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Die Burg Landeswehre auch Veste Landeswehre genannt war eine mittelalterliche Gipfelburg auf dem Gipfel eines solitar stehenden Bergkegels dem Landsberg fruher Landwehrberg der nordlich der Stadt Meiningen in das Werratal hineinragt Heute befindet sich auf dem grossten Teil der Burganlage das neugotische Schloss Landsberg Burg LandeswehreAlternativname n Veste LandeswehreStaat DeutschlandOrt MeiningenEntstehungszeit um 1100Burgentyp Hohenburg GipfellageErhaltungszustand Reste des BergfriedsStandische Stellung Ministerialen des Hochstifts WurzburgGeographische Lage 50 36 N 10 24 O 50 6005 10 395 378 0 Koordinaten 50 36 1 8 N 10 23 42 OHohenlage 378 m u NNBurg Landeswehre Thuringen p1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Burgmannen 5 Status 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg Landeswehre lag weithin sichtbar im Werratal auf dem 378 m hohen Landsberg an der nordlichen Stadtgrenze von Meiningen unweit der nordlicher gelegenen Meininger Ortsteils Walldorf Die Entfernung zur Meininger Innenstadt betragt rund 3 5 Kilometer bis zur Ortsmitte von Walldorf sind es 1 5 Kilometer Auf der direkt gegenuberliegenden Seite des Tales befand sich am Hang des Spitzberges die bereits im Mittelalter vollstandig geschleifte Burg Welkershausen Rund zwei Kilometer sudlich liegt im Hassfurter Grund an der ehemaligen Hohen Strasse die Spornburg Habichtsburg Beschreibung BearbeitenDie Burg war eine zweigeteilte lang gestreckte und geraumige Anlage mit einem runden Bergfried und hoher Umfassungsmauer Der sehr hohe Bergfried besass ein aussergewohnlich dickes Mauerwerk und ein spitzes Kegeldach Die Landeswehre wurde zusatzlich mit einem Halsgraben gesichert 1 Die Burg hatte eine Gipfellage auf dem Bergkegel Landwehrberg mit nach allen Seiten abfallenden Berghangen Durch die vorgeschobene Lage des Berges zur Talmitte bot sich der Burgbesatzung ein weiter und kompletter Rundblick in das Werratal mit Meiningen Walldorf Welkershausen Wasungen und der dortigen Burg Maienluft in die Rhon und zum Dolmar Die hohe Position ermoglichte weiterhin die Uberwachung der Werrafurt bei Walldorf der Werratalstrasse nach Meiningen und der von Gotha Schmalkalden kommenden Handelsstrasse Hohen Strasse die weiter nach Wurzburg und Fulda fuhrte Diese strategisch sehr gunstige Lage machte die Landeswehre zur bedeutendsten Burg der Region Zur Versorgung der Burg existierten ein Brunnen im Burghof sowie drei landwirtschaftliche Hofe am Fuss des Berges In kriegerischen Zeiten nutzten die Walldorfer Einwohner die Burg als Zufluchtsort Erhalten geblieben sind bis heute der untere Teil des Bergfrieds Grundmauerreste und der Halsgraben Geschichte Bearbeiten nbsp Der untere Teil des Bergfrieds in Schieflage 2004 nbsp Der geborstene Bergfried von Suden 1890 nbsp Der Stumpf des geborstenen Bergfrieds 2012 Im Jahr 1008 ubergab Heinrich II durch die 1007 erfolgte Neugrundung des Bistums Bamberg an die davon mit Gebietsverlusten betroffenen Kloster und Bistumer als Ausgleich Schenkungen aus dem Reichsgut So kamen auch die Konigsguter Meiningen und Walldorf zum Hochstift Wurzburg Als Schutz dieser Exklave diente zunachst die von den Wurzburgern erbaute Wasserburg in Meiningen wenig spater wurde zur Verstarkung neben anderen Befestigungen die auf dem Gipfel des Landwehrberges liegende Burg Landeswehre errichtet 2 Der genaue Baubeginn ist nicht bekannt wird aber auf Grund von Funden und des nach 1008 erfolgten Aufbau von Befestigungsanlagen zum Schutz der Wurzburger Besitztumer um 1100 angenommen Die Ersterwahnung erfolgte dann 1129 Der Landwehrberg war vermutlich bis dahin ebenso wie Meiningen Vachdorf und andere Orten im Gau Grabfeld seit den Ungarneinfallen 899 955 mit einer einfachen Schutzanlage befestigt worden die auch als Fluchtburg fur die Walldorfer Bevolkerung diente 3 Die Wurzburger Bischofe setzten ministerial als Burgmannen zahlreiche Lehnsherren aus dem niederen Adel ein Ein Blitzschlag steckte 1413 die Burg in Brand die in Mitleidenschaft geratenen Bauteile wurden bald darauf wieder aufgebaut 1493 wurde die Burg mit allen ihren Gutern und Hofen zum Wurzburger Kammergut eingerichtet Im Deutschen Bauernkrieg sturmten am 13 Mai 1525 werraaufwarts ziehende Bauerntruppen die Burg 4 Lediglich der Bergfried und Teile der Burgmauer uberstanden die anschliessende Zerstorung Die Burg wurde nicht mehr aufgebaut und war fortan nicht mehr bewohnbar Lediglich die zur Burg gehorenden Hofe am Fuss des Berges legte man zu einem Hof zusammen um ihn weiter zu bewirtschaften 1542 gelangte der Landwehrberg mit Burgruine und Hof zur Grafschaft Henneberg Bald darauf verkaufte Graf Wilhelm IV aus Geldnot den Berg als ein Erblehen 5 1583 fiel nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg die Grafschaft und somit auch der Landwehrberg vertragsgemass an die ernestinische Linie des Herrscherhauses Wettiner Aber auch andere Linien des Hauses sowie Hessen und das Bistum Wurzburg erhoben Anspruche am hennebergischen Erbe so dass es zu langjahrigen Verhandlungen kam Im Dreissigjahrigen Krieg zerstorten 1634 kaiserliche Truppen und 1640 schwedische Truppen den Hof am Landwehrberg nahezu komplett 1660 einigte man sich schliesslich auf eine Teilung der Grafschaft 1680 wurde durch eine Erbteilung das Herzogtum Sachsen Meiningen gegrundet und der Landwehrberg kam in dessen Besitz Zum Bau des neuen Residenzschlosses in Meiningen wurden auch Steine der Burgruine Landeswehre verwendet 6 1685 versuchte man zu diesem Zweck den machtigen Bergfried zu sprengen was nicht ganz gelang sodass dessen unterer Teil geborsten bis heute schrag im Boden steckt Burgruine und Hof wechselten bis in das 19 Jahrhundert mehrmals den Besitzer 1836 kaufte der Meininger Herzog Bernhard II den Berg mitsamt Burg und Hof und liess an Stelle der Burgruine von August Wilhelm Dobner ein neugotisches Schloss nach dem Vorbild englischer Adelssitze erbauen Hierbei sicherte man zahlreiche Funde wie Schlussel Pfeilspitzen Sporen und Keramik aus der Zeit der Burg Landeswehre Der Stumpf des umgesturzten Bergfrieds wurde in das Schlossensemble im Bereich der sudlichen Schlossmauer integriert An Stelle des Hofes entstand die Meierei am Landsberg mit Stallen Scheunen Remise und einem Herrenhaus im schweizerischen Stil Die Meierei ist heute saniert und steht unter Denkmalschutz Burgmannen BearbeitenDie Wurzburger Bischofe setzten uberwiegend niederen Adel als Burgmannen ein die oftmals auch fur die Burg Meiningen zustandig waren Der erste urkundlich bekannte Burgmann war Wenzel Wolf von Landeswehre Ein weiterer Burgmann war Konrad von Landeswehre der 1255 erwahnt wurde 1 Zu den weiteren Burgmannen gehorten unter anderen die Adelsgeschlechter Herren von Kuhndorf von Salzburg von Helba von Habichtsburg und von Herbilstadt Von 1330 bis 1350 setzten die Wurzburger Bischofe die Grafen Berthold VII und Johann I von Henneberg vom hoheren Adel als Burgmannen ein um deren Freundschaft als Unterstutzung im Machtkampf gegen Kaiser Ludwig zu gewinnen 7 1406 kam die Landeswehre an die Junker von der Tann die aber 1418 wegen ihrer feindseligen Haltung gegenuber Wurzburg wieder abgesetzt und in der Meininger Burg gewaltsam gefangen genommen wurden 8 Im 15 Jahrhundert gelangten die Burg und ihre drei Hofe nach und nach in den Besitz des Erbburgmannengeschlechts Wolfe von Landeswehre Nach dem Aussterben dieser Linie wurde der Besitz 1493 an das Hochstift Wurzburg zuruckgegeben Status BearbeitenDer umgesturzte Bergfried sowie die Reste der Burgmauerfundamente und des Halsgrabens der Burg Landeswehre sind ein geschutztes Bodendenkmal Heute ist der in das Schlossensemble integrierte Bergfried gemeinsam mit dem Schloss Landsberg ein Ausflugsziel Literatur BearbeitenMeininger Stadtbuch Thuringisches Staatsarchiv Meiningen Caspar Friedrich Maaser Kurze Geschichte der Burg Landsberg oder Landswehre In Beitrage zur Geschichte des deutschen Altertums Bd 4 1842 ZDB ID 513330 0 S 61 75 Ludwig Bechstein Schloss Landsberg Neue Ausgabe Mylius in Sonneberg Meiningen 1847 Friedrich Tenner Burgen um Meiningen In Mitteilungen der Gemeinde der Steinsburgfreunde Bd 2 Heft 5 1937 ZDB ID 802933 7 Armin Ender Der Landsberg bei Meiningen In Beitrage zur Stadtgeschichte Meiningens Sudthuringer Forschungen Bd 17 ISSN 0585 8720 Staatliche Museen Meiningen 1982 S 51 64 Alfred Erck Hrsg Meiningen Lexikon zur Stadtgeschichte Bielsteinverlag Meiningen 2008 ISBN 978 3 9809504 4 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Buildings in Meiningen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Norbert Hubscher Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen 2008 S 141 Armin Ender Der Landsberg bei Meiningen 1982 S 52 Armin Ender Der Landsberg bei Meiningen 1982 S 51 Armin Ender Der Landsberg bei Meiningen 1982 S 53 Caspar Friedrich Maaser Geschichte der Burg Landeswehre 1842 S 69 Ingrid Reissland Das Meininger Schloss Elisabethenburg Baugeschichte und bedeutende Innenraume Uberarbeiteter Text der 1 Auflage Rat des Bezirkes Suhl Staatliche Museen Meiningen Suhl 1977 Armin Ender Der Landsberg bei Meiningen 1982 S 52 und 62 Johann Sebastian Guth Poligraphia Meiningensis Reyher Gotha 1676 Digitalisat Burgen und Schlosser in Meiningen Burg Henneberg Burg Landeswehre Burg Meiningen Grosses Palais Habichtsburg Kirchenburg Walldorf Kleines Palais Palais am Prinzenberg Schloss Dreissigacker Schloss Elisabethenburg Schloss Landsberg Schloss Walldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Landeswehre amp oldid 215066813