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Die Burg Hohenerpfingen oder auch Schnatren genannt ist die Ruine einer hochmittelalterlichen Hohenburg die sich einst uber einer Talecke der Erpf erhob Die Burgruine liegt uber Erpfingen einem Ortsteil der Gemeinde Sonnenbuhl im Landkreis Reutlingen in Baden Wurttemberg Deutschland Von der Burg die wahrend des 12 Jahrhunderts gegrundet wurde haben sich heute nur noch aus dem Fels geschlagene Burggraben und die hochaufragende schildmauerartige Frontmauer der Kernburg auf einem Felsklotz erhalten Burg HohenerpfingenTurmruine der Burg vom Plateau ausTurmruine der Burg vom Plateau ausStaat DeutschlandOrt Sonnenbuhl ErpfingenEntstehungszeit Zweite Halfte des 12 JahrhundertsBurgentyp Hohenburg SpornburgErhaltungszustand BurgruineStandische Stellung Vermutlich Erpfinger OrtsadelsburgBauweise Quader und BuckelquadermauerwerkGeographische Lage 48 21 N 9 11 O 48 347962 9 186204 785 Koordinaten 48 20 52 7 N 9 11 10 3 OHohenlage 785 m u NHNBurg Hohenerpfingen Baden Wurttemberg Die Ruine der Turmburg Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeografische Lage Bearbeiten nbsp Ansicht aus dem ErpftalDie Stelle der abgegangenen Burg befindet sich etwa im Zentrum der Schwabischen Alb auf dem Hang einer 785 m u NHN Meter hohen Bergecke des Kobel Berges in der Forstabteilung Schlosshalde Der Burgplatz liegt etwa 75 Hohenmeter uber dem hier von Osten kommenden und anschliessend nach Suden umbiegenden Erpftal Nach Norden Nordosten und Westen fallt das Gelande steil zum Tal hin ab in sudlicher Richtung steigt der Kobelberg dagegen bis in 808 m u NHN leicht an Die Burgruine liegt etwa 815 Meter westsudwestlich der Kirche in Erpfingen In der Nahe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Burgen und Herrensitze Unterhalb der einstigen Burg Hohenerpfingen ungefahr im Bereich der heutigen Festhalle lag die zur Burg gehorende Ansiedlung Niederhofen In Niederhofen gab es einen alteren Herrensitz den Stollenhof Im Ort Erpfingen selbst befand sich an Stelle des heutigen Pfarrhauses die spater errichtete Ortsburg von der allerdings nichts mehr erhalten ist Etwa 1900 Meter sudlich liegen die Ruine Holnstein und die Burg Aufhofen in nordwestlicher Richtung die Ruinen Hohenmelchingen und Salmendingen Geschichte BearbeitenAuf Gemarkung des heutigen Erpfingen existierten vormals zwei Ansiedlungen Aufhofen und Niederhofen 1 Im Jahr 1304 wird Anm die vermutlich letzte Ortsadelige Christine von Erpfingen in den Urkunden erwahnt Sie war zu dieser Zeit Nonne im Kloster Stetten 2 Das Geschlecht von Erpfingen hatte wahrscheinlich seinen althergebrachten Sitz auf dem alten Herrensitz dem Stollenhof etwa 500 Meter westlich der Erpfinger Ortsmitte ungefahr im Bereich der heutigen Festhalle Spater sassen die Erpfinger Ortsadeligen wohl auf der Ende des 12 Jahrhunderts erbauten Hohenburg Hohenerpfingen Anfang des 14 Jahrhunderts zahlten die Zollern zu den machtigsten schwabischen Dynastien Zu ihrem Hofgesinde zahlte als Mundschenk ein Werner Schenk von Andeck dessen Dienstwohnung und Burg Andeck oberhalb Talheim Kreis Tubingen gegen Ende des 13 Jahrhunderts erbaut wurde Im Jahr 1314 heiratete Werners altester Sohn Werner II Schenk von Andeck Erpfingen und Stauffenberg eine Tochter des Nachbarn und Zoller Freundes Johann von Salmendingen und so konnten die Schenken den selbst erst kurz zuvor vom abgegangenen Erpfinger Ortsadel erworbenen Besitz Niederhofen als Hochzeitsgabe mitgebracht haben Werner II selbst residierte mit seiner Angetrauten auf dem Stauffenberg bei Wessingen und nannte sich Schenk von Andeck Erpfingen und Stauffenberg 3 Es spricht einiges dafur dass Werner II nicht den gesamten Erpfinger Besitz seinem Schwiegervater vermachte Um 1340 traten namlich auch die Schenken von Erpfingen Mehrzahl urkundlich in Erscheinung Jurgen Meyer schreibt passend dazu dass die Neffen von Werner II also die Sohne seines jungeren Bruders Konrad diese in der Siedlung Aufhofen spater erbaute