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Byllis albanisch auch Bylis war in der Antike eine wichtige Stadt im sudlichen Illyrien die von den Illyrern gegrundet wurde StadtmauerKathedraleTheaterBlick vom Hugel auf die Vjosa Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Forschungsgeschichte 4 Stadtanlage 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ruinen von Byllis befinden sich im Suden Albaniens auf einer 523 m hohen Bergkuppe albanisch Mali i Gradishtes nahe dem Ort Hekal zwischen Fier Tepelena und Vlora Das Ufer der Vjosa liegt zwei Kilometer im Suden Die Stadt Ballsh liegt funf Kilometer im Norden die Ruinen des antiken Apollonia 30 Kilometer im Nordwesten Geschichte BearbeitenByllis lag im illyrischen Kerngebiet Die Verbreitung des Eisens vollzog sich hier im Zeitraum vom 11 Jahrhundert bis zum 5 Jahrhundert v Chr Ab dieser Zeit begannen Illyrer befestigte Siedlungen auf Hugelkuppen in beherrschender Lage zu grunden Der stadtischen Grundung von Byllis voraus ging die Anlage des zwei Kilometer sudostlich naher an der Vjosa gelegenen Nikaia und von Amantia das wenige Kilometer sudlich des Flusses lag Nikaia war ab der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts v Chr eine befestigte Stadt Ihre Reste finden sich auf einem Hugel oberhalb des heutigen Dorfes Klos Der griechische Autor Pseudo Skylax bezeichnete die Bewohner in dieser Gegend als Illyrer vom Stamm der Byllionen Ab dem 5 Jahrhundert gab es deutliche soziale Veranderungen Staatliche Gemeinschaften hatten nun einen erblichen Konig an ihrer Spitze Zunachst lebten in den Stadten eine Aristokratenschicht und Handwerker Hinzu kamen Kriegerknechte und Handler Die Stadte vergrosserten sich da wahrend haufiger werdender Stammeskonflikte auch die im Umland siedelnden Bauern aufgenommen wurden 1 Als in Nikaia Bedarf nach einer grosseren Stadtflache bestand wurde Mitte des 4 Jahrhunderts v Chr Byllis in Sichtweite auf einem Hugelplateau als neue Hauptstadt der Byllionen gegrundet Auch die neue Lage ermoglichte die Kontrolle der im Vjosatal von Apollonia nach Antigoneia und weiter in den Epirus fuhrenden Strasse ebenso den Blick ins Land der Amantier sudlich des Flusses Wahrscheinlich waren auch griechische Kolonisten aus Korinth die von Apollonia aus ins Inland vordrangen an der Besiedlung der Stadte Nikaia und Byllis beteiligt 2 Bekannt sind auch Heiraten zwischen der griechischen Aristokratie und Mitgliedern einheimischer Clans Byllis hatte mit Neoptolemos einen mythischen Stadtgrunder aus der griechischen Legende Grundlage des wirtschaftlichen Aufschwungs bildete der Ackerbau Mit den Kustenstadten Apollonia und Epidamnos wurde Weizen gegen griechische Keramik gehandelt Ab Ende des 3 Jahrhunderts v Chr gab es in Byllis und Nikaia ein rasches Bevolkerungswachstum Nach der Niederlage der Illyrer im Krieg gegen Rom im Jahr 229 konnte Byllis als autonomer Klientelstaat innerhalb des romischen Protektorats verbleiben Die Monarchie wurde in Byllis und anderen sudillyrischen Stadten ab dem Ende des 3 Jahrhunderts v Chr als Regierungsform von einem organisierten und von den Romern abhangigen Stammstaat Koinon abgelost 3 Byllis wurde eine bluhende Stadt mit eigener Munzpragung Viele der erhaltenen Bauten datieren in diese Zeit 148 v Chr wurde Byllis unter dem Namen Colonia Byllidensium Teil der romischen Provinz Makedonien und zu einem wichtigen romischen Stutzpunkt Wahrend der Zeit der romischen Kolonie wurde in Byllis nur wenig verandert Es gab lateinischen Inschriften zufolge rechtliche Anweisungen direkt aus Rom beispielsweise die Erneuerung der Stadtmauer betreffend Zur Zeit der Romischen Burgerkriege hatte 48 v Chr Caesar ein Militarlager in der Stadt In der Spatantike war Byllis Bischofssitz Der erste Bischof Felix reiste als Teilnehmer zum dritten Konzil von Ephesus 431 Nicht ganz klar ist ob beim vierten Konzil von Chalcedon 451 ebenfalls der Bischof aus Byllis Philocharis anwesend war Die Stadt muss ein wichtiges christliches Zentrum gewesen sein denn im Umkreis von funf bis zehn Kilometern wurden die Reste von rund einem Dutzend fruhchristlichen Basiliken ausgegraben eine davon im funf Kilometer nordlich gelegenen Ballsh 4 Eine rege Bautatigkeit gab es ein letztes Mal im 6 Jahrhundert in der Zeit Kaiser Justinians 527 565 Ab dem Jahr 578 begannen Slawen in das Gebiet einzudringen Byllis wurde bei einem verheerenden Slaweneinfall im Jahr 586 zerstort und nicht wieder aufgebaut Die Bewohner zogen nach Ballsh Auch der Bischofssitz wurde dorthin