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Ceratosaurus Horn Echse ist eine Gattung theropoder Dinosaurier aus dem Oberjura von Nordamerika und Europa Charakteristisch fur diesen zweibeinigen Fleischfresser waren drei markante Horner auf dem Schadel sowie eine Reihe kleiner Osteoderme Hautknochenplatten die uber Hals Rucken und Schwanz verlief Ceratosaurus ist vor allem durch funf fragmentarische Skelette mit Schadel bekannt die aus der Morrison Formation der westlichen USA stammen Er ist der namensgebende Vertreter der Ceratosauria einer Gruppe basaler ursprunglicher Theropoden Die einzige derzeit allgemein anerkannte Art ist Ceratosaurus nasicornis Es wurden zwei weitere Arten beschrieben Ceratosaurus dentisulcatus und C magnicornis deren Gultigkeit heute jedoch umstritten ist Ceratosaurus zahlt zu den in der Offentlichkeit bekannten Dinosauriern und taucht regelmassig in popularen Buchern uber Dinosaurier auf 2 CeratosaurusSkelettabguss eines Jungtieres im Dinosaur Discovery Museum in WisconsinZeitliches AuftretenOberjura Kimmeridgium bis fruhes Tithonium 1 157 3 bis 147 7 Mio JahreFundorteNordamerika USA Europa Portugal Afrika Tansania SystematikDinosaurier Dinosauria Echsenbeckensaurier Saurischia TheropodaCeratosauriaCeratosaurusWissenschaftlicher NameCeratosaurusMarsh 1884ArtenCeratosaurus nasicornis Ceratosaurus dentisulcatus Ceratosaurus magnicornis Kunstlerische LebendrekonstruktionSchadel von CeratosaurusHistorische Skelettrekonstruktion von Othniel Charles Marsh erstmals 1892 veroffentlicht Historische Lebendrekonstruktion von T Smit veroffentlicht 1911 Historische Lebendrekonstruktion gezeichnet von J M Gleeson unter Anleitung von Charles R Knight und veroffentlicht im Jahr 1901 Holotyp Exemplar von Ceratosaurus ausgestellt im National Museum of Natural History in Washington D C Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Forschungsgeschichte und Funde 2 1 Nachweise ausserhalb Nordamerikas 3 Systematik 3 1 Arten 3 2 Aussere Systematik 4 Palaobiologie und Palaookologie 4 1 Lebensraum und okologische Nischen 4 2 Funktion der Kopfhorner 4 3 Palaopathologie 5 In der Popularkultur 6 Belege 6 1 Literatur 6 2 Weblinks 6 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDas Holotyp Exemplar von Ceratosaurus nasicornis wird auf eine Korperlange von 5 3 Metern geschatzt 3 wobei unklar ist ob dieses Individuum vollstandig ausgewachsen war Das grosste gefundene Exemplar stammt aus dem Cleveland Lloyd Quarry und wird auf eine Lange von 8 8 Meter geschatzt 2 dieses Exemplar wird von einigen Forschern als eigenstandige Art Ceratosaurus dentisulcatus gefuhrt 4 Schatzungen des Korpergewichts variieren je nach Autor so belaufen sich verschiedene Gewichtsschatzungen des Holotyp Exemplars auf 418 4 kg 524 kg und 670 kg 5 Der Schadel war wie bei anderen Ceratosauria verhaltnismassig gross 6 Einzigartig ist ein markantes Horn das sich auf der Mittellinie des Schadels hinter den Nasenoffnungen befindet Fossil uberliefert ist lediglich die knocherne Hornbasis die beim lebenden Tier mit Keratin uberzogen war Die Hornbasis ist rundlich und schmal Beim Holotyp Exemplar hat sie an ihrer Basis eine Lange von 13 Zentimeter und eine Breite von 2 Zentimeter unmittelbar oberhalb der Basis nimmt die Breite jedoch auf 1 2 Zentimeter ab Ihre Hohe betragt 7 Zentimeter bezogen auf die Oberseite des Nasenbeins 7 Die Hornbasis wird von den miteinander verschmolzenen rechten und linken Halften des paarigen Nasenbeins Nasale gebildet Bei Jungtieren sind die beiden Halften der Hornbasis noch nicht verschmolzen 8 Zusatzlich zu dem