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Das Braunschweiger Telegraphenwesen umfasst die Geschichte der Telegrafie im Geltungsbereich der Oberpostdirektion Braunschweig Inhaltsverzeichnis 1 Preussischer optischer Telegraf 2 Die elektromagnetische Telegraphie 3 Automatisierung 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePreussischer optischer Telegraf Bearbeiten Hauptartikel Preussischer optischer Telegraf nbsp Berliner Briefmarke von 1983 1833 Telegraphenlinie Berlin Coblenz nbsp Verlauf der TelegrafenlinieNach Frankreich 1794 und England 1796 baute Preussen eine optisch mechanische Telegrafenlinie zwischen Berlin und Koblenz Ausgehend von Berlin ging es vom preussischen Fallstein bei Veltheim Station 20 uber Hornburg 21 ins hannoversche Uber Buchladen bei Schladen 22 und Liebenburg 23 kam man in das Herzogtum Braunschweig Dort ging es auf den Osterkopf bei Hahausen 24 uber Naensen 25 uber Mainzholzen 26 auf den Holzberg bei Stadtoldendorf 27 Uber den Burgberg bei Bevern 28 kam man ins preussische Furstenau auf den 496 m hohen Koterberg Der Abstand zwischen Hahausen und Naensen war mit rund 20 km zu lang Eine zusatzliche Zwischenstation bei Altgandersheim 24a beseitigte 1842 den Mangel Die optische Telegrafenlinie in Preussen war eine ausschliesslich staatlich und militarisch genutzte Nachrichtenverbindung und war in ihrer Gesamtlange von 1833 bis 1849 im Dienst Mit der Inbetriebnahme der elektromagnetischen Linie zwischen Berlin und Koln am 1 Juni 1849 konnte die optisch mechanische Telegrafenlinie aufgegeben werden Die elektromagnetische Telegraphie Bearbeiten nbsp Telegraphenlinien bis 1850Schon im Jahre 1820 gab Ampere die Idee zu einem elektromagnetischen Telegrafen Er schlug vor die Ablenkung von Magnetnadeln zu Zeichengebung zu benutzen nbsp Zeigertelegraph nach WheatstoneNach der Entdeckung der elektromagnetischen Induktion durch Michael Faraday im Jahre 1832 versuchten Gauss und sein Kollege Wilhelm Weber bereits ein Jahr spater diese Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen Am Ostersonntag des Jahres 1833 machten sie an der Universitat in Gottingen die ersten erfolgreichen Versuche mit einem elektromagnetischen Telegrafen Hoch uber den Dachern der Stadt Gottingen waren zwei Drahte vom Physikalischen Institut zur Sternwarte gezogen Zuerst ubermittelten sich Gauss und Weber vereinbarte Zeichen spater auch Nachrichten Die Herzoglich Braunschweigische Eisenbahnverwaltung fuhrte im Jahre 1846 erste Versuche durch Ziel war es die elektromagnetische Telegrafie zur Sicherung des Eisenbahnbetriebes einzusetzen Dabei wurde ein neuer Zeigertelegraf entwickelt In Braunschweig wartete man auf die Entscheidung aus Berlin ob Preussen eine Telegrafenlinie von Berlin nach Koln verlegen wurde Fur die Genehmigung zum Durchgang durch braunschweigisches Gebiet war die Mitbenutzung der Telegrafenlinie angeboten worden Letztendlich entschied man sich fur eine eigene Telegrafeneinrichtung man wollte nicht abhangig sein Daher entschloss sich die Verwaltung im Jahre 1848 zum Aufbau eines Herzoglich Braunschweigischen elektromagnetischen Telegrafen Eine hieruber verfasste Denkschrift sah ausdrucklich vor dass der Telegraph sobald als thunlich auch zur Depeschenbeforderung fur das Publikum benutzt werde Die ersten Telegrafenstationen befanden sich in Braunschweig Vechelde Wolfenbuttel Schoppenstedt Jerxheim Wegersleben in Grossen Bruch und Oschersleben Miteinander verbunden waren sie durch eine Kupferdrahtleitung die auf Stangen neben dem Bahnkorper entlangfuhrte Oberste Instanz war das Telegraphen Bureau in Braunschweig Am 13 September 1848 war es Preussen gestattet worden eine isolirte Drahtleitung unter dem