www.wikidata.de-de.nina.az
Bruno Wersig 15 Februar 1882 in Altwasser Schlesien 13 Juli 1970 in Landau an der Isar war ein deutscher Maler und Radierer der seine Begeisterung uber die Natur in seinen Bildern idealisiert darstellte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit Lehr und Wanderjahre 1 2 Burgerlicher Lebensabschnitt 1 3 Auf der Suche 2 Ausstellungen 3 Werke in Sammlungen und Museen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWersig hat einige Zeit als Junger Karl Wilhelm Diefenbachs auf Capri gelebt dessen Lebensreform Philosophie sein weiteres Leben und seine Kunst nachhaltig beeinflussten 2 Ebenso finden sich Hinweise einer Freundschaft zu Edmund Steppes uber die gemeinsame Bekanntschaft zur Tochter Diefenbachs Stella von Spaun 3 Steppes selbst hielt spater allerdings Distanz zu den radikalen Naturlehren und beschrankte sich ausschliesslich bei deren Mystifizierung auf seine Werke Wersig beendete sein in Leipzig begonnenes Studium an der Kunstakademie Jahre spater mit Hilfe eines Stipendiums an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen und begann in einem kleinen Atelier im Herzen Schwabings mit seiner Malerei Er lebte zunachst ein burgerliches Leben und grundete eine Familie konnte aber zunehmend weniger seine Lebensanschauungen damit vereinbaren Letztlich scheiterte er sowohl als Kunstler als auch als Familienoberhaupt und zog sich im Alter von 53 Jahren in ein einfaches Leben am Waginger See zuruck 1961 holte seine Tochter Hildegard ihn in ihre Familie wo er bis zu seinem Tod 1970 blieb Kindheit Lehr und Wanderjahre Bearbeiten Wersig wurde als achtes und letztes Kind von Karl Wilhelm Wersig und seiner Frau Johanna Wersig in Altwasser am Fusse des Riesengebirges geboren Sein Vater arbeitete als Kapseldreher in der Porzellanmanufaktur Carl Tielsch Nach Abschluss der Volksschule begann er ebenfalls dort als Porzellanmalerlehrling Mit 16 Jahren verliess er seine Heimat und ging nach Dresden und anschliessend nach Berlin zu Familienangehorigen Er verdiente seinen Unterhalt als Schreiber und Kellner Dann zog es ihn weiter nach Heringsdorf an der Ostsee in die Rheinpfalz den Thuringer Wald und zuletzt nach Leipzig Dort begann er 1901 ein Studium an der Kunstakademie Leipzig 1903 wurde Wersig zum Militardienst einberufen 1906 arbeitete er wieder als Kellner in Berlin Cafe Josty um sich eine Reise nach Italien zu ermoglichen Auf Capri begegnete er dem Kunstler und Lebensreformer Karl Wilhelm Diefenbach und verbrachte von Januar bis Juni 1907 als Lehrling bei dem Meister Diefenbach beeindruckte ihn tief mit seinen Lebensanschauungen sowie seinem Idealismus als Naturapostel und Reformer und bestimmte sein weiteres Denken und Leben 4 Er konnte Diefenbach jedoch nicht kritiklos annehmen und so ging er mit der Familie von Diefenbachs Tochter Stella von Spaun nach Osterreich Dort lebte er die nachsten sechs Jahre mit kleineren Unterbrechungen in Gratwein Steiermark und spater in Michelbach Niederosterreich 1912 kehrte er mit der Familie von Spaun nach Capri zuruck wo er einige Monate in einer Hohle lebte und zeichnete bis 1914 der Krieg ausbrach und er eingezogen wurde 1916 wurde er nach einer schweren Verwundung als untauglich entlassen und konnte mit einem Stipendium Furst von Pless Hans Heinrich XV Freiherr zu Furstenberg in der Akademie der Bildenden Kunste Munchen 1919 unter Anleitung von Peter von Halm Radierschule Maltechnik und Carl von Marr Malerei sein Studium beenden Burgerlicher Lebensabschnitt Bearbeiten In einem Schwabinger Atelier malte er Landschaften mit dem erworbenen Idealismus und