Nasenhorn besass Ceratosaurus ein Paar Horner das sich auf der Oberseite des Schadels vor den Augenoffnungen befindet und vom paarigen Tranenbein Lacrimale gebildet wird Alle drei Horner waren bei erwachsenen Tieren im Verhaltnis grosser als bei Jungtieren 9 Die Horner dienten wahrscheinlich ausschliesslich der Zurschaustellung 10 In jeder Halfte des Oberkiefers sassen zwischen 12 und 15 klingenformige Zahne Das paarige Zwischenkieferbein Pramaxillare ein Knochen vor dem Oberkiefer wies auf jeder Halfte nur drei Zahne auf weniger als bei den meisten anderen Theropoden 11 Im Unterkiefer sassen auf jeder Seite 11 bis 15 Zahne die etwas gerader und weniger kraftig waren als die Zahne des Oberkiefers 12 Die Zahnkronen des Oberkiefers waren aussergewohnlich lang und messen beim grossten bekannten Ceratosaurus Exemplar bis zu 9 3 cm Lange was der geringsten Hohe des Unterkiefers entspricht Beim kleineren Holotyp Exemplar ubertrifft die Lange der Zahnkronen 7 cm sogar die geringste Hohe des Unterkiefers 6 3 cm dieses Merkmal findet sich bei anderen Theropoden lediglich bei dem moglicherweise nahe verwandten Genyodectes 13 Im Kontrast dazu wiesen einige Vertreter der ebenfalls mit Ceratosaurus verwandten Abelisauridae sehr niedrige Zahnkronen auf 14 Die Anzahl der Wirbel lasst sich nicht genau bestimmen da die Wirbelsaule des Holotyp Exemplars mehrere Lucken aufweist Das Kreuzbein besteht aus 6 Kreuzbeinwirbeln Sakralwirbel vor dem Kreuzbein lagen mindestens 20 Prasakralwirbel Hals und Ruckenwirbel wahrend hinter dem Kreuzbein etwa 50 Schwanzwirbel folgten Die Dornfortsatze der Schwanzwirbel waren ebenso wie die Chevronknochen verlangert was dem Schwanz ein von der Seite betrachtet tiefes Profil gab 15 Einzigartig unter Theropoden ist eine Reihe kleiner langlicher und unregelmassig geformter Osteoderme Hautknochenplatten die auf der Mittellinie des Korpers oberhalb der Wirbel auf Hals Rucken und dem Grossteil des Schwanzes verlief Abseits der Mittellinie des Korpers wies Ceratosaurus andere Osteoderme auf worauf eine etwa 6 mal 7 Zentimeter grosse Platte hinweist die zusammen mit dem Holotyp Exemplar gefunden wurde deren Position auf dem Korper des Tieres jedoch unklar ist 16 Die Arme waren wie bei anderen Vertretern der Ceratosauria verhaltnismassig kurz und endeten in vier Fingern Bisher ist lediglich ein unvollstandiges Handskelett gefunden worden weshalb die exakte Anzahl der Fingerglieder unklar ist Der erste und vierte Mittelhandknochen waren in ihrer Grosse reduziert wahrend der zweite Mittelhandknochen etwas langer war als der dritte 17 18 Forschungsgeschichte und Funde BearbeitenDas erste Exemplar Holotyp Exemplarnummer USNM 4737 besteht aus einem relativ vollstandigen Skelett mit Schadel und wurde von dem Farmer Marshall P Felch in den Jahren 1883 bis 1884 entdeckt 19 Es stammt aus dem Felch Quarry 1 einem der reichhaltigsten Steinbruche der Morrison Formation 20 im Garden Park Gebiet nordlich von Canyon City in Colorado 3 Der Fund wurde aus hartem Sandstein freigelegt Schadel und Wirbelsaule sind stark zerdruckt vorgefunden worden Aus demselben Steinbruch wurde neben zahlreichen weiteren Dinosaurier Fossilien zuvor bereits das Holotyp Exemplar von Allosaurus geborgen 1884 beschrieb Othniel Charles Marsh auf Basis dieses Skeletts eine neue Gattung und Art Ceratosaurus nasicornis 21 Dank der relativ vollstandigen Uberreste war Ceratosaurus zu dieser Zeit der am besten bekannte jurassische Theropode Amerikas Der Name Ceratosaurus gr keras Horn sauros Echse bedeutet so viel wie Hornechse und soll auf das markante Nasenhorn