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Die Burg Steuerwald ist eine Burg im Stadtteil Steuerwald im Norden von Hildesheim Burg SteuerwaldPalas der Burg Steuerwald in HildesheimPalas der Burg Steuerwald in HildesheimStaat DeutschlandOrt Hildesheim SteuerwaldEntstehungszeit 1310 1313Burgentyp NiederungsburgGeographische Lage 52 10 N 9 56 O 52 169158858889 9 9276192155556 Koordinaten 52 10 9 N 9 55 39 4 OBurg Steuerwald Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage 4 Besichtigung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg liegt unweit der Mundung des Gewassers Kupferstrang in die Innerste Von der Bundesstrasse 6 ist die Anlage uber die nach Westen abzweigende Mastbergstrasse zu erreichen Die Entfernung zur Hildesheimer Innenstadt betragt knapp 3 km Geschichte BearbeitenBischof Heinrich II von Woldenberg Amtszeit 1310 1318 liess die Burg Steuerwald 1310 1313 als Schutz und Trutzburg gegen die Hildesheimer Burger nordlich der Stadt erbauen Aus dem gleichen Grund wurde 1346 sudlich von Hildesheim von einem seiner Nachfolger Bischof Heinrich III von Braunschweig Luneburg Amtszeit 1331 1362 eine weitere Burg gegrundet die Marienburg Die Burg Steuerwald diente ab dieser Zeit bis 1573 als faktische bischofliche Residenz wahrend die alte Residenz am Dom nominell diesen Rang behielt Die Burg wurde 1313 1331 unter Bischof Otto II von Woldenberg erweitert dabei entstanden zwei aus der Innerste gespeiste Ringgraben mit einem Wall dazwischen 1472 73 wurde die Burg durch die Stadt Hildesheim erfolgreich belagert sie wurde dadurch stadtisches Eigentum blieb aber unter bischoflicher Verwaltung In der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 1523 war sie haufig umkampft 1528 wurde die Burg nach Verhandlungen wieder dem Bischof zugesprochen 1594 wurde in der Burg eine Wassermuhle gebaut Ein weiterer Um und Ausbau erfolgte ab 1631 unter Bischof Ferdinand von Bayern Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Burg Steuerwald mehrmals belagert besetzt und zuruckerobert Am 4 Juni 1632 wurde sie von Luneburger Truppen im Sturm genommen und dabei erheblich beschadigt Anschliessend wurden die Befestigungsanlagen abgetragen Ost und Sudflugel die heute nicht mehr vorhanden sind wurden moglicherweise bei dieser Gelegenheit mit entfernt um Baumaterial fur andere Gebaude auf dem Burggelande zu gewinnen Zaubereiprozess Noch im Jahre 1716 wurde auf der hiesigen Vehmstatte im Beisein einer grossen Volksmenge ein letzter Zauberer nach vorheriger Enthauptung verbrannt welcher sein Urteil von der bischoflich hildesheimischen Regierung empfangen hatte 1 Bischof Clemens August I von Bayern liess den Palas 1728 umbauen und die im Dreissigjahrigen Krieg entstandenen Schaden beheben Anschliessend begann er auch mit dem Neubau der bischoflichen Residenz am Domhof in Hildesheim Die Hildesheimer Bischofe residierten bis 1573 auf der Burg Steuerwald Die nachfolgenden Bischofe waren in Personalunion Erzbischofe von Koln sie weilten nur selten in Hildesheim und dann in der Residenz am Dom Bei der Sakularisation von 1803 wurde die Burg in eine staatliche Domane umgewandelt Sie wurde zusammen mit ihren Landereien von der Klosterkammer verwaltet einer Institution des preussischen Staates Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden der innere Burggraben zugeschuttet und der Wall eingeebnet an ihrer Stelle wurde im Sudteil der Burg nach dem Abriss einer Scheune 1819 das heutige Herrenhaus errichtet Die Stadt Hildesheim kaufte die Burg und ihre Landereien am 1 September 1912 von der Klosterkammer um Grundstucke fur den Bau eines Hafens zu erhalten Nicht weit von der Burg entfernt auf dem Gebiet des heutigen Hildesheimer Hafens lag im Mittelalter das Dorf Essem Es wurde nach dem Bau der Burg Steuerwald zur Wustung Um die Burg herum entstand ein kleines Dorf mit Namen Steuerwald das 1895 bei der Volkszahlung 231 Einwohner hatte und 1912 nach Hildesheim eingemeindet wurde Es wurde vor dem Bau des 1926 eingeweihten Hildesheimer Hafens teilweise abgerissen Im Zweiten Weltkrieg detonierte am 9 Oktober 1943 eine Bombe an der Burg Steuerwald wodurch vier Menschen ums Leben kamen Hierbei handelte es sich um den ersten Bombenabwurf auf Hildesheim Ein in der Kapelle ausgehangtes Foto zeigt Schaden an den Dachern von Palas Stallungen und grosser Scheune wahrend Kapelle und Bergfried unversehrt blieben Seit 1973 wird die Burganlage vom Reit und Fahrverein Hildesheim genutzt Aufgrund der vielfaltigen Nutzung der Hofanlagen steht die Burg etwas im Abseits insgesamt als aufgeteilter Wohnbau mittelmassigen Erhaltungszustands einer ehemaligen Bischofsresidenz kaum wurdig obgleich es sich um eine der wenigen authentisch erhaltenen mittelalterlichen Anlagen der Region handelt neben der Marienburg und der Burg Steinbruck Zum Zwecke der Restaurierung Erhaltung und Nutzung der Burg Steuerwald wurde 2001 die Steuerwaldstiftung gegrundet Das Dach des Palas wurde 2010 renoviert Anlage BearbeitenDie Burg wurde als Wasserburg erbaut zwei Teile des