seiner starken Beziehung zur Natur 1922 heiratete er die Lehrerin Therese Scherbauer und begann den burgerlichen Teil seines Lebens 1924 war die Geburt seiner Tochter Hildegard Traute Wersig 1927 der Umzug nach Freimann Von hier aus unternahm er immer wieder Fahrten in die Berge zum Malen und zu Studienzwecken 1928 beschreibt Clement Novio ein franzosischer Kunstkritiker der Revue Moderne Paris die von Bruno Wersig im Glaspalast ausgestellten Werke folgendermassen Im Gegensatz zu anderen modernen Malern sucht er nicht aus der Landschaft eine ausgesprochen dekorative Malerei zu machen Er hat den universellen Rhythmus der Natur erfasst Diesen Rhythmus druckt er selbst in seinen weniger anziehenden Werken aus Brief von Clement Novio Paris 24 Oktober 1928 Original in Franzosischer Sprache Die Natur und ihre Motive sind es die Wersig faszinieren Als er sich Anfang 1930 in Stuttgart aufhalt um sich mit einer Kopie von Caspar David Friedrichs Riesengebirgslandschaft zu beschaftigen schreibt er in einem Brief an seine Frau Eine Empfindung ist in den Linien und Farben die man als religios bezeichnen konnte Feierlich bei aller Einfachheit ist die tiefe geschlossene Naturempfindung Mir ist dabei wieder bewusst geworden dass ich nicht aus Liebe zur Kunst von der man ja als junger Mensch kaum was versteht sondern aus Liebe zur Natur Maler geworden bin Brief von Bruno Wersig an Therese Wersig Stuttgart 20 Mai 1930 Auf der Suche Bearbeiten Durch eine mystische Erfahrung und die zuruckkehrende Erinnerung an Diefenbach und seine Geistesgenossen begann seine Kompromisslosigkeit gegenuber seiner Familie und seiner Umgebung Er verlangte radikale Veranderungen befand das burgerliche und gesellschaftliche Leben als schadlich ass kein Fleisch mehr rauchte nicht mehr und wollte seine Tochter aus der Schule nehmen In seinen Bildern setzte sich jetzt vermehrt seine spirituelle Entwicklung und seine daraus resultierenden Interpretationen durch Bezeichnend ist die Beschreibung des Alpinen Museums Praterinsel Munchen uber sein Werk Wettersteingebirge Wersig kommt von der Landschaft der Neuen Sachlichkeit Die blauen Berge erinnern an die entruckten Gebirge der Weltlandschaften eines Brueghel Wersig entwirft ein idealisiertes und entrucktes Bild der Welt 5 1930 bekam er einen vorlaufigen Vormund Seine anhaltende Kompromisslosigkeit fuhrte schliesslich 1931 mit der Begrundung einer festgestellten Geistesschwache zur Entmundigung Er beendete seine Tatigkeit als Kunstmaler und fuhlte sich nur mehr berufen andere Menschen aufzuklaren In dieser Zeit las und schrieb er viel 2 Ab 1935 lebt Wersig allein und bis auf wenige Unterbrechungen in Waging am See Auf der Suche nach Gesinnungsgenossen verbrachte er einige Zeit bei Johannes Muller einem protestantischen Theologen und Leiter einer Freistatte personlichen Lebens in Elmau Kurzzeitig schloss er sich auch den Zeugen Jehovas an wo er Anregungen fur seine Lebensphilosophie sammelte Ausstellungen Bearbeiten nbsp Piccola marina Capri von Bruno WersigAls Mitglied der Munchner Kunstlergenossenschaft stellte er in Kunstausstellungen im Glaspalast aus 1923 Der Einsiedler Ol Kopie nach Carl Spitzweg 1927 Osterzeit Ol Tempera 1928 Berghange Ol Heidehugel Ol Lechlandschaft Ol 1929 Almenmatten Ol in Darmstadt im Rahmen der Ausstellung Blumen und Kunst 1928 Kunstausstellung der Deutschen Kunstgesellschaft Lubeck 1929 Ausstellung mit seinem Werk Wettersteingebirge unter dem Motto Blut und Boden Kultur 20er 30er Jahre im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins auf der Praterinsel Munchen 1999 Im Kulturzentrum Mohr