hinweisen 22 2 3 1920 veroffentlichte Charles Gilmore eine umfangreiche Neubeschreibung des Skeletts 23 Eine erste Skelettrekonstruktion veroffentlichte Marsh 1892 Wie Gilmore 1920 anmerkte zeigt die Ruckenwirbelsaule dieser Rekonstruktion mindestens sechs uberzahlige Wirbel was in einem deutlich zu langen Rumpf resultiert Dieser Fehler wurde in verschiedenen Veroffentlichungen der Folgezeit ubernommen so in der ersten Lebendrekonstruktion die Frank Bond 1899 unter Anleitung von Charles Knight anfertigte jedoch erst 1920 veroffentlicht wurde Eine korrektere Lebendrekonstruktion wurde von J M Gleeson erstellt ebenfalls unter Anleitung von Charles Knight und 1901 veroffentlicht Das Holotyp Skelett wurde in den Jahren 1910 und 1911 von Gilmore montiert und ist seitdem im National Museum of Natural History in Washington D C zu sehen Da das Skelett seitlich stark zerdruckt ist montierte Gilmore das Skelett als Basrelief Flachrelief Fruhe Rekonstruktionen zeigen Ceratosaurus meist in aufrechter Haltung und mit einem auf dem Boden aufliegenden Schwanz Gilmores Montage dagegen war seiner Zeit voraus 24 inspiriert durch den in stark angewinkelter Position vorgefundenen Oberschenkelknochen stellte Gilmore die Montage als laufendes Tier dar mit waagerechter Korperhaltung und einem nicht den Boden beruhrenden Schwanz 3 Nach der Entdeckung des Holotyp Exemplars wurden anfangs nur sehr fragmentarische Uberreste von Ceratosaurus gefunden Erst in den fruhen 1960er Jahren wurde unter der Leitung von James Madsen ein fragmentarisches Skelett mit Schadel Exemplarnummer UMNH VP 5278 im Cleveland Lloyd Quarry in Utah geborgen es handelt sich dabei um das grosste bisher bekannte Ceratosaurus Exemplar Anders als das Holotyp Exemplar ist dieses Skelett nicht artikuliert vorgefunden worden die Knochen befanden sich bei der Entdeckung also nicht mehr in ihrer ursprunglichen anatomischen Position 25 Ein weiteres artikuliertes Skelett mit Schadel Exemplarnummer MWC 1 entdeckte Thor Erikson der Sohn des Palaontologen Lance Erikson 1976 nahe der Stadt Fruita in Colorado 2 Dieses Exemplar ist relativ vollstandig wichtige fehlende Skelettelemente schliessen die Unterkiefer Unterarme und Bauchrippen Gastralia mit ein Es handelte sich um ein grosses Individuum das jedoch nicht vollstandig ausgewachsen war worauf zahlreiche offene Schadelsuturen hinweisen 26 Beide Skelette wurden von Madsen und Welles 2000 in ihrer Revision der Gattung beschrieben wobei das in Utah entdeckte Skelett den Holotypus der neuen Art Ceratosaurus dentisulcatus und das in Colorado entdeckte den der neuen Art Ceratosaurus magnicornis bildet 4 1992 wurde ein weiteres fragmentarisches Skelett Exemplarnummer BYUVP 12893 im Agate Basin Quarry in Utah entdeckt die Beschreibung wird derzeit vorbereitet Dieses Exemplar schliesst einen vollstandigen Gesichtsschadel sieben fragmentarische Ruckenwirbel und fragmentarische Beckenknochen mit ein Es handelt sich um eines der beiden grossten bekannten Skelette von Ceratosaurus 27 1999 berichtet Brooks Britt uber die Entdeckung des bislang einzigen Ceratosaurus Skeletts das zu einem Jungtier gehorte Dieses Skelett stammt aus dem Bone Cabin Quarry in Wyoming Es ist um 34 kleiner als das Holotyp Exemplar und besteht aus einem vollstandigen Schadel sowie dem zu 30 erhaltenen Postkranium einschliesslich eines vollstandigen Beckens 8 Neben den funf Skelettfunden sind weitere fragmentarische Funde aus verschiedenen bedeutenden Fundorten bekannt So stammt aus dem Dinosaur National Monument in Utah stammt ein isoliert vorgefundenes rechtes Zwischenkieferbein