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Die Hildesheimer Marienburg ist eine spatmittelalterliche Wasserburg im nach ihr benannten Ort Marienburg der zur Stadt Hildesheim im niedersachsischen Landkreis Hildesheim gehort Die Burg liegt unweit der Innerste in deren Sumpfgebiet sie ursprunglich erbaut wurde und sudlich des Hildesheimer Stadtteils Itzum nahe der Landesstrasse L 491 MarienburgMarienburgMarienburgAlternativname n Castrum MariaeStaat DeutschlandOrt Hildesheim MarienburgEntstehungszeit 1346 bis 1349Burgentyp Niederungsburg OrtslageErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenGeographische Lage 52 7 N 9 59 O 52 114444444444 9 9822222222222 Koordinaten 52 6 52 N 9 58 56 OMarienburg Niedersachsen p3 Merian Stich der Marienburg um 1654 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Politik 2 1 Wappen 3 Anlage 4 Baugeschichte 5 Tourismus 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Marienburg wurde 1346 bis 1349 vom Hildesheimer Bischof Heinrich III von Braunschweig Luneburg 1331 1363 als Trutzburg gegen die aufbegehrenden Burger seiner Bischofsstadt erbaut Da dies auf Boden des Klosters Marienrode geschah musste das Kloster fur den Verlust entschadigt werden Die Burg war haufig verpfandet und von 1382 bis 1803 Sitz des gleichnamigen Amtes Von 1442 bis 1810 war die Marienburg im Besitz des Domkapitels Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Burg 1632 erobert dabei wurden die oberen Stockwerke von Ost und Sudflugel zerstort Sie wurden 1663 im Fachwerkstil erneuert Nach dem Dreissigjahrigen Krieg verlor die Burg an strategischer Bedeutung und wurde nur noch fur Wohnzwecke benutzt 1806 wurde sie in eine Staatsdomane umgewandelt Bis heute wird sie Domane Marienburg genannt Bis 1946 war die Marienburg Namensgeberin des gleichnamigen Landkreises Marienburg der dann mit dem Altkreis Hildesheim zum Landkreis Hildesheim Marienburg fusionierte Auf dem Gelande der Domane war von 1945 bis 1981 ein grosser Gemuseanbaubetrieb ansassig der vor allem Konserven produzierte Zudem wurde von 1949 bis 1991 im Gewolbekeller der Burg in einer Eisfabrik das im Landkreis noch heute bekannte MUKU Eis produziert ein Grund weshalb auf dem Gelande oft reger Betrieb herrschte um im Werksverkauf frisch produziertes Eis erstehen zu konnen Am 1 Marz 1974 wurde Marienburg in die Stadt Hildesheim eingegliedert 1 Seit 1993 wird die Marienburg von der Universitat Hildesheim als Lehr und Forschungszentrum Kulturcampus Domane Marienburg genutzt und beheimatet seit 2014 alle Institute im Fachbereich Kulturwissenschaften und asthetische Kommunikation Am 16 September 2005 kaufte die Stadt Hildesheim die Domane Marienburg fur 12 1 Millionen Euro 2017 uberflutete beim Hochwasser im Harz und Harzvorland die Innerste das Burggelande 2 was Schaden in Millionenhohe verursachte 3 Der Fluss erreichte Pegelstande die seit 1946 nicht mehr zu verzeichnen waren 4 Trotz der Unbenutzbarkeit zahlreicher Raumlichkeiten lief der Universitatsbetrieb provisorisch weiter 5 Zur Behebung der Schaden und der Verbesserung des Hochwasserschutzes stellte das Land Niedersachsen fast 6 Millionen Euro zur Verfugung 6 nbsp Hochwasser von 2017 im Bereich des fruheren Burggrabens nbsp Hochwasser im Bereich Burggraben und UmfassungsmauerPolitik BearbeitenWappen Bearbeiten nbsp Wappen von Marienburg Blasonierung In Schwarz die silberne Silhouette der Marienburg uber einem silbernen Wellenbalken 7 Wappenbegrundung