verlegt Forschungsgeschichte BearbeitenDer englische Reisende Henry Holland identifizierte 1815 den Hugel nach einer Inschrift als das antike Byllis Carl Patsch nahm 1904 Messungen vor Erste systematische Untersuchungen unternahm 1917 1918 Camillo Praschniker der Teile der Umfassungsmauer der Stoa und des Theaters ausgrub In den 1980er Jahren wurden weitere Teile des oberen Stadtgebiets freigelegt Von 1999 bis 2003 hat ein albanisch franzosisches Team umfangreichere Ausgrabungen vorgenommen Unter ihnen waren die beiden albanischen Archaologen Neritan Ceka und Skender Mucaj 2005 und 2006 haben albanische osterreichischen und kanadische Archaologen erneut gegraben Dabei wurden illyrische Hauser unterhalb der justinianischen Mauer und die Basilika E in der Nahe des Nordtors freigelegt 2007 wurde die Umfassungsmauer mit einem Rundturm an ihrer Nordspitze mit den erhalten gebliebenen Steinquadern aufgeschichtet Stadtanlage BearbeitenDas langgestreckte dreieckige Stadtgebiet von 30 Hektar Flache war von einer rund 2200 Meter langen Umfassungsmauer geschutzt Diese war ursprunglich 8 9 Meter hoch etwa 2 5 Meter stark und bestand im unteren Bereich aus rechteckigen in Lagen geschichteten Kalksteinquadern Es gab sechs als Eingangskorridore ausgebildete Tore uber deren Tonnengewolbe Wachturme errichtet waren Von der vier Hektar grossen Agora im Zentrum der Stadt sind noch Reste von angrenzenden Saulenhallen Stoa erhalten Das Theater aus der Mitte des 3 Jahrhunderts v Chr mit einem Durchmesser von 80 Meter bot Platz fur 7500 Zuschauer Die Einwohnerzahl von Byllis wird auf zu der Zeit 7000 geschatzt es war folglich auch fur die umliegenden Dorfer gedacht Zur Trinkwasserversorgung diente eine 50 Meter lange Zisterne mit Tonnengewolbe Die Reste von funf Basiliken sind bislang freigelegt worden Die grosste Basilika wurde Anfang des 5 Jahrhunderts gebaut der Zentralraum Naos bestand aus drei durch Saulen getrennten Schiffen vorgelagert waren Narthex und Portikus Angebaut war ein kleines Baptisterium Als Bischofskirche erfuhr die Anlage Ende des 5 und im 6 Jahrhundert zahlreiche Erweiterungen Vorzuglich erhaltene Mosaikfussboden wurden hier freigelegt diese sind derzeit mit Sand abgedeckt Im 6 Jahrhundert wurde unter Kaiser Justinian die Stadt auf ein Drittel ihrer Flache verkleinert und durch eine langs durch das ursprungliche Stadtgebiet verlaufende Mauer abgeteilt Zu deren Bau wurden auch Quadersteine und Sitzstufen des antiken Theaters verwendet Das allgemeine Interesse hat sich aufgrund ihrer historischen Bedeutung bis heute mehr auf die Stadt Apollonia gerichtet Byllis verdient angesichts des weit ausgedehnten nur zum Teil ausgegrabenen Ruinenfeldes als grosste sudillyrische Stadtgrundung ahnlich Beachtung Die Ausgrabungen erfolgten behutsam bisher ohne Restaurierung mit fremden Materialien Literatur BearbeitenNeritan Ceka Le Koinon des Bylliones In Pierre Cabanes Hrsg L Illyrie meridionale et l Epire dans l Antiquite Actes du colloque international de Clermont Ferrand 1984 Clermont Ferrand 1987 S 136 149 Neritan Ceka S Mucau Bylisi Historia dhe monumentet Tirana 2004 ISBN 99943 672 0 X Appian Historia Romana Buch IX Makedonische und Illyrische KriegeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Byllis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz des Archaologischen Parks Byllis englisch Balkantravellers com Geschichte und Beschreibung Englisch Byllis Albanie campagne 2007 le quartier episcopal la basilique E et les carrieres Bulletin du Centre d etudes medievales d Auxerre Dezember 2008 Grabungen 2007 FranzosischEinzelnachweise Bearbeiten Muzafer Korkuti Illyrien in der Vorgeschichte In Arne Eggebrecht Hrsg Albanien Schatze aus dem Land der Skipetaren Ausstellungskatalog Mainz 1988 Wlodzimierz Pajakowski Die Illyrier Illyrii proprie dicti Geschichte und Siedlungsgebiete Versuch einer Rekonstruktion Poznan 2000 Polnische Originalausgabe 1981 S 101 Peter Siewert Politische Organisationsformen im vorromischen Sudillyrien PDF In Dall Adriatico al Danubio L Illirico nell eta greca e romana Atti del convegno internazionale Cividale del Friuli 25 27 settembre 2003 25 September 2003 abgerufen am 22 Dezember 2015 Markus Peters Die Ekklesiale Geographie Albaniens bis zum Ende des 6 Jahrhunderts In Krishterimi nder Shqiptare Simpozium Nderkombetar Tirana 16 19 Nentor 1999 16 November 1999 abgerufen am 22 Dezember 2015 40 540277777778 19 7375 Koordinaten 40 32 N 19 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Byllis amp oldid 227343932