Planum der Eisenbahn von Oschersleben bis zur hannoverschen Landesgrenze anzulegen in der Stadt Braunschweig eine Telegrafenstation zu etablieren und die Anlage durch preussische Beamte sowohl zu eigenen Zwecken als zum offentlichen Verkehre zu benutzen Im Gegenzug war es Braunschweig erlaubt im gewissen Rahmen die Berlin Kolner und auch die Telegrafenlinie nach Frankfurt am Main zu benutzen Das Braunschweiger Telegrafenburo wurde im Juni 1849 im Bahnhofsgebaude eroffnet Braunschweig war nun uber Oschersleben und Magdeburg mit Berlin uber Hannover Hamm und Dusseldorf mit Koln etwas spater auch mit Aachen telegrafisch verbunden Die Verbindungen verliefen nicht immer reibungslos Die Herzogliche Postdirektion die Telegrafen sowie die Eisenbahnverwaltung vereinigten sich 1850 zu einer Behorde der Herzoglichen Eisenbahn und Post Direction Im gleichen Jahr erhielten die Stationen Braunschweig und Vechelde Morseschreiber Die Telegraphen Anstalten in Wolfenbuttel Schoppenstedt Jerxheim Wegersleben Oschersleben Borssum Schladen Vienenburg und Harzburg folgten im Jahre 1853 Auf dem Herzogliches Telegraphen Amt konnten ab 1855 Privat Depeschen befordert werden Gottingen Northeim Hannoversch Munden und Einbeck wurden 1854 an das Telegrafennetz angeschlossen Mit dem Bau der Braunschweigischen Sudbahn nach Holzminden 1856 entstanden an der Bahnstrecke weitere Telegrafen Stationen in Ringelheim Lutter am Barenberge Seesen Bad Gandersheim und Kreiensen sowie ab 1865 auch in Naensen Vorwohle Stadtoldendorf und Holzminden Weitere Stationen gab es in Helmstedt Schoningen Oker und Goslar nbsp Telegrammformular nbsp TelegrammgebuhrenEine einfache Depesche kostete 1855 noch 15 Silbergroschen Seit 1862 betrug die Gebuhr fur ein einfaches Telegramm 20 Worter innerhalb des Herzogtums 8 Silbergroschen Wer jedoch nach dem Ausland Hannover oder Celle telegrafierte musste 15 Silbergroschen bezahlen Zum Vergleich ein Brief kostete je nach Entfernung 1 bis 3 Sgr Die Braunschweigische Anzeigen schrieben 1862 Die Gebuhr fur Telegramme zwischen Braunschweig und den hannoverschen Telegraphenstationen einschl Cassel Hamburg Cuxhaven Stadthagen Kirchhorst Buckeburg Pr Minden Ibbenburen Rheine und Bremen ist vom 1 Januar 1863 an auf 8 Groschen ermassigt Fur je 10 weitere Worte Gebuhr mehr 1866 liest man in der gleichen Zeitung konnen kriegsbedingt Privattelegramme nach Hannoverschen Stationen bis auf weiteres nicht angenommen werden Mit der Grundung des Norddeutschen Bundes am 1 Januar 1868 wurden alle Telegrafeneinrichtungen der norddeutschen Staaten der General Direction der Telegrafen des Norddeutschen Bundes unterstellt In den siebziger Jahren diskutierte man die Zusammenlegung der unrentabelen Telegrafie mit der ertragreichen Post Ab 1 Januar 1876 arbeitete die Reichs Post und Telegrafenverwaltung als selbstandige Behorde unter dem General Postmeister Heinrich Stephan Die Telegrafendirektionen verschwanden und die Oberpostdirektionen ubernahmen ihre Funktion Einige Telegrafenstationen wurden mit den Postanstalten vereinigt so Gottingen und Holzminden In Braunschweig blieb ein besonderes Telegrafenamt bestehen Die Telegrammgebuhr wurde nach der Wortzahl nicht mehr nach der Entfernung ermittelt Automatisierung BearbeitenVersuche mit dem Fernsprecher waren erfolgreich verlaufen Das Telegraphennetz liess sich leicht und billig erweitern Die Kosten fur den Morseapparat und die Ausbildung des Personals entfielen Die Zeit war reif fur das Telefon So konnten der Telegrammtext mundlich ubermittelt werden Am 1 Marz 1878 richtete man in Hehlen an der Weser die erste Telegrafenanstalt mit Fernsprecher ein Die Lange der Telegrafenlinien betrug zu jener Zeit 901 88 km Durch den