Pramaxillare Exemplarnummer DNM 972 Aus Como Bluff in Wyoming wurde der Fund eines grossen Schulterblatts mit Rabenbein gemeldet Auch aus dem Dry Mesa Quarry in Colorado stammt ein noch unbeschriebener aus einem linken Schulterblatt mit Rabenbein sowie Fragmenten von Wirbeln und Gliedmassen bestehender Fund Im Mygatt Moore Quarry in Colorado ist die Gattung durch Zahne vertreten 27 Nachweise ausserhalb Nordamerikas Bearbeiten In den Jahren 1909 bis 1913 brachten Expeditionen des Berliner Museum fur Naturkunde die diverse Dinosaurierfauna der Tendaguru Formation im heutigen Tansania zu Tage 28 Die Tendaguru Formation gilt heute als der wichtigste Fundort fur Dinosaurierfossilien in Afrika 28 obwohl grosse Theropoden lediglich durch wenige und sehr fragmentarische Funde uberliefert sind 29 1920 schrieb Werner Janensch einige Ruckenwirbel aus dem Steinbruch TL der Gattung Ceratosaurus zu ohne sie einer bestimmten Art zuzuordnen Ceratosaurus sp 1925 beschrieb Janensch eine neue Ceratosaurus Art Ceratosaurus roechlingi basierend auf fragmentarischen Resten aus dem Steinbruch Mw die ein Quadratbein ein Wadenbein Reste von Schwanzwirbeln und weitere Fragmente umfassen Dieser Fund gehorte zu einem Tier das deutlich grosser war als das Holotyp Exemplar von Ceratosaurus 29 Madsen und Welles 2000 bestatigen die Zuordnung beider Funde zu Ceratosaurus und schreiben einige Zahne die von Janensch 1920 als Labrosaurus stechowi beschrieben wurden ebenfalls Ceratosaurus zu 27 Andere Autoren widersprechen jedoch und geben an dass keine der aus Tendaguru stammenden Funde diagnostische Merkmale zeigt die eine Zuordnung zu Ceratosaurus rechtfertigen wurden 9 30 31 Rowe und Gauthier 1990 erwahnen eine zweite Ceratosaurus Art aus Tendaguru Ceratosaurus ingens die angeblich von Janensch 1920 aufgestellt worden sei und auf 25 isoliert vorgefundenen und mit bis zu 15 cm Lange sehr grossen Zahnen basiert 31 32 Tatsachlich hat Janensch diese Art jedoch der Gattung Megalosaurus zugeschrieben weshalb es sich bei diesem Namen moglicherweise um einen Abschreibfehler handelt 27 32 Oktavio Mateus und Kollegen 2000 2006 schreiben Ceratosaurus einen Knochenfund bestehend aus einem Oberschenkelknochen und einem Schienbein sowie verschiedene isoliert vorgefundene Zahne zu die aus der Lourinha Formation in Portugal stammen 33 34 Diese Forscher kommen zu dem Ergebnis dass sich die portugiesische Theropodenfauna ahnlich zusammensetzt wie die der nordamerikanischen Morrison Formation So konnten neben Ceratosaurus zwei weitere fur die Morrison Formation typische Gattungen auch in Portugal nachgewiesen werden Allosaurus und Torvosaurus Europa war zur Zeit des Oberjura durch den erst jungen und schmalen Atlantik von Nordamerika getrennt die Iberische Halbinsel war noch von anderen Teilen Europas getrennt Die Ahnlichkeit der Theropodenfaunen Portugals und Nordamerikas lassen jedoch auf zeitweilig bestehende Landbrucken schliessen die einen Faunenaustausch ermoglichten 33 Diese Autoren schreiben den Knochenfund der Art Ceratosaurus dentisulcatus zu 33 Carrano und Sampson 2008 bestatigen zwar die Zuordnung dieser Fossilien zu Ceratosaurus kommen jedoch zu dem Ergebnis dass der Fund keiner bestimmten Art zugeordnet werden kann 30 Aus Moutier Schweiz stammt ein einzelner Zahn der ursprunglich von Janensch 1920 als Labrosaurus meriani beschrieben jedoch von Madsen und Welles 2000 als Ceratosaurus sp bezeichnet wurde 27 Soto und Perea 2008 beschreiben Zahne aus der Tacuarembo Formation Uruguays die Merkmale zeigen die fur die Gattung Ceratosaurus diagnostisch sind Eine