krimistoffe uber das Vorkriegsdeutschland speziell uber die Nazizeit Fur seine Dokumentation Krimis und das Dritte Reich besuchte er die Autoren Philip Kerr Volker Kutscher und Dominique Manotti die auf unterschiedliche Weise eine Krimihandlung mit dem realen Schrecken der Nazizeit verknupften und damit nach Meinung vieler gegen ein Tabu verstiessen keine Unterhaltung uber das Dritte Reich 10 Ab 2012 arbeitete Ruter an einem Kinofilm uber den in Lubeck geborenen Philosophen Hans Blumenberg von dem weder ein Interview noch Filmmaterial existieren Lediglich zwei Fotos hatten den Weg in die Offentlichkeit gefunden Christoph Ruter der selbst 1984 ein Semester bei Blumenberg in Munster horte war von Blumenbergs Philosophie Darstellung fasziniert 11 Er suchte und fand andere Blumenberg Schuler darunter ein Werbetexter und ein Taxifahrer die ihren personlichen Blick auf Blumenberg begleitet von dem Blumenberg Forscher Rudiger Zill in einem zweistundigen philosophischen Road Movie schildern Hans Blumenberg Der unsichtbare Philosoph Dazu hort man in dem Film bisher unveroffentlichte Tonaufnahmen aus Blumenbergs Vorlesungen Gregor Dotzauer vom Tagesspiegel schrieb Was fur ein selbstmorderisches Unterfangen eine Dokumentation uber jemanden zu drehen von dem es so gut wie keine Bilder gibt Die Bruchstucke die er Ruter einsammelt zeugen dafur treffend von einem denkerischen Gestus der mit wechselnden Anteilen literarische Eleganz Metaphernwut und Begriffsartistik vereint 12 Journalismus Bearbeiten Neben seinen grossen Portrats und Dokumentationen verfasst Ruter auch Beitrage fur die TV Kulturmagazine Aspekte Metropolis Arte und ttt Filmographie BearbeitenAls Regisseur Bearbeiten 1989 91 The Time is out of Joint Die Zeit ist aus den Fugen WDR Eigenproduktion 100 1993 Inter City Express Zwischen Stadten Schnell ein Film uber Geschwindigkeit und Langsamkeit 1993 30 WDR ZDF Arte 1997 Neugier amp Risiko ein Film uber das Berliner Hebbel Theater und seine europaischen Partner 1997 SFB Arte 60 1998 Nach Vollzug ein Film uber Die Berliner Ermittlung von Esther Shalev Gerz und Jochen Gerz 3sat 60 1999 L Homme de Passage der Regisseur Klaus Michael Gruber WDR Arte 75 2000 Ich bin kein Schauspieler ein Film uber den Schauspieler Klaus Kinski WDR Arte 45 2000 Um das Leben spielen ein Film uber den Schauspieler Ulrich Wildgruber NDR 3sat 50 2001 Curt Bois Charakterkomiker Co Autor Wolfgang Deichsel 3sat RBB 45 2002 There is no Paradise ein Film uber die Sangerin Ute Lemper WDR Arte 60 2004 Einfach und Stolz ein Film uber die Schauspielerin Angela Winkler WDR Arte 3sat 85 2005 Thomas Brasch ein Film uber den Dichter Schriftsteller und Filmemacher 3sat 30 2006 Rohstoff Der Schriftsteller Jorg Fauser mit Franz Dobler 3sat 45 2008 Jetzt bin ich allein ein Film uber den Schauspieler Ulrich Muhe 3sat Arte 60 2009 Ich will nicht wissen wer ich bin ein Film uber den Dramatiker Heiner Muller ZDFtheaterkanal 3sat Arte 60 Co Autor Thomas Irmer 2011 Brasch Das Wunschen und das Furchten ein Film uber den der Schriftsteller Dichter und Filmemacher Thomas Brasch Kino Coproduktion mit TAG TRAUM 3sat Filmstiftung NRW Medienboard Berlin BKM Premiere in der Sektion Panorama der Berlinale 2011 92 2016 Krimis und das Dritte Reich eine Dokumentation uber die Schriftsteller Philip Kerr Volker Kutscher amp Dominique Manotti Arte ZDF 53 2018 Hans Blumenberg Der unsichtbare Philosoph eine Kino Koproduktion von Tag Traum Christoph Ruter Filmproduktion Kinescope Film BKM Filmstiftung NRW Filmforderung Hamburg Schleswig Holstein Premiere bei den 60 Nordischen Filmtagen Lubeck November 2018 102 Als Produzent Bearbeiten 2003 Er spielte seinen Schatten mit ein Film uber den Schauspieler Klaus Kammer von Andreas Lewin RBB Eigenproduktion 75 Weblinks BearbeitenChristoph Ruter in der Internet Movie Database englisch Christoph Ruter bei filmportal de Offizielle Homepage Biografie auf Berliner FestspieleEinzelnachweise Bearbeiten Wenke Bornsen Wir haben die DDR Fuhrung weggelacht In tagesschau de 4 November 2009 abgerufen am 14 Juli 2020 Eckhard Roelcke Wer ist der Geist in Die Zeit vom 16 August 1991 Gerhard Stadelmeier in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18 August 1999 Benjamin Henrichs in Suddeutsche Zeitung vom 5 6 Juni 2004 TV Vorschau In Spiegel Online 17 Juli 2006 abgerufen am 14 Juli 2020 fol ddp dpa Tom Cruise trauert um Ulrich Muhe In Focus 2 September 2007 abgerufen am 14 Juli 2020 Renate Stinn in Evangelischer Pressedienst in Ausgabe 2 2009 Archiv Filmdatenblatt Berlinale 2011 abgerufen am 14 Juli 2020 Kerstin Decker in Der Tagesspiegel vom 2 November 2011 Programmhinweis Arte abgerufen am 14 Juli 2020 die Fragen stellte Ana Honnacker Die Fahrt ins Ungewisse anhalten Ein Gesprach mit Christoph Ruter In weiter denken Journal fur Philosophie Nr 1 2020 Abgerufen am 30 Juli 2020 Gregor Dotzauer Der Mann der hinter seinem Werk verschwand In Der Tagesspiegel 22 November 2018 abgerufen am 14 Juli 2020 Normdaten Person GND 139784683 lobid OGND AKS LCCN no93011314 VIAF 102631920 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruter ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher DokumentarfilmerGEBURTSDATUM 1 Januar 1957GEBURTSORT Gelsenkirchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Ruter amp oldid 236446311