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Dieser Artikel erlautert den Film Funny Games aus dem Jahr 1997 der Titel des Remakes von 2007 lautet Funny Games U S Funny Games ist ein osterreichisches Filmdrama von Michael Haneke aus dem Jahr 1997 mit Ulrich Muhe und Susanne Lothar in den Hauptrollen FilmTitel Funny GamesProduktionsland OsterreichOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1997Lange 104 MinutenAltersfreigabe FSK 18 1 StabRegie Michael HanekeDrehbuch Michael HanekeProduktion Veit HeiduschkaMusik Georg Friedrich Handel Pietro Mascagni Wolfgang Amadeus Mozart John ZornKamera Jurgen JurgesSchnitt Andreas ProchaskaBesetzungSusanne Lothar Anna Ulrich Muhe Georg Arno Frisch Paul Frank Giering Peter Stefan Clapczynski Schorschi Doris Kunstmann Gerda Christoph Bantzer Fred Die Urlaubsidylle einer dreikopfigen Familie wird durch das Erscheinen zweier junger Manner jah zerstort Die Genrezuordnungen und Uberschriften schwanken mit Lesart und Haltung der Rezensenten So wird Funny Games einerseits als Medienreflexion 2 als Skandalfilm 3 oder Versuchsanordnung 4 andererseits als Horrorfilm aber auch als Psycho Thriller bezeichnet 5 6 7 Der Film wurde von Jugendschutzern als sozialethisch desorientierend bezeichnet 7 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Struktur 3 Hintergrund 4 Kritik 5 Auszeichnungen 6 Nachwirkung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDas Ehepaar Anna und Georg bezieht mit Sohn Schorschi in ihrem Ferienhaus am See Quartier Kurz nach ihrem Eintreffen erscheint der schuchterne Peter an ihrer Ture der sich im Auftrag der Nachbarn ein paar Eier erbittet Wahrend er Anna bedrangt totet sein Begleiter Paul den Hund der Familie Der hinzukommende Georg wird bei dem Versuch die Eindringlinge hinauszukomplimentieren niedergeschlagen Als die Bekannten Gerda und Fred mit ihrem Boot vorbeikommen achtet Paul darauf dass Anna sie wieder wegschickt ohne Verdacht zu erregen Paul und Peter qualen und demutigen ihre Gefangenen Schorschi gelingt die Flucht ins Nachbarhaus wo er auf die Leiche der Nachbarstochter stosst Paul ergreift den Jungen und bringt ihn zuruck ins Haus der Eltern wo ihn Peter erschiesst Die beiden jungen Manner verlassen das Haus Anna versucht Hilfe zu holen wird aber von ihren Haschern aufgegriffen und zuruck zum Haus gebracht Sie erschiessen Georg und nehmen Anna gefesselt und geknebelt mit auf das Segelboot des Ehepaares Auf der Fahrt ans andere Ufer werfen sie Anna uber Bord und lassen sie ertrinken Sie fahren weiter zum Haus von Gerda und Fred wo Paul hoflich um ein paar Eier bittet Struktur BearbeitenDie auf den ersten Blick sehr linear wirkende Handlung wird wiederholt durch die direkte Ansprache des Betrachters gebrochen So kommt es in dem Film mehrmals vor dass einer der Psychopathen bei besonders makaberen Szenen zum Beispiel wird die Ehefrau aufgefordert nach dem toten Hund zu suchen grinsend in die Kamera schaut und den Zuschauer anzwinkert Zudem wird der Zuschauer bei der Verkundung des ersten Opfers mit einem fragenden Blick in die Kamera und dem Satz Sie wollen doch auch wissen wie es weitergeht oder konfrontiert Spater gelingt es Anna einen der beiden Psychopathen zu erschiessen Daraufhin spult der andere kurzerhand den Film wieder zuruck um dies ungeschehen zu machen Hinzu kommt das uberzeichnet hofliche Benehmen der beiden Bosewichte welches in krassem Gegensatz zu ihren Handlungen steht Einer der beiden emport sich sogar uber die Gewaltbereitschaft der Jugend von heute wahrend der andere nur verstandnislos und scheinbar betroffen den Kopf schuttelt Der Regisseur Michael Haneke erlauterte sein Vorgehen im Presseheft zu Funny Games Ich versuche Wege zu finden um Gewalt als das darzustellen was sie immer ist als nicht konsumierbar Ziel von Haneke war es einen radikalen nihilistischen Gegenentwurf zur leicht verdaulichen aber eben omniprasenten Gewalt des Fernsehens und des Mainstream Kinos zu entwerfen Haneke will mit seinem drastisch lakonischen Stil und der beinahe banalen Gewaltdarstellung das Leiden der Opfer betonen Hintergrund BearbeitenFunny Games wurde erstmals im Mai 1997 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes gezeigt und lief ab dem 11 September 1997 in den deutschen Kinos 5 2 Kritik BearbeitenFunny Games polarisierte schon bei seiner Premiere in Cannes Publikum und Kritiker 8 9 Hanekes franzosischer Regiekollege Jacques Rivette bezeichnete den Film als Schande und schlimmer als Uhrwerk Orange 10 Das Urteil in der angloamerikanischen Presse schwankte zwischen kaum glaubwurdig und in hochstem Masse unangenehm Leonard Maltin 11 und brillant radikal provozierend Time Out Film Guide 12 Ed Gonzalez schrieb im Slant Magazine Hanekes Rugen sind nur deswegen verstorend weil sie jede Selbstkritik missen lassen und beim Anschauen seiner Werke drangt