Zuordnung dieser Zahne zu Ceratosaurus ist laut diesen Forschern jedoch wegen des nur sparlichen Fossilmaterials ausgeschlossen Auch die Zuordnungen von Fossilien aus Europa und Afrika zur Gattung Ceratosaurus seien laut diesen Forschern wegen des sparlichen Fossilmaterials mit Vorsicht zu betrachten 35 Systematik BearbeitenArten Bearbeiten Die Typusart und derzeit einzige allgemein anerkannte Art ist Ceratosaurus nasicornis Madsen und Welles 2000 stellten zwei neue Arten auf Ceratosaurus magnicornis aus Colorado und Ceratosaurus dentisulcatus aus Utah Wahrend Ceratosaurus magnicornis ein etwas runderes Horn zeigt als Ceratosaurus nasicornis ist das Horn bei Ceratosaurus dentisulcatus nicht fossil uberliefert Beide Arten waren deutlich grosser als Ceratosaurus nasicornis Die Gultigkeit dieser Arten ist umstritten Britt und Kollegen 2000 vermuten dass es sich bei dem Holotyp Exemplar von Ceratosaurus nasicornis tatsachlich um ein Jungtier handelte und dass die beiden grosseren Arten tatsachlich adulte Stadien von Ceratosaurus nasicornis reprasentieren 9 Rauhut 2003 und Carrano und Sampson 2008 halten die beiden neuen Arten ebenfalls fur identisch mit Ceratosaurus nasicornis und geben an dass es sich bei den von Madsen und Welles beschriebenen Unterschieden wahrscheinlich um ontogenetische entwicklungsspezifische oder individuelle Variationen handelte 36 30 Aussere Systematik Bearbeiten Kladogramm der Ceratosauria vereinfacht nach Xu 2009 37 Ceratosauria Spinostropheus Deltadromeus unnamed Limusaurus Elaphrosaurus unnamed Ceratosaurus AbelisauroideaVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4Vorlage Klade Wartung StyleSystematische Position von Ceratosaurus Die Gruppe Ceratosauria beinhaltet die Gruppe Abelisauroidea welche alle abgeleiteten fortgeschrittenen Vertreter wie beispielsweise Carnotaurus und Noasaurus umfasst sowie eine Reihe von basalen ursprunglichen Vertretern darunter Ceratosaurus Elaphrosaurus Spinostropheus und Deltadromeus 38 Die meisten Studien sehen Ceratosaurus als die abgeleitetste dieser basalen Gattungen und als Schwestertaxon der Abelisauroidea 38 37 Oliver Rauhut 2004 vermutet jedoch dass der lediglich durch Kieferknochen bekannte Genyodectes das Schwestertaxon von Ceratosaurus darstellt beide Gattungen fasst er als Ceratosauridae zusammen 39 Die Gruppe Ceratosauridae wurde bereits 1884 von Othniel Charles Marsh aufgestellt 21 enthielt jedoch Ceratosaurus als einzigen Vertreter weshalb sie von spateren Autoren als redundant betrachtet und nicht verwendet wurde 38 Ein aus dem Mitteljura Englands stammender Schadel weist ein ahnliches Nasenhorn auf wie das des Ceratosaurus Friedrich von Huene 1926 40 beschrieb diesen Schadel als Proceratosaurus Vor Ceratosaurus da er annahm es handle sich um einen Vorlaufer des spatjurassischen Ceratosaurus Heute gilt Proceratosaurus als ein Vertreter der Tetanurae Oliver Rauhut und Kollegen 2010 klassifizieren diese Gattung als den altesten bekannten Vertreter der Tyrannosauroidea 41 Das charakteristische Nasenhorn hat sich bei Proceratosaurus und Ceratosaurus somit konvergent unabhangig voneinander entwickelt 30 Palaobiologie und Palaookologie BearbeitenLebensraum und okologische Nischen Bearbeiten nbsp Grossenvergleich verschiedener Theropoden der Morrison Formation Zwei Ceratosaurus Exemplare sind in rosa und in rot dargestellt nbsp Ceratosaurus im Hintergrund jagt Dryosaurus im Vordergrund Skelettrekonstruktionen im Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh Alle in Nordamerika gefundenen Fossilien von Ceratosaurus stammen aus dem Kimmeridgium