Villa in Munchen Freimann mit Gusto Graser unter dem Titel aufrichtig und unentwegt geradeaus Naturpropheten in Freimann Gusto Graser Bruno Wersig und die Wirkung von Karl Wilhelm Diefenbach Januar Marz 2010 Gemaldegalerie Dachau im Rahmen der Sonderausstellung Zauberhaftes Capri ein Paradies fur Kunstler mit 9 Exponaten vertreten September 2022 Marz 2023Werke in Sammlungen und Museen Bearbeiten nbsp Wettersteingebirge von Bruno WersigSeit 1913 14 Zeichnungen im Archiv der Albertina Wien Inventar Nr 21540 Kirche im Mondschein 21541 Motiv aus Capri und 21542 Aufgang zur Terrasse 6 Im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine Deutschland Osterreich und Sudtirol befindet sich sein Werk Vor Sonnenaufgang im Wettersteingebirge Ol auf Leinwand Literatur BearbeitenBruno Wersig Handschriftliche Aufzeichnungen Capri Tagebuch Januar bis Mai 1907 Kataloge der Munchener Kunstausstellungen Glaspalast 1923 1927 1928 und 1929 Historisches Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol 05547 Bruno Wersig In Matrikeldatenbank der Akademie der Bildenden Kunste Hrsg Matrikelbuch Band 3 1884 1920 Munchen matrikel adbk de digitale sammlungen de Felix Lorenz Fruhling auf Capri In Moderne Kunst Ausgabe 18 Jahrgang XXVIII Nr 56 1914 S 219 224 Bruno Wersig Mein Herkommen Handschriftliche Aufzeichnungen vom 9 Februar 1934 Bruno Wersig In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 12 Saur Munchen u a 1995 ISBN 3 598 22752 3 S 521 Brigitte Fingerle Trischler Naturpropheten in Freimann Gusto Graser Bruno Wersig und die Wirkung von Karl Wilhelm Diefenbach Mohr Villa Freimann 2010 Ruth Negendanck Claus Pese Zauberinsel Capri Auf den Spuren deutschsprachiger Kunstler Wienand Verlag 2018 ISBN 978 3 86832 425 9 S 232 233 Schuler auf kurze Zeit Katalog der Gemaldegalerie Dachau Zauberhaftes Capri Ein Paradies fur Kunstler Autoren und Zweckverband Dachauer Galerien und Museen ISBN 978 3 949683 02 2 Bilder S 116 123 Biografie S 143 Weblinks BearbeitenKataloge der Kunstausstellungen im Munchner Glaspalast 1869 1931 im Kulturportal bavarikon Bruno Wersig im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine Deutschland Osterreich und Sudtirol Kulturzentrum Mohr Villa Munchen FreimannEinzelnachweise Bearbeiten Wersig Bruno In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 35 Waage Wilhelmson E A Seemann Leipzig 1942 S 423 biblos pk edu pl a b Bruno Wersig Aus den Aufzeichnungen eines Munchner Malers In Das Bild Monatsschrift fur das deutsche Kunstschaffen in Vergangenheit und Gegenwart 1934 S 149 160 Andreas Zoller Der Landschaftsmaler Edmund Steppes 1873 1968 und seine Vision einer Deutschen Malerei Dissertation im Fachbereich fur Bildende Kunste der Hochschule Braunschweig 1999 Claudia Wagner Der Kunstler Karl Wilhelm Diefenbach 1851 1913 Meister und Mission Mit einem Werkkatalog aller bekannten Olgemalde Inaugural Dissertation am Fachbereich Kunstgeschichte der Freien Universitat Berlin 2005 fu berlin de Katalog des Deutschen Alpinen Museum 1999 Rubrik Alpinismus im Netz der politischen Konstellationen Alpinismus im Hitlerstaat S 365 366 Wersig Bruno In Dresslers Kunsthandbuch Band 2 neunter Jahrgang 1930 S 1086 Normdaten Person GND 103845509X lobid OGND AKS VIAF 305147418 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wersig BrunoALTERNATIVNAMEN Wersig Bruno Oskar vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und RadiererGEBURTSDATUM 15 Februar 1882GEBURTSORT Altwasser SchlesienSTERBEDATUM 13 Juli 1970STERBEORT Landau an der Isar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno Wersig amp oldid 228628055