ausseren Ringgrabens sind heute noch im Suden und Westen der Burg erhalten Westlich des Muhlengrabens der mit einer heute noch gut erkennbaren Lange von rund 250 m in Nord Sud Richtung von der Innerste abzweigt steht ausserhalb der eigentlichen Burganlage auf einem Sockel aus Bruchsteinen ein langliches Fachwerkhaus aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Es diente als Speicher und ist nicht renoviert Im Innern der Burg gruppieren sich verschiedene Gebaude um den Innenhof mit einer Flache von etwa 175 175 m nbsp Bergfried von Westen gesehenWeithin sichtbar ist der 26 m hohe Bergfried der 1325 gebaut wurde und als Torturm diente Seine Grundflache betragt 9 35 9 35 m die Dicke seiner Mauern liegt bei 2 m Mit seinen vergitterten Fenstern diente er im Laufe der Geschichte mehrmals als Gefangnis Heute ist der Bergfried von einem 1819 erbauten langlichen Stall umgeben Der dreigeschossige Palas bestand anfangs nur aus dem heutigen aus Buntsandsteinblocken erbauten Westflugel Bischof Otto II liess das Gebaude erweitern bis es aus vier Flugeln bestand wie auf einem Kupferstich von Merian zu erkennen ist Unter Bischof Clemens August von Bayern wurde der Palas 1728 umgebaut Heute sind nur noch West und Nordflugel erhalten letzterer wurde aus unbehauenen Sandsteinquadern errichtet Die Traufenhohe des Palas betragt 15 m die Firsthohe liegt bei 23 15 m Der Westflugel ist der Haupt der Nordflugel der Nebenflugel Im dritten Obergeschoss des Palas befindet sich der ehemalige Rittersaal der jedoch wie das gesamte Gebaude nicht zuganglich ist Auffallig ist ein zugemauertes spitzbogiges spatgotisches Doppelfenster in der Westmauer des Westflugels das moglicherweise zu einer bischoflichen Kapelle gehorte Im Gewolbe des Palas wurde nach der Sakularisation eine Brauerei untergebracht Eine Wassermuhle wurde 1594 unter Bischof Ernst Herzog von Bayern im Westteil der Burg erbaut sie brannte 1905 ab es sind nur noch sehr geringe Reste erhalten Die grosse Scheune entstand zeitgleich mit dem Bergfried wurde jedoch mehrmals erweitert und umgebaut Das Herrenhaus mit seiner Freitreppe wurde 1819 auf dem abgetragenen Wall aus Bruchsteinen errichtet nachdem die Burg in ein Gut umgewandelt worden war Die St Magdalenenkapelle wurde unter dem Patronat des Hildesheimer Magdalenenstifts 1310 im Stil der Romanik erbaut 1507 liess der Hildesheimer Bischof Johann IV die Kapelle im Sinne der Gotik umgestalten Dabei wurden u a die vorhandenen Fenster vergrossert und im Bereich der Apsis drei weitere Fenster eingebaut Uber dem Spitzbogen des Eingangsportals sind noch heute die Jahreszahl 1507 sowie das Wappen des Bischofs zu sehen Die westliche Mauer der Kapelle ist ein Teil der Umfassungsmauer der Burg von der nordlich und sudlich der Kapelle noch ein gut erhaltenes Stuck zu sehen ist Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der St Magdalenenkapelle die Gottesdienste der Michaelisgemeinde deren Kirche zerstort war abgehalten Eine Teilsanierung erfolgte 1990 Die Kapelle hat etwa 55 Sitzplatze und wird seit 2001 fur Trauungen Lesungen und Konzerte genutzt Sie wurde von privater Hand saniert wofur 2008 als Anerkennung und Auszeichnung der Preis fur Denkmalpflege der Niedersachsischen Sparkassenstiftung verliehen wurde Hinter der Burg finden Reit und Springturniere statt hier befindet sich auch eine Rennbahn fur Windhunde Besichtigung BearbeitenZurzeit ist nur eine Besichtigung der Anlage von aussen moglich da die Burg Steuerwald an den Reit und Fahrverein Hildesheim verpachtet und damit fur die Offentlichkeit nicht zuganglich ist Auch die St Magdalenenkapelle ist nur zu besonderen Anlassen geoffnet Um die Burg herum fuhren mehrere Wanderwege die einen Blick auf die Anlage ermoglichen Von der Mastbergstrasse fuhrt ein gut ausgebauter Radwanderweg am Gewasser Kupferstrang entlang zu den Hildesheimer Stadtteilen Moritzberg und Himmelsthur nbsp Gesamtansicht nbsp Palas nbsp Herrenhaus und Bergfried nbsp Magdalenenkapelle nbsp Magdalenenkapelle gotischer Eingang und BischofswappenLiteratur BearbeitenMargret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 74 77 Gerda Wangerin Die Wasserburg Steuerwald nordlich von Hildesheim In Burgen und Schlosser Jg 19 1978 S 85 95 Markus C Blaich Tillman Kohnert Burg Steuerwald Zum Burgenbau der Hildesheimer Bischofe im 14 Jahrhundert In Hildesheimer Jahrbuch Jg 85 2013 S 11 50 Anke Twachtmann Schlicher Bearbeiterin Stadt Hildesheim Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 14 1 Vieweg Braunschweig 2007 S 66 67 276 280 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Steuerwald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Gudrun Pischke zu Steuerwald in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Joachim Lehrmann Fur und wider den Wahn Hexenverfolgung im Hochstift Hildesheim und Ein Streiter wider den Hexenwahn Niedersachsens unbekannter Fruhaufklarer Justus Oldekop Lehrte 2003 ISBN 978 3 9803642 3 2 S 136 142 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Steuerwald amp oldid 216919521