Burg als Domizil bekamen Sie nannten sich weiterhin Schenken was wohl ihre Zugehorigkeit zum zollerntreuen Dienstadelsgeschlecht der Schenken zum Ausdruck brachte Mitte des 14 Jahrhunderts waren jedenfalls die Herren von Salmendingen Besitzer und Bewohner des Stollenhofes samt umgebenden Niederhofen 4 und Burg Hohenerpfingen Ab Mitte des 14 Jahrhunderts werden zwei Bruder Ritter Hanss von Salbadingen im Jahr 1350 und ein Haintz von Salbadingen im Jahr 1358 zu Hohenerpfingen sitzend erwahnt Dies durften Sohne des Johann von Salmendingen gewesen sein der sich zusammen mit diesen auf sein Altenteil Burg Hohenerpfingen mit Herrensitz Stollenhof und Niederhofen zuruckgezogen hatte 5 Den Grund fur das Verlassen der Stammburg liefert eine weitere Heirat die dem Geschlecht und damit verbunden auch den beiden Burgen Hohenerpfingen und Salmendingen zum Verhangnis werden sollte Agate von Salmendingen vermutlich eine Schwester der zu Erpfingen sitzenden Burgherren heiratete um 1350 Burkhard von Mansberg Niederadel Ministeriale aus Dettingen unter Teck welcher durch sie Besitzer der Salmendinger Burg wurde Zu den Glanzzeiten liess der Burgherr das Bachlein Erpf auf Hohe der heutigen Gemarkungsgrenze zu Stetten aufstauen und es entstand ein ansehnlicher Fischweiher Die Reste des machtigen Wuhrbuckels sind heute noch zu erkennen 6 nbsp Die Ruine der Turmburg nbsp Talblick nbsp Infotafel an der Burgruine nbsp Infotafel an der Burgruine nbsp Die Ruine der Turmburg auf dem FelsklotzDa die verschwagerten Mansperger auf Seiten der mit dem Hause Wurttemberg konkurrierenden Herzoge von Teck standen kam es in der weiteren Geschichte immer wieder zu Konflikten mit den aufstrebenden Grafen von Wurttemberg Wurttembergs Eberhard II richtete zu damaliger Zeit seine Politik stark gegen die einer weiteren Vergrosserung Wurttembergs im Weg stehenden Reichsstadte aus In der Region kam es zu zahlreichen verlustreichen Schlachten und kostspieligen Kampfen welche vermutlich auch vom Erpfinger Burgherrn Tribut forderten Denn im Jahr 1358 verkaufte Heinz von Salmendingen alle die Guter und die Rechte die ich gehabt habe zu Erpfingen in dem Dorf es sei an Holz an Feld an Wasen oder an Zwing besucht und unbesucht oder wie es benannt ist ohne die Burg die man nennt Schnatren und das Holz das darunter gelegen ist an Friz Remp von Pfullingen Ministeriale auf der Remppenburg bei Pfullingen Einzig die Burg selbst behielt der Erpfinger Burgherr noch in seinem Besitz Die Herzoge von Teck waren gar gezwungen 1386 das Stammland um die Burg Teck an das Haus Wurttemberg zu verkaufen Der sich abzeichnende Niedergang des Hauses hatte auch schwerwiegende Folgen fur die gefolgstreuen Mansberger und den wiederum ihnen verbundenen Geschlechtern im Jahr 1385 wird die Burg Hohenerpfingen als Burgstall also als eine im Abgang befindliche Burg bezeichnet und an die Pfullinger verkauft Burg Salmendingen wurde im 14 Jahrhundert gar nach Zerstorung aufgegeben und war ab 1386 dem Verfall uberlassen Im Stadtekrieg 1387 1389 gegen die Wurttemberger setzten die Mansberger alles auf eine Karte traten 1388 offiziell als Widersacher der Wurttemberger auf und stellten sich in Dienst der Reichsstadte Burkart von Mansberg war Hauptmann der Esslinger Streitkrafte und uberfiel das wurttembergische Grotzingen Es gab viele Tote und die Esslinger machten unter der Fuhrung des Mansbergers 56 Gefangene Es ist zu vermuten dass auch die Erpfinger Burgherren Schutz und Zuflucht in den Reichsstadten suchten Die Wurttemberger gewannen den Krieg Das ehemalige Salmendinger Territorium Ringingen Salmendingen Melchingen und Erpfingen wurde dem Furstenhaus Furstenberg zugeschlagen und unter Verwaltung des Hauses Werdenberg Ministeriale Jehle zu Trochtelfingen gestellt Die Mansberger und ihre verbundenen Geschlechter mussten wie damals ublich nach Kriegsende als Dienstleute bzw Verwalter der siegreichen Grafen von Wurttemberg wirken Der Uberlieferung zufolge sollen die ehemaligen Burgherren von