Als Bischof Heinrich III 1331 1362 in Hildesheim festen Fuss gefasst hatte ging er daran sudlich von Hildesheim sich ein zweites festes Haus zu bauen um auf beiden Seiten der Hauptstadt am Ufer der Innerste eine sichere Zufluchtsstatte und starke Zwingburg zu besitzen Er erwahlte dazu das Dorf Tossum zwischen Sohre und Itzum Um das Eigentumsrecht welches das Kloster Marienrode an diesem Dorfe erworben hatte kummerte er sich nicht Auch die Stadt Hildesheim zog er zu Beihilfen zu diesem Bau heran So entstand eine Stunde sudlich von Hildesheim umflossen von der Innerste und den Festungsgraben die starke Feste die ihren Namen Marienburg von der Patronin des Bistums empfing Im Dreissigjahrigen Krieg ist die Burg von den streitenden Parteien mehrfach belagert und erobert worden zu einer Zerstorung kam es aber nicht Aus der Eroberungszeit stammen der stattliche hohe Burgfried und das sogenannte Hohe Haus ein funfgeschossiger Bau mit einem Festsaal im 4 Stock Das Wappen der Gemeinde zeigt ein Bild der Burg und der Wellenbalken im Schildfuss symbolisiert die geografische Lage des Ortes an der Innerste Anlage Bearbeiten nbsp Tastmodell des Domanengelandes mit BurgBurg Marienburg besteht aus drei Flugeln Zum Nordflugel gehort der auch Hohes Haus genannte viergeschossige Palas zum Sudflugel der Bergfried und die ehemalige Brauerei Dazwischen erhebt sich der Ostflugel Der Zugang zur Burg erfolgte stets von Westen her Bei Bauarbeiten fand man gegen Ende der 1960er Jahre die Reste eines Torturmes und einer Holzbrucke Die altesten Gebaude der Burg sind der Palas sowie der 31 m hohe Bergfried mit seiner Grundflache von 8 55 8 75 m Der Palas diente seit dem 16 Jahrhundert nicht mehr fur Wohnzwecke sondern nur noch als Kornspeicher Wie bei vielen anderen Burgen die zeitgleich mit der Marienburg gebaut wurden baute man auch hier die einzelnen Gebaude unmittelbar an die Umfassungsmauer der Burg so dass von jedem Gebaude eine Mauer mit der Umfassungsmauer verschmolz Das sparte Bauzeit und Baumaterial Die aussere Mauer des Sudflugels ist daher 2 m dick die Mauer zum Burghof hin jedoch nur 1 m Die Mauern des Palas sind bis zu 2 35 m dick Die Umfassungsmauer der Burg war im Osten und Westen 10 m hoch und 2 m breit auf ihr verlief ein Wehrgang Umgeben wurde die gesamte Burg von zwei Wassergraben mit einem Wall dazwischen Nach 1945 wurden die Graben zugeschuttet sie sind jedoch im Osten und Suden der Burg noch als flache Mulden zu erkennen Die Burg insbesondere der Bergfried und das Hohe Haus sind relativ gut erhalten Das Kutscherhaus und die Steinscheune im Volksmund auch Ochsenstall genannt wurden saniert 2008 begannen Massnahmen fur bauliche Anderungen der Gesamtanlage die bis 2012 abgeschlossen wurden Teile der ehemalige Produktions und Lagergebaude wurden abgerissen und ein Neubau fur das Theaterinstitut entstand neben dem Hohen Haus Fur das Musikinstitut wurde ein Stallgebaude umgebaut und Ubungskabinen integriert Baugeschichte BearbeitenDas Hohe Haus im Norden das sudlich anschliessende Gebaude und der Bergfried stammen aus der Entstehungszeit der Burg In spatgotischer Zeit wurde nach 1450 der ostliche Querflugel hinzugefugt und erganzte die Burg zu einer Dreiflugelanlage Dabei wurde ein Brunnen aufgegeben Zu Beginn des 16 Jahrhunderts erfolgte westlich des Palas der Anbau einer heute verschwundenen Kapelle Am Anfang des 17 Jahrhunderts wurden die Wassergraben nach Westen verlangert so dass sie die Vorburg