und Tithonium der Morrison Formation einer der wichtigsten Fundschichten fur Dinosaurierfossilien Ceratosaurus teilte sich den Lebensraum mit anderen Theropoden wie dem Megalosauriden Torvosaurus und dem Allosauriden Allosaurus So enthielt die Fundstatte Garden Park in Colorado neben den Uberresten von Ceratosaurus die Uberreste von Allosaurus Der Cleveland Lloyd Quarry in Utah der Dry Mesa Quarry in Colorado und das Dinosaur National Monument an der Grenze von Colorado und Utah wiesen jeweils die Uberreste von mindestens drei Grosstheropoden auf Ceratosaurus Allosaurus und Torvosaurus 42 43 Auch Como Bluff und benachbarte Fundorte in Wyoming bargen die Reste von Ceratosaurus Allosaurus und einem grossen Megalosauriden 44 Verschiedene Studien versuchen zu klaren welche Mechanismen die direkte Konkurrenz dieser Spezies eingeschrankt haben konnten Henderson 1998 untersuchte Ceratosaurus sowie zwei Morphotypen von Allosaurus eine Form mit einer verkurzten Schnauze einem hohen und breiten Schadel und kurzen nach hinten gerichteten Zahnen sowie eine Form mit einer langeren Schnauze einem niedrigeren Schadel und langen senkrechteren Zahnen Die Konkurrenz unter sympatrisch lebenden Spezies ist im Allgemeinen umso grosser je ahnlicher sich die Arten in ihrer Morphologie Physiologie und ihrem Verhalten sind Henderson kommt zu dem Ergebnis dass die kurzschnauzige Allosaurus Morphe eine andere okologische Nische besetzte als Ceratosaurus und die langschnauzige Allosaurus Morphe So fuhrte der kurzere Schadel dieser Allosaurus Morphe zu einer Verringerung der Biegemomente die der Schadel bei einem Biss ausgesetzt ist was zu einem insgesamt starkeren Biss fuhrte ahnlich wie bei einer Katze Der langschnauzige Schadel von Ceratosaurus und der anderen Allosaurus Morphe konnte hingegen mit dem eines Hundes verglichen werden So hatten die langeren Zahne moglicherweise die Funktion von Reisszahnen zum Zufugen von Schlitzwunden wobei die Bisskraft wegen des schmaleren Schadels auf einen kleineren Bereich fokussiert war 42 Hendersons Vergleich der langschnauzigen Allosaurus Morphe mit Ceratosaurus ergab hingegen grosse Ahnlichkeiten woraus er folgert dass diese beiden Formen in direkter Konkurrenz miteinander standen Henderson vermutet dass Allosaurus Ceratosaurus immer weiter zuruckgedrangt hat So zeigt der Cleveland Lloyd Quarry die Uberreste der langschnauzigen Allosaurus Morphe sowie die von Ceratosaurus wobei Ceratosaurus sehr selten gewesen schien Im Dry Mesa Quarry jedoch welcher Fossilien von Ceratosaurus und der kurzschnauzigen Allosaurus Morphe barg wird Ceratosaurus weitaus haufiger entdeckt 42 Die Evolution der extrem verlangerten Zahne bei Ceratosaurus interpretiert Henderson als direkte Folge des Konkurrenzdrucks mit der langschnauzigen Allosaurus Morphe Um in eine andere okologische Nische auszuweichen konnte Ceratosaurus andere Beute bevorzugt haben als Aasfresser konnte Ceratosaurus andere Teile von Kadavern verzehrt haben Auch konnten die verlangerten Zahne als visuelles Signal zur Erkennung von Artgenossen gedient oder andere soziale Funktionen besessen haben Die Evolution einer grossen Korpergrosse dieser Theropoden 6 8 m tragt laut Henderson ebenfalls zur Verringerung von Konkurrenz bei da mit zunehmender Korpergrosse das Beutespektrum erhoht wird 42 In einer jungeren Studie vermuten Robert Bakker und Gary Bir 2004 dass Ceratosaurus vor allem auf in Wasser lebende Beute wie Lungenfische Krokodile und Schildkroten spezialisiert war Eine statistische Analyse der Verteilung von Zahnfunden in 50 Fundstellen in und um Como