Oberpostdirektionsbezirk fuhrten 8 Telegrafenleitungen 1 Klasse darunter die Leitungen Berlin Brussel London Berlin Antwerpen London Emden Wien und Berlin Paris Bei der Oberpostdirektion wurde 1887 eine Telegrafenwerkstatt eingerichtet aus der sich spater das Fernmeldezeugamt Braunschweig entwickelte Im Oktober 1892 bezog das Telegrafenamt Braunschweig ein neues Gebaude am Kattreppeln und auf dem Johannishof Aus diesem Anlass entstand eine Rohrpostverbindung zwischen der Telegrammannahme beim Postamt Braunschweig 1 und dem Telegrafensaal Um dem gestiegenen Telegrammverkehr Herr zu werden wurden schnellere und sicherere Ubermittlungsgerate angeschafft In Braunschweig und Gottingen entschied man sich fur Hughes und Etienne Schreiber Diese Apparate arbeiteten doppelt so schnell wie ein Morseschreiber und sie lieferten ausserdem unmittelbar lesbare Druckschrift Seit 1929 loste der Springschreiber die erste Form der heutigen Fernschreibmaschine bei den Telegrafenamtern Braunschweig und Gottingen die alten Gerate ab 1942 wurde in Braunschweig ein Telegrafen Wahlamt mit drei Fernschreibteilnehmern in Betrieb genommen 1968 gab es in unserem Bezirk 16 automatisch arbeitende Telex Vermittlungsstellen uber die etwa 1 000 Teilnehmer am Telex Dienst ihre Partner im In und Ausland selbst anwahlen konnten Nach dem Kriege galt es die Nachkriegsschwierigkeiten zu uberwinden das Netz weiter auszubauen und zu automatisieren Heute wahlen sich die Endtelegrafenstellen innerhalb der Bundesrepublik untereinander unmittelbar an Auch im Auslandsverkehr weitet sich das internationale Telegrafenwahlnetz Gentex Netz genannt immer mehr aus Aber die Zahl der Telegramme geht immer mehr zuruck Uber Telefon Telefax und Internet ist die Kommunikation schneller einfacher vielseitiger und preiswerter Trotzdem bietet die Deutsche Post AG noch heute Schmuck Telegramme an 1 Literatur BearbeitenDr H Scheller Der elektromagnetische Telegraph Braunschweig bei Vieweg und Sohn 1850 Ludwig Galle Katechismus der elektrischen Telegraphie Leipzig 1855 Henri Bade 333 Jahre Braunschweigische Post Verlag Pfannkuch amp CO Braunschweig 1960 Horst Besold Die Oberpostdirektion Braunschweig 1868 1968 Oberpostdirektion 1968Siehe auch BearbeitenBraunschweiger Postanstalten Braunschweiger Poststempel Luftpost Braunschweig OPD Braunschweig Kuchenpost Postverbindung Hamburg Braunschweig Hannover Gelbe Kutsche Postverbindung Braunschweig Leipzig Postroute Braunschweig Calvorde Bahrdorf Calvorde Lehre Velpke Vorsfelde Postroute Braunschweig Helmstedt Magdeburg Helmstedt Hessen am Fallstein Gross Winnigstedt Jerxheim Konigslutter Schoningen Schoppenstedt Postroute Braunschweig Blankenburg Blankenburg Braunlage Hasselfelde Hohegeiss Rubeland Tanne Walkenried Zorge Postroute Wolfenbuttel Harzburg Borssum Harzburg Immendorf Lesse Oker Salder Wolfenbuttel Postroute Braunschweig Hildesheim Bettmar Vechelde Thedinghausen Postroute Braunschweig Gottingen Badenhausen Barum und Klein Rhuden Bodenburg Delligsen Gandersheim Gittelde Greene und Kreisensen Langelsheim Lutter am Barenberg Muhlenbeck Naensen Seesen Postroute Braunschweig Holzminden Amelunxborn Bevern Bisperode Eschershausen Furstenberg Halle an der Weser Holzminden Hehlen Mainzholzen Ottenstein Stadtoldendorf Vorwohle Wickensen Postgeschichte von Blankenburg Braunschweigische Munzgeschichte Braunschweigische FinanzgesetzeWeblinks BearbeitenAm Anfang stand die Telegrafie Memento vom 12 Februar 2013 im Webarchiv archive today Freunde Historischer Fernmeldetechnik Bielefeld e V Einzelnachweise Bearbeiten Deutsche Post AG Memento des Originals vom 30 Marz 2010 im Internet Archive nbsp Info Der 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