Hohenerpfingen das Geschlecht des Heinz von Salmendingen als wurttembergische Dienstleute in umliegende Dorfer ausserhalb des einstigen eigenen Salmendinger Herrschaftsbereichs umgesiedelt sein 7 1394 verzichten die Kinder der Eheleute Agate von Salmendingen und Burkhard von Mansberg auf alle ihre Anspruche an Burg und Dorf Salmendingen 8 Von Caspar Remp von Pfullingen erwarb das Haus Wurttemberg 1487 die Ruine Hohenerpfingen Auf einer Karte in einem unter Herzog Friedrich von Wurttemberg angelegten Seebuch wird Hohenerpfingen nochmals Schnatren auch ein alt Burgstall genannt 9 Der Fischweiher schien zu dieser Zeit noch vorhanden gewesen Der Name Hohenerpfingen ist umstritten Schmitt verwendet beide Namen fur die Burg 4 bei Burgenforscher Bizer wird ausschliesslich der Name Schnatren volksmundlich Schnatrete verwendet Der Name konnte sich aus dem alten Begriff Snade ableiten mit dem vormals eine Grenze bezeichnet wurde schliesslich lag die Burg tatsachlich am aussersten Rand eines kleinen Herrschaftsgebietes an dessen Aussengrenzen sich weit einflussreichere Geschlechter etablieren konnten und den Burgherren eine Ausweitung des eigenen Herrschaftsbereich in diese Richtung unmoglich machten Uber die fruhe Geschichte der Burg Hohenerpfingen ist nur sehr wenig bekannt nach datierten Keramikfunden wurde sie schon in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts errichtet 4 10 Um das Jahr 1800 war die Burgruine im Besitz der Gemeinde Erpfingen Diese verkaufte wiederum den altertumlichen Turm in dem hiesigen Gemeindewald Schlosshalde nebst der nachsten Umgebung von 1 bis 2 Morgn Platz an Graf Wilhelm von Wurttemberg Er plante dort eine romantische Ritterburg fur einen seiner Sohne 1868 versuchte die Gemeinde Erpfingen erfolglos die Burgruine wieder zu erwerben Im Jahr 1985 fanden dann unter dem Architekten Rudolf Brandle Restaurierungsmassnahmen an der Burgruine statt 10 11 Einer nicht widerlegten Theorie zufolge soll die noch heute in Sonnenbuhl Willmandingen verwurzelte Familie Heinz aus dem ehemaligen Geschlecht des Heinz von Salmendingen hervorgegangen sein 12 Literatur BearbeitenChristoph Bizer Oberflachenfunde von Burgen der Schwabischen Alb Ein Beitrag zur Keramik und Burgenforschung Herausgegeben vom Regierungsprasidium Stuttgart Landesamt fur Denkmalpflege Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 8062 2038 7 S 147 148 Gunter Schmitt Burgenfuhrer Schwabische Alb Band 5 Westalb Wandern und entdecken zwischen Reutlingen und Spaichingen Biberacher Verlagsdruckerei Biberach an der Riss 1993 ISBN 3 924489 65 3 S 35 42 Handelsoberlehrer A Dreher Der Burichinga Gau Heimatgeschichtliches der Orte Gross und Kleinengstingen Erpfingen Magerkingen Trochtelfingen Undingen und Willmandingen erschienen 1957 Druck 2 Auflage Robert Blessing Pfullingen 1972 Gemeinde Sonnenbuhl Erpfinger Burgen erschienen 1987 Jurgen Meyer Ratsel der Geschichte Oertel Sporer Verlag 2003 S 112 126 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Hohenerpfingen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten August Dreher Der Burichinga Gau S 17 ff Christoph Bizer Oberflachenfunde von Burgen der Schwabischen Alb Ein Beitrag zur Keramik und Burgenforschung S 147 Jurgen Meyer Ratsel der Geschichte Oertel Sporer Verlag 2003 S 112 126 a b c Gunter Schmitt Burgenfuhrer Schwabische Alb Band 5 Westalb Wandern und entdecken zwischen Reutlingen und Spaichingen S 41ff bei Jurgen Meyer Ramingers Seebuch 1524 und 1200 Jahre Erpfingen Ortschronik 1978 S 20 August Dreher Der Burichinga Gau S 17ff Ruine Salmendingen Ramingers Seebuch 1524 und 1200 Jahre Erpfingen Ortschronik 1978 S 20 a b Gemeinde Sonnenbuhl Erpfinger Burgen 1987 Gunter Schmitt Burgenfuhrer Schwabische Alb Band 5 Westalb Wandern und entdecken zwischen Reutlingen und Spaichingen S 38ff Hobby Onomastiker Genealoge und Heimatkundler Diplom Verwaltungswirt FH Sven M A Heinz Sonnenbuhl 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Hohenerpfingen amp oldid 237989683