sich immer der Eindruck auf er glaubt seinen Figuren seinem Publikum und seiner Studie uberlegen zu sein 13 Claus Philipp vom osterreichischen Standard urteilte Haneke hat recht wenn er manche Verherrlichungen von Gewalt eng mit der gegenwartigen Praxis der Massenmedien zusammendenkt aber sein polemischer Ingrimm mit dem er Grausamkeiten noch zuspitzt beliefert letztlich nur einen Markt der tatsachlich immer harteren Stoff sucht Ein bisschen erinnern die Kontroversen rund um Funny Games an die Natural Born Killers von Oliver Stone Auch dort gab jemand vor mediale Gewalt zu dekonstruieren Auch das wurde letztlich nur modisch begrusst fur schwere Denke bei kulturpessimistischen Selbstgeisslern bzw als Schauwert fur MTV Freunde 14 In Deutschland sah das Lexikon des Internationalen Films eine schockierende nur schwer ertragliche Medienreflexion die anhand der Strukturmerkmale des Thrillers ubliche Sehgewohnheiten in Frage stellt und den Zuschauer als heimlichen Mittater der filmischen Grausamkeit entlarvt 2 Thomas Willmann kritisierte in artechock FUNNY GAMES ist Michael Hanekes neueste ach so tiefgrundige Auseinandersetzung mit dem Phanomen der Gewalt Den schwarzen Peter bekommen die Zuschauer zugeschoben die der Film standig fur das was er zeigt haftbar machen will Das erspart ihm uber die eigene Fasziniertheit von der Gewalt reflektieren zu mussen 15 TV Spielfilm schrieb Michael Haneke Cache liefert keine Erklarungen fur die Brutalitat seiner Folterknechte Einen moralisch Schuldigen macht er dennoch aus Es sind die Medien der abgestumpfte Konsument letztlich wir Diese Sicht mag man teilen oder nicht Funny Games ist ein fast unertragliches Kunst Experiment irgendwo zwischen Tobe Hoopers The Texas Chainsaw Massacre und Stanley Kubricks Uhrwerk Orange 6 Michael Haneke macht in seinem beklemmenden Psychothriller die Zuschauer zu hilflosen Voyeuren einer radikalen und realistischen Gewalteskalation Wenn es je eine Tortur gab der zu unterziehen sich lohnt dann ist es dieser Film Cinema 7 Auszeichnungen Bearbeiten1997 Auszeichnung fur die beste Regie auf dem Chicago International Film Festival 1997 Fipresci Preis fur Funny Games im Rahmen des Flanders International Film Festival Ghent 1998 Auszeichnung fur die beste Regie auf dem portugiesischen Fantasporto FestivalNachwirkung Bearbeiten2007 drehte Haneke eine amerikanische Neuverfilmung mit dem Titel Funny Games U S Das Ehepaar spielen Tim Roth und Naomi Watts Literatur BearbeitenGunter Helmes An einem Tag wie jeder andere in einem Film wie kein zweiter Michael Hanekes Funny Games 1997 als Reflexion auf Gewalt den Film und den Zuschauer In Visualisierungen von Gewalt Beitrage zu Film Theater und Literatur hrsg von Dagmar von Hoff Brigitte E Jirku und Lena Wetenkamp Berlin Peter Lang 2018 S 81 99 ISBN 978 3 631 71763 9 Weblinks BearbeitenFunny Games in der Internet Movie Database englisch Funny Games bei Rotten Tomatoes englisch Funny Games bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Freigabebescheinigung fur Funny Games Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft Marz 2011 PDF Pruf nummer 77 759 V a b c Funny Games In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 19 April 2021 Thomas Assheuer Die Zeit abgerufen am 11 November 2007 Thomas Willmann Artechock Film abgerufen am 11 November 2007 a b Funny Games Internet Movie Database abgerufen am 19 April 2021 englisch a b Funny Games In TV Spielfilm Abgerufen am 27 Januar 2022 a b c Funny Games In cinema Abgerufen am 19 April 2021 Rezension auf Spiegel de vom 8 September 1997 abgerufen am 3 November 2012 Die Foltern des Auges Bericht vom 50 Filmfestival in Cannes in Die Zeit Nr 22 1997 vom 23 Mai 1997 abgerufen am 3 November 2012 Interview mit Jacques Rivette in Les Inrockuptibles 1998 und auf Sensesofcinema com 2001 abgerufen am 3 November 2012 Leonard Maltin s 2008 Movie Guide Signet New American Library New York 2007 S 500 Time Out Film Guide Seventh Edition 1999 Penguin London 1998 S 326 Ed Gonzalez Funny Games In Slant 3 Mai 2006 abgerufen am 24 April 2019 englisch Haneke s admonishments are disturbing only in the sense that they re never self critical and while watching one of his films there s always a sense that he thinks he s above his characters his audience and scrutiny Der Standard vom 12 September 1997 Thomas Willmann Funny Games In Artechock Abgerufen am 4 Juni 2008 Filme von Michael Haneke Lemminge Wer war Edgar Allan Der siebente Kontinent Benny s Video Die Rebellion 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls Das Schloss Funny Games Code unbekannt Die Klavierspielerin Wolfzeit Cache Funny Games U S Das weisse Band Eine deutsche Kindergeschichte Liebe Happy End Normdaten Werk GND 7758835 6 lobid OGND AKS VIAF 198625904 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funny Games amp oldid 238331675