Bluff ergab dass Zahne von Ceratosaurus und Megalosauriden vor allem in aquatisch dominierten Fundstellen gefunden werden wobei Ceratosaurus gelegentlich auch in Fundstellen mit Hinweisen auf trockene Bedingungen auftaucht Allosauriden wurden dagegen in Fundstellen mit Hinweisen auf trockene Bedingungen und in aquatisch dominierten Fundstellen gleichermassen gefunden 45 Diese Forscher folgern dass Ceratosaurus und die Megalosauriden vor allem am und im Wasser jagten wobei Ceratosaurus gelegentlich an Kadavern grosser Dinosaurier frass Weiter weisen die Forscher auf den ungewohnlich tiefen und damit krokodilahnlichen Schwanz von Ceratosaurus hin bei dem es sich um eine Anpassung an das Schwimmen gehandelt haben konnte Ausserdem war der Korper von Ceratosaurus und Megalosauriden relativ lang niedrig und flexibel wahrend Allosauriden einen kurzen hohen und steifen Korper zeigten somit ware Ceratosaurus ein besserer Schwimmer gewesen als ein Allosauride Allosauriden dagegen seien auf schnelles Laufen im offenen Gelande und auf das Erbeuten grosser pflanzenfressender Dinosaurier wie Sauropoden und Stegosaurier ausgelegt seien aber saisonbedingt auf aquatische Beutetiere ausgewichen wenn diese Pflanzenfresser nicht vorhanden waren 45 Funktion der Kopfhorner Bearbeiten Othniel Charles Marsh 1884 und Charles Gilmore 1920 vermuten dass das auf der knochernen Basis aufsitzende Nasenhorn gross und scharfkantig war und sowohl zur Verteidigung als auch zum Angriff aktiv eingesetzt wurde 6 7 Rowe und Gauthier 1990 halten dagegen das Nasenhorn und die Brauenhorner seien nicht stabil genug um im Kampf eingesetzt werden zu konnen Stattdessen haben diese Horner wahrscheinlich ausschliesslich der Zurschaustellung gedient 10 Auch die Reihe von Osteodermen auf der Mittellinie des Korpers konnte laut diesen Forschern der Zurschaustellung gedient haben 10 Palaopathologie Bearbeiten Der Fuss des Holotyp Exemplars zeichnet sich durch die miteinander verschmolzenen Mittelfussknochen 2 und 4 aus Obwohl einige Autoren annahmen dass dies ein charakteristisches Merkmal der Gattung sei handelte es sich um ein pathologisches Merkmal moglicherweise um eine verheilte Fraktur 46 47 In der Popularkultur BearbeitenCeratosaurus mit seinem charakteristischen Hornern gehort zu den bekannteren Dinosauriern und erscheint in fiktionaler Literatur 2 beispielsweise ist er der Protagonist in Dino Buzzatis 1942 erschienener phantastischer Erzahlung L uccisione del drago in deutscher Ubersetzung erschienen als Die Ermordung des Drachen Ceratosaurus tritt auch in vielen Dinosaurierfilmen auf etwa als Hauptfigur im Kampf gegen Hohlenmenschen in Brute Force 1914 von David Wark Griffith dem vielleicht ersten Dinosaurier Realfilm der Filmgeschichte 48 Im Fantasyfilm Eine Million Jahre vor unserer Zeit 1966 gibt es einen Kampf zwischen einem Ceratosaurus und einem Triceratops Auch in dem Science Fiction Film Jurassic Park III sowie in den Spielfilmen T Rex und Age of Dinosaurs Terror in L A haben Ceratosaurier einen Auftritt Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Robert T Bakker Gary Bir Dinosaur Crime Scene Investigations Theropod Behavior at Como Bluff Wyoming and the Evolution of Birdness In Philip J Currie Eva B Koppelhus Martin A Shugar Joanna L Wright Hrsg Feathered Dragons Indiana University Press 2004 ISBN 0 253 34373 9 S 301 342 Paul D Brinkman The Second Jurassic Dinosaur Rush Museums and Paleontology in America at the Turn of the Twentieth Century University of Chicago Press 2010 B B Britt C A Miles K 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