mit einbezogen Diese wurde vergrossert zudem erhielt die Kernburg eine neue Kirche Nach den Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg wurden die oberen Stockwerke von Ost und Sudflugel 1663 in Fachwerkbauweise erneuert Das Burgtor wurde vor 1829 abgebrochen Auf der Vorburg wurden im 16 Jahrhundert neue Amts und Wohngebaude gebaut die spater durch Neubauten ersetzt wurden Im 19 Jahrhundert wurde die Vorburg nach Norden zu einem Okonomiehof erweitert Tourismus BearbeitenDie Domane Marienburg ist als Sehenswurdigkeit im sudlichen Hildesheimer Umland bekannt Sie kann regelmassig auf Fuhrungen teilweise auch von innen besichtigt werden Auf dem Gelande kann im Schulmuseum ein Einblick in einen nachgebauten alten Klassenraum genommen werden Auch Sonderausstellungen finden dort statt Auf dem Gelande befindet sich ein in einem Neubau untergebrachtes Hofcafe 8 9 nbsp Marienburg 1363 stilisierte Darstellung auf der Grabplatte Bischof Heinrichs III nbsp Marienburg von Osten im Vordergrund die Innerste nbsp Ansicht von Sudwesten nbsp Ansicht von SudostenSiehe auch BearbeitenAmt MarienburgLiteratur BearbeitenGerda Wangerin Die Wasserburg CASTRUM MARIAE im ehemaligen Bistum Hildesheim In Burgen und Schlosser Band 18 1977 Heft 2 S 73 85 Henning Seifert Die Marienburg bei Hildesheim In Hildesheimer Heimatkalender Gerstenberg Hildesheim 1996 ISSN 0340 8477 S 87 91 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 69 72 Werner Paravinci Hrsg Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Teilband 2 Residenzen Residenzenforschung Band 15 1 Stuttgart 2003 S 361 Anke Twachtmann Schlicher Stadt Hildesheim Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 14 1 Vieweg Braunschweig 2007 S 255 260 Tilman Borsche Wolfgang Uwe Friedrich Thomas Hanold Hrsg Die Domane Marienburg bei Hildesheim Von der Bischofsburg zum Kulturcampus Hildesheim 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienburg Hildesheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Gudrun Pischke zu Marienburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burgbeschreibung bei Region Braunschweig Ostfalen Geschichte Bilder und Nutzung durch die Universitat HildesheimEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 204 Nach der Flut Damm soll Domane schutzen Hildesheimer Allgemeine 11 August 2017 Memento vom 13 Juni 2018 im Internet Archive Kampf gegen Flut Katastrophenalarm und Sandsacke NDR 28 Juli 2017 Hochwasserschaden auf dem Kulturcampus Domane Marienburg In Universitat Hildesheim Hrsg Uni intern Ausgabe 3 Juli 2017 Kulturcampus unterrichtet im Provisorium NDR 12 November 2017 Kulturcampus der Uni Hildesheim wird saniert NDR 13 Juni 2018 Rektor a D August Soding Kreisheimatpfleger Wappenbuch Landkreis Hildesheim Marienburg Hrsg Heimatbund des Landkreises Hildesheim Marienburg e V Selbstverlag Hildesheim 1966 S 180 Burg Stall Theater Kulturcampus in Hildesheim von agn Niederberghaus baunetz de 28 Februar 2013 Domane Marienburg Hildesheim Memento vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive Projektbeschreibung bei agn architekten abgerufen am 19 Dezember 2015 Stadtteile von Hildesheim Stadtmitte und Neustadt Marienburger Hohe mit Galgenberg Moritzberg Nordstadt mit Steuerwald OststadtAchtum Uppen Bavenstedt Drispenstedt Einum Himmelsthur Itzum Marienburg Neuhof Hildesheimer Wald Marienrode Ochtersum Sorsum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienburg Hildesheim amp oldid 236064655